Elternforum Zehn bis Dreizehn

LRS

LRS

fisch1010

Gestern rief mich eine Freundin an und erzählte mir, sie musste mit ihrem Sohn zum Gespräch wegen evtl. LRS. Wohlgemerkt, der Junge ist in 6 Wochen raus aus der Grundschule. Wie kann das sein, daß es angeblich bis jetzt unbemerkt wurde. Die alte Klassenlehrerin ist ja seit Febr. erkrankt und kommt nicht mehr und nun eine Ersatzlehrerin die unsere Kinder bis zum Ende irgendwie durchbringen muss. Meine den Stoff der fehlt irgendwie noch vermitteln muss. Gibt es das wirklich, das soetwas erst am Ende der Grundschulzeit auffällt. Mal eure Erfahrungen.


marion

Antwort auf Beitrag von fisch1010

Ich würde mal sagen bei meinem Sohn hat das die ganze Grundschulzeit keiner gemerkt, auch wenn ich immer den leisen Verdacht hatte, es stimmt irgendwas nicht zu hundertprozent. Der Lehrer meinte immer ein LRS Kind würde 50 Fehler machen und nicht wie er vielleicht 20. Aber: mal so kleine Story am Rand: er konnte nicht in die Mensa zum essen und kam völlig ausgehungert nach Hause. Auf meine Frage was es zu Essen gegeben hätte, meinte er: irgendwas mit KAROTTEN und das ginge schon gar nicth.... Kurz später kam sein kleiner Bruder nach Hause, das Essen in (derselben) Mensa sei total super gewesen. Es hätte Fleischbällchen und KROKETTEN gegeben.... Auf meine Frage ob auch KAROTTEN dabei gewesen seien, verneint er.... Oder wußtet ihr, dass NEPAL mitten in Italien liegt? Oder kennt ihr SÜDARMENIEN? (und das IST PEINLICH, es stand nämlich SÜDAMERIKA auf dem Plakat). Usw usw. Und diese Vorfälle passieren nicht einem 3 Klässler. Nein, die meisten dieser Lacher sind zwischen Klasse 7 und 8 passiert. Tja, wie kann sowas sein? Da ich mit meiner jüngsten ein Gespräch bei der Schulpsychologin hatte, habe ich gefragt, wie sowas sein kann. Ihre Erklärung war ganz einleuchtend: so lange dem Kind irgendjemand was DIKTIERT so lange kann er das richtig schreiben, weil er sich nur auf das diktierte Wort konzentrieren muss. Die Lehrer sagen dann: wunderbar, alles in Ordnung. Dann, ab Klasse 5, werden die Aufsätze immer wichtiger. Hier ist in erster Linie INHALT gefragt, den man dann formulieren soll. Tja, der Fokus liegt hier auf dem Inhalt, die Fehler beginnen sich zu Häufen. Und naja, es es eben auch typisch, dass diese Kinder richtig gehend MIST lesen, manchmal ganze Texte falsch verstehen, weil sie irgendwelche Buchstaben im Hirn zu anderen Worten umformen. Die sehen einen Teil der Worte und machen ein anderes Wort drauß. Naja, warum dauert das bis Klasse 7 dass es sogar den ELTERN (also MIR) so richtig auffällt?


fisch1010

Antwort auf Beitrag von marion

OK das leuchtet ein. Aber inzwischen sind die Kinder 4 Klasse und es mehr als genug, Nacherzählungen, Reizwortgeschichten, Personenbeschreibungen usw. gegeben. Das hätte doch der Lehrerin auffallen müssen. Das Kind hatte wohl auf dem Übertrittszeugnis eine 4 in Rechtschreibung, aber das hatten andere Kinder ja auch. Und es bekam damit auch eine Realschulempfehlung. Also ich verstehe es nicht so ganz. Aber ich habe vieles, was in der Schule und von dieser Lehrerin kam nicht verstanden. Wie und warum etwas so bewertet wurde, wie sie es getan hat. Sie hatte ganz eindeutig bei vielen Kindern Vorurteile. Dies zeigt sich nun, da diese Kinder nun plötzlich besser abschneiden als vorher. Obwohl doch die ganze Situation, mit dem Rückstand, dem einstellen auf die neue Lehrerin und der Verlust der alten Lehrerin, an der viele Kinder gehangen haben, doch eigentlich haben vermuten lassen, daß es schlechter wird. Ich werde ja nun sehen was bei den Testungen des Kindes der Freundin rauskommt. Aber verstehen, daß es jetzt erst aufgefallen ist (neue Lehrerin) werde ich nicht. Aber muss ich ja nicht.


PJ2

Antwort auf Beitrag von fisch1010

Das kommt öfters vor. Bei dem Sohn meiner Freundin ist es auch erst in der 6.Klasse diagnostiziert worden. Die Mutter hatte immer mal wieder die Grundschullehrer angesprochen und die haben beide (1+2 und 3+4 ) gesagt: Das gibt sich noch. Erst als er in der 5.Klasse mit Englisch Probleme bekam und dann Anfang der 6.Klasse auch mit Französisch hat Sie ihn doch testen lassen. Ergebnis LRS. Aber da gibt es ja auch ganz verschiedene Ausprägungen. Er kann D und T, F und V und noch so ein paar andere Dinge nicht unterscheiden. Daher LRS ist nicht gleich LRS. Jetzt geht er in ein LRS-Training und es scheint besser zu werden. Übrigens hatte er nie schlecht Deutsch-Noten in der GS, da hier in Rheinland-Pfalz keine Diktate mehr geschrieben werden. So ein Schwachsinn. Ist aber leider so. Erst in der weiterführenden Schule wird das verlangt und dann sollen die Kinder das plötzlich können. Gruß PJ2


dhana

Antwort auf Beitrag von PJ2

Hallo, mein Sohn hat die diagnostiziert seit der 2. Klasse - und seine Klassenlehrerin ist seit 2 Jahren davon überzeugt, das er keine hat... Weil er ja die Wörter ab und zu richtig schreiben kann, weil er immer andere Fehler macht (er ist da recht kreativ, er macht selten den gleichen Fehler 2x)... Sie versteht nicht, warum er einen Nachteilsausgleich braucht, er kommt ja ohne auch auf die Note 3 in Deutsch.... Lehrer sind da leider nicht besonders ausgebildet, was LRS/Legasthenie angeht. Wenn man nicht das Glück hat einen Lehrer zu erwischen, der sich mal damit beschäftigt hat, wird es einfach nicht erkannt werden. Gerade bei Kindern die recht intelligent sind und sich selber Möglichkeiten schaffen ihre Probleme im Lesen oder Schreiben zu umschiffen. Lg Dhana


wandi

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Meienn Sohn hab ich schon 3 mal auf LRS testen lassen (3. + 4. +5. Klasse), aber bei den Test werden immer nur einzelne Wörter abgefragt und das Kind hat Zeit. So wurde nie eine LRS bestätigt. Aber seine Aufsätze sind sehr auffällig. Er kann wenig formulieren, Tausende von Rechtschreibfehler (Groß- oder Kleinschreibung, also Stoff der Grundschule,oder den, ü-Pünktchen, er Hatt statt Er hat, Satzanfang immer klein, Adjektiv oder Verb immer groß, vom oder von, dem .........) usw. . Isoliert kann er die Fälle. Aber schreibend im Fluß - nicht. Natürlich hat er auch große Probleme in Latein und Englisch. Mit seiner Nachhilfe schafft er es zwar immer wieder grade noch. Aber ich wundere mich schon, dass bei ihm nicht Lese-Rechtschreibschwäche anerkant wird. Die Tests haben meiner Meinung nach nichts mit den reellen Schulbedingungen zu tun. Er wird zwar allmählich besser, aber ich denke er ist immer 2 Jahre hinterher im Niveau beim Fach Deutsch. (Gymnasium, 6. Klasse)


joy-for-good

Antwort auf Beitrag von wandi

Hallo, ja es stimmt, eine LRS kann lange unentdeckt bleiben. Ja, viele Lehrer wissen nicht alszuviel über LRS, ich auch nicht. Vermutungen habe ich zwar bei einigen Schülern, ABER!!! selbst wenn sie ein Problem haben, bedeutet es noch lange nicht, dass es einen LRS ist. Diese wird bloss anerkannt, wenn der Rest der Noten (also wenn die Rechtschreibeleistung herausgefiltert wird) immer noch bei 3 und besser liegt. Es geht also um das Verhältnis der Intelligenz zum Difizt im Rahmen der Rechtschreibung. Ja, es gibt auch Schüler, die meiner Meinung keinen Nachteilsausgliech mehr benötigten, denn wenn die Leistungen konstanst über eine Halbjahr besser als drei sind, die Rechtschreibung betreffend, dann können die Lehrkräfte den Nachteilsausgleich außer Kraft setzten. Problem, welches ich dabei sehe: einige Probleme: 1. Viele Legastiker versuchen nicht sich zu besser, achten gar nicht mehr auf die Rechtschreibung, weil es nicht nötig ist, aber auch um die LRS nicht aberkannt zu bekommen. 2. Die guten LRS Schüler gehen die Gefahr ein, den Ausgleich zu verlieren, obwohl sie ihn in Stresssituationen evtl noch brauchen, da sie weniger Zeit auf die Fehlervermeidungstatiken verwenden können. nur mal so zur Erklärung. lg


Franz Josef Neffe

Antwort auf Beitrag von joy-for-good

Der Auftrag der Lehrerin nist es, den Lehrplan zu vollziehen. Wenn wir es konkret untersuchen, finden wir bei Kindern nicht einfach Rechtschreibprobleme sondern diese wachsen ständig beim Unterricht. Das ist das Problem. Je mehr die Schule damit scheitert, umso mehr hat sie sich in den letzten Jahrzehnten hinter definierten Krankheiten und Defekten versteckt. Legasthenie wird in Deutschland seit dem KMK-Beschulss vom April 1978 - also schon 34 Jahre! - gefördert; das Ergebnis ist stattlich: Wir schreiben längst mehr als doppelt soviele Rechtschreibfehler wie 1978. Trotz 3 1/2 Jahrzehnten päd. Totalpleite lassen wir uns immer noch suggerieren, das Problem sei irgendeine unerklärliche Krankheit in unseren Kindern. Wir haben unsere Leiden verdient, wenn wir sie uns so primitiv aufhalsen lassen. In vielen Ich-kann-Schule-Experimenten habe ich immer wieder erlebt, dass die betroffenen Kinder sofort unde ohne Rechtschreibung deutlich besser rechtschreiben können, wenn ich für Persönlichkeitswachstum sorge. Es ist ein Armutszeugnis für die Pädagogik, wenn hier keine Erfolge zu berichten sind. Ich brauche nur a) die Talente des Kindes anerkennen und b) es dazu bringen, dass es selbst von seinen Kräften nicht mehr defektorientiert sondern kraftorientiert denkt, dann bekommen wir ziemlich schnell bessere Ergebnisse. Rechtschreibenlernen ist viel weniger aufwendig als all den Unsinn über Legasthenie zu lernen, mit dem noch kein Mensch ein Problem gelöst hat. Ich grüße freundlich. Franz Josef Neffe


MamaMalZwei

Antwort auf Beitrag von Franz Josef Neffe

Hallo, jetzt ohne auf das Geschwafel von FJN einzugehen: Ja, unsere Schulen produzieren viele Legastheniker. Warum? Weil a) Lehrer nicht dafür ausgebildet werden sie zu erkennen und b) sie an Lehrmethoden festhalten, die überproportional viele Legastheniker produzieren. Und das sage nicht nur ich, darüber gibt es mittlerweile Untersuchungen. Eine Legasthenie entsteht entweder durch Wortblindheit - Man meint etwas gelesen zu haben (Karotten) obwohl da was ganz anderes steht (Kroketten) oder dadurch, dass man etwas nicht hört. Den Unterschied zwischen b, p und d, t und k zum Beispiel, die sogenannten Verschlusslaute. Um die sauber voneinander unterscheiden zu können, muss das Gehör binnen eines Bruchteils einer Sekunde richtig gehört und das Hirn verstanden haben. Sonst hat man da nämlich ein p oder d stehen, wo keins hingehört. Ein Dorn im Auge sind für Legastheniker Lehrmethoden wie "Lesen durch Schreiben" (und bis Klasse 3 nicht korrigieren). Bis dahin haben sich alle Fehler die man machen kann, so richtig schön manifestiert. Fragt mal user wie emfut... Ich denke, dass beim heutigen Lärm in der Umwelt, in Klassen und der Schule dazu auch bei vielen Kindern das Gehör schon vorgeschädigt ist. Ich persönlich fand es immer erhellend, wenn ich in unserer Logopädiepraxis zusammen mit Lemmi "alte Bekannte" traf, von denen ich wusste, sie wohnen wie wir in Hörnähe der Autobahn... Doch zurück zu den Klassen: Die Kinder heute haben nicht gelernt, sich zurückzunehmen. Da schubbert der Stuhl lautstark über den Boden, da werden Stifte, Bücher und Hefte auf den Tisch geknallt. Dazu der Lärm beim Zusammenfinden zur Gruppenarbeit. Katy ist da extrem empfindlich, die hat nämlich eigentlich ein sehr gutes Gehör. Es gibt Untersuchungen darüber, dass sich außerdem in Klassenräumen und Schulgebäuden oft der Nachhall zu lang in der Luft hält. Haste dann noch eine Lehrerin, die leise spricht, dann gute Nacht Marie... Weder Lemmi noch Katy sind Legastheniker, weil wir eine gute Logopädin hatten. Sie baute den Wortschatz auf, machte auf Fehler aufmerksam und ging jedes Wort mit ihnen immer wieder durch. Allerdings hatten beide das Glück, sich ausdauernd konzentrieren zu können. Das gehört nämlich auch dazu. LG


fisch1010

Antwort auf Beitrag von MamaMalZwei

Und auch dieses unsägliche Schreiben wie hören, konnte ich nie verstehen, was das bringen soll. Da wurde munter 3 Jahre am Stück falsch geschrieben und die Lehrerin fand das in Ordnung. Und nun, schreiben die Kinder immer noch falsch. Das kann es wohl nicht sein. Wir haben verbessert, und auch einige meiner Bekannten und Freunde haben dies von Anfang an getan. Ich sehe keinen Sinn darin, etwas jahrelang falsch schreiben zu dürfen. Und dann, wie soll man es dann noch in den Kopf bekommen.


Vogelsängerin

Antwort auf Beitrag von MamaMalZwei

Du sprichst mir aus der Seele....diese Grundschulemethoden sind das Allerletzte, Lehrer an den "Randfördergruppen" (Logo, Ergo, LRS-Training etc.) völlig uninteressiert und überheblich. Und was ich von dort an falsch geschriebenen Elternbriefen bekommen habe, da kringeln sich mir die Fußnägel. Das Ergebnis darf mein Kind jetzt ausbaden. Gott sei Dank haben wir es in Sachen Lehrern und Interesse auf der weiterführenden Schule weitaus besser angetroffen!!!!


Huhn

Antwort auf Beitrag von fisch1010

Bei uns werden alle Kinder in der 2. Klasse getestet...Ich wußte, was dabe irauskommen würde, obwohl mir die Klassenlehrerin fast 2 Jahre lang gesagt hat, dass alles ganz normal sei. Meine Tochter ist perfekt im auswendig lernen gewesen, aber ab der 4. Klasse funktioniert das nicht mehr. Sie mußte zu Mathe Fördern, da die Arbeiten so schlecht ausfielen, kein Wunder, wenn man die Aufgabe nicht versteht...


Huhn

Antwort auf Beitrag von fisch1010

sowas gibt es hier nicht, die Kidner mußten vom 1. Tag an richtig schreiben....aber, wie schon gesagt, mein Kind war Meister im auswendig lernen.... Auch beim Vorlesen, da ja alle den gleichen Text lesen mußten, konnte sie diesen auswendig, wenn sie dran war...(nur nicht die 1. sein!!!!!!!!!!)