Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Aggression behandlungsbedürftig?

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Frage: Aggression behandlungsbedürftig?

Itsaboy

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Liebe Kathrin, Im Grunde habe ich schon einmal eine ganz ähnliche Frage gestellt, nun ist es wieder akut und ich fühle mich ratlos. Mein Sohn ist inzwischen 27 Monate alt und wir bekommen im Januar ein 2. Baby. Mein Sohn war schon immer sehr aktiv, interessiert, stark und in in allem eigentlich kaum zu bremsen. Das ist im Alltag natürlich schwierig und nun hat die Tagesmutter (er ist dort seit er 1 Jahr alt geworden ist) erneut dazu geraten mit ihm zum Psychologen zu gehen (wobei sie mich auch zwischenzeitlich bestärkt wir hätten einen tollen Sohn und ich müsse mir keine Sorgen machen). Hintergrund ist, dass er weiterhin oft haut oder an den Haaren zieht, vor allem aber dass er nicht hört. Er scheint überhaupt keine Regeln zu akzeptieren (z.b. Er darf die Türe nicht alleine öffnen oder nicht ans Handy ran oder so). Er kennt diese Regeln aber wenn man nicht aufpasst, er sich langweilt dann macht er es trotzdem. Das stimmt auch. Er scheint permanent Beschäftigung zu brauchen und sobald man abgelenkt ist, nutzt er die Situation und macht was ihm passt (manchmal fragt er noch kurz ob er darf und wenn man nicht sofort reagiert, macht er es einfach). Ich finde es auch sehr schwer darauf zu reagieren. Gefühlt haben wir schon alles versucht: mit ihm zu reden, es erklären, klares Nein, ignorieren (wenn möglich), ihn auf den Stuhl setzen, festhalten... irgendwann ist einfach eine Grenze da. Was sollen wir noch machen um zu ihm durchzudringen. Oftmals lacht er nur, manchmal weint er allerdings auch, dann auch häufig schon auf einer niedrigen Eskalationsstufe. Dann weiß ich, ich habe ihn erreicht, er hört jetzt. Warum das manchmal so ist und oftmals nicht weiß ich aber nicht und ich möchte ihn natürlich auch nicht zum Weinen bringen. Ich mache mir solche Sorgen um ihn weil ich ihn so sehr liebe und nicht möchte dass er immer das Problemkind Ist. Und nun kommt ja auch bald ein zweites. Da wird es sicherlich auch viele momente geben, in denen ich nicht direkt auf ihn reagieren kann und er dann blödsinn anstellt. Ist es wirklich ratsam zum Psychologen zu gehen?


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Itsaboy, ich spüre aus Ihren Zeilen eine große Verunsicherung, Ratlosigkeit und die Sehnsucht endlich! eine Klärung und Begründung für das Verhalten Ihres Sohnes zu finden. Und vor allem: eine Möglichkeit, Ihrem Sohn begegnen zu können- was heisst: ihn zu verstehen und für sie alle Handlungsmöglichkeiten zu finden. Und ja, ich denke, es ist an der Zeit sich konkret sich mit Expertenhilfe und vor der Geburt des 2. Babys Unterstützung zu suchen. Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, die u.U. einen "langen Atem" brauchen, aber eben Möglichkeiten sind, Hilfe zu finden. Ich rate vor allem dazu, Hilfestellungen parallel anzubahnen. Absagen kann man immer :). Denn- gerade in der erzieherischen Unterstützung muss neben der fachlichen Kompetenz auch die persönliche Beziehung zum Experten stimmen; für Sie als Mutter wie natürlich für Ihren Sohn. Und das muss nicht immer übereinstimmen- und das wiederum kann in einer Interaktion blockieren. Folgende Ideen für die Suche nach einer Expertenbegleitung: - den Kinderarzt kontaktieren und mit ihm das Problem besprechen und konkret um Hilfestellung bitten. Diese können via Rezept sein: ergotherapeutische Begleitung und Einschätzung ( bitte nur einen erfahrenen Kinderergotherapeuten wählen), eine heilpädagogische Einschätzung- diese bezieht sich auf keinen Fall nur auf behinderte Kinder, wie man vielleicht vermutet, sondern auch auf die Einschätzung für Situationen wie bei Ihnen :). Eine gute Anlaufstelle kann das sog. SPZ sein ( sozialpädiatrisches Zentrum) oft an größeren Kinderkliniken angedockt und mit allen Disziplinen versehen. - Erziehungsberatungsstelle von Jugendamt, Diakonie, Caritas, AWO o.ä. aufsuchen und Termine vereinbaren. - Kinderpsychologe, der nach einem Anamnesegespräch u.U. auch Tests macht, um dann noch gezielter reagieren zu können. - und... wenn Sie Zugang und Möglichkeiten in " alternativen" Begleitungen sehen, dann halte ich eine kinesiologische Begleitung für sinnvoll oder homöopathisch und/ oder eine Vorstellung bei einem anthroposophischen Arzt. Warum? Hier gibt es Blickwinkel in der Betrachtung des Handelns eines Kindes, welches nicht unmittelbar mit einer "DIAGNOSE" verbunden ist, sondern oftmals ganz andere Begründungen herausarbeitet. Ja, es sind viele Möglichkeiten. Sortieren Sie diese am besten nach Ihren persönlichen und örtlichen Angeboten und vor allem,nach Ihrer Dringlichkeit der Ratsuche :). Ich bin für Sie da! Liebe Grüße von Katrin


Nenilein

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Vielleicht beruhigt es dich etwas, denn ich finde das Verhalten von deinem Sohn ganz und gar nicht ungewöhnlich. Bleib einfach dran, das gibt sich, auch wenn es jetzt mühsam ist. Er ist noch lange kein Problemkind, nur weil er eben das tut, was kleine Kinder halt so tun müssen. Keine Sorge!


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