Änni
Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem. Mein Sohn kann sich nur sehr schwer ausdrücken. Weder schriftlich noch mündlich. Er ist jetzt 13 Jahre alt und hat daher in der siebten Klasse Gymnasium große Schwierigkeiten. Nun betrifft das nicht nur das Fach Deutsch, sondern mittlerweile auch Englisch, Französisch und alle Fächer, in denen man eben Aufgaben bekommt wie beschreibe, interpretiere, erzähle und so weiter. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm helfen soll. Schreiben ist generell bei ihm ein Drama. Schriftbild fürchterlich und alles dauert ewig. Leider ist es aber mündlich genauso. Er eiert rum und keiner versteht, was er sagen will. Zudem hat er AD(H)S und ich weiß nicht, ob es damit zusammen hängt. Momentan sind wir nur noch frustriert, hier wird gelernt ohne Ende aber es läuft halt nicht. Naturwissenschaftliche Fächer sind in der Regel gut. Mein Sohn hatte im ersten Jahr der jeweiligen Fremdsprache eine super Note, Grammatik auch kein Thema, aber jetzt geht es halt langsam ans Schreiben von Texten und das ist das Problem. Es ist nicht so, dass er es zu Hause könnte und in der Schule nicht. Er kann es auch zu Hause nicht und ich frage mich einfach, wie man das entwickeln kann.
Nur mal so ein paar Gedanken ... - Es gibt Techniken die man lernen und trainieren kann, um sich mündlich/schriftlich auszudrücken. - Wie sieht es mit "spontaner" Kommunikation mündlich/schriftlich aus, er also nicht in irgendeiner Form "bewertet" wird - Lesen hilft, Tagebuch schreiben (ich "motiviere" meine Kinder zu einem Ferientagebuch), vielleicht gibt es ja sowas wie eine Theater AG oder Gesangstraining/ Chor - Seit ihr mit dem ADHS in einer Therapie? Dann würde ich das Thema dort mal ansprechen; Logopädie könnte beim mündlichen Ausdruck helfen. - Habt ihr euch schon mit seinen Lehrern /Vertrauenlehrern/ Schulsozialarbeiter ausgetauscht?
Wir sind leider nicht in Therapie, da wir keinen Therapeuten finden. Ich telefoniere seit Mobaten alle im Umkreis ab. Suche dringend Vehaltenstherapie komme aber nirgendwo unter. Wir hatten jemanden gefunden, da war er 2 Monate lang. Dann wurde er entlassen weil die Therapeutin nichts mit ihm anfangen konnte. Sie erkannte das Problem nicht und meinte dann er sei eventuell Autist oder d damit hätte sie keine Erfahrung.
Dass das Schriftbild fürchterlich ist, ist ziemlich typisch für ADHSler. Langsamkeit ist auch nicht gerade selten, wenn es eher in Richtung Träumer geht. Aber viele ADHSler können sich sehr gut ausdrücken, zumindest entweder mündlich oder schriftlich. Wenn Dein Sohn in den Naturwissenschaften gut ist, kann er Sachverhalten ja schon gut ausdrücken. Da muss man ja auch Dinge so beschreiben und erklären können, damit der Lehrer merkt, dass man es verstanden hat. Geht es bei Eurem Sohn bei dem Problem vielleicht um seine Gefühle oder die anderer Menschen? Dass solche Texte/Formulierungen überhaupt nicht gingen, kenne ich von dem autistischen Sohn einer Freundin, als der noch zur Schule ging. ADHSler haben oft auch ASS oder zumindest Züge davon. Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn Ihr das Problem bei dem Therapeuten Eures Sohnes ansprecht. "Er kann es auch zu Hause nicht und ich frage mich einfach, wie man das entwickeln kann. " Normalerweise entwickelt man das schon mit kleinen Kindern, wenn man mit ihnen Bilderbücher anschaut und so Sachen fragt, wie "Was macht das Tier?", "Warum macht das Tier das?", "Warum ist das Kind denn jetzt traurig?", usw. Eigentlich hätte Euer Sohn damit schon im Kindergarten oder zumindest in der Grundschule auffallen müssen.
Wir haben leider keinen Therapeuten. Ich rufe ständig alle durch, wir kommen aber nirgendwo unter. Auch in den Naturwissenschaften ist es schwierig. Er weiß gefühlt alles, schreibt aber immer zu wenig, um die volle Punktzahl zu erhalten. Die Lehrer sagen er ist zeitweise in mündlich eine 1 und nahezu perfekt, weil er auch komplexe Zusammenhänge erkennt und zu anderen Zeiten eine 5 weil er gar nicht mitmacht und nichts mitbekommt. Ich habe oft das Gefühl, dass er generell nur reden will, wenn ihn was interessiert. Und ja, Gefühle und soziale Interaktion sind auch schwierig. Oft fehlt die Empathie und das sich in andere hineinversetzen können. Daher vermeidet er das und das kommt natürlich bei anderen nicht gut an. Oft wir er als überheblich und als Angeber tituliert. Er weiß oft einfach nicht, was man sagt und was besser nicht. Wir habe oft Situationen, wo ich ihm sagen muss "Mensch, so kannst du das doch nicht bringen". Ich erkläre es ihm dann und er ist völlig ahnungslos, entschuldigt sich dann bei mir und sagt, dass er das nicht mehr macht und beim nächsten Mal ist es wieder so. Dadurch verletzt er andere halt auch oft, aber ich glaube wirklich er merkt das nicht. Im Vordergrund steht das Durchsetzen seiner Bedürfnisse, wie bei einem 3 Jährigen. Er tut auch hier in der Familie niemandem einen Gefallen, wenn er nicht will. Auch wenn ich das hm dann erkläre, dass wir alle sehr viel für IHN machen. Das kommt irgendwie nicht an. Und ja, Sprache haben wir natürlich versucht zu entwickeln. Er hat aber erst mit 3 Jahren gesprochen. Heute liest er für einen Jungen echt viel aber ich habe das Gefühl das bringt alles nichts. Er nimmt davon nichts mit. auch Rechtschreibung ist ein Thema. Er schreibt mitunter nach jedem Satzteichen klein, obwohl er die Regel sehr wohl kennt. LRS wurde aber ausgeschlossen. In einer 1:1 Betreuung fällt mein Sohn immer positiv auf. Er liebt es den vollen Fokus auf sich zu haben und strengt sich dann bei allen Testungen immer total an. In der Schule riesige Konzentrationsprobleme, bei Fremden in der 1:1 Betreuung alles perfekt.
Beschreibe, interpretiere, erzähle ist doch schon in der Grundschule Thema. Warum also jetzt? Oder interpretiert er nicht richtig im Sinne der "vorgegeben Antwort" der Lehrenden? Erzählen in Schriftform ist doch wie erzählen im mündlichen. Auch beschreiben ähnelt dem. Mein Vorschlag: zuerst zum Deutschlehrer/in. Hier um ein Gespräch zusammen mit dem Kind bitten und sich genau erklären lassen wo das Problem auftritt.
Er konnte das auch in der Grundschule nicht. Da ist das aber nicht so aufgefallen, weil ganz viele Kinder in der Klasse das nicht konnten. Jetzt kann ich hier zum Beispiel auch kein Aufsatz oder so mit ihm üben weil er sich schlichtweg verweigert. wenn er mir etwas erzählt, was ihn interessiert, geht das. Frage ich aber konkret etwas nach, zum Beispiel eine Situation aus der Schule, über die er keine Lust hat zu reden, ist es eine Katastrophe. Ich verstehe oft gar nichts, muss 20 Mal nachfragen und merke dann oft im Nachhinein, dass er die Situation noch nicht mal richtig geschildert hat. Man muss ihm wirklich jedes Wort aus der Nase ziehen. Schreiben geht gar nicht, ist Höchststrafe für ihn.
Hallo, könnte er Legasthenie haben? Die Lese-Rechtschreibschwäche ist leider ein sehr häufiger Begleiter von ADHS, beide kommen gern gemeinsam vor, das ist ganz typisch. Ich sehe das als Lehrerin sehr häufig. Ich würde das testen lassen, falls noch nicht geschehen. Denn es steht ihm dann ein Nachteilsausgleich zu. Wenn er nachgewiesenermaßen keine Legasthenie hat, würde ich ihn animieren, viel zu lesen. Die meisten Kids glotzen nur auf den Bildschirm, gamen oder daddeln am Handy, so dass es kein Wunder ist, dass sie keinen geraden Satz schreiben können. Lust am Lesen weckt man am besten über Langeweile. Wenn also die Bildschirmzeit stark begrenzt ist und das Kind deshalb offen für spannende Alternativen ist. Es gibt tolle Fantasy-Serien als Bücher, mein Sohn hat die in diesem Alter verschlungen. Der Ausdruck und die Schreibung werden dann fast von selbst besser. Was im Familienalltag auch sehr wichtig ist und hilft: dass die Familie viel miteinander spricht, diskutiert, sich austauscht, Meinungen fördert. Ideal ist es, wenn ihr mindestens einmal am Tag gemeinsam am Tisch sitzt und esst. Jeder kann dabei beiläufig erzählen, wie sein Tag war, was er erlebt hat, was toll war und was vielleicht doof war. Die Eltern fangen an, dann wird das Kind gefragt, was es erlebt hat. Am Anfang kommt meist wenig vom Kind, aber es wird im Laufe der Tage immer besser, das war bei uns auch so. So ein Ritual könntet ihr auch einführen, damit dein Sohn lernt, über alltägliche Ereignisse und Erlebnisse zu reden, sie in seinem Kopf zu sortieren und sich auszudrücken. Seid interessiert, fragt nach, animiert ihn (unauffällig!) zum Erzählen. Ihr könnt auch sein Interesse an Diskussionen wecken: Greift ein aktuelles Thema auf und fragt beiläufig, ob er dafür oder dagegen ist. Je mehr in der Familie gesprochen wird, je mehr man seine Meinung, seine Ansichten, seine Gedanken ausdrücken muss, desto besser kann man das auch in der Schule. LG
LRS wurde getestet. Das hat er anscheinend nicht. Wir sitzen öfter zusammen am Tisch aber auch da möchte er nicht reden. Es ist sehr oft so, dass mein Mann, seine Schwester und ich uns unterhalten und er sagt kein Wort. Wird er angesprochen antwortet er sehr einsilbig. Das macht er auch mit sämtlichen Freunden und Bekannten so. Das ist oft richtig peinlich. Er kann nur reden, wenn ihn etwas sehr interessiert. Alles was ihn nicht interessiert wird ausgeblendet. Auch die soziale Interaktion ist sehr schwierig. Er beantwortet zum Beispiel auch keine WhatsApp's wenn sie für ihn nicht wichtig sind. Zum Beispiel Freund fragt nach Hausaufgsben oder so. Damit macht er sich natürlich nicht beliebt. Sobald er nicht zocken darf liest er, auf alle anderen Beschäftigungen hat er keine Lust. Leider hat ihm bisher das Lesen weder bei der Rechtschreibung noch beim Ausdrücken weitergeholfen. Ich frage meinen Sohn sehr oft nach seinen Erlebnissen aber das ist einfach super frustrierend. Entweder er redet gar nicht und versucht der Situation sofort aus dem Weg zu gehen oder er erzählt, das die Mitschüler alle doof sind. Mir tut das so leid, weil ihm einfach die Sozialkompetenz fehlt und er jedes Reden als Strafe empfindet.
Hallo, dass dies in der Grundschule noch nicht so aufgefallen ist, lag sicher an Corona und den vielen Schulschließungen, denn normalerweise merkt man spätestens in der 4. Klasse, dass etwas schwer fällt. Meine Tochter tat sich auch schwer, ist mittlerweile 8. Klasse Mittelschule in Bayern und dort müssen sie oft Referate halten oder Beschreibungen usw. machen. Es wird von Mal zu Mal besser, man kann das schon üben. Ansonsten wäre auch ein Logopäde gut für solche Schwierigkeiten. Es ist ja auch nicht nur schulisch ein Problem sondern verfolgt deinen Sohn das gesamte Leben (Studium, Ausbildung etc.). Wenn er euch zuhause was erzählt und ihr es so nicht versteht, einfach nochmal erzählen lassen. Alles Gute
Hallo! Du beschreibst jemanden, den ich aus dem Sportverein kenne. Er ist dem autistischen Spektrum zugeordnet. Einige Gedanken dazu: Menschen, die neurodivers sind (google mal den Begriff) machen sozial viele negative Erfahrungen, weil sie oft die Wirkung ihres Verhaltens in sozialen Zusammenhängen nicht ohne Hilfe verstehen. Oft wirken sie auf andere arrogant und sind es nach Einschätzung nicht-neurodiverser Menschen auch. Sie könnem extrem auf das fokussiert sein, das sie selbst wichtig finden, anderes wird 100% unwichtig gefunden, und das wird auch so von ihnen geäußert und kommt natürlich schlecht an. Meine erste Idee: Lass ihn testen. Wenn Du keinen Therapeuten findest, schau mal bei der Krankenkasse nach. Es gibt eine Nummer, mit deren Hilfe Dir ein Facharzt vermittelt wird. Ansonsten überall auf die Wartelisten setzen lassen und bis dahin selbst mal zu dem Thema informieren. Das Gute ist: Man kann soziale Zusammenhänge und Notwendigkeiten diesen Menschen erklären, wie eine Matheaufgabe: "Wenn du sagst, dich interessiert es nicht, was deine Schwester über ihr Hobby erzählt, macht sie das traurig. Bei den meisten Menschen ist es so, dass Zuneigung und Bindung auch durch Interesse an dem, was den anderen wichtig ist, gezeigt wird. Zeigt man dies nicht, wird das im sozialen Zusammenhang oft so gewertet, dass man die PERSON SELBST nicht mag bzw. sie einen nicht interessiert." Bei uns im Verein haben solche Gespräche zu besserer Integration des besagten Mitglieds geführt. Die Person kann sich jetzt (gelernt) sozial adequater verhalten. Das geht auf Kosten der Authentizität, aber alle, auch die Person selbst fühlen sich damit wohler. Dein Sohn muss sich in einer Welt voller geheimnisvoller und unverständlich handelnder und redender Menschen fühlen, ohne den Schlüssel zu sozialen Codes zu kennen. Er reagiert immer authentisch und pragmatisch und es wird ihn frustrieren, dass er so Ablehnung erfährt. Er wird es nicht verstehen. Darum sind auch alle anderen "doof". Die gute Nachricht: Er kann es entschlüsseln lernen. Er kann verstehen lernen, dass aus 3+4 sozial nicht 7 folgt, sondern 19. Wenn er Themen, die ihn nicht interessieren, komplett verweigert bzw. sich nicht darauf einlässt, werden seine Noten entsprechend sein. Er wird dann möglicherweise berufliche Ziele nicht erreichen. Man kann das üben. Bei uns im Verein hat die Beharrlichkeit einiger Leute dazu geführt, dass die besagte Person jetzt insgesamt viel "normaler" agiert und ihre sportliche Ziele damit auch besser erreichen kann und darum selbst glücklicher ist. Übeigens: Autismus klingt immer so schlimm; das Spektrum ist aber sehr weit mit vielen Ausprägungen. Zu wissen, warum sie manchmal blind herumtappen und die Welt gerade nicht verstehen, ist eine immense Hilfe für Menschen, die sich in diesem Spektrum befinden. Alles Gute für Euch! VG Sileick
Hallo, das klingt tatsächlich so, als ob dein Sohn auf eine Autismusspektrums-Störung getestet werden sollte. So etwas geht nicht bei irgendeinem Therapeuten, sondern nur bei Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie, in einem Sozialpädiatrischen Zentrum (= SPZ, das gibt's in jeder Region) oder in einer Klinik mit Fachabteilung für Autismus-Störungen. Wenn du diese Stellen abtelefonierst, erhältst du auch einen Termin. Gegebenenfalls musst du dann am Tag des Termins eine Überweisung vom Kinder- oder Hausarzt mitbringen. Ich würde jetzt recherchieren, welche oben genannten Stellen es in eurer Region gibt, dann gleich bei mehreren anrufen und denjenigen Termin nehmen, der am nächsten ist. Die anderen kann man dann absagen. Auch euer Kinderarzt weiß übrigens, wo man so etwas in eurer Gegend testen lassen kann. Falls er keine Notwendigkeit sieht, kann man das aber auch auf eigene Faust rausfinden. LG
Ich sage es mal so bei deinem Sohn brennt die Hütte, so gehört er nicht aufs Gymnasium und ich befürchte auch auf jeder anderen Schule nicht Er kann im naturwissenschaftlichen Bereich noch so clever sein er kann es ja nicht abrufen und vom sprachlichen mal ganz abgesehen Ich kenne das, mein ältester Sohn hat Asberger dabei hochbegabt, er ist auf dem Gymnasium trotzdem im ersten Anlauf gescheitert erst jetzt im zweiten macht er sein Abi mit herausragenden Noten und er hatte nicht solche Probleme im sprachlichen aber er stand sich trotzdem extrem im Weg Mein jüngster Sohn ist jetzt acht sein IQ ist gut aber nicht hochbegabt, Trotzdem kommt er viel viel besser klar als sein Bruder, hat sehr gute Noten und keine Probleme, ich finde daran sieht man das unser Schulsystem nicht auf außergewöhnliche Kinder ausgelegt ist Ich kann dir nur wirklich auch empfehlen geh mit deinem Sohn in ein Autismus Zentrum
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