Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Bindungsängste

Frage: Bindungsängste

Luna20

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Hallo:) Ich muss vielleicht etwas ausholen.. Mein Sohn wurde in der 34. Ssw per Notkaiserschnitt unter Vollnarkose geholt da ich ein ausgeprägtes HELLP hatte. Das ging alles so schnell. Ich war bei der Geburt unter Vollnarkose und wir wurden sofort getrennt. Ich auf die Intensivstation, er auf die Kinderintensivstation. D h. Ich war bei der Geburt eigentlich nicht wirklich anwesend und ich durfte ihn auch erst am nächsten Tag sehen:( Das war sehr belastend. Das einzig gute war das mein Mann nach der Geburt bei unserem Sohn sein konnte und auch känguruhen durfte...das hätte mir noch mehr das Herz zerbrochen wenn meine Maus komplett allein gewesen wäre:( Nunja, er lag also 3 Wochen auf der Intensivstation, ich war jeden Tag von morgens bis abends da zum känguruhen, habe Milch abgepumpt, ihn sondiert, später gefüttert und ab und zu konnte ich ihn auch anlegen. Nach 3 Wichen ging es endlich nachhause und seitdem bin ich ihm nicht von der Seite gewichen, habe ihn nie schreien lassen. Wenn er geschrien hat dann war ich immer da und hab alles versucht um ihn zu beruhigen. Selbst als er mit 8 Wochen nochmal ins Krankenhaus musste für 3 Tage habe ich 3 Tage neben seinem Bett gesessen, ihn fast die ganze Zeit im Arm und hab Nachts dann mal 1 oder 2 Std im Sitzen neben ihm geschlafen weil ich kein Zimmer mit ihm bekommen habe. Ich war so übermüdet am Ende das ich einmal nicht wach geworden bin von seinem Schreien, sodass eine Krankenschwester an mir rptteln musste:( Ich habe die erste Zeit zuhause viel Pre füttern müssen weil es mit dem stillen nicht geklappt hat. Nach 7 Wochen wirklich harter Arbeit (abpumpen - MuMi füttern - Pre füttern - wieder abpumpen usw.) habe ich es geschafft ihn voll zu stillen ( er ist auch jetzt mit 10 Monaten ein absoluter Milchjunkie und stillt noch min 6x täglich und nachts 1 bis 2 Stündlich). Er schläft bei uns im Familienbett, meist an der Brust. Er bedient sich fast selbst während ich schlafe. Er schläft auch nur ein wenn er an meiner Brust nuckeln oder stillen kann. Er braucht das zum schlafen und ich gewähre ihm bedingungslos weil ich ihn liebe und ich es auch genieße diese Kuschelzeit..Ich habe ihn unterwegs auch immer nur in der Trage, Kinderwagen nutzen wir nicht. Ich versuche wirklich mein Bestes ihm alles zu geben damit er glücklich ist. Das ist mir so wichtig. So sehr das ich fast weine während ich das schreibe. Und trotzdem habe ich so eine riesen Angst das er nicht sicher gebunden ist:( Er fremdelt kein Stück, lacht jeden an, krabbelt zu jedem, zieht sich hoch. Er ist super Neugierig und fröhlich (was mich andererseits stolz macht) aber da denke ich manchmal: Braucht er mich? Hat er eine gesunde Bindung zu mir? Oder könnte jetzt z.B. jede beliebige Frau kommen und ihn z.b. stillen? Ich gehe auf jedes Bedürfnis sofort ein. In letzter Zeit passieren öfter Unfälle weil er jetzt mobiler wird aber ich tröste ihn immer sofort, lasse keine Zeit verstreichen. Allerdings kommt es manchmal vor das er sehr doll quengelt und jammert wenn ich ihn in den Hochstuhl setze und das Lätzchen ummache, das findet er richtig blöd und er quengelt dann weiter bis er was zu essen oder knabbern bekommt. In der Zeit wo ich mich dann immer wirklich beeile ihm was zu essen zu machen (Stulle schmieren z.B also wir reden hier von Max 2 bis 5 Minuten) quengelt er in seinem Stuhl und meckert (kein Weinen! Bei Tränchen lasse ich sofort alles fallen für ihn). Ich bin dabei immer neben ihm und rede mit ihm, versuche ihn mit Worten zu beruhigen während ich was schmiere. Hab jetzt abet Angst das solche Situationen unsere wackelige Bindung vielleicht zerstören könnten:( Ach mann ich will nur das er glücklich ist und einen sicheren Hafen hat:( Ich möchte das er such geliebt und geborgen fühlt. Er hat auch oft Alpträume:( wimmert dann im Schlaf und weint manchnal...das tut mir auch extrem weh:( Danke fürs Lesen. Vielleicht haben Sie einen guten Rat für mich:) LG Luna


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Luna Dein Bericht berührt mich und ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Erinnerungen an die Geburt, einen Anfang, der sehr sehr herausfordernd und in keinster Weise so geschehen ist, wie ihr es euch vorgestellt habt, in dir tiefe Gefühle weckt. Trauer um den vergangenen Anfang und eine harmonische ruhige Babyankunftszeit. Gespickt mit der Sorge und der Erschöpfung, im Wunsch, alles erdenklich beste für dein Kind zu tun... Was ich Dir ganz gewiss sagen kann ist: Dein Baby ist sicher und gut mit Dir verbunden! Und es wird es auch weiterhin mit dir sein! Auch ganz ohne Anstrengung und auch, wenn es das Warten lernt oder eine Frustration aushalten übt. :). Dies zu lernen gehört für ein Kind zu einem ganz normalen Lernprozess und es gut und wichtig, es zu lernen. Es kann sich nur anderen Menschen sicher zuwenden, weil es weiß, dass auf Dich Verlass ist und Du seine Beschützerin :). Ihr seid wunderbar zusammen! Ganz bestimmt!!! Was ich dir noch sagen und anbieten möchte ist: Ich nehme aus deinen Worten mehr als "nur" die Angst um Eure Bindungssituation wahr. Die Geburt, der steinige Beginn usw. und die Abgabe deines Kindes in die Obhut anderer, prägen das Erlebnis der Geburt sehr. Es gibt Möglichkeiten über all das noch einmal zu reflektieren, sich auszutauschen oder sogar die ursprüngliche Anfangssituation, wie sie im eigentlichen ist, erleben zu können. Solltest du darüber mehr Informationen erhalten wollen, dann schreibe mir gerne. Ich gebe dir sehr gerne weitere Auskünfte. Ganz liebe Grüße von Katrin


Mamamaike

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Hallo, mit der Bindung ist es paradox: Je besser ein Kind gebunden ist, desto "freier" kann es agieren - ohne Angst, offen für jeden, so mutig, auch von der Mama getrennt zu sein. "Entfernung" bedeutet also Bindung. Auch wenn ihr einen wahrlich schweren Start hattet, hört es sich so an, als ob Dein Kleiner das mit Deiner Liebe und Hilfe gut weggesteckt hat. Und Du musst Dich frei davon machen, dass Schreien oder Weinen die Bindung zerstört. Das sind kindliche Ausdrucksweisen im vorsprachlichen Bereich, erstmal nicht mehr und nicht weniger. Als Beispiel: Mein Sohn ist fast zweieinhalb und redet gut, aber er ist in der Autonomiephase und schreit und weint meist mehrfach am Tag, ohne dass ich ihm helfen kann. Aber unsere Bindung ist ganz eng und innig. Das heißt nicht, dass Du ihn mit Absicht schreien oder Weinen lassen kannst/sollst, natürlich nicht. Aber mit jetzt 10 Monaten darf er ruhig auch ein bisschen Geduld entwickeln. Das schadet ihm nicht, er sitzt ja dabei und sieht, dass Du sein Brot bereitest. Hilf ihm, Geduld zu entwickeln - ich weiß, es ist herzzerreißend, wenn das Kind dann jammert oder gar Tränchen fließen, aber es ist nicht schlimm, wenn das mal passiert. Viele Grüße


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