jippieh
Momentan haben wir mit unserem Sohn einige Sorgen.
Er geht in die 6. Klasse Gymnasium Baden-Württemberg. Seine Empfehlung bekam er mit einem Schnitt von 1,4. Grundschulzeit war völlig unproblematisch. Nach der Schule hat er sich hingesetzt, Hausis erlegt, alles völlig selbstorganisiert. Für Klassenarbeiten o.ä. mußte er nie lernen. Er hat eine prima Auffassungsgabe und ein grandioses Gedächtnis. Deshalb hat er bislang auch noch nicht das Lernen lernen müssen.... Mittlerweile ist es so, daß er auf nix mehr Lust hat. Schule? Alles blöd. Außer Sport vielleicht noch. Klavierunterricht? Keine Lust mehr. Wenn es nach ihm gehen würde, würde er den ganzen Tag mit seinem Nintendo verbringen. Außer Fußball und sich mit Kumpels verabreden hat er auch keine Hobbies. Das Zeugnis der 5. Klasse war noch prima. Bis auf BK alles 2en. er bekam eine Belobigung. Und das alles ohne Lernen. Nun ist es so, daß er die ersten Vokabeltest mit 3en und 4en hingelegt hat. Heftnote in Deutsch 4- .... Wenn ich ihn frage, was das soll - im Deutschheft war z.B. ein komischer Text drin mit Godzilla und so , da hat die Lehrerin an den Rand geschrieben "Das ist nicht der Text, den ich diktiert habe."- meint er nur, is doch lustig... Ihm ist völlig egal, daß er gerade rapide absackt. Wenn ich ihm sage, das sei nicht die Arbeitshaltung eines Gymnasiasten, meint er nur, auf die Realschule will ich auch nicht.....
Dann habe ich den Eindruck, daß er gerade eine Schulphobie entwickelt. Es kam jetzt schon mehrmals vor, daß er morgens über Unwohlsein, Bauchweh, Schwindel klagte. Nach 1-2 Std. war alles wieder gut. Wir waren schon beim Kinderarzt haben ein Blutbild machen lassen... Ohne Ergebnis. Könnten vielleicht die Hormone sein, meinte der Arzt. Mit den Klassenkameraden ist alles ok. Er hat seine Kumpels, verabredet sich. Warum hat er dann Angst vor der Schule oder was ist das ???
Dann sagte er kürzlich unter TRänen, er hätte Angst daß er ne schlimme Krankheit hat und dann nicht zu Hause ist und in der Schule zusammenbricht.... 
Dann sagt er, er hat Angst daß jemandem aus unserer Familie was passiert. Liegt vielleicht daran, daß wir eine tragischen Todesfall in der Familie hatten vor nem halben Jahr. Junge Frau und Mama mitten in der Stadt totgefahren. Vielleicht hat er Verlustängste und das hängt damit zusammen ? Er will auch nicht mit auf Klassenfahrt deswegen, weil er Angst hat, daß er krank werden könnte oder zu Hause was Schlimmes passiert.
Wir wissen echt nicht weiter. In der engsten Familie bei uns ist alles ok. Er hat ein tolles Verhältnis zu seinen beiden jüngeren Geschwistern, mein Mann und ich sind auch nicht getrennt o.ä.
Was ist das für ne Krise? An wen kann man sich wenden. Sozialarbeiter odr Schulpsychologe gibt es an der Schule nicht....
Ich würde mich an den Kinderarzt wenden - der kann eventuell zu einem Kinderpsychologen weitervermitteln. Für mich klingt das irgendwie nach einer beginnenden Depression, und deine Vermutung, dass dies mit dem Unglücksfall in eurer Familie zu tun hat, halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Eventuell braucht er etwas (professionelle) Hilfe, das zu verarbeiten, bzw. vielleicht reicht es auch, wenn ein psychologisch geschulter Mensch euch Ratschläge geben kann, wie ihr damit umgehen sollt.
hm, ich würde mal ganz verschärft auf beginnende Pubertät tippen... Soll in der 6. Klasse ganz entzückend werden bei ganz vielen Kindern. Meiner ist erst 5., aber ich mache mich schon auf so einiges gefasst.. Ulrike
Was du im ersten Absatz beschreibst, finde ich noch im Rahmen der beginnenden Pubertät normal, ist bei meinen Jungs auch nicht so viel anders gewesen. Aber der Rest mit den Ängsten- da würde ich zuerst mit dem Kinderarzt sprechen und mir eine Überweisung für einen Kinderpsychologen geben lassen. In der Pubertät können Ängste oder Phobien durchaus schon mal heftiger werden, mein Ältester hatte eine Zeit lang ganz ohne so einen Anlass wie bei euch totale (unberechtigte) Versagens-, Prüfungs- und Zukunftsängste. Die Kinderpsychologin hat ihm sehr gut geholfen und heute ist das kein Thema mehr.
Also ich würde auf jeden Fall mit dem Kinderarzt sprechen und zu einem Kinderpsychologen gehen. So schlimme Ängste bei einem so jungen Kind gehören auf jeden Fall ernst genommen und behandelt. Diese Ängste machen deinen Sohn bestimmt viel Kummer und Sorgen, das gehört unbedingt therapiert. Was das lernen und die Interessen betrifft ist es normal, Schule macht einfach wenn man in die Pubertät kommt nichtmehr so viel Spaß, obwohl dein Sohn mit den Noten nicht auf die Realschule wechseln muss. Wieso auch, er muss im Gym durchkommen, es fragt niemand später ob er mit 1 oder 4 die Klasse geschafft hat. Und Fußball ist doch ein zeitaufwendiges aber schönes Hobby. Fußball und Schule reichen völlig aus. Ist bei meinem Sohn genauso. Da bleibt für andere Dinge keine Zeit mehr. Irgendwann müssen die Kinder auch einfach relaxen und garnichts machen. Aber wie gesagt, die Ängste gehören auf jeden Fall mit einerm Kinderpsychologen besprochen, den das wirkt sich ganz schlimm auf die Psyche aus und man ist in jedem Bereich eingeschränkt und traurig. LG Traude
