Unser Sohn ist so schwierig

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unser Sohn ist so schwierig

Guten Morgen Frau Schuster, derzeit haben wir mit unserem Sohn (wird Mitte Juli 3 Jahre alt) ziemlich viele Schwierigkeiten: Er hört z. B. so gut wie gar nicht mehr, egal was man ihm sagt. Wir haben oft das Gefühl, als würden wir gegen eine Wand sprechen, obwohl wir meist auf Augenhöhe gehen, ihn bitten, uns anzusehen und kurz zuzuhören und versuchen, die Ansagen klar zu formulieren. Alles wird mit „nein“ kommentiert, immer sagt er „ich muss erst noch dies und das machen“ (z. B. einen Purzelbaum, irgendwo raufklettern, ein Buch lesen etc.), er läuft lachend weg usw.. Bis vor einigen Wochen hat es gewirkt, wenn man „bis drei gezählt hat“ oder ich ihn mir „geschnappt“ habe um eben das zu tun, was zu tun war (z. B. anziehen oder wickeln). Aber all das bringt jetzt nichts mehr. Wenn ich ihn mir schnappe, windet er sich, schreit, haut usw.. Und beim Einkaufen z. B. kann man ja auch nicht die Situation „verlassen“… Nun hat er auch mit dem Hauen und Beißen angefangen, was er jedoch eher bei mir macht als bei meinem Mann. Wenn ich ihm z. B. was verbiete (er möchte beispielsweise morgens ein Bonbon essen, morgens gibt es jedoch keine Süßigkeiten) dann haut er nach mir oder beißt. Ich sage ihm immer, dass ich das nicht möchte, dass mein Mann und ich ja auch nicht hauen und beißen und halte dabei seine Hände fest. Wiederholt er das Hauen und Beißen, schicke ich ihn auch schon mal kurz zum Nachdenken auf sein Zimmer. Aber das geht ja auch nicht immer, wenn man z. B. unterwegs ist… Manchmal haut er sich aber auch selber (aus Wut) oder sagt, wenn er sich z. B. den Kopf gestoßen hat „böser, dummer Kopf“. Wir haben ihm schon so oft gesagt, dass wir das nicht möchten, aber er macht dies immer wieder. NIEMAND lebt ihm zu Hause so was vor. Natürlich streiten mein Mann und ich uns auch mal oder „ärgern“ uns gegenseitig (z. B. kitzeln oder in die Seite pieksen), aber das ist bei uns kein Alltag und beschimpfen schon gar nicht. Oft ist er auch sehr launisch von jetzt auf gleich, heult oder schreit. Wenn man ihn dann fragt, was los sei, sagt er nur „lass mich in Ruhe“ und macht eine „Haubewegung“ (haut aber nicht wirklich). Die Erzieherinnen in der Kita sagen, viele Kinder in dem Alter seien so, aber manchmal denke ich wirklich, wir sind ein Fall für die „Supernanny“. Ist das wirklich nur auf das Alter zurückzuführen bzw. auf die Entwicklung (er ist wirklich sehr weit, spricht alles, kann zählen, hat sehr viel Phantasie, macht Rollenspiele, puzzelt 35 Teile usw.). Vom Charakter her ist er zum Einen sehr stark, will mit dem Kopf durch die Wand, will alles selber machen, aber andererseits ist er dann wieder sehr sensibel, schnell frustriert wenn etwas nicht gleich funktioniert. Haben Sie ein paar Ratschläge, wie wir uns verhalten sollen? Ist das alles noch im Rahmen oder sollte man schon eine Beratungsstelle aufsuchen? Wutkissen u. ä. haben wir auch schon versucht. Wir sind viel draußen mit ihm, er bekommt wirklich viel Zuneigung und Aufmerksamkeit, kann bzw. muss aber auch mal allein spielen. Unser Alltag ist recht gut strukturiert und es gibt Regeln für gewisse Dinge. Sorry, dass es so lang geworden ist! Vielen Dank für Ihre Hilfe. Nachtengel

Mitglied inaktiv - 18.03.2010, 09:19



Antwort auf: Unser Sohn ist so schwierig

Hallo Ratsuchende Meiner Ansicht nach brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen; aber es ist wichtig, dass Sie sich jetzt konsequent nach kurzer Begründung durchsetzen! Nur dann werden Sie Ihrem Sohn die sichere Orientierung geben können, nach Der er geradezu sucht. Haben Sie ihn z.B. um Etwas gebeten, aber er möchte provozierend erst nich Dies oder jenes machen, weisen Sie ihn mit Nachdruck darauf hin, was nun zuerst erledigt werden muß, bevor er wieder bestimmen kann. Weigert er sich dann immer noch, wird er mit einer möglichst logischen Konsequenz zu rechnen haben! Auf ein NEIN reagieren Sie mit einem bestimmten "Doch, weil...!" Wenn möglich, handeln Sie gleich ohne lange zu fragen oder zu diskutieren. Halten Sie ihn an der Hand, bevor Sie eine Bitte äußern, wird er keine Gelegenheit haben, lachend wegzulaufen! Damit Ihr Sohn während des Einkaufs beschäftigt ist, lassen Sie ihn die Ware aus dem Regal holen oder nehmen Sie ein bestimmtes "Einkaufs-Spielzeug" von Zuhause mit. Haut er nach INEN; WEIL er nach einer KURZEN Begründung morgens noch kein Bonbon erhält, wird er auch später nichts Süßes bekommen, da das Süße eher eine Belohnung ist, er Sie aber ärgert. Dafür gibt's keine Belohnung! Haut er sich selbst, bieten Sie ihm eine geeignete Möglichkeit, seine Wut rauszulassen, mitfühlend an, damit er sich nicht weh tun muß. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.03.2010