Elternforum Zwillinge und Drillinge

Einling / Mehrling

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Wie wir hier ja auch bei der momentanen Thematik gesehen haben, ist es immer schwer, deutlich zu machen, wo es anders ist zwischen Einling und Mehrling. Vielleicht mal ganz interessant, was ich grade im Internet dazu gefunden habe. Ein Auszug daraus: Elternschaft und Kindesentwicklung nach In-Vitro-Fertilisation unter besonderer Berücksichtigung der Mehrlingsproblematik -------------------------------------------- 2.6.4.3. Daten zur Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung Die frühe Beziehungsentwicklung zwischen Eltern und ihren Mehrlingskindern findet unter erschwerten Bedingungen statt, in denen biologische und psychologische Faktoren ineinandergreifen. Vermehrte Schwangerschaftskomplikationen und Ängste bei in der Regel verkürzter Schwangerschaftsdauer prägen den Übergang zur Elternschaft. Grundsätzlich ist die Eltern-Kind-Interaktion mit Frühgeborenen im Vergleich zu reif geborenen Kindern quantitativ reduziert (Harrison et al 1996). Qualitativ reagieren frühgeborene Säuglinge weniger positiv auf elterliche Zuwendung. Sie vermeiden häufiger den Blickkontakt, vokalisieren weniger, sind weniger aufmerksam und schwerer zu beruhigen. Selbst gesunde Frühgeborene zeigen vermehrt Irritabilität und Instabilität im Verhalten und eingeschränkte Fähigkeiten zur Selbstregulation verglichen mit termingeborenen Babys (Watt 1986, Als 1995, Beckwith 1996). Die Beschäftigung mit solchen Kindern ist für Eltern mühsam, verunsichernd und wenig belohnend. Interaktionsanalysen haben gezeigt, daß Mütter von Frühgeborenen sich nach kurzer Zeit enttäuscht und mit Selbstzweifeln aus dem Kontakt mit solch schwierigen Babys zurückziehen (Minde 1984, Watt 1986, Barrera et al 1990). Aus den genannten Gründen muß die Frühgeburtlichkeit per se als Risikofaktor für die frühe Eltern-Kind-Beziehung und psychosoziale Kindesentwicklung betrachtet werden. Mehrlings- und besonders Drillingseltern sind diesbezüglich nicht nur häufiger betroffen, sondern darüberhinaus gefordert, gleichzeitig zu mehreren potentiell schwierigen Babys eine Beziehung aufzunehmen und zu festigen. Minde et al (1984) zeigten auf, daß Mütter von frühgeborenen Zwillingen bereits nach wenigen Tagen intuitiv eine deutliche Präferenz - gemessen an der Dauer und affektiven Qualität ihrer Zuwendung - für das reifere oder gesündere Kind entwickelten, das in der Interaktion responsiver war und länger Blickkontakt halten konnte. Mütter, die kein frühe Präferenz ausbildeten, zeigten insgesamt signifikant weniger emotionales Engagement für beide Kinder, und diese wiederum erreichten deutlich seltener eine sichere Bindung an ihre Mutter gemessen im 12. Lebensmonat (Minde et al 1990, Robin et al 1994). Drillingsmütter entwickelten vermehrt verzögerte oder be36 Literaturüberblick einträchtigte Bindungsbeziehungen mit all ihren Mehrlingen, dieses auch infolge einer besonders langen Erholungsphase nach strapaziöser Schwangerschaft (Garel et al 1991, 1994). Die intuitive Bevorzugung eines Kindes kann also überraschenderweise als Präventivfaktor für eine günstige Entwicklung des gesamten Mehrlingssets gelten. Sie steht jedoch im Widerspruch zum elterlichen Ideal von Gleichbehandlung, das fast allen Mehrlingseltern eigen ist (Goshen-Gottstein 1980, Robin 1994, 1998). Nach Robin et al (1994) ist es keiner Mutter möglich, zwei oder gar drei intensive dyadische Beziehungen gleichzeitig aufzubauen. Während sich die Mutter einem ihrer Mehrlinge zuwendet, sind die anderen physisch oder in ihrer Phantasie immer präsent und mit sehr ähnlichen Bedürfnissen und Ansprüchen in Warteposition. Die ideale Zweisamkeit mit einem Baby ist nicht realisierbar, und dieser Umstand stellt eine Quelle von Schuldgefühlen und Versagensängsten dar (auch Josse 1986, Garel et al 1992). Schwierigkeiten erwachsen auch aus der Tatsache, daß die Konfrontation mit Mehrlingen ein Vergleichen der Kindern geradezu aufdrängt. Vergleich und Beurteilung liegen jedoch dicht beieinander und vertragen sich nicht mit dem elterlichen Anspruch, gleich zu lieben und gleich zu behandeln (Zarro 1984, Robin et al 1998). Von Eltern mit eineiigen Zwillingen ist bekannt, daß sie diesem Konflikt begegnen, indem sie die Unterschiede zwischen ihren Kindern ausblenden und diese als Einheit betrachten (”Assimilationseffekt”, Emde et al 1992). Eltern von heterozgoten Zwillingen neigen eher dazu, ihre Kinder als völlig verschieden und geradezu komplementär in ihren Wesenszügen wahrzunehmen (Plomin et al 1990, Cherro 1992, Robin et al 1996). Geringfügige Unterschiede werden als aktiv/passiv, stark/ schwach, charmant/ intellektuell etc. klassifiziert und hierbei oft übertrieben herausgestellt. Auch diese Strategie des Kontrasts dient dazu, einen konkurrierenden Vergleich zu vermeiden. Nicht selten sind die elterlichen Zuschreibungen rigide und zeitstabil und erschweren es später den Kindern, sich aus einer festgelegten Rolle herauszuentwickeln und individuell zu entfalten (”Deprivation of Individuality”, Rowland et al 1991). Drillingsmütter tendieren vermehrt zum emotionalen Rückzug von allen ihren Kindern (Robin et al 1991) oder zu einer Wahrnehmungseinstellung, die zwei der Kinder als Literaturüberblick 37 einander sehr ähnlich und das dritte als davon deutlich unterschieden - dieses im Positiven oder Negativen – erfaßt. Solcherart Attribuierungen können nach Goshen- Gottstein (1980) als Ausdruck hochgradiger mütterlicher Ambivalenz verstanden werden, wie sie bei fast allen Drillingsmüttern belastungsinduziert anzutreffen ist. Um Schuldgefühlen und der Bevorzugung eines der Mehrlinge entgegenzuwirken, entwickeln Mütter bei der Kinderpflege ”egalitäre Strategien” (Robin et al 1996). Aus logistischen Gründen werden Mehrlinge bereits in den ersten Lebensmonaten zu 80% sehr strukturiert nach Plan und nicht dem kindlichen Rhythmus folgend versorgt (Tourette et al 1989). Pflegehandlungen wie z.B. das Füttern gestalten sich dennoch häufig konflikthaft: Trotz anderslautender Vorsätze der Mütter wurden nach einer Untersuchung an 150 Zwillingsfamilien von Robin et al (1988) bei der Entlassung aus der Geburtsklinik 53% und nach acht Wochen nur noch 16% der Kinder gestillt. Die differenzierte Beobachtung der Flaschenfütterung in Mutter-Zwillings-Triaden ergab, daß die Mütter sich nicht auf das zu fütternde Kind konzentrieren konnten, sondern gleichzeitig mit dem wartenden Geschwister verbal kommunizierten. Häufig fand man auch die simultane Flaschenfütterung von zwei Babys und einen ungewöhnlich frühen Übergang zur Fütterung mit dem Löffel, was ebenfalls die entspanntere gleichzeitige Versorgung mehrerer Kinder möglich machte (Robin 1998). Diese Form der ”kollektiven Bemutterung” kann auch als ein Versuch interpretiert werden, die dyadische Mutter-Kind-Einheit neu zu erschaffen, allerdings mit mehreren Babys gleichzeitig und zulasten von Eins-zu-Eins-Kontakten. Interaktionsbeobachtungen zeigen, daß Mehrlingsmütter ihren Kindern zudem früh das gleiche Spielzeug und die gleichen Spiele im Kontakt anbieten, dieses ungeachtet der oft sehr verschiedenen Fähigkeiten und Vorlieben der Kinder (DiLalla 1996, Robin et al 1988, 1998). -------------------------------------------- Wie man sieht, wenn es man bis hier hin geschafft hat, mitzulesen, ist die Thematik wesentlich komplexer, als man denkt. Ich werde es sicher noch mal genauer lesen müssen, um es selbst besser zu verstehen. Aber ich vielen Dingen, die ich dort las, fand ich mich wieder. Hier übrigens der Link zum gesamten Text von über 300 Seiten. LG Silke


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Hallo Silke, in manchen Dingen erkenne auch ich mich wieder. Ist aber sehr anstrengend zu lesen. Auch die Ausführungen von Dr. Posh hab ich mir vor längerer Zeit ausgedruckt und lese mich von Zeit zu Zeit durch, immer verstehe ich mehr *grins* LG Melanie


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Kicher, ging mir bei Posth genauso. In diesem Text hab ich bisher auch nur quer gelesen, weil Jan neben mir stand.... Und den Link hab ich auch vergessen, ich Mehrlings-Hirni. http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=971046778&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=971046778.pdf LG Silke


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ja auch ich finde mich in dem text wieder. Auch wenn es bei mir in einem Punkt immer anders herum ist. Ich mache mir mehr sorgen um den kleineren und "verhätschel" ihn mehr als den anderen. Vielleicht auch weil ich große Angst vor seiner kommenenden OP habe.


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Sehr interessant, und klärt auch ein Stück weit die Problematik von Coolman (Papaforum) besser auf. Danke!


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Fand den Texta uch sehr komplex und interessant. Allerdings denke ich, dASS ER WENIGER AUF MICH ZUTRIFFT : Meine Frühchen Mädels sind sehr kuschelbedürftig, auch heute noch, und ich geniesse es meistens (wenn ich nicht gerade am Putzen bin und jede an einem Hosenbein hängt:) ). Versuche auch, immer auf jede individuell einzugehen und achte eigentlich gar nicht so darauf, wie gleich oder unterschiedlich sie sind- überlege immer, wenn andere dann fragen... hatte auch mal ne Phase am Anfang, wo die Beschreibungen zutrafen, dass man sie komplett gleich behandeln will, aber jede holt sich, was sie braucht, nach ihrem Bedarf (bzw. verweigert etwas, wenn sie es nicht braucht oder will). Vielleicht liegt das bei mir aber auch daran, dass die Geburt so extrem negativ war und ich daher alles für meine Mäuse getan habe (Schuldgefühle)und so auch schnell gelernt habe, auf jede entsprechend einzugehen... Sehr interressant, darüber mal nachzudenken!!! Liebe Grüsse, Janine Auch habe ich beide in ihrem Rhythmus nach Bedarf gestillt (mal zusammen, mal getrennt- wie sie sich meldeten)


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Die Frage, die sich mir dabei stellt.... wieviel tun wir bewußt und wieviel unbewußt? Ich weiß jedenfalls, dass ich darüber noch mal nachdenken muss und auch den Text noch mal lesen muss, wenn mehr meiner Hirnzellen aktiv sind. LG Silke


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Hallo, super interessant! Ich erkenne mich schon in manchen Punkten wieder.... lg Maren


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Der Punkt war bei mir auch anders. Ich hatte immer mehr Kontakt zu dem jeweiligen Kind, das mehr Probleme hatte, somit für mich "schwächer" wirkte. Ich frage mich häufig, ob ich dabei bei den anderen Kindern hinsichtlich ihrer Psyche etwas übersehen habe. Und hierbei kommt ganz deutlich das genannte Schuldgefühl zutage.... Seufz LG Silke


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So, habe gestern abend und heute noch oft über den text nachgedacht und stelle mir nun eine ganz andere Frage: In wie weit ist es sinnvoll, sich überhaupt so intensiv damit zu beschäftigen, ob man seinen Mehrlingskindern gerecht wird, ob man sich um jedes gleich kümmert oder je nach Bedarf? Ob dann nicht aber eins zu kurz kommt? Ob es besser ist, sie gleich oder individuell zu behandeln? Usw.? Denn umso mehr man darüber nachdenkt, umso unsicherer wird man ja auch. Und macht man nicht doch das meiste automatisch richtig, wenn man seine Kinder über alles liebt? Ich könnte auch nie sagen, wer mir mehr bedeutet, wen ich bevorzuge, wer mir einfach lieber ist. Selbst wenn ich es wirklich wollte und darüber nachdenke, kann ich das nicht sagen! Ich liebe beide über alles und da gibt es keine Stufen- also, behandle ich dadurch nicht beide schon richtig und so, wie sie es brauchen, oder läuft da irgendetwas so tief im Unterbewusstsein? Bekommt man die Bedürfnuisse eines jeden nicht mit, wenn man sich darauf einlässt? Fragen über Fragen, die mich immer weiter beschäftigen, obwohl ich gar nicht weiss, wie gut es ist, sich weiter so genaue Gedanken zu machen... Da hast du ja was angefangen:) Liebe Grüsse, Janine


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Uihh, da hab ich was angerichtet, was? Ich kann dir lediglich sagen, dass ich bestimmte Bedürfnisse nicht immer sehe. Sondern erst dann, wenn ich aus der alltäglichen Betriebsblindheit rauskomme und mich bewußt um ein Kind kümmere. Leider ist mir das nicht täglich möglich und leider kann ich mich auch nicht bewußt täglich um nur ein Kind kümmern. Aber es hat mir zumindest deutlich vor Augen geführt, dass ich durchaus Dinge übersehe, die wichtig sind. Nur mache ich mich deswegen nicht verrückt. Ich versuche dann so oft es geht, ein klein wenig bewußter die Dinge im Auge zu behalten (....bis mich der Alltag wieder einholt). ABer diese Gedanken, von denen du grade redest, die gab es zumindest bei mir schon vor dieser Studie. Ich hab sie eigentlich immer. Nur höre ich ihnen nicht immer zu. Wenn du dich zu sehr davon verunsichert fühlst, hoffe ich, du kannst es wieder beiseite schieben. Ich brauche diese Gedanken. Damit ich nicht einfach auf der Stelle stehen bleibe. LG Silke


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Na ja, meine Mäuse sind ja auch "erst" 17Monate. Vielleicht hat man das da auch noch etwas besser im Überblick und konzentriert sich noch stärker darauf, da sie ja noch nicht so selbstständig sind... Wenn sie mal etwas älter sind, im Kiga untergebracht und dadurch nicht mehr den ganzen Tag um mich herum und ich auch wieder arbeiten gehe sieht es wahrscheinlich schon wieder ganz anders aus... Nee, verunsichert bin ich noch nicht, nur nachdenklich:) Ich denke, ich werde es wahrscheinlich auch wieder mehr nach hinten schieben, spätestens wenns hier wieder mal brenzlig wird (also in 2-3Tagen *grins*) und einfach weiter machen, wie bisher... aber bin eigentlich ganz froh, mal so intensiv über verschiedene Faktoren nachgedacht zu haben:) Liebe Grüsse, Janine


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Darf ich dir versichern, dass ich im zarten Alter von 17 Monaten bei meinen Zwergen auch mit ganz anderen Dingen beschäftigt war als ihre individuellen Bedürfnisse immer im Auge zu haben????? Ich glaube, da war ich noch meist mit dem reinen Überleben beschäftigt *Grins* Hat mich grade daran erinnert, dass ich diese Dinge doch mehr betrachte, seit sie im Kindergarten sind und ich mal Luft habe. Ich weiß wohl, dass die Frühförderung mir seinerzeit oft gesagt hat, ich hätte die Dinge im Auge. Bewußt war es mir jedenfalls nicht, denn der Alltag hat doch deutlich überwogen. Ist schon komisch, wie weit weg dieses Alter doch schon für mich ist.... Lg Silke


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der Text ist interessant und sehr wissenschaftlich. Hilfreich? Manchmal erkennt man sich wieder...ich persönlich weniger, aber meine Zwillis waren zwar etwas zu früh aber im Rahmen und somit gab es bestimmte Problematiken gar nicht. Ich bin aber wohl auch emotional etwas anders gepolt. Ich empfinde das Zwilli haben nicht als besonders...jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn.Ich hatte nur einfach 2 Kinder zur selben Zeit, hatte nie das Bedürfnis irgendetwas doppelt haben zu müssen und nie das Gefühl die Bedürfnisse der Kinder immer gleich zu erfüllen.Die hatten haben aber auch nicht immer gleichzeitig die gleichen Bedürfnisse.Ich hab sie zum Teil tandem Gestillt, zum Teil nicht..dann mußte ich auch mal hochsehen und das wartende verbal beruhigen, fühlt sich das angedockte dann gleich unbeachtet? Tut mir leid, da komme ich nicht mit. Ich weiß nur aus Erfahrung, wer ein schlechtes Gewissen hat, wird verunsichert. Verunsicherung führt zu noch mehr Unsicherheit...und die ihrerseits zu dem Gefühl von Überforderung...und darunter müssen dann oft die Kinder leiden...ein trauriger Kreislauf. Darüber hinaus empfinde ich meine Zwillis...im Gegensatz zu vielen Einzelkindern des gleichen Alters, als sozial sehr kompetent...kann ich ja soviel nicht falsch gemacht haben...bzw, hält sich der Mangel an Einzelzuwendung in Grenzen. Man kann seine Kinder nicht immer gleich behandeln, weil sie einfach nicht gleich sind, selbst eineiige Zwillis haben eine Individualität. Sollen wir Mehrlingsmütter uns jetzt wieder Inkompetenz und emotionalen Rückzug vorwerfen lassen? Silke hilf mir, was verstehe ich hier nicht.oder bin ich weil Mehrlingsmutter schon so platt in der Birne?


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Platt in der Birne? Nicht doch. Sind wir nicht alle ein wenig bluna, gefällt mir wesentlich besser. So ganz genau steig ich selbst noch nicht durch. Ich habs mir den ganzen Morgen noch mal durchgelesen. Eines dürfte klar sein: Die verglichenen Paare waren relativ wenig, um wirklich eine relevante Aussage zu treffen. Und weiterhin dürfte ebenfalls klar sein, dass die Aussagen somit nicht auf die Gesamtheit der Mehrlingseltern trifft. Bei den gesagten Dingen über Drillingseltern finde ich das meiste bei mir z.B. nicht bestätigt. Ich z.B. habe eine starke Tendenz, mich jeweils um ein "Sorgenkind" zu kümmern und nicht um das "gesündeste" Kind, das bei der Interaktion mitmachte. Die Tendenz, die anderen Kinder während einer Fütterung im Auge zu behalten, oder gar in Kontakt mit ihnen zu sein, die hatte ich jedoch. Ich fühlte mich grade bei den Fütterungen immer schwer unter Druck. Ich war aber auch nicht in der Lage, daran etwas zu ändern, weil es mir zu dem Zeitpunkt nicht mal bewußt war. Ich kann auch nicht sagen, ob es etwas geändert hätte, wenn ich das früher gewußt hätte. Die Kinder soz. "gleich zu schalten", die gabs hier auch. Individualismus.....im ersten halben Jahr - vergiss es! Mir fällt da spontan ein, was weiter unten in dieser Studie steht: 190 Wochenarbeitsstunden!!! Ich denke, es geht in der Studie nicht darum, dass wir hier - die wir die Personen sind, um die es geht - etwas da raus ziehen. Es geht mehr um die Folgen daraus für die Reproduktionsmedizin. Würde man so eine Studie und ihre Ergebnisse für uns umsetzen, würde es lediglich bedeuten, dass wir mehr Hilfe gebrauchen könnten. Mehr Aufklärung über unbewußte Mechanismen und Unterstützung. Aber laut dieser Studie gilt es eher, Mehrlinge aus medizinischer Sicht zu vermeiden. Was ich daraus ziehe, ist was anderes: Ich weiß z.B., dass die verzögerte Sprachentwicklung ein Fakt ist. Ich hab sie hier bei einem Kind. Und daran muss ich nun arbeiten. Denn Logo wird mir noch verweigert. Also muss ich vermehrt tätig werden. Ich weiß nur nicht, was ich noch tun soll, was ich nicht bereits tue. Und ich werde mal in ruhiger Minute darüber nachdenken, wie objektiv ich die individuellen Seiten meiner Kinder überhaupt einschätzen kann. Obs was bringt, kann ich nicht sagen. Aber schaden kann es auch nicht. LG Silke


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Danke!Fütterung bei 3en..das glaube ich dir, das ist sicher heftig und manchm,al emotional kaum auszuhalten. Sprachprobleme...hört man von Mehrlingen oft!Meine haben weniger Probleme...obwohl genaugenommen lispelt mein Sohn und sie sagen noch nicht bei jeder Kombination alle Buchstaben richtig, aber im Großen und ganzen...wenn ich an den Kiga denke, tröste dich, so viele Kinder mit Sprachproblemen nur Einlinge!!! Aber bei 3 im gleichen Alter ist der Aufwand, dann was zu tun irre. Natürlich tun wir Mütter das trotzdem und kriegen das auch gebacken...aber kann man sagen es wäre aus psychologischer ...Sicht sinnvoller Mehrlinge zu vermeiden. Hieße das keine künstlichen Befruchtungen mehr, weil die Gefahr von mehreren dabei größer ist? Hieße das natürlich empfangene Mehrlinge sollten intrauterin vermindert werden...( sind jetzt Hirnspielereien, trotzdem) Ich denke einfach..so wissenschaftlich beweisbar diese Dinge sind, sie helfen doch im Kern keiner Mutter, oder? Das bringt einen nur ins Grübeln und das kann zu dem Schlechten Gewissen oder zu Schuldgefühlen führen und ich glaube, die sind nicht immer nur gut.Verstehst du was ich sagen will? Mich hat das Leben gelehrt, dass es Dinge gibt, die nimmt man am besten erstmal an und versucht das beste draus zu machen...so war das bei mir mit den Zwiilis, meine Devise: Ich krieg sie, also kann ich das auch und : wer als Zwilli in diese Welt kommen will, muß damit leben zu warten und zu teilen...und das hat mich immer gerettet.Ich habe immer und zu jeder Zeit das beste gegeben und wenn das dann nicht richtig, oder genug war, dann war es trotzdem, das beste was ich zu dem zeitpunkt geben konnte. Dann hab ich im Nachhinein versucht das zu reflektieren und mir für`s nächste Mal was anderes vor zu nehmen. Ich denke, das ist nicht der schlechteste Ansatz, hoffe ich jedenfalls! Einen wunderbaren Tag für Euch von Ina


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Hi Ina, >>>Hieße das keine künstlichen Befruchtungen mehr, weil die Gefahr von mehreren dabei größer ist? Hieße das natürlich empfangene Mehrlinge sollten intrauterin vermindert werden...( sind jetzt Hirnspielereien, trotzdem)>>> Wenn ich die gegenwärtigen Überlegungen richtig verstanden habe, geht es eher darum, das Einpflanzen von drei Embryonen auf zwei gesetzlich runter zu schrauben. Außerdem gibt es Überlegungen, dass es sinnvoller wäre, die befruchtete Eizellen hinsichtlich ihrer Qualität zu überprüfen, wie es im Ausland ja bereits üblich ist. Dort ist die Rate der höhergradigen Mehrlinge niedriger und die Rate der erfolgreichen IVF höher. >>>Das bringt einen nur ins Grübeln und das kann zu dem Schlechten Gewissen oder zu Schuldgefühlen führen und ich glaube, die sind nicht immer nur gut.Verstehst du was ich sagen will?>>> Ich verstehe das schon. In bin nur anderer Ansicht. Schuldgefühle regen mich an, zu reflektieren *grins*. Wo kann ich es besser machen, wo kann ich Dinge überhaupt ändern. Schlechtes Gewissen ist mitunter für mich ein Motivator. Mir müssen doch erst mal Dinge bewußt werden, die dann zu einem schlechten Gewissen führen könnten. Dann erst kann ich an so einer Situation arbeiten. Schlechtes Gewissen hin oder her. >>>Mich hat das Leben gelehrt, dass es Dinge gibt, die nimmt man am besten erstmal an und versucht das beste draus zu machen>>> Funktionierte das tatsächlich so? Oder gab es nicht doch hin und wieder mal Gedanken dazu, ob man es einfach hinnimmt oder besser/anders machen könnte? Oder meintest du damit eher die Einstellung, mit etwas einfach leben müssen? Ich weiß grad nicht, ob das überhaupt einen Sinn ergibt, was ich da von mir gebe. Bluna, sagte ich das schon? LG Silke


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Ich meinte mit hinnehmen das letztere!Natürlich ändern, was zu ändern ist, aber wenn ich z.B. auf natürlichem wege Drillis erwarte, kann ich keine 2 mehr draus machen, oder.Und was künstliche Befruchtungen angeht, gefällt mir die Richtung von Auslese schon vorgeburtlich etc gar nicht...dass bei dieser Form der Empfängnis vermehrt Mehrlinge entstehen ist eine Tatsache...wollen die jetzt ganz zurück, oder wie?Das wäre ein herber Schlag für alle ungewollt kinderlosen. aber wenn man "nur" auf diesem weg zu Kindern kommt, dann ist man doch darüber klar, dasses auch zu Mehrlingen kommen kann, denke ich. Ich meine ich kann doch auch nicht sagen, ich hätte gerne noch einen Jungen, aber ein Mädchen nehm ich nicht...das wäre undenkbar für meine lebenseinstellung, also lasse ich es ganz. ich meinte das genauso wie du sagst, wenn ich jetzt z.B. einen Klaps gebe und mir dann bewußt wird, damit fühle ich mich jetzt aber gar nicht gut, dann regt mich doch dieses schlechte Gewissen an zu reflektieren, dann besteht die Chance daran zu arbeiten. Das finde ich wichtig. klar nicht nur hinsetzen und die Hände in den Schoß legen und ach war jetzt so, was solls. Ich gehe jetzt so von mir aus... Ich glaube aber unabhängig von Mehr- oder Einlingen, es hilft sehr, wenn man schon kindererfahrung hat, du hast ja schon erwachsene Kinder, das half dir doch wahrscheinlich, als dann die Drillis kamen, ich glaube, wenn man noch gar nix mit Kindern zu tun hatte und dann gleich 2 oder 3, das haut den stärksten erstmal um...da kommt es zu ganz anderen Problematiken... Ich hatte meine Mädels im Abstand von 2 Jahren und dann war ich eine ganze Weile alleinerziehend und dann kamen nach 5 Jahren die Zwillis, das hat mich gar nicht schockiert...ci bin ruhig geblieben, das schaff ich auch noch...das ist doch ein hilfreiches Gefühl... Also, bis bald...diese Form des Austausches finde ich schön! Tschüüß, Ina


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Hi Ina, ja ich habe auch Bedenken, dass es bei IVF in Richtung Auslese geht. Amerika zeigt es deutlich. Gefällt mir alles anders als gut. Was ich noch rein persönlich tolerieren könnte, ist Qualitätskontrolle. Und damit ist nicht die Qualität des Kindes gemeint, sondern lediglich die Qualität der Embryos. In einem Bericht hab ich mal gesehen, dass es bei mehr als nur den üblichen Vierzellern die hier erlaubt sind, besser zu sehen sind, ob sie überlebensfähig sind. Das meinte ich. Nichts anderes. Aber wo fängt man an und wo hört man auf? >>>aber wenn man "nur" auf diesem weg zu Kindern kommt, dann ist man doch darüber klar, dasses auch zu Mehrlingen kommen kann, denke ich.>>> Tja, so einfach sehe ich das mittlerweile nicht mehr. Uns wurde beispielsweise in einem EINZEILER schriftlich mitgeteilt, dass die Gefahr von Mehrlingen besteht. Nicht mehr und und nicht weniger. Die Prozentrate, die Chancen also verband ich aus dieser Aufklärung mit der Technik. Und grade gestern abend hab ich mich lange mit meinem Mann darüber unterhalten. Was verbindet man als Laie mit der Möglichkeit von Mehrlingen? Soll ich es dir sagen? NICHTS! Es ist einfach vorher nicht vorstellbar, was es bedeutet, Mehrlinge zu haben. Wenn man vorher nie Kontakt zu Mehrlingen oder deren Eltern hatte, ist es eine rein theoretische Sache, die man sich meines Erachtens nicht wirklich vorstellen kann. Und bei alle dem steht immer der Kinderwunsch primär im Vordergrund. Selbst wenn die Aufklärung besser wäre (was sie sicher in anderen Praxen ist) bin ich mir nicht sicher, ob man überhaupt über das vordergründige Kind-Haben-Wollen damit durchdringt. Die ganze Thematik ist sehr komplex. Ich bereue nicht, dass wir so entschieden haben. Ich bereue es auch nicht, Drillinge bekommen zu haben. Aber ich habe manchmal eine leise Wehmut, weil ich nicht das bekam, was ich mir wünschte. Diese auch in der Studie genannte Zweisamkeit mit einem Baby. Das ist dann wiederum das, was du sagtest, damit muss ich leben. Ich tue es auch gerne. Aber grade in den ersten Wochen habe ich oft gehadert mit dem Schicksal. Weil ich eine Aufgabe hatte, die ich nicht so meistern konnte, wie ich es wollte. Es hat gedauert, bis ich damit meinen Frieden schloss. Es war ein innerer Kampf, den ich nicht gewinnen konnte, der aber dennoch geführt wurde. Hat mir die Erfahrung mit meinen älteren Kindern geholfen? Ich würde mal sagen "Jein". Bei Fieber und Krankheiten war ich gelassen. Das kannte ich und konnte es daher leichter einschätzen. Bei Dingen, wie Kinder klettern lassen usw. ebenfalls. Alles eher easy. Aber in vielen anderen Dingen war es absolutes Neuland. Was natürlich auch durch die Frühgeburt so war. Sie aßen nicht so, wie meine Moppelkinder davor. Sie schliefen nicht so wie meine Schlafmonster davor. Sie hatten Probleme wegen der Frühgeburt. Darauf war ich nicht vorbereitet durch die anderen Kinder. Und es waren eben drei. Wo ich vorher zwei Kinder im Abstand von zwei Jahren hatte, hatte ich nun Gleichaltrige. Es war schon anders. Als in der 6. Woche die FA von Zwillingen sprach, dachte ich noch: "Oh schön!" Ich dachte, das könnte ich handeln und freute mich darüber. Als Nr. 3 sichtbar wurde, ließ diese Freude nach und Schock setzte ein. Trotz IVF hätte nie damit gerechnet. Naiv war ich wohl auch. Manchmal denke ich sogar ganz konfuse Sachen. Zwillinge kommen zwar ebenso natürlich vor wie Drillinge. Aber rein von der Natur aus gesehen....würden ohne unsere heutige Technik Drillinge selten überleben. Vielleicht ist es einfach nicht in der Natur verankert, dass Frau drei Kinder bekommt.... LG Silke


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Drillinge ich glaube dazu hat man in seinen kühnsten Träumen, ausser dem totalen Chaos, keine Vorstellung.Wehmut ja, das kann ich mir schon vorstellen, mir ging es ein Stück weit so, als mein Mann mich verließ.Ich habe kaum Erinnerungen an das erste Jahr, da fehlt mir so viel in der Entwicklung der Kinder, schlimm! Ich versank im Chaos der Gefühle und war quasi gar nicht wirklich anwesend. Entsetzlich. Aber ich kenne soviele Frauen, selbst Einzelkinder, die dann erst mit Mitte 30 die Entscheidung für Kinder getroffen haben...die Hatten bis dahin noch nie!!! ein Neugeborenes im Arm...wenn du dir vorstellst dann 3 ich glaube das schmeißt einen ganz um.Du wußtest schon ein Stück weit wie es sich überhaupt anfühlt Soll jetzt nicht wertend klingen, denn wenn es dann 3 sind, dann muß man ja damit klarkommen, man kann ja nicht eines verkaufen...aber das das wie eine unüberwindliche Wand erscheint, das glaube ich sofort...gepaart mit den Sorgen wegen Frühgeburt etc. Heftig! Ich denke Drillinge kommen auch in der Natur manchmal vor, aber sie sind sicher nur bedingt lebensfähig( das ist ja auch mit Technik eine Zitterpartie) Nur das ist wieder ein anderes Thema... die Natur rechnet Verluste ein, man sagt dann natürliche Auslese...mh, das ist dann der Punkt wo die Diskussion über die Technik ansetzt...aber da möchte ich nicht urteilen, das steht glaube ich keinem zu.Also tschüüß Ina