Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Beikost

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Frage: Beikost

Mitglied inaktiv

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Hallo Katrin, vielleicht kannst du mir helfen. Ich bekomme von anderen immer sachen erzählt, und bin schon ganz verwirrt. Meine kleine wird nun 4 Monate alt. (15 Wochen) Wenn sie 17 wochen ist wollte ich eigentlich mit Beikost anfangen. Wenn ich mit ihr unterwegs bin wollte ich ihr da ein gläschen geben und keine Flasche mehr. Zusätzlich sagte mann mir aber das sie noch eine flasche bräuchte usw.. Nun meine Frage: Wenn ich mit Beikost anfange, womit fange ich am besten an? Früchte glas oder lieber Gemüse? Wie mache ich das Unterwegs und wann soll ich ihr noch ne Flasche geben?? (Babymilch) Was kann ich ihr zu den Gläschen zusätzlich zu Trinken geben und wieviel? Wie viel Gläschen,wieviel Babymilch und was wann und wieviel zu Trinken?? Hoffe ich habe es nicht zu umständlich geschrieben und du kannst mir helfen. Danke Gruss Jessi


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Jessi, ich beantworte Deine Fragen von hinten.... Daher habe ich zu den Voraussetzungen, die das Kind bei Einführung der Beikost mitbringen sollte, aus dem Forum von Biggi Welter kopiert: "es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Sicherlich kann man einem Baby, welches wirklich ALLE Anzeichen zeigt, auch vorher Beikost anbieten. Auch wenn dein Baby nicht allergiegefährdet ist, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Das Thema "ab vier Monate oder ab sechs Monate" ist eine zwischen Ernährungsexperten und Säuglingsnahrungsindustrie heiß diskutiertes Thema und der Markt für Säuglingsnahrung ist ein mindestens so heiß umkämpfter Markt mit großen Verdienstmöglichkeiten, die um so größer sind, je weniger bzw. kürzer die Kinder gestillt werden. Für den Organismus des Babys ist es besser, wenn es erst ab sechs Monaten etwas anderes als Milchnahrung bekommt, erst dann sind Darm und Nieren so weit ausgereift, dass das Kind andere Nahrung bekommen soll. Eine zu frühe Einführung der Beikost kann Darm und Nieren des Kindes überlasten und erhöht das Allergierisiko. Mit vier Monaten "kann" ein Kind Beikost bekommen und nicht jedes Kind wird (sofort) mit Problemen reagieren, aber leider sind nicht alle Probleme, die sich aus zu früher Einführung von Beikost ergeben sofort erkennbar. Es gibt Studien, die Zusammenhänge zwischen zu früher Einführung von Beikost und im Erwachsenenalter auftretenden Stoffwechselerkrankungen zeigen, das merkt man dann natürlich noch nicht mit vier oder fünf Monaten. Es gibt überhaupt eine Menge von Studien, die die gesundheitlichen Vorteile für das Kind belegen, wenn es das erste halbe Jahr ausschließlich gestillt wird. Bereits 1994 gab es eine Veröffentlichung von G. van Oost und M. Kersting mit dem Titel "Drei Jahrzehnte Beikost für Säuglinge in Deutschland. Pädiatrische Empfehlungen, industrielles Angebot und Praxis der Mütter" in der festgestellt wurde: "Im Vergleich mit den kinderärztlichen Empfehlungen bieten die Hersteller eine unnötig große Vielfalt von Beikostprodukten zu unnötig früh deklarierten Einssatzzeitpunkten an". Sicher eine gute Hilfe bei der Überlegung ist immer "Was hat derjenige davon, der die Empfehlung abgibt". WHO (Weltgesundheitsorganisation) oder AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) haben keinerlei Profit davon, dass sie empfehlen mit der Beikost bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat zu warten. Zwei Monate früher Beikost bedeutet jedoch eine erhebliche Umsatzsteigerung für die entsprechenden Hersteller. " Auch wenn Du nicht stillst, solltest Du Dir überlegen, ob eine frühe Einführung wirklich so sinnvoll ist. Wenn Du mit dem Zufüttern beginnst, dann kannst Du entscheiden, ob Du mit Obst oder Gemüse beginnen möchtest. Empfehlenswert ist aber die Mahlzeit um den Mittag herum. Sollten wirklich Verdauungssbeschwerden auftreten, dann meistens bis zum Abend oder am frühen Abend und nicht in der tiefsten Nachtruhe. Insofern beginnen die meisten mit einem Gemüsebrei. Du kannst da wählen zwischen Karotte, Kürbis, Pastinanke. Alle Gemüse sind recht süß und schmecken den Kindern i.d.R. gut. Du hälst den Flaschenryhthmus noch immer bei. Aber statt der Mittagsflasche beginnst Du dann mit ein oder zwei oder auch drei Löffelchen Gemüse. Im Anschluß erhält Dein Baby die Milchflasche, da es von dieser winzigen Gemüsemenge nicht satt wird. Du kannst bei guter Bekömmlichkeit täglich die Löffelanzahl steigern. Während der Mahlzeit bietest Du dann am besten einfach Wasser aus der Leitung an. Mag Dein Kind es nicht sofort, dann wird es sich die Flüssigkeit noch über die Milch holen. Du wirst merken, wenn Dein Kind keine Milch im Anschluß mehr mag, dann hast Du eine volle Mahlzeit ersetzt. Bitte richte Dich nicht nach den Maßstäben "ein Gläschen" etc. , sondern einfach an dem Hunger Deines Kindes. Es gibt auch bei den kleinsten sehr hungrige und eher Fastentage; ähnlich wie bei uns großen. Du solltest pro Gemüse immer eine Woche für den Gewöhnungstest veranschlagen. Dann kannst Du ein weiteres Gemüse hinzunehmen. Als zweites bietet sich Kartoffel an. Da diese auch sättigender ist, wird sicher dann auch das Milchverlangen weniger werden. Dann kannst Du weitere Gemüsesorten wie Zuchini,Süßkartoffel, Blumenkohl, Kolrabi etc. einführen. Fleischzusätze solltest Du etwa alle zwei Tage planen. Bitte achte bei Fertigmenüs auf wirklich pure Zutaten ohne Salz, Gewürze etc. Zu Beginn des Zufütterns ist es erst einmal ganz gut, wenn Ihr in Ruhe ohne Streß das Essen zu Hause durchführt. Zudem könnt Ihr Euch feste Zeiten einplanen. Dann könnt Ihr jederzeit unterwegs ein Gemüseglas essen. Entweder Ihr lasst es in einem Restaurant erhitzen, nehmt Euch einen Flaschenwärmer mit oder habt einen Thermobehälter dabei. Alternativ fütterst Du mittags dann kalte Küche z.B. ein Obstglas oder etwas zerquetschte Banane und Milch. Die Milchmahlzeiten werden mit jedem Brei weniger. Du gehst quasi immer wie bei dem Gemüse-Fleisch Brei vor. Erst ein paar Löffel, dann die Milch im Anschluß. Der Abendbrei jedoch kann zweigeteilt werden. Ein wenig Brei und als Ritual kann man die Abendmilchflasche beibehalten. Andere Mütter handhaben es manchmal auch so mit der Morgenflasche. Ich wünsche Dir einen guten Beikoststart; aber bitte nicht zu früh!! Viele Grüße von Katrin


Mitglied inaktiv

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Hallo habe was vergessen. Ab wann kann ich meine Süsse Maus am Tisch mitessen lassen und auch in einen Hochstuhl bzw auf meinen Schoss setzen?? Möchte doch nur das sie es gut hat und ich nichts falsch mache. Ist unser erstes Baby. Gruss


Katrin Simon

Katrin Simon

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Infos vom Institut für Kinderernährung Dortmund: Beikost: Die gesunde Ernährung im 1. Lebensjahr Mathilde Kersting Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund an der Universität Witten-Herdecke Zusammenfassung Mit Beikost sollte unabhängig von der Art der Milchernährung im Alter von 4 bis 6 Monaten begonnen werden. Die Beikostempfehlungen im "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" berücksichtigen den ernährungsphysiologischen Bedarf und die neuromotorische Entwicklung des Säuglings. Die Beikost kann in Form selbstzubereiteter Mahlzeiten oder industriell hergestellter Produkte gegeben werden. Für eine empfehlungsgerechte Nährstoffzufuhr sind nur wenige nährstoffreiche Lebensmittel in aufeinander abgestimmten Mahlzeiten erforderlich. Dementsprechend können auch besondere Ernährungserfordernisse im Rahmen der allgemeinen Beikostempfehlungen berücksichtigt werden. Einleitung Unter Beikost werden alle Lebensmittel der Säuglingsernährung, außer Muttermilch und Säuglingsmilchnahrung, verstanden. Hinsichtlich Einsatzzeiten und Zusammensetzung der Beikost gelten dieselben Empfehlungen für gestillte und mit industrieller Säuglingsmilchnahrung ernährte Säuglinge. Dies erleichtert die Ernährungsberatung erheblich. Der Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr Abbildung 1 zeigt den vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) entwickelten "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr". Dieser Plan wird von der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin vertreten. Er berücksichtigt den ernährungsphysiologischen Bedarf und die neuromotorischen Fähigkeiten des Säuglings. Abbildung 1: Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr, entwickelt vom Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund Altersabschnitte der Ernährung im 1. Lebensjahr In der Ernährung im 1. Lebensjahr werden 3 Abschnitte unterschieden. In den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten ist ausschließliche Milchernährung (Muttermilch, industrielle Säuglingsmilchnahrung) empfehlenswert. Beikostgabe vor dem 5. Lebensmonat und Vielfalt der Lebensmittel in der Beikost erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Allergie. Ab dem 5. bis spätestesns 7. Lebensmonat kann der wachsende Energie- und Nährstoffbedarf des Säuglings mit Milch allein nicht mehr gedeckt werden. In diesem Alter erlischt der Saug- und Schluckreflex. Der Säugling kann mit Unterstützung aufrecht sitzen und seine Kopfhaltung kontrollieren, d. h. er kann vom Löffel essen. Ab dem 5. bis 7. Monat wird mit der Einführung von Beikost begonnen. Monat für Monat wird eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit abgelöst. Nacheinander werden eingeführt: ein Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, ein Vollmilch-Getreide-Brei und ein Getreide-Obst-Brei. Die Reihenfolge und Zusammensetzung der Beikostmahlzeiten ist unabhängig davon, in welchem Lebensmonat mit der Beikost begonnen wird. Mit 6 bis 8 Monaten beginnt die Entwicklung von Kaubewegungen beim Säugling. Die Beikostbreie können dann in gröberer Struktur gegeben werden. Gegen Ende des 1. Lebensjahres kann das Kind selbständig Nahrung zum Munde führen und eine Tasse halten. Gegen Ende des 1. Lebensjahres sollte der Säuglings nach und nach an leicht kaubare Familienkost gewöhnt werden. Nach dem 1. Lebensjahr bieten spezielle Säuglings- oder Kleinkindernahrungsmittel keine Vorteile mehr für das Kind. Die Lebensmittel in den Beikostmahlzeiten Für eine gesunde Ernährung des Säuglings werden nur wenige, nährstoffreiche Lebensmittel in gut aufeinander abgestimmten Mahlzeiten benötigt. Abb. 2 gibt eine Übersicht über die Lebensmittel in der Beikost am Beispiel der Selbstzubereitung. Erster Brei Zweiter Brei Dritter Brei Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei Vollmilch-Getreide-Brei Getreide-Obst Brei Selbstzubereitung 90 - 100 g Gemüse 40 - 60 g Kartoffeln 20 - 45 g Obstsaft 20 - 30 g Fleisch 8 - 10 g Öl 200 g Vollmilch 20 g Getreideflocken 20 g Obstsaft,-püree 20 g Getreideflocken 90 g Wasser 100 g Obst 5 g Butter oder industriell hergestellte Beikostmahlzeiten Baby-Junior-Menü Milchfertigbrei Getreide-Obst Brei Gläschen Trockenprodukte, Gläschen Gläschen Abbildung 2: Übersicht über die Lebensmittel in den verschiedenen Mahlzeiten der Beikost Der Beginn der Beikost mit einem fleischhaltigen Gemüse-Kartoffel-Brei dient in erster Linie der Eisenversorgung des Säuglings. Dies hat verschiedene Gründe. Die fetalen Eisenspeicher sind ab dem 5. bis spätestens 7. Lebensmonat weitgehend erschöpft. Der Eisenbedarf ist aufgrund des Wachstumsbedarfs relativ hoch. Die Bioverfügbarkeit von Hämeisen ist wesentlich höher als von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Zusätzlich verbessert Fleisch die Bioverfügbarkeit des pflanzlichen Eisens in einer Mahlzeit. Fleisch, vor allem Rindfleisch, liefert außerdem gut verfügbares Zink. Als erstes Gemüse haben sich Karotten bewährt. Bei Unverträglichkeit gegenüber Karotten, über die gelegentlich berichtet wird, können andere nährstoffreiche Gemüse, z. B. Blumenkohl, Fenchel oder Brokkoli, gegeben werden. Als Fettzusatz ist Rapsöl empfehlenswert. Rapsöl vereinigt in sich die präventivmedizinischen Vorteile von Olivenöl (hoher Gehalt an Ölsäure) und Sojaöl (ausgewogenes Verhältnis von omega-3- und omega-6-Fettsäuren) und enthält relativ wenig gesättigte Fettsäuren. Der Vollmilch-Getreide-Brei dient vor allem der Calciumversorgung. Gegen die geringen Mengen von Kuhvollmilch (ca. 200 ml) in diesem Brei bestehen im Rahmen des "Ernährungsplans" keine Bedenken. Beobachtungen von erhöhten okkulten Blutverlusten im Stuhl bei Säuglingen in den USA, die mit Kuhvollmilch anstatt Säuglingsmilchnahrung ernährt wurden, lassen sich nicht auf die Ernährungsgewohnheiten mit Milchbrei in Deutschland übertragen. Der Vollmilch-Getreide-Brei sollte einen Zusatz von Vitamin C in Form von Obstsaft oder -püree enthalten. Vitamin C verbessert die Bioverfügbarkeit des Eisens aus Vollkorngetreide erheblich. Besonders reich an Eisen sind Haferflocken. Der Getreide-Obst-Brei sollte milchfrei sein. Milch vermindert die Eisenresorption aus einer Mahlzeit. Da die Versorgung des Säuglings mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch die anderen Mahlzeiten (Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrung, Rapsöl) gewährleistet wird, kann der Fettzusatz zum Getreide-Obst-Brei zur Geschmacksverbesserung in Form von Butter gegeben werden. Neben der Beikost und den verbleibenden Milchmahlzeiten benötigt der Säugling zur Deckung des Wasserbedarfs zusätzlich Getränke. Im Rahmen des "Ernährungsplans" liegt der Bedarf bei etwa 1 Tasse Wasser (ca. 200 ml) pro Tag. Empfehlenswert sind Leitungswasser, Mineralwasser und ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee. Das Baukastensystem der Nährstoffe in der Beikost Im "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" liefern die einzelnen Beikostmahlzeiten sowie die Milchmahlzeit je etwa ¼ des Tagesenergiebedarfs. Demgegenüber ist die Bedeutung der Mahlzeiten für die Zufuhr der verschiedenen Nährstoffe sehr unterschiedlich (Abbildung 3). So ist die Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Mahlzeit vor allem wichtig für die Versorgung mit Vitaminen, die Vollmilch-Getreide-Mahlzeit für die Versorgung mit Mineralstoffen. Die Getreide-Obst-Mahlzeit ergänzt die Nährstoffprofile der anderen Mahlzeiten. In der Beikost ergänzen sich die verschiedenen Mahlzeiten zu einer ausgewogenen Tagesernährung entsprechend den Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr. Ausnahmen sind Eisen und Jod. Bei Selbstzubereitung der Beikost bleibt die Eisenzufuhr um etwa 20 % unter der Empfehlung. Die Zusammenstellung der Beikostmahlzeiten im "Ernährungsplan" fördert die Bioverfügbarkeit von Eisen aber erheblich. In Bezug auf die Jodzufuhr sind Säuglinge, die nicht mit industriell hergestellter Säuglingsnahrung ernährt werden, nach wie vor benachteiligt. Bei Selbstzubereitung der Beikost erreicht die Jodzufuhr nur etwa 50 % der Empfehlung. Dies beruht darauf, daß bislang kein reines, zuckerfreies, jodangereichertes Vollkorngetreide für die Selbstherstellung vollwertiger Getreide-Mahlzeiten für Säuglinge angeboten wird. Bei Verwendung jodangereicherter industriell hergestellter Beikost könnten 150 % der Empfehlung erreicht werden. Abbildung 3: Anteile der einzelnen Mahlzeiten an der Tageszufuhr von Energie und Nährstoffen: das Baukastensystem der Beikost Selbstzubereitete und industriell hergestellte Beikost Im "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" ist selbstzubereitete oder industriell hergestellte Beikost möglich. Die Mutter sollte über die jeweiligen Vor- und Nachteile von selbstzubereiter und industriell hergestellter Beikost unterrichtet werden. Dann kann sie nach eigener Abwägung ihre Entscheidung treffen. Industriell hergestellte Beikost ist praktisch frei von Pestizidrückständen und bietet somit einen zusätzlichen Sicherheitsstandard gegenüber den Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs. Aber auch letztere werden von der staatlichen Lebensmittelüberwachung kontrolliert. Sie sind hinreichend sicher für die Ernährung von Säuglingen. Industriell hergestellte Beikost ist als Convenience-Produkt teurer. Selbstzubereitung erfordert erhöhten Aufwand und besondere Sorgfalt. Bei Selbstzubereitung der Beikost hat es die Mutter in der Hand, die Auswahl der Lebensmittel in gewünschter Weise zu beschränken. Selbstzubereitete Mahlzeiten bieten eine größere Geschmacksvielfalt. Zusätze wie Salz und Zucker, die in industriell hergestellter Beikost weit verbreitet sind, werden bei Selbstzubereitung nicht benötigt. Das Angebot industriell hergestellter Beikost umfaßt derzeit etwa 540 Produkte. Etwa die Hälfte davon sind Breimahlzeiten, die im Prinzip den Mahlzeiten des "Ernährungsplans" entsprechen. Auffallend ist der niedrige Fettgehalt in den industriell hergestellten Beikostmahlzeiten. Er erreicht z. B. in fleischhaltigen und vegetarischen Menüs sowie Getreide-Obst-Breien nur etwa die Hälfte des empfohlenen Fettgehalts der Selbstzubereitung. Industriell hergestellte Menüs enthalten heute im Gegensatz zu früher etwa 20 % weniger Fleisch als die Rezepte für die Selbstzubereitung. Weit verbreitet ist die Nährstoffanreicherung in industriell hergestellter Beikost, vor allem mit Vitaminen in Milch-Getreide-Breien. Infolge der seit kurzem auch in Deutschland in Kraft getretenen EU-Richtlinie für Beikost müssen Obst-, aber auch Gemüsesäfte für Säuglinge auf einen Mindestgehalt von 25 mg Vitamin C/100 ml angereichert werden. Andererseits zeigt die DONALD-Studie, daß die Zufuhr der meisten Vitamine bei Säuglingen heute weit über den Empfehlungen liegt. Beikost für besondere Ernährungserfordernisse Der "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" eignet sich grundsätzlich auch für die Ernährung von Säuglingen mit erhöhtem Atopierisiko oder mit einer Nahrungsmittelallergie. Wichtig ist die individuelle Auswahl einer geeigneten Kuhmilch(ersatz)nahrung. Andere Lebensmittel mit hohem allergenen Potential, z. B. Soja, Eigelb, Weizen oder Fisch, kommen in den Beikostmahlzeiten des "Ernährungsplans" entweder nicht vor oder es lassen sich leicht ernährungsphysiologisch geeignete Alternativen finden. Schlußfolgerungen Mit der Beikost im "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" wird der ernährungsphysiologische Bedarf und die neuromotorische Entwicklung des Säuglings berücksichtigt und den Müttern die Entscheidung für Selbstzubereitung oder industriell hergestellte Produkte freigestellt. Das Wichtigste für die Praxis # Für alle Säuglinge sollte mit der Beikost ab dem 5. bis 7. Lebensmonat begonnen werden. # Für die Beikost sind nur wenige nährstoffreiche Lebensmittel in aufeinander abgestimmten Mahlzeiten erforderlich. # Beikost kann in Form selbstzubereiteter oder industriell hergestellter Mahlzeiten gegeben werden. # Auch besondere Ernährungserfordernisse lassen sich mit den allgemeinen Beikostempfehlungen berücksichtigen


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