Guten Morgen Frau Schuster, derzeit haben wir mit unserem Sohn (wird Mitte Juli 3 Jahre alt) ziemlich viele Schwierigkeiten: Er hört z. B. so gut wie gar nicht mehr, egal was man ihm sagt. Wir haben oft das Gefühl, als würden wir gegen eine Wand sprechen, obwohl wir meist auf Augenhöhe gehen, ihn bitten, uns anzusehen und kurz zuzuhören und versuchen, die Ansagen klar zu formulieren. Alles wird mit „nein“ kommentiert, immer sagt er „ich muss erst noch dies und das machen“ (z. B. einen Purzelbaum, irgendwo raufklettern, ein Buch lesen etc.), er läuft lachend weg usw.. Bis vor einigen Wochen hat es gewirkt, wenn man „bis drei gezählt hat“ oder ich ihn mir „geschnappt“ habe um eben das zu tun, was zu tun war (z. B. anziehen oder wickeln). Aber all das bringt jetzt nichts mehr. Wenn ich ihn mir schnappe, windet er sich, schreit, haut usw.. Und beim Einkaufen z. B. kann man ja auch nicht die Situation „verlassen“… Nun hat er auch mit dem Hauen und Beißen angefangen, was er jedoch eher bei mir macht als bei meinem Mann. Wenn ich ihm z. B. was verbiete (er möchte beispielsweise morgens ein Bonbon essen, morgens gibt es jedoch keine Süßigkeiten) dann haut er nach mir oder beißt. Ich sage ihm immer, dass ich das nicht möchte, dass mein Mann und ich ja auch nicht hauen und beißen und halte dabei seine Hände fest. Wiederholt er das Hauen und Beißen, schicke ich ihn auch schon mal kurz zum Nachdenken auf sein Zimmer. Aber das geht ja auch nicht immer, wenn man z. B. unterwegs ist… Manchmal haut er sich aber auch selber (aus Wut) oder sagt, wenn er sich z. B. den Kopf gestoßen hat „böser, dummer Kopf“. Wir haben ihm schon so oft gesagt, dass wir das nicht möchten, aber er macht dies immer wieder. NIEMAND lebt ihm zu Hause so was vor. Natürlich streiten mein Mann und ich uns auch mal oder „ärgern“ uns gegenseitig (z. B. kitzeln oder in die Seite pieksen), aber das ist bei uns kein Alltag und beschimpfen schon gar nicht. Oft ist er auch sehr launisch von jetzt auf gleich, heult oder schreit. Wenn man ihn dann fragt, was los sei, sagt er nur „lass mich in Ruhe“ und macht eine „Haubewegung“ (haut aber nicht wirklich). Die Erzieherinnen in der Kita sagen, viele Kinder in dem Alter seien so, aber manchmal denke ich wirklich, wir sind ein Fall für die „Supernanny“. Ist das wirklich nur auf das Alter zurückzuführen bzw. auf die Entwicklung (er ist wirklich sehr weit, spricht alles, kann zählen, hat sehr viel Phantasie, macht Rollenspiele, puzzelt 35 Teile usw.). Vom Charakter her ist er zum Einen sehr stark, will mit dem Kopf durch die Wand, will alles selber machen, aber andererseits ist er dann wieder sehr sensibel, schnell frustriert wenn etwas nicht gleich funktioniert. Haben Sie ein paar Ratschläge, wie wir uns verhalten sollen? Ist das alles noch im Rahmen oder sollte man schon eine Beratungsstelle aufsuchen? Wutkissen u. ä. haben wir auch schon versucht. Wir sind viel draußen mit ihm, er bekommt wirklich viel Zuneigung und Aufmerksamkeit, kann bzw. muss aber auch mal allein spielen. Unser Alltag ist recht gut strukturiert und es gibt Regeln für gewisse Dinge. Sorry, dass es so lang geworden ist! Vielen Dank für Ihre Hilfe. Nachtengel
Mitglied inaktiv - 18.03.2010, 09:19