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Kind hat Geld gestohlen, wie reagieren?

Kind hat Geld gestohlen, wie reagieren?

susiundstrolche

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Guten Abend alle hier im Forum! Ich bin gerade sehr von der Rolle und bitte euch darum um euren Rat. Lese sonst still mit und hoffe, dass ihr mir helfen könnt. Meine Tochter (10J, 4. Klasse) war diese Woche Montag im Dorf allein unterwegs, um Eier von den Nachbarn drei Häuser weiter zu holen. Sie kam strahlend zurück mit einem 100 Euro- Schein und schilderte, wie sie ihn an einem Gullideckel am Rande des Straßengrabens gefunden hatte. Da ich als Kind selbst einmal 100 DM auf der Straße gefunden hatte, war ich keinen Moment lang skeptisch, sondern freute mich mit. Zwei Tage später kam sie von einem Besuch im Dorf bei der Freundin mit einem 50 Euro- Schein zurück, den sie an der anderen Seite der Straßenseite gefunden hatte. Gegenüber der Fundstelle des 100 Euro- Scheins. Allerdings war sie mit der Oma zu Hause, ich habe also nicht miterlebt, wie sie davon erzählt hat. Also ich davon hörte, dass sie schon wieder Geld gefunden hat, war ich SOFORT skeptisch. Ehrlich gesagt war mein allererster Gedanke, dass da was nicht stimmt. Es erschien mir unwahrscheinlich. Außerdem hat meine Tochter im Alter von 6 Jahren einmal ein Ü- Ei bei Kaufland gestohlen (fiel aber auf und sie musste es damals zurücktragen und sich dort entschuldigen.) und ich somit sensibilisiert. Ich wusste gleich, dass ich keine großen Geldscheine in Geldbörse und Wohnung hatte. Sonst kann sie nur bei Oma und Opa rangekommen sein, die auch kein großes Geld im Portemonnaie hatten. Das war sicher. Nachdem ich ja schon skeptisch war, habe ich im Gespräch mit meiner Tochter gestern nochmal große Begeisterung über den soooo tollen Fund geäußert, als wir an der Stelle vorbeifuhren. Ich hab erzählt, dass ich da gleich auch nochmal suchen gehe, vielleicht finde ich ja noch mehr. Bei ihr war da wenig Begeisterung zu spüren, ich hatte eher den Eindruck, dass ihr das Thema nicht so richtig angenehm war. Nun stellte sich jedoch heute auf Nachfrage heraus, dass bei den Urgroßeltern (wohnen alle in einem Haus) 150 Euro fehlen. Das Geld bewahren sie in einer Metallbox in einem Abstellzimmer auf und meine Tochter kann durchaus mal gesehen haben, wie die Uroma da Geld rausholt. Die Oma hatte bei den Großeltern nachgefragt, und beim Nachzählen fehlen wohl tatsächlich 150 Euro (ich vermute, dass das stimmt, da die beiden da einen guten Überblick haben. Kann natürlich nicht meine Hände ins Feuer legen, dass die beiden mit über 80 Jahren mal was vergessen o.ä.) So, nun ist guter Rat teuer. Ich bin total enttäuscht von meiner Tochter und entsetzt, dass sie Geld stiehlt. Ehrlich gesagt bin ich fix und fertig. Meine Tochter eine Diebin! Nach der Ü- Ei- Geschichte dachte ich, sowas würde nie mehr vorkommen. Und nun das! Ich weiß, dass ich handeln muss, bin aber noch nicht sicher, wie genau. Es muss meiner Tochter auf jeden Fall klar werden, dass sowas gar nicht geht. Folgendes habe ich überlegt: 1. Die Gelddose bei den Urgroßeltern stehen lassen, Scheine markieren und schauen, ob sie das wiederholt. Dann wäre sich SICHER überführt. 2. Sie mitbekommen lassen, dass die Polizei wegen Verschwundenen Geldes involviert ist und Fingerabdrücke von allen nimmt. Vielleicht legt sie dann das Geld zurück oder gibt das Vergehen zu, wenn droht, dass ihre Fingerabdrücke genommen werden. 3. Sie einfach so konfrontieren. Kann aber gut sein, dass sie immer weiter auf ihrer Unschuld besteht. (sie kann Fehler allgemein schlecht zugeben und gibt in der Regel bei Vergehen nichts zu, sondern sitzt die Konsequenzen dann aus) Und welche Konsequenzen lässt man dann für sie folgen? Was würdet ihr machen? Ich will auf jeden Fall, dass sie große Konsequenzen spürt und begreift, dass man niemals stehlen darf. Achja, sie bekommt Taschengeld und auch hier und dort Kleinigkeiten. Sie kauft sich selten was von ihrem Geld, spendiert mir aber durchaus mal ein Eis. Ihr größter Wunsch ist ein Hund. Darauf ist sie ganz wild und spricht immer davon. Sie ist ganz vernarrt in diese Idee, einen Hund zu haben. Sie geht davon aus, dass dieser eine vierstellige Summe kostet. Nach dem ersten Fund erzählte sie auch, dass sie davon einen Hund kaufen will. Eigentlich habe ich aber schon klar gesagt, dass wir aus verschiedenen Gründen (vor allem Zeit) keinen Hund haben können und werden. Ich danke euch für euren Rat! Kann gerade nicht klar denken vor Wut und Ärger über meine Tochter. Viele Grüße SuS


RR

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Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Hallo puh das ist natürlich sehr schwierig. Ich denke ich würde sie direkt damit konfrontieren u. auch gleich sagen, dass du dir recht sicher bist, dass sie das Geld entwendet hat. Ansonsten: auch auf der Straße "gefundene" größere Geldbeträge MÜSSEN beim Fundbüro abgegeben werden! Egal wofür sie das Geld möchte (und ob es wirklich gekauft werden dürfte) sie MUSS es zurückzahlen. Außerdem würde ich sie eine Strafarbeit verrichten lassen bei den Urgroßeltern die betroffen sind als "Wiedergutmachung" sozusagem für den Vertrauensbruch. Mit ihr darüber sprechen wie es ihr selbst ginge wenn du ihr Geld wegnimmst weil du dir was kaufen willst. Mit ihr darüber sprechen, dass sie - wenn sie wenig älter ist - dafür angezeigt werden kann u. welche Kreise es dann zieht. Vielleicht - wenn es um den Hund geht - könnt ihr beim Tierheim Mitglied werden, dann dürft ihr dort immer mal wieder Hunde ausführen etc.? Oder geht vielleicht auch ein anderes Haustier, das weniger Zeit beansprucht u. besser in eure Familie passt? viele Grüße


Carmar

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Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Ich würde aus dem Mitnehmen eines Ü-Eis jetzt nicht darauf schließen, dass sie wieder etwas absichtlich genommen hat. Im Zweifel für den Angeklagten. Deshalb: Die Scheine in der Dose markieren. Wo habt ihr das "gefundene" Geld denn hingetan? In ihr Sparschwein oder auf ihr Konto? Glaubt sie wirklich, wenn sie genug Geld findet, dass sie sich dann einen Hund kaufen könnte/dürfte? Haben die Großeltern die 150 Euro erst vermisst, als sie hörten, dass das Kind 150 Euro gefunden hat? Ob die da so den Überblick haben? Wenn sie es wirklich genommen hat, dann muss sie wohl ganz sicher sein, dass ihr niemand auf die Schliche kommt. Das bedeutet für mich, dass sie entweder überhaupt nicht nachgedacht hat und sich keiner schlechten Handlung bewusst ist oder dass sie die Eigentümer des Geldes für tüdelig hält. Warum will sie unbedingt einen Hund, obwohl du schon klar gesagt hast, dass keiner gekauft wird?


LEM

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Hallo. Wirklich schwierig! Aber ich denke, Du hast von Anfang an einen großen Fehler gemacht. Wenn bei uns jemand einen Geldschein findet, wird dieser abgegeben! Das haben meine Kinder schon im Kindergarten gelernt. Vor allem bei soviel Geld! Irgendjemand vermisst das Geld ja schließlich..... Naja, nun ist es so, nicht mehr zu ändern. Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre meinem Kind Sachen von wegen Polizei und Fingerabdrücke erzählen. ich kenn zwar dein Kind nicht, aber wenn es sensibel ist, kann das echt zu einer schlimmen Reaktion führen, da sie vielleicht echt Angst bekommt von der Polizei überführt zu werden! Dann doch lieber von Mama überführt werden! Ich würde die Scheine markieren oder eben, damit sie sich nicht rausreden kann, alle Scheine mit der Seriennummer fotografieren! Dann ist eine Verwechslung absolut ausgeschlossen! Wenn sie es dann tatsächlich war, müsst ihr offen darüber sprechen. Sie muß es zurückgeben und sich entschuldigen. Ich würde klarmachen, daß das ein großer Vertrauensbruch ist und daß sie sich das Vertrauen von ihrer Umgebung erst wieder erarbeiten und verdienen muß. Daß ihr die Konsequenzen klar werden, wieviel Geld das ist und daß es eben jemand anderem fehlt, muss sie einfach sehen - vielleicht mal zur Tafel gehen und zeigen, daß es eben Menschen gibt, für die das Geld eben existenziell ist. Klär sie auch darüber auf, daß es definitiv keinen Hund geben wird - nur der kleinste Zweifel daran läßt die Hoffnung aufkeimen und eben zu solchen Dingen verführen. Wichtig finde ich nur, daß sie trotz allem immer weiß und spürt, daß egal was sie macht, sie immer zu dir kommen kann und du sie immer lieb hast. Wünsch euch Kraft, daß ihr das gut hinbekommt!


Pia-Lotta

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Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Ich wäre auch außer mir, wenn meine Tochter die Urgroßeltern offensichtlich bestohlen hätte. Und daran besteht meiner Meinung nach überhaupt kein Zweifel. Natürlich lässt es sich nicht beweisen, aber der Fall kommt ja auch nicht vor Gericht. Ich würde meiner Tochter erzählen, dass die Urgroßeltern 150 Euro vermissen und sie direkt fragen, ob sie dir dazu etwas zu sagen hätte. So hat sie die Möglichkeit, vorher zu beichten, dass sie es war. Entsprechend milder würde ich reagieren. Stellt sie sich unwissend und weicht aus, würde ich ihr direkt auf den Kopf zusagen, dass du wüsstest, dass sie das Geld genommen hätte. Dass sie es zurückgeben müsste, wäre selbstverständlich. Außerdem müsste sie vom Taschengeld einen großen Blumenstrauß für die Urgroßeltern kaufen und einen Entschuldigungsbrief schreiben. Sie muss verstehen, dass es ein riesiger Vertrauensbruch ist, jemanden zu bestehlen, noch dazu ist es eine Straftat! Das ist schon ein ganz schöner Brocken, finde ich. In dem Alter sollte ihr das auch bewusst sein! Über die Hundegeschichte würde ich mit ihr ganz in Ruhe sprechen, damit sie versteht, warum ihr keinen Hund anschaffen könnt/wollt. Alternativ würde ich dann eine Patenschaft für einen Hund im Tierheim übernehmen, den ihr regelmäßig Gassi führen könnt usw. Oder ihr sucht euch einen Hund über die Zeitung, den sie ausführen darf, als Hundebesitzer freut man sich doch über solche Angebote. LG, Pia-Lotta


MoneSi

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Antwort auf Beitrag von Pia-Lotta

Hallo, stimme Pia-Lotta zu. Würde auch so bei meinem "Verhör" vorgehen. Beweise bräuchte ich nicht mehr und fände es auch unwürdig für alle, solche zu sammeln. In Entlastung deiner Tochter muss noch angemerkt werden, dass meist nicht Habgier, sondern Neugier, ob man mit so was durchkommt, Motiv für einen Diebstahl und Lügen bei Kindern ist. Beim ersten Mal ist sie leider damit durchgekommen. Auf ein Schuldgeständnis würde ich nicht unbedingt bestehen, das ist doch nur ein blödes in die Ecke treiben, wo der Gegner aus Sturheit und Angst lügt, eher fragen, ob sie es bereut und wünscht, nie gemacht zu haben. Da fällt es leichter, es zuzugeben.


2auseinemholz

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Antwort auf Beitrag von susiundstrolche

Hallo! Nun eine Diebin, weil ihr an irgendetwas mangelt ist sie glaube ich nicht. Es läuft vielmehr unter dem Motto: "Gelegenheit macht Diebe". Grundsätzlich hast Du ja nicht besonders richtig gehandelt. Eigentlich muss man solche Funde beim Fundbüro melden. Das ist gesetzlich geregelt in welchem Zeitrahmen und ab welchem Wert man welchen Teil des Fundes behalten darf, wenn kein Eigentümer gefunden wird (und er es auch nachweisen kann). Dadurch, dass sich deine Tochter in den Besitz des Geldes bringt ist sie nicht automatisch die Eigentümerin. Das sind nun mal die Fakten über die ich mit ihr sprechen würde. Auf dasselbe Niveau sich zu begeben und die Unwissende zu mimen würde ich nicht. Ich würde offen mit ihr über meine Vermutung sprechen, ich würde ihr verständlich erzählen wie viel 150,- für die Urgroßeltern sind (das gesamte Essen für eine Woche, etc.) und dass so eine Summe tatsächlich fehlt. Jeder macht Fehler aus Unwissenheit oder weil es gerade so einfach ist. Alle Fehler sind verzeihlich, wenn man sie 1. einsieht /zugibt / dazu steht und 2. sich danach richtig verhält. Biete ihr Deine Hilfe an, den Fehler zu reparieren, sie soll sich Gedanken machen, wie sie es hinbiegen will. Und erzähl ihr nichts von Deiner Enttäuschung, damit treibst Du sie eher in die Ecke, dass sie Dir nichts mehr sagt, dann kann sie dich auch nicht enttäuschen. LG, 2.