Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

An Betreuung durch Papa gewöhnen

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: An Betreuung durch Papa gewöhnen

Poan

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Der Papa geht ab Juni in Karenz, ich muss dann 2 Wochen arbeiten. Nun ist mein Sohn sehr auf mich fixiert weil ich ihn eben zu 99% betreue und alles mache. Er wird gestillt, isst ein bisschen ( BLW). Schläft nur an der Brust, in der Trage und mit Mühe im Kinderwagen ( das mache auch immer ich). Ich rätsle jetzt wie wir die Umstellung auf die Betreuung durch den Papa schaffen sollen. Dieser hält sich da leider raus und meint, dass es reicht , wenn er sich 1 Woche vorher informiert was das Baby braucht. Der Kleine wird im Juni 10 Monate. Ich finde er müsste jetzt auch probieren, dass der Kleine bei ihm einschläft. Ich möchte möglichst lange stillen, Flasche nimmt der Kleine nicht, also müsste mein Freund in die Arbeit kommen, oder? Ich denke, wenn er nicht kommt hat das Baby ja auch Durst und ich habe Angst, dass ich dann ungewollt abstille. Lange Rede, kurzer Sinn: Wie stellen wir um? Wann sollten wir beginnen? Soll ich einfach einmal einen Vormittag gehen?? Aber geht ja wegen dem Stillen nicht, aber wenn ich zuhause bin wird er wohl bei Papa nicht schlafen. Ich mache mir große Sorgen, dass wir das nicht hinbekommen und mein Sohn dann leiden muss. Der Papa ist der Meinung, dass das Kind schon essen wird wenn es Hunger hat. Ich glaube, er geht davon aus, dass der Kleine ganz normal essen und trinken wird im Sommer. Aber das geht ja nicht, vor allem darf er ja gar nicht so viel Wasser haben.


Katrin Simon

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Liebe Poan Ich kann Ihre Gedanken zu der bevorstehenden neuen Situation sehr gut nachvollziehen. Was ich lese bzw. Sie betonen, dass Ihr Partner und Sie unterschiedliche Auffassungen für die Vorbereitung haben. Das ist grundsätzlich erst einmal nicht schlimm, da sich daraus, ganz wunderbar neue Strategien entwickeln lassen. Dass sich Ihr Partner für Ihr gemeinsames Kind absolut verantwortlich fühlt, ist natürlich eine sehr gute Basis und Ressource. Denn, Ihr Mann wird ganz sicher nichts unversucht lassen, um die Betreuung im Sinne des Wohlergehens für sein Kind sicher und gut zu gestalten. Väter betreuen und versorgen ihre Kinder oftmals anders " richtig" ;). Väter binden eher auch ihre eigenen Bedürfnisse mit in die Versorgungsstruktur ein. Mütter stellen sie eher hinten an. Dem Kind mangelt es bei beiden an nichts. So die Erfahrung und Beobachtung; auch lt. Studien. Tatsächlich ist es so, dass Kinder, die von einer anderen, als der gewohnten Bezugsperson, i.d.R. schnell einen anderen Rhythmus adaptieren können. Ihr Kind begreift sowieso, dass es bei Papa keine Milch aus der Brust bekommen wird. Ihr Kind wird gestillt. Wenn Sie arbeiten gehen, wird das Stillen sich auf die Phasen beziehen, wenn Sie da sind. Aufwachstillen, Heimkommstillen, Abendstillen. Das sind drei Stillmahlzeiten, die die Beikost begleiten. Falls Sie abpumpen möchten, können Sie für ein kleines Milchgetränk aus dem Becher, Ihre Milch da lassen. Andernfalls wird Ihr Kind seine Mahlzeiten essen und es wird essen, wenn es hungrig ist. Statt Wasserreichen als Getränk, kann es wasserreiches Obst essen. Die Schlafsituation wird der Papa auf seine Art und Weise begleiten. Haben Sie nicht bitte keine Sorge. Die beiden schaffen das! Auch wenn es vielleicht anders ist und andere Dinge U.U. auf der Strecke bleiben ( z.B. der Haushalt). Grundsätzlich fällt eine Betreuung eines Kindes natürlich einfacher, wenn bestimmte Handgriffe verinnerlicht sind. Das An- und Ausziehen, Wickeln, Baden und die Nahrungszubereitung usw.. Diese Vorbereitung könnte Partner durchaus schon einmal üben und sich, falls er es nicht schon beherrscht, einfinden. Ich glaube, dass Sie aus Österreich kommen, kann es sein? Die dortige Gesetzeslage kenne ich leider nicht. In Deutschland steht einer stillenden Frau am Arbeitsplätze Still-bzw.Abpumpzeit zu, um auch während der Berufstätigkeit das Stillen durchzuführen. Damit gäbe es eine reguläre bzw. eine Notfalloption,falls die Stillunterbrechung wieder Erwarten sehr stressig wird. Ich gehe aber von einer wirklich positiven Betreuungsituation durch den Papa aus. Die Vorstellung an diese ist einfach noch ungewohnt fremd und das Loslassen des Kindes ein neuer Schritt in Ihrer Mutterrolle, die viele Gefühle wie Verlustangst, Traurigkeit, Sorge etc. antriggern können. Gefühle, die zunächst ganz normal sind! Und ja, Sie können vielleicht Ihren Radius versuchweise einfach mal daheim etwas erweitern und schauen, wie es auch anfühlt. Alles ohne Druck und Muss. Kommen Sie gerne mit Fragen auf mich zu. Liebe Grüße Katrin


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