Mitglied inaktiv
hallo Silke, in deinem "Ur-Beitrag", der (vermutlich?) der Auslöser für das Ganze war, schreibst, du, du hättest deinen Kids aus der Bockphase herausgeholfen. Darf ich mal fragen, wie du das gemacht hast? Mein Kleiner fängt nämlich gerade gepflegt damit an, und reagiert dabei auf gar nix - der verliert sich fein säuberlich in seiner Brüll-Welt. Ich habs schon mit reden, singen, in den Arm nehmen, ablenken, winken, lauter reden usw probiert - der will das alles nicht. Was hast du dann da so gemacht? Danke & gruß, U.
Hi Uli, irgendwie geht es genau darum: Kinder, die einen Wutanfall haben (kleine Kleinkinder jedenfalls) sind erst mal nicht mehr erreichbar. So sehr haut dieser Gefühlsausbruch sie aus der Realität. Man kann das manchmal ja sogar selbst beobachten. Wenn Kinder dann mit dem Kopf vor die Wand hauen, sich fallen lassen und dabei keinerlei Schmerzen zu empfinden scheinen. Dabei kann man sie noch nicht rausholen. Da hat man wirklich nur die Möglichkeit, dabei zu stehen und drauf zu achten, dass sie sich nicht verletzen. Sie bekommen durchaus mit, dass man da ist (sofern man die Lautstärke auf Dauer aushält.... Man muss einfach nur beobachten, wann das Kind DA wieder rauskommt. Dann braucht es Hilfe und ganz viel Trost. Auch wenn man das Gefühl hat, das Kind versteht einen verbal noch nicht, kann man trotzdem darüber reden: Du warst jetzt aber richtig wütend, was? Damit vermittelst du deinem Kind, dass es damit nicht allein ist und du es verstehst. Und dabei muss man nicht zwangsläufig dem Kind seinen Willen lassen, also wenn der Wutanfall ausgelöst wurde durch ein Nein von dir, dass du für sinnvoll erachtest. Im Wesentlichen gehts darum, das Kind und seine Gefühle ernst zu nehmen. Und das bedeutet ja nicht, dass man deshalb nachgibt. Manchmal kann man aber auch einfach nachgeben und dem Kind seinen Willen lassen. Ich z.B. war überrascht, als ich das ausprobierte. Das übliche Beispiel von einem Kind, das im Supermarkt einen Wutanfall bekam, weil ich nein zu Süßem gesagt hatte. Irgendwann hab ich das wütende Kind angesehen und dann einfach gesagt: Gut, du hast gewonnen. (ich dachte leise: warum eigentlich nicht?) Wutanfall vorbei, Kind bekam Süßes. Beim nächsten mal hab ich das eben im Vorfeld geklärt und nicht erst gewartet, bis wir an der Kasse waren. Und es gab keinen Wutanfall, obwohl es wiederum nein hieß. Ich hab das Kind dann lediglich mit genügender Zeit darauf vorbereitet. Das machte den Unterschied. So bin ich übrigens mit vielen Nein`s umgegangen, die mir zunächst rausgerutscht sind (weil ich sie für sinnvoll hielt) und später dann dachte, wieso eigentlich nicht. Ich kann nicht behaupten, dass meine Kinder dadurch mehr Wutanfälle gehabt hätten - also merklich mehr, weil ich meine Meinung zurück nahm. Ich hab ihnen lediglich damit vermittelt, sie können darüber diskutieren. Und das tun sie auch ...... (nervt manchmal sehr *grins*). Bei anderen, leichteren Wutanfällen kann man sein Kind gleich rausholen, weil es dann von vorn herein getröstet werden will. Man entwickelt einen Blick dafür. Du wirst das irgendwann schon am Weinen hören können, welche Art von Wutanfall es ist. Es geht also dabei nicht darum, dem Kind grundsätzlich seinen Willen zu lassen; auch nicht darum, den Wutanfall irgendwie zu beenden, sondern ihm während eines Wutanfalls beizustehen. Diese Gefühle der Wut sind meistens etwas, was von Erwachsenen negativ behaftet ist und deshalb will man es abstellen (Trösten, Ignorieren, Ablenken etc.) Für das Kind aber ist das normal und heftig und es will einfach nur wahrgenommen und ernst genommen werden. Ich kann nicht alle Probleme unterhalb der Geschwister lösen und ich sollte es auch nicht immer tun (sofern sich nicht handgreiflich werden). Aber ich nehme sie wahr und gebe den Kindern die Gelegenheit, über ihre Gefühle zu reden. In der Regel hilft ihnen das mehr weiter, als wenn ich ihnen tatsächlich beim Streit helfe. Mal als Beispiel: Lukas kommt angelaufen und sagt, Kim hätte ihn gehauen. Er will im Prinzip nur eines: Das ich ihm zuhöre, ggf. frage, ob ihn das wütend gemacht hätte. Dann nickt er und geht wieder seiner Wege. Dann sagt er seiner Schwester, sie dürfe ihn nicht hauen, weil er nicht gehauen werden will. Diese Problemlösung ergab sich daraus, dass ich ihre Gefühle immer ernst genommen habe (Korrektur: Nicht immer, denn ich bin nur Mensch!). Glaube ich zumindest. Für mich ist das die logische Fortführung des Gedankens, der bei Trotz anfing und bei Geschwisterstreit endet. Letzlich, darüber musste ich oft nachdenken, ist es exakt wie bei uns Erwachsenen. Stell dir mal vor, du wärst stinksauer auf deinen Mann, weil er dir sagt: Nein, ich will nicht, dass du heute einkaufen gehst. Du bist also wütend. Und dann stell dir vor, er würde sich umdrehen und eine Wut ignorieren. Oder er würde versuchen, dich abzulenken, indem er dir ein Buch in die Hand drückt. Oder er würde versuchen, dich zu trösten, indem er dich einfach in den Arm nimmt. ICH würde noch wütender werden, kann ich dir sagen. Ich würde wollen, dass meine Mann erst mal mitkriegt, dass ich wütend bin. Macht das Sinn? LG Silke
Uff, Silke - danke erst mal! Ich habe das Gefühl, Eltern sien heißt auch, viel mit den Kindenr zusammen auszuhalten, weißt du was ich meine. Also das Leid (?) der Kinder für sie mit zu ertragen. Ein Glück, daß man sich an seiner ersten Jahre nicht erinnert, oder? So eine harte Zeit....Danke für den langen Text, den muß ich mir morgen noch mal genau durchlesen. Gähn, habe gerade noch ein paar Kisten vom Umzug ausgeräumt- boah, ich glaube nicht, daß das hier jemals so richtig in Ordnung kommt. Gute (ruhige) Nacht - oder bist darüber auch schon weg? Grüßli, U.
Oft mache ich es ähnlich wie du, aber es ist schon nervig, wenn die süssen alles mitlerweile ausdiskutieren, das artet bei uns manchmal aus :-). Heute und gestern habe ich mich ertappt, zu sagen, Mama entscheidet das und darüber diskutieren wir nicht!!!!!!! Der Mittelweg ist mir noch nicht gegeben, aber viel Zeit zum üben. Silke, ich war erstaunt über die Postings daunten, und wie du dich gesehen hast, habe dich noch nie so empfunden wie du es beschrieben hast, ich liebe deine Kommentare, und ich lese nun schon lange mit, und bin auch nicht immer deiner Meinung und lese sie trotzdem immer gern, das will doch was heißen :-) Also schöne Grüße, hoffe, es geht wieder besser mit der Laune. Marita
Hi Marita, >>>Heute und gestern habe ich mich ertappt, zu sagen, Mama entscheidet das und darüber diskutieren wir nicht!!!!!!!>>> Glaubst, das geht mir nicht auch oft so? Man kann nur so und so viel Diskussion ertragen. Insbesondere morgens, wenn ich noch nicht wach bin! Oder abends, wenn ich hirntot bin! Soviel Menschsein gestehe ich mir durchaus zu und Minis können das auch einordnen. LG Silke
Also ich denke, dass ist doch völlig klar, dass es auch Bereiche gibt, in denen man sagt:"Das bestimme ich und basta!" Man kann nun wirklich nicht über alles diskutieren, bei aller Liebe. Ansonsten stimme ich Silke zu, man kann durchaus von einem vorschnellen "Nein" abweichen, wenn man merkt, dass es einem nicht so wichtig ist. Beim nächsten Mal überlegt man dann vielleicht, bevor man das "Nein" ausspricht. (schön wärs, wenn man das immer könnte!) LG, Ruth
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