Nächtliche Schreiattacken

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nächtliche Schreiattacken

Sehr geehrte Frau Schuster, wir haben zur Zeit ein Schlafproblem mit unserer 21 Monate alten Tochter Luisa. Jede Nacht, entweder gegen 23 Uhr oder zwischen 5 und 6 Uhr morgens wird sie wach und schreit wie am Spieß. Sie möchte dann immer auf den Arm genommen werden und am Liebsten wieder ins Wohnzimmer getragen werden oder aus dem Fenster schauen und die Autos auf der Straße beobachten. Eigentlich möchte ich sie nachts nicht ständig herumtragen, das haben wir auch nicht gemacht, als sie noch ein Säugling war. Aber sie lässt sich einfach nicht beruhigen. Sie möchte noch nicht mal ihre heißgeliebten Nuckel haben. Dieses Problem haben wir komischerweise erst seit der Nacht der Zeitumstellung. Natürlich ist sie dadurch auch schon immer um 6:30 Uhr wach, statt um 7:30 Uhr oder 8 Uhr. Aber daran kann es eigentlich nicht liegen oder ist diese eine Stunde so ausschlaggebend? Wir wissen aber nicht mehr, was wir tun können oder falsch machen. Wieso schreit sie nachts immer so herzzerreißend? Ich habe angst, dass ich den Absprung verpasst habe und sie jetzt zu sehr verwöhne und alles mache, was sie möchte. Dabei sagen wir auch nein und halten uns auch daran. Mittags lege ich sie jetzt eine halbe Stunde früher hin, so dass sie nun zwischen 12:30 Uhr und 14:30 Uhr schläft. Ist der Mittagsschlaf vielleicht zu lang? Aber ich möchte ihr auch nicht den Schlaf wegnehmen, denn der ist doch wichtig für die kindliche Entwicklung. Wir haben sie auch schon ein paar Minuten nachdem wir schon 2 x in ihrem Zimmer waren, schreien lassen, aber das möchte ich eigentlich nicht. Ist das eventuell ein normaler Entwicklungsschritt? Ich weiß ja, dass Kinder bis fast zur Schule unruhig schlafen können und für unsere Luisa wurde das Schlafen auch nicht erfunden. Sie konnte als Säugling auch meist nur schwer einschlafen und es hat ziemlich lange gedauert, bis sie endlich schlief und dann schlief sie nur für 20 oder 40 Minuten. Vielleicht ist sie auch einfach nur ein Mensch, der wenig Schlaf braucht. Trotzdem verstehe ich ihre „Panik“ in der Nacht nicht. Vor ein paar Wochen schlief sie perfekt fast 12 Stunden lang durch bzw. man konnte sie sehr schnell wieder beruhigen und sie hat nicht so sehr geschrieen. Seit Januar geht sie in den Kindergarten. Vielleicht hat das ja auch Auswirkungen nach 10 Monaten. Vielleicht hätten Sie ein paar Tipps, wie sie schneller wieder einschlafen kann, wenn sie so aufgewühlt ist. Wir lieben sie natürlich sehr und gestalten ihren Tag so, dass sie nicht ständig neue, schnell Sinneseindrücke bekommt, sehr aufgewühlt kann sie am Abend eigentlich nicht sein. Am Tag ist sie auch immer gut gelaunt. Vielen Dank für Ihren Rat und dass Sie sich die Zeit nehmen, diesen Text zu lesen! J Liebe Grüße Julia Folle

Mitglied inaktiv - 02.11.2009, 10:52



Antwort auf: Nächtliche Schreiattacken

Hallo Julia Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Tochter ohne Mittagsschlaf nachts besser und länger durchschlafen könnte, wandeln Sie den Mittagsschlaf einmal in ein (gemeinsames?) Nur-Ausruhen in einer gemütlichen Kuschelecke, bzw. auf dem Sofa um. Stellen Sie dazu sanfte Musik an, die Sie dann auch Ihrer Tochter nachts anstellen, wenn sie aufwacht und weint. Sind Sie sich (beinahe) sicher, dass Luisa keine Schmerzen hat oder sich ein Infekt ankündigt, lassen Sie Ihre Tochter bitte möglichst wie bereits gewohnt im eigenen Bett liegen. Gehen Sie höchstens 1 mal zu ihr, um die Musik anzustellen, wenn sie sich nicht von allein zu beruhigen scheint, nachdem Sie ihr mit tröstenden Worten von Ihrem Bett aus versichert haben, dass auch Sie schlafen. Ein häufiges Raus- und Reingehen ins Zimmer KANN stets von Neuem Verlassensängste hervorrufen, was ganz sicher nicht dazu beiträgt, dass Luisa lernt sich zunehmend selbst den Übergang vom Wachen zum erneuten Einschlafen zu erleichtern. Helfen Sie ihr bitte zusätzlich, sich stets in ihrem Zimmer sicher orientieren zu können, indem Sie den Raum nicht völlig abdunkeln und evtl. mit einem kleinen Flur- oder Steckdosen-Nachtlicht nachhelfen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.11.2009