Frage: schon entwicklungsverzögerung?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich habe Sie schon öfter wegen meiner Tochter (4J, ängstl. Säugling, nicht schreien lassen, nach erschw. Loslösung jetzt besser, seit Juli in kl. Kinderladen, geht gern) um Rat gefragt. Der Kila hat sie im EG als wenig aktiv, eher beobachtend beschrieben. Sie antwortet nicht wenn andere Kinder sie ansprechen, spielt meist allein, hält keinen Augenkontakt, stark beharrend, verzweifelt wenn Kleinigkeiten (beim Anziehen) nicht so sind wie sie will; Kila ist unsicher: sollen wir sie in Ruhe lassen oder stärker immer wieder einbeziehen (wenn sie zu stark bedrängt wird, weint sie, braucht Distanz auch zu Lieblingsbetreuerin). Langfristig sei Entw. positiv, jedoch Diskrepanz zw. Kognition (weit) und Sozialv. groß. Schlagen Vorstellen im SPZ vor (Entwicklungsverzögerung?). Scheue diesen Schritt-soll ich ihr noch Zeit geben? Und: was ist besser: Immer wieder Fordern oder in Ruhe lassen? Lade momentan einzelne Kinder aus Kila privat ein, 2er-Kontakt klappt besser.

Mitglied inaktiv - 01.02.2010, 10:01



Antwort auf: schon entwicklungsverzögerung?

Hallo, 4 Jahre ist immer noch die Grenze für die sozialentwicklung. Zwar sind die meisten Kinder in diesem Alter so weit, mit anderen Kindern konstruktiven Kontakt zu halten, aber es gibt immer noch welche, die genau damit Schwierigkeiten haben. Ihr eigenes Tempermant, ihre Defensivität und Fremdenscheu stehen diesen Kindern im Wege. Sie sind stärker nach innen gekehrt und lieben es nicht, an Gruppenaktionen beteiligt zu sein. Wenn man alle diese Kinder in die Ergotherapie schicken wollte, hätte die Heilpädagogen noch viel mehr zu tun, als ohnehin schon. Es ist Aufgabe der Pädagogik, solche Kinder geschickt in die Gruppe mit einzubinden. Nicht ihre Aufgabe ist es, jede etwas schwierige oder zögerliche Entwicklung eines Kindes zum Anlass zu nehmen, eine Empfehlung in ein SPZ auszusprechen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.02.2010