charty
Hallo, meine Tochter ist jetzt in die 6. Klasse gekommen. Letzte Woche hat der neue Lehrer einige Tests geschrieben unter anderem in Mathe drei Stück, um zu sehen, wo die Kinder stehen. Es ist eine Mischklasse aus Klasse 5 und 6. Nun erzählte mir meine Tochter am Montag, dass sie in die schlechtere Mathegruppe gekommen ist und nur noch "Babyaufgaben" machen muss (bei der Hausaufgabe von Montag musste ich ihr recht geben). Sie war regelrecht gefrustet. Im letzten Schuljahr war sie insgesamt gut bis sehr gut in Mathe gewesen (habe alle Mathetests gesehen) und ich konnte mir das auch nicht erklären. Gestern vor dem Elternabend habe ich nun mit dem Lehrer gesprochen und er hat mir kurz Einsicht in die drei Tests gegeben. Ich war etwas schockiert über das, was ich im Überflug gesehen habe. Dass sie beim Bruchrechnen und Umrechnen in Dezimalzahlen und Prozente gewisse Probleme hat, wusste ich, aber es sah so aus, als ob sie quasi keine Grundlagen hat. Die einfachsten Dinge liefen schief. Ich bekomme jetzt die Tests in Kopie die nächsten Tage, sodass ich mir das noch einmal genau ansehen kann, trotzdem. Der Lehrer hat jetzt angeboten, dass meine Tochter mit ihm gemeinsam die Tests durchsprechen kann, so dass sie sieht, wo es hakt und was sie tun kann. Sie selbst kann sich das ganze überhaupt nicht erklären. Mathe mochte sie noch nie, aber dennoch war sie immer gut. Habt Ihr so etwas auch schon erlebt, dass ganz plötzlich das Wissen "verloren" geht? Vg Charty
Ich unterrichte Mathe und dazu mal meine Erfahrung: So etwas kommt dann vor, wenn Mathe gelernt wurde wie eine Sprache und nicht verinnerllicht bzw. begriffen. Begreifen kommt vom Wort greifen. So wissen die meisten Schüler nicht, was man einer Division eigentlich TUT. Da sie aber immer auf Papier abstrakt gelernt haben, können sie sehr wohl 12:3 rechnen, wissen aber nicht, dass man da eigentlich einen grossen Haufen von 12 auf 4 kleinere Haufen aufteilt und in jedem dieser kleineren Haufen sind dann 3 Teile. Ebenso beim Bruchrechnen. 3/12 z.B. Man hat einen grossen Teil, das man in 12 kleinere unterteilt und dann nimmt man 3 von den kleineren. Die meisten Probleme von den Schülern, die nur im Abstrakten gelernt haben und deren Wissen asu rechentechnik besteht, beginnen bei der Division und beim Bruchrechnen und beim Prozentrechnen. Frag einmal deine Tochter, warum man überhaupt Prozentrechnen macht. Kann sie dir eine plausible Antwort geben, dann hat sie den Sinn verstanden und begriffen, erklärt sie dir wie man es macht, dann hat sie es gelernt und weiss es. So ein Wissen geht aber oft schnell verloren. Mein Tipp: Weg vom Abstrakten, hin zum Konkreten, zum Angreifen. LG, Doris
LG
Ich hätte deine Antwort vorher lesen sollen. Das leuchtet mir total ein.
Vielen Dank für Deine Antwort. Das leuchtet mir ein. Die ersten drei Jahre hat sie quasi die Rechentechnik gelernt und seit dem Schulwechsel vor zwei Jahren wird Mathe eher zum Anfassen unterrichtet. Aber scheinbar fruchtet das nicht wirklich. Mal sehen, vielleicht mit dem neuen Lehrer. Interessant ist für mich nur, dass alle Kinder dieser Kombiklasse, die von Anfang an dieser Schule sind, in der besseren Gruppe sind und nur die Kinder, die ursprünglich aus einem anderen Schulsystem kamen, sind in der schlechteren Gruppe. Zufall? Aufgrund Deiner Antwort verstehe ich auch, warum der Lehrer ihr die Aufgaben mit Zeichnungen gibt etc. Damit sie es bildlich vor Augen hat. Andererseits fühlt sie sich verar... Aber dann kann ich jetzt auch anders argumentieren. Vielen Dank.
Nein, so nicht. Ich kenne es wohl, das Wissen verloren geht. Aktuell bei dem Sohn einer Freundin. Die müssen beim Lernen jedes mal wieder bei Adam und Eva anfangen, weil er alles, was länger als drei Tage her ist, wieder vergessen hat. Bei meiner Schwester war es früher genauso. Aber dass das erstmals in der sechsten Klasse auftritt, ist schon komisch. Vielleicht schon die ersten pubertätsbedingten Leistungsaussetzer? Wie weit ist sie in der Hinsicht? Weiterhelfen kann ich Dir da auch nicht, aber der Lehrer scheint sich ja zu kümmern...
In der vorpubertären Phase ist sie (11 Jahre) schon eine Weile, aber jetzt fängt die körperliche Entwicklung an. Vielleicht spielt das auch eine Rolle. Wahrscheinlich ist es ein Mix aus körperlicher und geistiger Entwicklung und dem, was Dor geschrieben hat. Wir werden alle gemeinsam schon eine Lösung finden, so dass sie selbst wieder zufrieden ist. Vielen Dank auch Dir.
Bei meinen Kindern (vor allem bei meinem Sohn) geht in den Sommerferien auch schon mal "der Löschzug drüber". Das verloren gegangene Wissen kann aber schnell wieder reaktiviert werden. Das geht mir übrigens genauso, das Hirn speichert eben nur das dauerhaft und sofort abrufbar, was es als langfristig nützlich erachtet.
So was kenne ich zwar nicht von meinen Kindern, aber von mir. So hab ich mich mal mit Dreisätzen herumgeplagt... Aber der Lehrer scheint ja sehr engagiert zu sein. Natürlich ist es ein wenig deprimierend, wenn man in die "schlechtere" Gruppe kommt. Aber der Lehrer hat das ja wohl anscheinend extra so eingeteilt, damit er mit den Schülern, die noch irgendwo Nachholbedarf haben, üben und einiges noch mal erklären kann. Vielleicht wurden im letzten Schuljahr auch überwiegend andere Themen in Mathe behandelt? Themen, mit denen deine Tochter besser klar kam und bei denen sie bessere Noten bekam? Beim Bruchrechnen hackt es halt noch, dafür ist sie ja jetzt in einer Gruppe, wo noch mal auf das Thema eingegangen ist. Dass ihr die Aufgaben "babyleicht" vorkommen liegt vielleicht daran, dass sie nun erst mal Dinge durchnehmen, die sie schon kann, mit denen aber andere in ihrer Gruppe noch Probleme haben. Irgendwann wird man sich dann auch zum Bruchrechnen durcharbeiten. Vielleicht hilft es ihr ja auch wirklich, wenn der Lehrer ihr speziell diese Aufgaben noch mal erklärt. Vielleicht fällt dann der Groschen, und wenn sie sonst eigentlich alles kann, kann sie dann vielleicht auch zu den anderen wechseln.
Und musste folgendes feststellen: 1. Schlamperei: Es steht eindeutig ein Mal-Zeichen (x) und sie addiert. Generell ungenaues Lesen; kenne ich bei ihr 2. Winkelmesser werden schlampig angelegt, Winkel falsch. alles schnell schnell 3. Beim Bruchrechnen, Prozentrechnen etc. denkt sie nur ans Rechnen und blockiert, anstatt sich das bildlich vorzustellen. Wenn ich ihr das visualisiere ist das meiste kein Problem mehr. 4. Dividieren: Der von der Schule vorgegebene Weg ist für sie nicht verständlich. Mein Gelernter schon. Vielleicht darf sie danach rechnen. 5. Kleinigkeiten, die zu lösen sind. Generell stelle ich fest: Es ist ein generelles Problem über alle Fächer. Es wird ungenau gelesen; man meint etwas gelesen zu haben, macht einfach fertig ohne die Aufgabenstellung genau erfasst zu haben und will schnell fertig werden etc. Daran versuche ich mit ihr seit Anbeginn zu arbeiten. Vielleicht habt Ihr Tipps wie ich ihr helfen kann, das abzustellen. Wenn ich die Gesamtsituation betrachte, muss ich sagen: Die Situation ist nicht so dramatisch wie vermutet. Nur müssen wir schnellstmöglich aus dem Dilemma heraus finden. Denn Fakt ist, wenn sie sich nicht gefordert fühlt, verweigert sie sich und dann geht nichts mehr. Werde versuchen morgen kurz mit dem Lehrer zu sprechen und ihm meine Erkenntnisse mitzuteilen. Wie seht Ihr die Situation? VG Charty
Positiv ist ja schon mal, wenn Probleme identifiziert werden. Vielleicht kann Dir der Lehrer Aufgaben geben (oder sagen, wo sie im Netz zu finden sind), an denen sie üben kann - vor allem das sich Zeit lassen und konzentriert lesen. Ich überlege auch gerade, ob bestimmte Spiele helfen könnten.
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