Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
mit meinem Sohn gibt es einige Konflikte, die sich in immer derselben (oder sehr ähnlichen) Weise wiederholen ohne dass mir ein Ausweg in den Sinn kommt. Beispiel: er mag nicht gewickelt oder umgezogen werden. Versucht haben wir schon, dass er den Zeitpunkt (relativ) und den Wickelplatz selbst wählt, half nur bedingt. Spielerisch, mit Ablenkung, mithelfen.... alles versucht. Gestalten wir es als Spiel, ich lasse ihn erst fliegen und schließlich auf dem Wickelplatz "landen", beginnt der Widerstand dort, sobald angekommen. Versuche ich ihn trotz Widerstand zu wickeln, schreit er wie wahnsinnig, schlägt und tritt um sich, usw. Diese Phase dauert schon mind. 3/4 Jahr. Genauso ist es jetzt beim ins-Bett-legen. Widerstand, Geschrei, Wut, Toben. Lässt sich manchmal 1 Std. nicht beruhigen. Auch hier haben wir es spielerisch, mit Ritualen (die bisher prima funktionierten), mit viel Kuscheln, mit Besprechen, versucht. Nichts wirkt. Bin am Ende, nur noch Unfriede:-(
Mitglied inaktiv - 14.12.2009, 15:22
Antwort auf:
Widerstand / Wut / Trotz / Mitbestimmungswille (???) beim 2jährigen
Hallo, aus dem anfänglichen Widerstand, der der Willenbildung dient und dabei auch etwas mit dem Temperament des Kindes zu tun hat, wird der Trotz. Der Trotz dient dann der Selbstbehauptung und hat wiederum seinen Sinn. Nur normalerweise fallen Widerstand und Trotz nicht derart exzessiv aus, wie Sie das von Ihrem Sohn schildern. Da müssen schon besondere Gründe vorliegen. In der Regel ist der Grund eine beginnende erschwerte Loslösung, und das hat etwas mit der Verfügbarkeit des Vaters zu tun. Daher müsste ich wissen, um ihnen richtig zu raten, wie das Verhältnis Ihres Sohnes zum Vater ist.
Ansonsten machen Sie schon alles richtig und -wie gesagt- normalerweise reagiert ein Kind darauf auch mit Nachlassen seiner trotzigen Anfälle. Das Störungen beim Abendprogramm haben letztlich dieselben Ursachen wie der Widerstand. Auch hier müssen sie erforscht werden, bevor man sinnvoll weitermachen kann. Aber vorab schon: manchmal ist es besser, für das Kind ganz unerwartet von seinem eigenen Ansinnen abzugehen und es gewähren lassen, bis es dann von allein kommt und sich z.B. wickeln und anziehen lässt. Aber besser Sie schreiben mir nach Weihnachten noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.12.2009