Elternforum Zwillinge und Drillinge

Hyperaktivität?

Hyperaktivität?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich wollt mal fragen, ob irgendjemand hier hyperaktive Kinder hat? Ich habe ja bis jetzt dieses Wort gemieden wie der Teufel das Weihwasser, weil ich finde, dass viel übertrieben und viel zu stark medikalisiert wird, was in den fünfziger Jahren einfach nur "richtige Jungs" waren. Aber ich merke, ich kann nicht mehr (das Gefühl hab ich schon seit Jahren), aber im Kurzurlaub habe ich auch gemerkt, ich WILL nicht mehr. Ich habe zum ersten Mal richtig schlimm über meine Kinder gedacht, nach dem Motto "unerzogene Brut" usw. Die Erziehungsberaterin meint, das ist alles noch im normalen Bereich, es dauere noch, bis so lebhafte Kinder mehr Selbstkontrolle lernen. Aber ICH habe einfach die Nase voll! Es geht wirklich nur, wenn ich, solange sie wach sind, (und das geht von morgens früh bis abends 22 Uhr) ständig dabei bin und aufpasse, schlichte, reguliere, animiere, mitspiele usw. Irgendeiner Tätigkeit kann ich allerhöchstens mal 5-6 Minuten nachgehen, bis eins von folgendem passiert: Streit, einer tut dem anderen weh, einer hat in die Hose gemacht, einer muss Kaka, einer schreit nach der Mama, es ist etwas kaputtgegangen, runtergefallen, ausgelaufen usw. usw. usw. ... die Liste ist endlos. Jetzt waren 2 Wochen Kitaferien und ich habe mir gedacht, die Jungs werden im Winter 4 und es muss doch endlich mal möglich sein, dass ich mich morgens in Ruhe duschen, bzw. vielleicht sogar mal schmincken kann, mehr als nur Minimalküche koche, oder mal in Ruhe auf's Klo gehen kann. Aber als ich die "Schraube fester angedreht" habe sind hier die Verhältnisse regelrecht eskaliert. Die Jungs sind, was sie früher nicht waren, auch mir gegenüber agressiv geworden (untereinander war es vorher meist wilde Balgerei aber wenig beabsichtigtes Wehtun) mit Kratzen, Beissen, Spucken... und Schreierei ohne Ende. Und natürlich bin ich auch nicht unbeteiligt. Ich BIN sehr angespannt, ich bin auch seit Jahren dauererschöpft. Ich haben grosse und wahrscheinlich übertriebene Aengste wegen meiner Krankheit, bin oft schlecht gelaunt, weil mich die Schmerzen oder die Taubheitsgefühle belasten.... Meine Arbeit ist anstrengend, die Arbeitszeiten sehr unregelmässig, mit viel Reiserei und Organisiererei verbunden. Ich BIN oft einfach nur fertig, wenn ich abends nach Hause komme.... und dann geht der Kampf um's ZuBettgehen los.... meist so anderthalb bis zwei Stunden... jeden einzelnen lieben Tag... Andererseits tue ich, was in meiner Macht liegt, um die Situation zu verbessern, gehe in Elternkurs, zur Erziehungsberatung, lese schlaue Bücher, geh zum Psychologen, stell mich selbst und meine Erwartungen in Frage... Ich merke, wenn ich die "Welle mitreite" mit meinen wilden, super-anhänglichen und fordernden Kindern, dann geht's einigermassen. Aber ich HABE EINFACH KEINE LUST MEHR!!!! Und das macht mir Angst und verursacht mir Schuldgefühle. Und die blöden Kommentare vom Umfeld oder meiner Mutter die kann ich mir echt sparen. Aber ich habe in letzter Zeit wirklich das Gefühl, dass mir die Kinder über dan Kopf wachsen. Und das ist ein ganz schönes Armutszeugnis für mich als Mutter. Hilfe such ich mir so gut es geht. Schaff es meist einmal pro Monat zu einem Psychologen und zur Erziehungsberatung. Aber einen wirkliche Erleichterung hat das bis jetzt nicht gebracht. Ob's helfen würde, wenn ich eine "offizielle" Diagnose Hyperaktivität hätte? Ich weiss es nicht. Ich denke, ich hoffe dass das Umfeld dann verständnsivoller reagieren würde und anerkennen würde, dass ich tatsächlich jeden einzelnen Tag harte Erziehungsarbeit leiste, anstatt zu kritisieren, dass meine Kinder zu wild und zu "verwöhnt" sind. Denn DAS ist die Reaktion, die meistens kommt, wenn ich das mache, was nützt, wenn sie aufdrehen, nämlich deeskalieren, verhandeln oder einfach weggehen. Die Leute "erwarten" dann, dass man dreinschlägt oder rumschreit, DAS ist die richtige Erziehung wenn die Kinder nicht folgen und rumkaspern - und ich weiss aus Erfahrung dass Rumschreien (geschlagen wird bei uns nicht, auf jeden Fall nicht von der Mama) rein gar nichts bringt, sondern noch mehr Geschrei. Ach ich hör jetzt einfach auf... ich kann mich selbst nimmer hören Sorry Yola


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Nein, es würde dir nicht helfen, wenn das Ding einen Namen hätte. Und NEIN, das was du beschreibst, ist meines Erachtens keinesfalls ein Armutszeugnis für eine Mutter. Ich hab ja selbst zwei Jungs hier, die man mit Fug und Recht lebhaft nennen darf. Letztes Jahr waren die Zankereien schlimmer als dieses Jahr. Dieses Jahr ist wiederum das Verständnis ein wenig gewachsen. Fakt ist auch, dass ich das für ein Mehrlingsding halte. Denn bei meinen Jungs z.B. wird mir im KiGa bescheinigt, sie hätten ein Top-Sozialverhalten. Einschränkung: Unter Geschwistern. Im Klartext heißt das ganz einfach, dass es mir als Mutter durchaus gelungen ist, rüber zu bringen, was ich rüber bringen wollte. Aber die Konkurrenz unter Mehrlingen ist ein Ding für sich, an dem ich auch gerne mal verzweifel. ImÜbrigen kenne ich das auch, was du geschrieben hast. Schraub ich mal auf Disziplin, wenn mir alles zu viel wird, wird es lediglich schlimmer. Und das ist eigentlich logisch. Druck erzeugt Gegendruck. Ich kenne einen Spruch, der fast immer stimmte: Zu einem "bösen/frechen" Kind muss man besonders liebevoll sein. Tatsächlich funktioniert das. Der Haken dabei sind meine eigenen Gefühle. Denn wenn ich wütend bin, kann ich nicht besonders liebevoll sein. Ich bin also das Problem. Genauso wie du muss ich immer wieder Kraft finden, wo es eigentlich gar keine mehr gibt. Dann gelingt es mir wieder, die Dinge unter Kontrolle zu bringen. Alles andere kennst du sicher schon: Auslauf, Auslauf, Auslauf und Auspowern. Ich persönlich glaube nicht, dass deine Kinder anstrengender sind als meine. Da spielt eine solche Mehrlingsdynamik mit, die man nur schwer kontrollieren kann. Aufgrund der Dinge, wie sie hier nun seit Monaten sind, gehe ich zu einer Erziehungsberatung. Ich hab ja innerlich gegrinst, als man mir das anbot im SPZ. Ich habs einfach mal angenommen, denn Hilfe nehme ich immer in Anspruch. Aber wenn ich ehrlich sein soll, versprech ich mir davon nix *grinst mal*. Versprechen würde ich mir etwas davon, wenn jemand sich diese Dynamik hier vor Ort ansehen würde. Denn außer Haus trifft man das Verhalten so selten. Kopf hoch. Für mich klingt es nach normalem Mehrlingsding, was es für dich sicher nicht einfacher macht. Aber Hyperaktivität ist in diesem Alter noch kaum diagnostizierbar. Die Ärzte, die es dennoch tun, halte ich nicht für besonders seriös. LG Silke