Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Einschlafbegleitung

Frage: Einschlafbegleitung

Lotta88

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Hallo Katrin, ich habe meine Frage schon im Forum von Dr. Busse gestellt, einige Mütter gaben mir den Hinweis hier evtl. realitätsnähere Tipps zu bekommen. Ich versuche unser Problem möglichst knapp zusammenzufassen. Bei meiner Tochter (5 Monate, voll gestillt) ist das Schlafen immer schon ein großes Problem gewesen. Sowohl zur Nacht und meist auch zu den Tagesschläfchen. Bis sie 3,5 Monate alt war litt sie zudem stark unter Koliken und mein Mann und ich haben sie abends stundenlang getragen (mal mit, mal ohne Tuch) bis mein Mann sogar eine Sehnenscheidenentzündung in der Hand hatte. Nach dieser Zeit ging es besser, ich musste mich trotzdem mit meiner Tochter im Arm oder neben mir ab ca 19:00 ins Bett begeben und bin nicht mehr weggekommen. Sie schlief nur eng an mir und wurde schnell wach. Mittlerweile versuchen wir schon länger nach den Empfehlungen von Dr. Busse eine Einschlafroutine zu fördern. Ich mache meine Tochter bei Müdigkeitszeichen gegen 19:00/19:30 bettfertig. Dabei dimme ich das Licht, wasche und wickel sie und creme ihre Beine ein und spiele ruhige Musik dazu ab. Danach geht’s in den Schlafsack. Wenn sie noch nicht beim Betreten des Schlafzimmers angefangen hat zu weinen und ich es geschafft habe sie zu waschen, fängt sie spätestens beim Schlafsack damit an. Wenn ich sie dann in ihr Beistellbett lege, singe, usw, klappt es in seltenen Fällen, dass sie einschläft. Meist wird es trotzdem ein langer Kampf. Sie weint, tritt zornig und überstreckt sich, krallt sich in meinen Arm. Ich habe das einige Male so lang wie möglich ausgehalten, bin dann „eingeknickt“ und habe sie zu mir geholt und sie einschlafgestillt, was mir meinem Bauchgefühl folgend irgendwie richtiger erschien. Das klappt besser, aber auch nicht immer. Tagsüber kämpfen wir manchmal eine Stunde um den Mittagsschlaf, der dann sogar manchmal kürzer ausfällt. Das Einschlafstillen an sich macht mir nichts. Jedoch habe ich Sorge, dass sie sich daran gewöhnt hat, da sie das auch nachts seit ca. 3-4 Wochen fast stündlich einfordert und mich natürlich entsprechend schlaucht. Desweiteren gehen mir diese Kämpfe extrem an die Nerven und ich würde mir nach 5 Monaten wünschen, dass mein Mann und ich abends auch mal etwas Zeit für uns hätten, was fast nie der Fall ist, weil ich im Bett „gefangen“ bin. Meine Frage ist, weil ich so verunsichert bin: was ist nun eine altersgerechte Einschlafbegleitung für ein 5 Monate altes Baby. Was kann ich ändern, damit auch langfristig das Schlafen besser klappt und wir alle wieder zur Ruhe kommen? Ich finde es einfach ganz furchtbar, dass meine Tochter allein beim Versuch sich mit ihr ruhig ins Bett zu legen (auch am Tag) direkt schreit und sich windet. Wie kann man diese negative Assoziation bei ihr wieder aufheben? (Die Versuche, dass mein Mann sie ins Bett bringt sind leider auch gescheitert). Ich danke dir jetzt schon für deine Zeit, leider ist das doch länger geworden als beabsichtigt. Lieben Gruß, Lotta


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Lotta Vielen Dank für Ihren Bericht. Sie haben es schon ein paar in Ihren Zeilen selbst erwähnt- und so kam es mir beim Lesen auch vor: Ihre Tochter scheint eine negative Assoziation zum Schlafen zu haben. Eine ideale Einschlafbegleitung ist leider, ich würde es mir sehr gerne für alle Familien, wo der Babyschlaf ein großes Thema ist, kein Patentrezept. Es soll nicht flapsig klingen; eher Mut machen, dass jedes Kind seine eigene Geschichte zum Schlafen mitbringt. Schlafen lernt ein Kind und damit auch Kompetenzen wie sich selbst regulieren, Vertrauen haben, "Abwarten", loslassen vom Tag und seinen Ereignissen usw.. Es ist nicht nur ein physischer, sondern auch ein emotionaler Prozess. Das wissen wir als Erwachsene nur zu gut, wenn unser Alltag und fordert oder wir in neuen, ungewohnten Schlafsituationen sind. Letztendlich kann man auch hier eine Brücke zum Schlafverhalten des Babys bauen. Wir als Erwachsene tun oder suchen das, was uns hilft beim Einschlafen; sind wir mit diesem nicht zufrieden, so schauen wir weiter, bis das richtige Ritual gefunden wurde oder sich eine andere Tagesroutine , als die bessere herausstellt o.ä. Sie beschreiben, dass Ihre Tochter an sehr markanten Stellen schon zu weinen beginnt, wenn sich das Zubettgehritual zeigt. Herr Dr. Busse hat Ihnen diesen guten Tipp eines Rituals gegeben; den ich genauso favorisiere. Sie führen das Ritual ganz liebevoll und behutsam durch und doch weint Ihr Baby und beginnt sich zu "wehren". Es spürt also, dass nun die Schlafenszeit beginnt. Zum einen ist dies ein Zeichen, dass es das Ritual verinnerlicht hat und es eine Struktur merkt. Andererseits scheint Ihr Kind durch diese Struktur einen Trigger zu erhalten, der Ihrem Baby aus irgendeinem Grund eine Unsicherheit gibt und Abwehrverhalten provoziert. Daher rate ich Ihnen: - nehmen Sie zu aller erst einen Osteopathietermin wahr :). - verändern Sie das Ritual. Vielleicht reicht es schon, den Schlafsack erst im Bett anzuziehen. Oder keine Musik anzumachen und/oder zu singen. Oder stillen Sie nach dem Ritual noch etwas und kuscheln dann. Oder stillen vorher, führen das Ritual durch und kuscheln im Anschluss...Verändern Sie die Routine so, dass Sie quasi den Triggeranteil weglassen oder verändern. - Vielleicht mag Ihr Kind keinen Schlafsack. Manche Kinder schlafen besser in einem Schlafoverall - verändern Sie die Bettposition. Manchmal sind es tatsächlich auch Rahmenbedingungen, die selbst Babys, stören. Es kann ein Lichtschein sein, Zugluft, sehr empfindsame Babys reagieren auch auf Stromleitungen/ Wasserleitungen in der Nähe (hier gab es schon den ein oder anderen Erfahrungsbericht).... - legen Sie Ihre Tochter einmal anders herum ins Bettchen. Auch diese "Irritation" kann ggf. helfen - Beschweren Sie mit einem Traubenkernsäckchen bestimmte Körperteile. Da, wo Sie eine Hand auflegen würden, legen Sie z.B. ein angewärmtes Säckchen auf - legen Sie Ihre Tochter tagsüber immer mal wieder in das Bettchen; ohne dass das Schlafen an der Reihe ist. Wenn Sie Ihre Tochter entspannt herausnehmen, ist das Bett mit einer positiven Assoziation besetzt. - Schlaf ist ein anderer Bewusstseinszustand. Vielen Kindern ist es "unheimlich", sich fallenzulassen und Vertrauen in diese andere Wahrnehmung zu finden. Wie war die Geburt eurer Tochter? Die gemeinsame Anfangszeit im Miteinander? Falls die Schwangerschaft/ Geburt usw. eine große Anstrengung war oder begleitet war von vielen Untersuchungen, Sorgen/ Ängsten..., so kann hier die Ursache liegen. Hierzu kann ich dir das Babyheilbad ( ich kann es dir gerne erläutern) empfehlen oder aber, ihr sucht eine Kinesiologin auf, die euch hilft, diese Stressoren mit ihrer Hilfe abzubauen. - des Weiteren ist es möglich, mit Globulis zu arbeiten, die den Schlafprozess begleiten und damit eine Ruhe hineinbringen und das Einschlafen und Schlafen kraftgebend werden lässt bzw. die positive Assoziation entstehen kann. Schau einmal, ob Ideen dabei sind, die euch helfen könnten. Bei Fragen bin ich gerne für euch da! Liebe Grüße von Katrin


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