Hallo Dr. Posth,
meine Tochter 4,5 muss meist sehr häufig Pinkeln (z.T. alle 15 Min.). Zudem gibt es immer mal wieder Phasen(1-2 Wochen), wo einige Tropfen in die Hose gehen, zeitweilig auch ein wenig Kot. Dann wieder ist sie mehrere Wochen/Monate trocken, zumindest am Tag. Nachts hat sie noch eine Windel. Zur Zeit steckt sie auch ganz vieles in den Mund, leckt Dinge oder lutscht an den Fingern.
Wie kann ich herausfinden, ob es spezielle Stressauslöser gibt? Sie selbst sagt, dass alles gut sei. Seit 2 W. ist sie auf eigenen Wunsch länger im Kiga. Wir holen sie aber auch früher, wenn sie nicht länger bleiben möchte. Könnte es auch organische Ursachen für den häufigen Harndrang geben?
Sie ist fröhlich, wenig Angst vor Neuem, gibt allerdings schnell auf, wenn sie etwas nicht kann (Perfektionismus?). Kann es sein, dass Probleme von früher (Freezing bei Tamu und Trennung der Eltern mit 2, anfangs auch Probleme mit dem Kiga, sehr lange sanfte Ablösung) nachwirken, obwohl alles jetzt sehr harmonisch abläuft? Was kann ich in dem Fall tun, um sie zu unterstützen?
Danke im Voraus
Tina
Mitglied inaktiv - 30.08.2010, 09:37
Antwort auf:
Häufiger Harndrang, Regression?
Liebe Tina, es gehört zu jeder Abklärung eines übermäßigen Herndrangs dazu, dass erst einmal eine Harnwegsinfektion ausgeschlossen wird. Bei der Gelegenheit lässt sich auch immer eine erhöhte Zuckerausscheidung im Urin ausschließen (Diabetes mellitus). U.U. ist auch eine Ultraschall-Untersuchung der harnableitenden Wege nötig. Wenden Sie sich diesbzgl. also bitte an Ihren KiA/KiÄ.
Erst danach und wenn alles in Ordnung ist geht die Suche nach psychosozialen Problemen los. Da steht als erstes die Frage an, ob das Kind solange den Urin einhält, bis der Harndrang dann zu groß wird, dass erste Tropfen in die Unterhose gehen. Es kann auch sein, dass ein Kind auf der Toilette die Blase nicht vollständig entleert und im Nachhinein noch etwas einnässt. Ist Stuhl dabei, muss genauso verfahren werden. Hinweis auf organische Störungen? Z.B. starke Blähungserscheinungen mit Abgang von etwas Stuhl beim "Pupsen" usw. Oder auch hier Einhalten und durch Verhärtungen der Stuhlmassen im Enddarm Undichtigkeit (habituelle Obstipation).
Kommen nachher nur psychosoziale Ursachen infrage, wird die Vergangenheit mit Ablösungsproblemen bei einer Fremdbetreuung, Trennung der Eltern, erschwerte Loslösung und alles, was damit zusammenhängt, wichtig. Am besten, Sie melden sich nach den Abklärungen wieder falls nötig. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.09.2010