Verzogene Göre ?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Verzogene Göre ?

Liebe Frau Schuster Unsere Tochter ist nun 26 Monate alt und führt mich fast an der Rand der Verzweiflung. Sie fährt zZt den vollen Konfrontationskurs und benimmt sich schlicht unmöglich. Kommt die Freundin mit ihrem Kleinen, will meine Tochter unbedingt dessen Stirnband haben. Gehen wir mit den Kindern spazieren, will sie unbedingt in dessen Kinderwagen fahren. Beim Essen schmeisst sie das Besteck und das Essen um sich. Alles Erklären und Reden nutzt nichts. Als Bsp heute: Abendessen, ich will sie in den Tripp-Trapp heben. Geschrei und Gebrüll, sie wolle nicht in den Tripp-Trapp, sie wolle auf der Sitzbank essen. Nein, ich will sie aber im Tripp-Trapp, weil sie auf der Bank nur herumhampelt und blödsinn macht. Sie weigert sich mit "steifen" Beinen, in den Tripp-Trapp zu gehen. So schimpf ich mit ihr und stell sie aus der Küche und mach die Türe zu. Sie weint im Flur und will nach ein paar Minuten wieder in die Küche kommen. Ich sage ihr, sie dürfe kommen, sie müsse aber in den Tripp-Trapp sitzen. Sie ist damit einverstranden und lässt sich nun problemlos in den Tripp-Trapp setzten. Der Teller mit dem Essen steht vor ihr; Sie greift nun zur Gabel, füllt sich diesen mit Essen und schmeisst das ganze quer durch die Küche. Dabei sieht sie mich äusserst provokativ an. Ich reisse sie in meiner (leider) ganzen Wut zum Tripp-Trapp heraus und schüttle sie durch und schreie sie an. Stelle sie vor die Türe in den Flur und lass sie nicht mehr in die Küche rein. Sie weinte fürchterlich und bat immer wieder um einlass. Ich hab sie dann nach ein paar Minuten wieder hereingelassen und gefragt, ob sie nun essen wolle. Sie liess sich darauf hin ohne Probleme in den Trpp-Trapp setzen und hat auch "anständig" gegessen. Ich bin erschrocken, zu welcher Wut ich in so einem Moment fähig bin und bedaure auch, dass ich sie durchgeschüttelt habe. Aber wie um himmelswillen soll man sich nach einem "anstrengenden" Tag (hab noch ein 4 Monate altes Baby), an welchem man eine Provokation nach der anderen geliefert bekommt, am besten verhalten ? Ich habe auch oftmals das Gefühl, meine Tochter möchte überall anders sein, nur nicht zu Hause .... Sie fragt auch immer, wenn wir Besuch haben, und dieser wieder geht, ob sie auch mitgehen dürfe. Ist dies normal bei einem 2-jährigen Kind ? Bin im Moment etwas verwirrt und traurig LIebe Grüsse Sandra

Mitglied inaktiv - 15.03.2001, 23:02



Antwort auf: Verzogene Göre ?

Hallo Sandra So wenig, wie es Ihnen helfen wird: Ihre Tochter verhält sich durchaus alters-gerecht. Handeln Sie weiterhin so konsequent wie bisher -vielleicht noch etwas konsequenter-. Möchte sie nicht in den Tripp-Trapp, kann sie leider nicht mit essen und "darf" solange in ihrem Zimmer spielen. Keine Angst: sie wird nicht gleich verhungern, sich aber zur nächsten Mahlzeit wohl überlegen, ob sie wieder Theater macht.- Sprechen Sie diese Vorgehensweise möglichst vor der eigentlichen Handlung mit Ihrer Tochter ab. So werden Ihre Nerven halbwegs geschont, und Ihre Tochter lernt, dass sie Grenzen und Regeln einzuhalten hat. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, weil Sie mal "ausgerastet" sind! Auch Erziehende sind "nur" Menschen! Diese Erahrungen werden die Kleinen machen müssen. Einen Schaden werden sie deshalb nicht davon tragen. Es sei denn: Ihre Nerven zerreißen ständig! Dann sollten Sie sich evtl um eine Stunden-weise Haushaltshilfe oder um einen Babysitter bemühen, damit Sie selbst mal wieder zum "Verschnaufen" kommen. Erholsames Wochenende und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.03.2001