Eigenen Willen mit 12 Monaten

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Eigenen Willen mit 12 Monaten

Liebe Frau Ubbens, Ich habe eine Frage bezüglich meiner 1 Jährigen Tochter. Sie ist eigentlich ein super liebes und glückliches Mädchen. Ich merke nun aber, je älter sie wird, dass sie immer mehr versucht ihren Willen durchsetzen zu wollen. Ist das mit 12 Monaten denn schon normal und wie reagiere ich darauf? Ein Beispiel: Wir sitzen beim Essen und sie ist satt und spielt nur noch mit dem Essen rum. Dann sage ich ihr, ohne Schimpfen, "ach komm lass doch die Schweinerei" dann schaut sie mich an und provoziert mich, indem sie sich den Finger in den Hals steckt, bis sie würgt. ( das macht sie seid neustem, anfangs habe ich darauf reagiert, mittlerweile ignoriere ich es) Oder sie sitzt alleine auf dem Boden und spielt ganz lieb. Plötzlich von einer auf die andere Sekunde, will sie auf dem Arm, oder etwas klappt nicht, wie sie es sich vorstellt und fängt an zu schreien und legt sich auf den Boden und macht sich richtig steif. Ich nehme sie dann immer sofort auf den Arm und rede ihr gut zu, nach dem Motto "was ist denn da los, warum ärgerst du dich so" Reagiere ich richtig? Meine Sorge ist nur, dass wenn ihr etwas nicht passt und ich sie gleich hochnehme bzw tröste, dass sie merkt, "ok fang ich an zu wüten, bekomme ich meinen Willen". Das möchte ich meiner Tochter natürlich nicht beibringen, anderseits möchte ich sie ja auch nicht mit ihrem Frust oder ihrem Kummer alleine lassen. Ist das denn schon normal in dem Alter? Bedeutet das, sie ist frech oder schon schlecht erzogen? Entschuldigen Sie die vielen Fragen, aber sie ist mein erstes Kind und man versucht ja irgendwie alles "richtig" zu machen. Viele Liebe Grüße Frieda

von Frieda19 am 12.06.2017, 10:44



Antwort auf: Eigenen Willen mit 12 Monaten

Liebe Frieda, das Wutverhalten und der Drang, den eigenen Willen durchzusetzen, ist bei Ihrer Tochter ganz altersgemäß entwickelt. Ich kann mich den Worten meiner Vorrednerin nur anschließen: Bei Wut oder Frust dürfen und sollten Sie Ihre Tochter trösten und/oder ablenken. Das machen Sie schon genau richtig. Beim Essen versteht Ihre Tochter nicht, dass sie keine "Sauerei" machen soll. Ist sie satt, stellen Sie den Teller weg und zeigen ihr, dass es in Ordnung ist, dass sie fertig ist. Wollen Sie selbst noch in Ruhe weiter essen, kann Ihre Tochter gerne ein Buch oder eine andere Kleinigkeit zum Spielen an den Tisch bekommen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 13.06.2017



Antwort auf: Eigenen Willen mit 12 Monaten

Das ist normal und fängt bei uns auch gerade so an. Meine Tochter ist 11,5 Monate. Du reagierst schon richtig. Jetzt wo die Kleinen anfangen, ihren eigenen Willen zu entdecken, entsteht bei ihnen ein richtiger Drang, wenn sie etwas tun wollen. Wenn es dann aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, macht sie das sehr wütend. Noch haben sie nicht die Fähigkeit zu denken, "Naja dann eben nicht". Daher ist es genau richtig, sie in ihrer Wut und Trauer zu begleiten (wenn sie das zulassen). Natürlich solltest du ihr deshalb nicht alles erlauben. Dinge, die sie halt nicht haben soll, weil sie gefährlich sind oder kaputt gehen, bekommt sie logischerweise nicht, auch wenn sie das wütend macht. So lernt sie mit dem Gefühl umzugehen und eben nicht, dass sie alles bekommt, nur weil sie wütend ist. Das heißt ja aber nicht, dass du nicht für sie da sein darfst. In diesem Alter hilft auch ablenken noch sehr gut. Also zum Beispiel etwas anderes in die Hand geben oder aus dem Zimmer gehen. Beim Essen würde ich mich wahrscheinlich entscheiden, ob es mir wichtig ist, dass sie nicht "rumsaut", dann würde ich sie, wenn sie satt ist, mit etwas anderem spielen lassen. Verstehen kann sie in dem Alter noch nicht, dass man mit Essen nicht spielt. Daher ist es auch okay, wenn sie damit experimentiert und z.B. die "Fallprobe" macht oder es zerpflückt.

von Bummel am 12.06.2017, 13:44