stjerne
Gerade hatte ich wieder Kämpfe mit meiner Tochter, weil sie Hausaufgaben in Mathe machen musste. Sie hasst das Fach.
Verständnis ist wohl weniger das Problem, sie hat sich schon in der 1. Klasse negative Zahlen erklärt, später Brüche und Prozentrechnung. Aber sie hat geradezu körperlichen Widerwillen, wenn sie rechnen soll. Sie klagt, sie könne alles nicht, sei schlecht, nicht so gut wie unsere Große...
Wenn man sie dazu bringt, das Problem zu benennen, sind es meist Kleinigkeiten. Sie hatten schriftliches Dividieren nur kurz in der Grundschule, es macht ihr Schwierigkeiten die Striche unter den einzelnen Abschnitten zu ziehen. Außerdem hat sie noch nie durch große Zahlen geteilt und dachte sie müsse das 1x76 auswendig wissen. Da hätte man einfach um Hilfe bitten können, aber es wird immer so ein Drama.
Sie sagte mal, Mathe wäre für sie wie Spinnen für mich und tatsächlich ist unsere Hysterie da ähnlich.
Ich denke es wird besser, wenn sie einen Taschenrechner benutzen darf, aber ich frage mich, wie ich das bis dahin überstehen soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich habe mehrfach von solchen Aversionen gehört. Diese können unterschiedlichste Gründe haben, ein eher unbekannter, aber nicht seltener Grund ist eine Gefühls-Synästhesie. Oder aber "andere Denkstrukturen", dem Lernen in kleinen Schritten oder dem Aufschreiben von Rechenwegen zuwiderläuft. Ich weiss nicht, wo du bist, aber ich kenne in Bonn ein Institut, das dir vielleicht Tipps geben kann: Lerninstitut SMS, Strategien für Mathe und Schule.
Wie alt ist deine Tochter denn? Ich kenne mittlerweile eine ganze menge mathematisch begabter Kinder, die Mathe in der Grundschule GEHASST haben wie die Pest. Das hat sich auf der weiterführenden Schule dann verloren. Mathe in der Grundschule versucht, neben den Grundrechenarten, den Kindern mathematische Logik zu erklären. Für Kinder die schon mathematisch logisch denken sind diese Umwege mit denen die Kinder an diese Struktur herangeführt werden sollen völlig unverständlich. Meine beiden älteren Kinder haben ca. ab Mitte bis Ende der 5. Klasse Mathe lieben gelernt. Die Jüngste ist noch auf der Grundschule. LG Inge
Ja, sie hasst Zwischenschritte udg. Sie hasst rechnen, Geometrie findet sie super. Aber sie muss da ja nun irgendwie durch, wie halte ich sie bei der Stange? P.S.: Norddeutschland
War bei uns einfach. Wer die Hausaufgaben 3x nicht hatte musste nachsitzen und MATHE machen. Das haben die beiden jeweils genau ein mal ausprobiert und dann nie wieder. Für die Aufgaben waren die Kinder verantwortlich, nicht ich, und sie hatten das auch selbst auszubaden. LG Inge
Da hast Du sicher recht, aber das setzt eine gewisse Härte voraus, die mir nun gänzlich abgeht. ![]()
Härte eigentlich nicht. Das setzt voraus, dass die Schule nicht die Eltern für fehlende HA verantwortlich macht. An den drei weiterführenden Schulen meiner Kinder wurde den Kindern (und den Eltern) von vornherein klar gemacht: Hausaufgaben sind Sache der Kinder. "Chef und Auftraggeber" ist der Lehrer und der fordert diese Arbeit auch ein. Natürlich wird mit den Eltern zusammen gearbeitet, wenn auch das gar nicht klappt, aber meistens klappt das sehr gut. Viell. mal mit der Lehrkraft zusammen setzen, damit die Hausaufgaben deiner Tochter auch wirklich IHRE Aufgaben werden können. LG Inge
Prinzipiell stimme ich dir zu. Aber: Wenn die Hausaufgaben für das spezielle Kind wider die Natur sind und damit fast nicht bewältigbar, dann macht es keinen Sinn, das Kind als Verantwortlichen vorzusehen und ggfs zu bestrafen, wenn die Aufgabe nicht erfüllt wurde. Sonst wird es kafkaesk.
Naja, das hängt davon ab. Meine haben ein Höllentheater abgezogen für Aufgaben, die sie in 5 Min. hätten fertig haben können. Und da denk ich, auf der weiterführenden Schule ist ein Kind alt genug dass es gelernt haben sollte, sich für solche Kleinigkeiten zusammen zu reißen. Was anderes ist es, wenn die Aufgaben recht zeitaufwändig sind. Diese typischen Ausmalaufgaben in der Grundschule, endlose "Knobelaufgaben", die keine sind wenn man das Prinzip verstanden hat, aber trotzdem nur durch rumprobiererei zu lösen sind etc. Ich bin bestimmt nicht der Meinung dass irgendjemand durch alles einfach "durch" muss, erst recht kein Kind. Aber manchmal muss man auch Dinge machen die einen langweilen. Es kann nicht immer alles interessant und spannend sein und in manchen Dingen brauchen auch intelligente Kinder Übung, weil es bei aller Genialität trotzdem unnützer Aufwand ist ein Rad jedes mal neu zu erfinden, weil man sich nicht eingeprägt hat wie "Rad bauen"geht. LG Inge
Mein Sohn hasst Mathe auch...muss aber dazu sagen, dass Rechnen selbst ihm eigentlich Spaß macht und er es auch gut kann. Es kam mit dem untereinander rechnen. Diese ganzen Rechenmauern, Luftballons, Häuser ....und neben einander dreistellige Zahlen zu subtrahieren, war für ihn UND UNS ein Gräuel! Überhaupt dueses ewige Durchgekaue mit zig Zwischenschritten fand ich sooo ermüdend! Ich sehe da bei uns eher das umgekehrte Problem, ich tue mich mit logischem Denken schwer und obwohl es bei meinem Sohn besser ausgeprägt zu sein scheint, ist es trotzdem nicht so seins. Er ist in Deutsch viel schneller, enthusiastischer und sicherer.
Hatte dein Kind schon gute Mathekenntnisse in einem Alter, in dem das bei anderen Gleichaltrigen noch nicht so war? (Bei meiner Tochter war das so und die Probleme sind jetzt ähnlich wie bei deiner), Meine These ist, dass diese Kinder meinen, es müsste ihnen jetzt immer noch alles so zufliegen und sie kommen nicht damit klar, dass sie jetzt doch mal ihren Kopf einsetzen müssen. Bei deiner Tochter wird das Gefühl noch durch Vergleiche mit dem älteren Geschwisterkind verstärkt. Meins ist Einzelkind.
Kann auch sein. Aber meine Kinder müssen sich immer noch nicht anstrengen, denen fliegt in Mathe immer noch alles zu. Meine haben bloß nicht eingesehen, warum sie schriftlich rechnen sollen, wenn sie es doch auch im Kopf können, wozu man so komplizierte "Umweg-Rechenwege" hinschreiben soll, wo die doch für sie so klar waren, dass es sich nicht gelohnt hat auch nur ein gesprochenes Wort darüber zu verlieren. LG Inge
Wenn mein Kind Mathe so hassen würde und wie auf eine Spinnenphobie reagiert oder ich merken würde meiner würde nun so ganz und gar nicht einsehen warum, dann wäre immer der erste Weg zum Lehrer und zu sagen, irgendwie hakt es da und was würden Sie empfehlen. Natürlich gibt es Aufgaben die in der Beliebtheit eher ganz hinten rangieren als andere und die Motivation es doch zu machen liegt eher darin, das nur damit sich die Tür zur nächsten Stufe mit neuem spannenden öffnet. Meiner möchte einige Hausaufgaben auch nie machen, ich frag ihn dann oft ob er mir erklären könnte wie es geht und ich bin schwer von Begriff. Diese für ihn manchmal überflüssigen Wege, bekommen dann einen neuen Sinn, denn nur wenn er die kann, kann er auch jemand anders sie erklären der wie ich sich wie dumm wie Stulle anstellt. Bisher hab ich festgestellt, Kinder wollen einen Nutzen darin sehen, warum sie etwas machen müssen und wenn der gegeben wird, wird auch die doofste Hausaufgabe mit Minimumeinsatz gemacht. Bei grossen Problemen mit Lehrer reden und sonst dem Kind aufzeigen dass die Zwischenschritte wichtig sind um Argumentieren zu können, anderen helfen zu können, es anders beschreiben zu können. Lieben Gruß Mickie
In der Grundschule meiner Tochter war es so, dass die Eltern die Hausaufgaben korrigieren mussten. Die Lehrer hatten keine Zeit. Auch jetzt (6. Kl. Gym.) sollen die Eltern die Kinder jeden Tag die Vokabeln abfragen. Das war bei euch ja anders und meiner Meinung nach besser. Deine Kinder haben gelernt: Ich muss es selbst machen. Mein Kind hat gelernt: Mama wird es schon richten. Bei Mathe liegt es sehr am Lehrer. Komischerweise kann mein Tochter schwierige Aufgaben gut und einfache sind ihr ein Rätsel. Da könnte ich wahnsinnig werden.
Erstmal Danke für Eure Antworten. Die letzte Krise hatte ihren Ursprung wohl in etwas anderem. In der Grundschule hatten sie immer nur durch einstellige Zahlen geteilt und sie hatte keine Ahnung, wie man durch dreistellige Zahlen teilt. Statt dann einfach zu fragen oder das Problem zu benennen, tritt sie dann in komplette Verweigerung. Aber sie war schließlich tatsächlich bereit, sich das von mir erklären zu lassen. Gestern hat sie den Rest ohne Murren gemacht. Im Moment ist sicher alles ziemlich viel: Neue Schule, neue Kinder, neue Lehrer, neue Inhalte. Vier Jahre lang musste sie nicht einen Handschlag tun, jetzt lernt sie immer noch unverschämt schnell, aber gerade in ihrem Hassfach Mathe sind eben auch wirklich Lücken, die geschlossen werden müssen. Aber ich bin gerade wirklich erfreut, wie gut das nach dem riesigen Krach noch gelaufen ist.
Gut das ihr den Grund gefunden habt. Warum hat sie das nicht in der Grundschule gelernt? Ist doch doof, dass ihr das zu Hause nachholen müsst. LG maxikid
Sie sind einfach nicht so weit gekommen. Der Mathe-Unterricht war gründlich, aber langsam. Dafür waren sie weit in Deutsch. Bei meiner Großen war's genau andersherum.
Müsst Ihr viel aufholen/nachholen? Meine Tochter ist jetzt in der 5. Klasse mit Abstand am Weitesten und darf/muss/kann allen anderen Kinder helfen und erklären, dass ist für meine Große so toll....endlich ist sie nicht mehr die Schlechteste in Mathe. In Englisch ist sie auch um Längen weiter. Bei Deutsch bin ich gespannt. Evtl. wird ganz schnell der Förderunterricht aufgehoben. Das werde ich heut erfahren. Die Lehrerin machte schon eine Andeutung. LG maxikid
Ach, das freut mich so für Deine Tochter! Genau das hatte ich gehofft! Meine Große hatte damals noch nie einen Aufsatz geschrieben, war aber an ellenlange Mathearbeiten gewöhnt. Meine Kleine hat Defizite im Dividieren, den Rest haben sie gemacht. In Deutsch,Englisch und Sachunterricht sind sie aber recht weit gekommen, jedenfalls habe ich den Eindruck. Mal schauen, wie es so wird.
Ja, berichte dann auch mal. Aufsätze geschrieben hat meine in der Grundschule schon. LG maxikid
....."verlagen Sie diese Probleme nach extern" hat mir in der GS unser Kinderarzt gesagt. Denn ich bin eine schlechte Lehrerin, nicht kognitiv oder zu dumm, aber zu emotional und zu nah dran. Wir haben einen jungen Studenten, der geht mit uns jetzt ins dritte Jahr. Der ist meine wöchtenliche Feuerwehr. Ich bin ihm so dankbar. Ich kann das gar nicht mit Geld aufwiegen. Seit dem ist das Familieklima wesentlich entspannter was Schule angeht. Ich kann so etwas nur empfehlen. Unser "Lehrer" macht fast alles. Vor allem Mathe und Englisch. Aber auch Physik oder ein anderes Fach. Und wenn es nur einfach da sein und drüber reden ist - hauptsache eben nicht mit Muddern. Oft kommt die Glühbirne nur durchs reden. VG
Das habe ich auch schon oft gedacht. Abgesehen von vorgestern braucht sie meist nur jemanden, der sie dazu bringt, es einfach zu machen. Und mich regt es zu sehr auf, wenn sie eine Stunde vor Sachen sitzt, die sie in fünf Minuten locker machen könnte.
Aber ich fürchte, wir müssen da so durch. Nachhilfe gegen Unlust ist mir zu teuer. ![]()
....als Eltern kann man es nicht recht machen. Das liegt nicht an unserem Unvermögen sondern an unserer Nähe und Ungeduld.
Mein Kindklein hat eine 2 in Mathe - Nachhilfe braucht die nicht. Aber einen externen Motivator. Ich kann das, aha, so war das, genau, da hast du recht, das mach ich, schwupp ist es erledigt, kann ich doch, hab es verstanden, klar ist doch ganz einfach.
Wenn unser "Lehrer" sagt, jetzt mach das schnell, dann klappt das. Wenn ich das sage, ist das immer konfliktgaladen.
Wir fahren mit der "Feuerwehr" sehr gut. Entlasstet mich ungemein, mittlerweile auch kognitiv. ![]()
Vielleicht kann man da sogar einen Coach-Tausch machen: Ich motiviere dein Kind und du meins. Dann kostet es nicht einmal etwas.
Der beste Freund meines Kindes meint immer, er "könne kein Mathe". Ist aber Quatsch, das hat er von seiner Mutter übernommen die früher in der Schule "auch kein Mathe konnte". Sie schickt ihn dann gerne zum Üben rüber, wobei ich ihm regelmäßig bestätige, dass er es kann. @sternje: Vielleicht hilft es Deinem Kind, wenn Du ihr aufzeigst, dass Rechnen nur ein Bruchteil dessen ist, was Mathe ist und kann.
Ja, das habe ich ihr schon gesagt. Sie freut sich auf Geometrie.
Ja, das habe ich ihr schon gesagt. Sie freut sich auf Geometrie.