Mitglied inaktiv
Hallo zusammen! Da hier einige wohl Erfahrung in diesem Bereich haben, mal eine Frage... Unser Sohn, 12, hatte aufgrund vieler Fehltage - Verdacht auf Schulmeidung /Teilleistungsstörung vor ca. einem Jahr eine ausführliche Diagnostik beim Kinderpsychiater. Hier kam ein homogen überdurchschnittlicher IQ (Gesamt 120) heraus, leichte Tendenz zum mathematisch-logischem aber auch sprachlich sehr gut, lediglich die Aufmerksamkeit ging bei jedem Test nach 75% der Zeit etwas nach unten. Aufgrund Auffälligkeiten in Richtung Asperger/ASS wurde hier auch noch eine Diagnostik angeschlossen, aber er sei “mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht betroffen“. Nun waren wir bei einer Psychologin, für ein Vorabgespräch hinsichtlich möglicher Reha im psychosomatischen Bereich. Sie kannte uns bereits von früher, hatte die relevanten Infos gelesen, unterhielt sich prächtig mit unserem Sohn. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass diese Frau uns wirklich zu 100% versteht. Die Probleme in der Erziehung, die Auffälligkeiten als Baby/Kleinkind, heute. Sie führte jeden meiner Sätze zu Ende bzw. ergänzte meine Erzählungen noch um passende Teilaspekte. Sie hätte auch “so ein Exemplar“ zuhause - Hochbegabte fühlen und denken eben anders - das sei alles komplett schlüssig. Ich hakte ein - von “hochbegabt“ ist er mit einem IQ von 120 ja weit weg. Aber sie meinte, dass dieser Wert nicht immer verlässlich wäre, nur eine Statistik, die Referenzwerte benötigt, die bei den Denkstrukturen und in dem Randbereich eben nicht ausreichend sind und deswegen zu falsch-niedrigen Werten führen. Es läge sicher keine ASS vor - lediglich HB mit spezieller Denkstruktur. Hat das schon mal jemand auch so erlebt? Was tun? Dass er ein “schlaues Kerlchen“ ist wurde mir zigfach bestätigt - habe ich bzw. wir auch so wahrgenommen. Dass er z.B. trotz massiven Fehltagen (auch weiterhin) komplett ohne Lernen im Gymi teilw. sogar sehr gute Noten heimbringt, v.a. in der Mitarbeit kommt gerade eine 1 nach der anderen, ist ja auch Leistung - nur als Beispiel. Aber was ist mit dem Aspekt der “Hochbegabung“ ? Würdet ihr da nochmals nachhaken ggf. einen weiteren Test unter anderen “Vorzeichen“ machen? Mein Sohn selbst würde glaub ich ganz gerne, auch wenn er sagt, dass der Test so ätzend langweilig war, aber ihm würde die Bestätigung HB vielleicht einen Auftrieb geben. Oder auch nicht? Ich habe einige gute Bekannte/Freunde/Nachbarn mit getestet HB-Kindern, teilweise weiss ich nicht, ob der “Stempel“ die Kinder nicht unter Druck setzt. Was würden wir mit diesem Wissen anstellen? Fördern.... ich habe das Gefühl, er ist genug gefordert - gerade in einer sehr lauten wilden Klasse mit 30 Mitschülern. Zuhause zusätzlich fördern hatte ich während der GS auf anraten der Klassenlehrerin schon früher versucht (Kinderuni) wurde von ihm aber nach zweimal Schnuppern komplett abgelehnt - fremde Kinder, fremdes Gebäude, Zusatztermin.... da kam wieder der kleine “Aspie“ durch. Was ist Eure Erfahrung? Danke schon mal! Liebe Grüße Anna
Ich würde Dir andere Foren empfehlen. Da gibt es einige, Klick Dich mal bei Google durch und schau, wo Du dich dann am besten fühlst. Grundsätzlich würde ich nicht erneut testen. Ja, die Werte können verschieden ausfallen, es kann aber auch nach unten gehen und nicht nach oben. Wenn es schulisch super läuft, trotz der Fehltage, warum erneut ein Test? Damit dein Sohn sich motivierter fühlt? Also, meiner fühlt sich zu nichts veranlasst, obwohl er seinen IQ weiß. Auch Kluge Kinder sind unterschiedlich. Jedes Kind fühlt anders, macht es anders und neben dem IQ spielen die persönlichen Eigenschaften zum Erfolg eine große Rolle. Gerade der IQ von um die 120 ist der ideale Schul-IQ. Da liegen zum Hochbegabten mit 130-140 aber genau so viel dazwischen, wie eben von einem normalen Kind mit 100 und eben 120. insofern hilft Dir die Aussage, die sind irgendwie anders, nichts. Es gibt bestimmte Merkmale die häufiger auftreten. Meine Empfehlung wäre, um da mal deine Sorgen und Ängste etwas zu entwirren, Dir ein Forum Hochbegabung zu suchen. Hier ist die Plattform dafür nicht geeignet. Viel Erfolg.
Ich würde nicht nochmal testen lassen. Es läuft gut in der Schule. Ich selber liege bei 115, das einzige was deutlich war, war die überdurchschnittliche Auffassungsgabe, aber auch nur in Fächern, die mir lagen, in der Schule zugehört, zuhause einmal gelesen, das reichte für ne 2. Heute bin ich eher genervt, wenn ich etwas erkläre, und mein Gegenüber nimmt das nicht so schnell auf. Kann also auch ein Hindernis sein.
Zitat: "Mein Sohn selbst würde glaub ich ganz gerne, auch wenn er sagt, dass der Test so ätzend langweilig war, aber ihm würde die Bestätigung HB vielleicht einen Auftrieb geben." Ich kenne einige Hochbegabte. Die fanden die Tests immer sehr spannend. Abfallende Aufmerksamkeit und Langeweile passen für mich nicht zusammen. Aber da denkt wohl jeder anders. Lass ihn, wenn er 14 Jahr alt ist, einen Mensa-Test machen. (geht nicht vorher) https://www.mensa.de/netzwerk-fuer-hochbegabte/
Die Frage ist doch, was der Test dir bringen soll und dem Kind. Was würde sich durch den Stempel hochbegabt ändern ? In der Schule gibt es keine Probleme für die ein Test erforderlich wäre, also was ist der Sinn ? Und was passiert, wenn der Test nur 127 ergibt (und damit nicht hochbegabt?) oder vielleicht sogar unter 120 ausfällt, weil es einfach vielleicht ein schlechter Tag ist? Welchen Auftrieb erwartet ihr von einem "positiven" Testergebnis? Warum braucht es eine Zahl auf einem Stück Papier, um daraus Motivation zu ziehen? Was das Fördern anbelangt - davon halte ich sowieso nicht viel, ich bin der Meinung man sollte dem Kind einfach Möglichkeiten geben, sich entsprechend seiner Persönlichkeit zu entwickeln. Wichtiger als Förderung entsprechend dem intellektuellen Potential auf Teufel komm raus, ist doch , dass das Kind glücklich ist. Und auch bei sehr intelligenten Kindern bedeutet Glücklichsein nicht unbedingt das optimale Ausschöpfen des intellektuellen Potenzials. Mein Großer ist mittlerweile 18 und Student. In der Grundschule strebte er noch nach intellektueller Auslastung (so ganz am Anfang), was darin resultierte, dass er mit noch 6 Jahren in einer 3.Klasse saß. Damals gab es dann Mathe Begabtenförderung und Kinderuni und dies und jenes. Fand er auch alles ganz prima, er machte aber auch Sport und lernte Cello. Mit 10 kam er dann ans Gym (hier ab Klasse 7) und änderte seine Prioritäten. Der Sport wurde Leistungssport und irgendwelche Förderung in der Schule war für ihn eher weniger interessant. Er machte zwar gewisse Wettbewerbe mit, aber mit mäßigem Enthusiasmus. Die anderen, die er da in den Naturwissenschaften so auf Landesebene traf waren ihm zu freaky. Er war eben "normal" und hatte eben auch noch normale Freunde, wenn man mal davon absah, dass er natürlich viel schneller denken konnte und auch sonst viel reifer war (nur körperlich nicht). Durch das Gymnasium hat er sich gechillt, mündlich war er stets 1, da konnte man auch kleine Rückschläge für Faulheit leicht wegstecken. Und 1,0 strebte er nie an, die erchillten 1,4 reichten allemal. Nach dem Abi mit 16 entschied er sich für ein duales Studium, weil es das ist, was er unbedingt wollte. Ja er bleibt deutlich unter seinen intellektuellen Möglichkeiten, aber er ist glücklich. Was nützt ihm alle Begabung in Naturwissenschaften, wenn ihn andere Dinge interessieren? Auf der anderen Seite fällt ihm das Studium leicht und er hat durch seine Auffassungsgabe und Leistungen Möglichkeiten, die andere eben nicht haben. Er lernt chinesisch, was dann doch wieder zur intellektuellen Auslastung passt .... Getestet ist er bis heute nicht, weil wir es weder für Früheinschulung noch den Sprung brauchten und zu keinem Zeitpunkt ein Grund für einen Test bestand. Er selbst sah keinen Sinn darin. Ähnliche Geschichten könnte ich von seinen Geschwistern erzählen, nur Nr.4 ist getestet, weil wir es damals für die Einschulung brauchten. Also ich würde genau nachdenken und wirklich überlegen, was das Ergebnis ändern würde. Wenn man es für sein Seelenheil braucht, na ja dann kann man es machen, aber ich würde schon hinterfragen, warum eine Zahl auf einem Stück Papier etwas ändert und vor allem, warum dein Sohn es gerne wissen würde und was er mit diesem Wissen anfangen würde. Danach würde ich dann abwägen. Übrigens sind mir Probleme in Baby und Kleinkindalter und in der Erziehung fremd. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich bestimmte Dinge sehr locker sehe und vieles normal finde, was andere halt nicht normal finden. Da würde mich wirklich mal interessieren, was da so typisch sein soll ....
....je älter die Kinder werden umso mehr fokussieren sie sich auf ihre Interessen. Alles andere ist "langweilig" und da nütz einem auch kein IQ wenn man das als langweilig empfindet. Leistung kommt oder kommt nicht. Auch mein Großkind hat im Moment als Auslastung die Musik und den Sport. Es gibt auch das eine oder andere Schulfach, wo locker und leicht gute Noten kommen. Aber genauso gibt es das andere Extrem, was aus Desinteresse eben nur so lala mitläuft und nur durch die Mitarbeit gerissen wird. Selbst wenn wir 10mal getestet hätten, es ist vollkommen egal.
wenn es Kind gelingt einfach glücklich zu sein und seinen Weg zu finden und es auch mal zu genießen, dass es langweilig ist, weil man da vielleicht mal Zeit hat zu träumen und seinen Gedanken nachzuhängen. Oder weil einem die schnelle Auffassungsgabe die Möglichkeit verschafft ganz viel Zeit für andere Dinge neben der Schule zu haben, weil man im Unterricht tatsächlich zuhört und dadurch nicht lernen muss. Deshalb liebt übrigens mein großer Frontalunterricht - alle Fakten in der Stunde auf dem Tisch - bingo braucht man ja nix lernen. Und ein Test hätte meinen auch nicht vor der 4 in Physik bewahrt, die er mal in der 9.Klasse hatte, weil ihm der Unterricht einfach zu blöd war und er den Lehrer vorgeführt hat (der sich dann rächte). Das war dann eben eine Lektion im Sozialverhalten - auch die braucht es mal.
Hallo Anna, ich war diese Woche auf einem Vortrag zum Thema IQ-Test. Der Psychologe sagte, dass der IQ- Wert ziemlich konstant bleibt und man keine Nachtestungen braucht, WENN die Testbedingungen gut waren. Wenn der Tester und die Testperson nicht auf der selben Welllenlänge sind, wird's schwierig. Unser Sohn ist hochbegabt, weiß das aber nicht. Der Verein in dem wir sind ist für "clevere Kinder die gut denken können". Die Kinder in diesem Verein wissen, laut Aussage der Eltern, alle ihren IQ nicht. Der Test wurde im in der 1. Klasse als Quiz wie bei "wer wird Millionär" und Puzzeln verkauft und er fand das ganz toll. Wir haben den Test auch nur machen lassen, weil er verhaltensauffällig in der Schule war. Wir haben an alles gedacht nur nicht an Hochbegabung. Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne melden. Wen zu aus dem Raum WÜ oder F kommst, kann ich dir auch einen Kontakt vermitteln.
Meine Gedanken: Ein IQ-Test ist immer nur eine Momentaufnahme; es gibt immer eine Standardabweichung, je nach Test 10 (oder 15 Punkte), d.h. er könnte tatsächlich einen IQ von 130, aber auch von 110 haben. Aber WAS IST hochbegabt überhaupt? WAS sagt diese Zahl? Als jemand, der beruflich und privat mit diesen Test zu tun hat, kann ich dir sagen, dass es sich zwar alles toll und genau anhört, aber das ist es nicht! Hochbegabt ist eher die Art des Denkens und nicht irgendeine Zahl! Was bringt deinem Sohn diese Zahl für sein Leben? Was passiert, wenn er einen neuen, anderen Test macht und er hat dann "nur" das Ergebnis 110? Wenn er so scharf darauf ist hochbegabt zu sein, würde ihn das nicht dann unheimlich frustrieren? Ich kenne übrigens einige Hochbegabte-und ich kenne keinen davon, der unbedingt hochbegabt sein wollte. Eigentlich wollen doch gerade Kinder lieber "normal" sein. Also, WAS bringt eine Zahl? Wichtig ist doch, dass dein Sohn da abgeholt wird, wo er steht und er sich so entfalten kann, wie es seinen Begabungen, aber vor allem NEIGUNGEN entspricht. Das Wissen um eine Hochbegabung kann auch einen großen Druck aufbauen-beim betroffenen selber, aber auch von der Umwelt.
insbesondere das mit den Neigungen, denn die müssen nicht immer der Begabung entsprechen. Meine Lehrer haben mir mehr als einmal ein Mathestudium nahegelegt, nun ja ich mache was gaaaanz anderes .... Art des Denkens ist auch passend - meine Kollegen sagen über mich, ich komme von einem anderen Planeten (und damit meinen sie genau die Art des Denkens), aber immerhin bin ich mittlerweile so sozialisiert, dass es mich nicht mehr nervt, wenn andere meinen Gedankensprüngen nicht folgen können, sondern geduldig und kleinschrittig erkläre. Ich kenne meine Zahl seit dem Studium, aber sonst kennt sie niemand ... Zu Hause habe ich das Problem mit dem anderen Planeten nicht, da sind wir alle "normal ..."
Bei Junior war es wichtig die Zahl zu kennen um ihn in die HB-Förderung der Schule zu kommen. Auch die weiterführende konnte ihn so für die Forderkurse anmelden. Ansonsten ändert die Zahl rein gar nichts. Schon gar nicht die Noten.
"Zu Hause habe ich das Problem mit dem anderen Planeten nicht, da sind wir alle "normal ..." " Das hast du super formuliert-genauso geht es in meiner Familie auch. Oh ja, das kenne ich zu gut. Meine Mittlere (nicht getestet) z.B. hat in der Grundschule und den Anfangsjahren am Gymnasium immer tolle Platzierungen bei der Mathematikolympiade gehabt. Geübt hatte sie nie. Die Lehrer hielten sie für mathematisch außergewöhnlich begabt. Auch mir wurde das in der Grundschulzeiten von Lehrern attestiert. Trotzdem hassen wir beide Mathe. Meine Mädels haben auch alle drei eine besonders schnelle Auffassungsgabe. Zwei mussten aufgrund ihrer Teilleistungsstörung die ganze Diagnostik durchmachen (sie fanden die IQ-Test übrigens nicht langweilig); allerdings haben wir dennoch keinen IQ-Wert bekommen-die Standardabweichungen waren statistisch signifikant, was laut dem Kinderpsychiater an der Rechtschreibstörung liegt. Zwei der Werte (Sprachverständnis und logisches Denken) waren aber deutlich erhöht. Ich habe also keine Ahnung, ob eine von ihnen tatsächlich "hochbegabt" ist oder ob sie "nur" am Rand kratzen und anders denken als andere. Wie oft können sie nicht verstehen, wenn andere logische Zusammenhänge nicht sehen oder nicht die richtigen Schlüsse ziehen können, Themen nicht allumfassend beleuchten können....und dann sehe ich mich auch darin wieder (auch wenn ich nicht glaube, dass ich allumfassend hochbegabt bin, sondern nur in Teilbereichen)und mein Mann auch. Der ist aufgrund seiner Legasthenie im Erwachsenenalter noch getestet worden und HB. Meine Kusine und mein Vater sind HB getestet. Meine Kusine war nur in den Anfangsjahren eine sehr gute Schülerin; ihr Abi war grottig. Sie hat aber dann im Ausland Medizin studiert, wo sie aufblühte und absolute Spitzenklasse ist. Sie hatte das Glück, dass sie ihren Neigungen nachgehen durfte. Mein Vater hingegen ist an dieser Diagnose zerbrochen. Er wurde ständig darauf aufmerksam gemacht, dass er doch viel mehr leisten könne, und als er eine Ausbildung machen wollte, wurde er zum Abitur und zum Studium gezwungen. Er hat nichts auf die Reihe bekommen und ist psychisch daran kaputt gegangen.
Hallo zusammen, wow, danke erst mal für die vielen Rückmeldungen. Ihr schreibt schon recht genau das, was ich mir die letzten Jahre auch dachte. Bei meinem Sohn und auch bei meiner mittleren Tochter, die ebenfalls von Klein auf ein “Überflieger“ war, mit 2,5 Jahren rd. 300 Tiere des Lexikons benennen konnte, > 20 Lieder mitsang, am dritten Geburtstag alle Buchstaben kannte und ihren Namen schrieb, mit vier selbstständig Briefchen schrieb (ohne Förderung) und noch vor der Schule errechnete/logisch ableitete , dass ein Sudoku aus 81 Zahlen besteht...uswusf. Der Große war auch immer topfit, allerdings nicht so offensichtlich, da er schon immer in der oppositionellen Ecke war. Die Denkweise hier in der Familie passt auch zusammen. Ich selbst wurde im Rahmen des Studiums auch getestet und weiß um meinen Wert (tatsächlich hatte ich damit nie diese Probleme) , mein Mann hatte noch nie eine Testung, hat aber eine sehr gute Position in einem typischen Nerd-Bereich und löst jeden PM Logik-Trainer im Schlaf... Also ja, was bringt eine Zahl? Ich weiss also eigentlich, dass die reine “Diagnose“ HB NICHT die Probleme erklären könnte, die wir mit unserem Sohn haben. Da hätte die Asperger-Diagnose viel besser Erklärungen geliefert. Jeder sagt aber, dass er diese “Störung“ sicher nicht hat, zumindest nicht in einer therapiebedürftigen Ausprägung. Ich überlegte, ob ihm (und uns) der Stempel HB trotzdem irgendeinen Vorteil bringen könnte. Aber ich denke ihr habt schon recht - eher nicht. Wenn wir uns Hilfe holen, dann sollte es um den Umgang mit Reizüberflutung gehen, das ist sicher das A und O - IQ hin oder her. Wobei für die psychosomatische Aspekte wäre ggf. das Verständnis um die andere Denkstruktur wichtig?!? Er bekam ja sehr lange sein schweres Asthma nicht in den Griff - aktuell ist er recht stabil - und auch die regelrechten Migräneattacken waren übel, aber auch “nur“ Bauchschmerz/Kopfschmerz/Übelkeit/Schwindel, Infektanfälligkeit....wir haben eine schwierige Zeit hinter uns. Alles “nur medizinisch“ begründbar? Macht es einen Unterschied, ob die Psychologin denkt: “Das chronisch kranke Kind ist aufgrund der Erkrankung überlastet und hat Somatisierungsstörungen“ - oder geht man die Sache anders an, wenn man überlegt , ob er durch die Diskrepanz HB/leicht retardierte soziale Reife Probleme in der Schule hat, die sich dann körperlich äußern? Ob man hier in Zukunft etwas anders machen könnte im Hinblick auf seine “Andersartigkeit“ ? Nur was? Aber heute ist Freitag, er war jetzt zwei Wochen am Stück in der Schule - wann hatten wir das zum letzten Mal? 2016... 2015? Er blüht gerade richtig auf. Hoffe, es hält an! Auf jeden Fall hat ihm schon mal das Gespräch mit der Psychologin sehr gut getan. Er möchte den Test vielleicht in ein paar Jahren nochmals machen, meinte er heute morgen. Dass die Testung s.E. langweilig war, bezieht sich vermutlich auf die umfangreiche Testerei in allen Bereichen. Waren insgesamt (inkl. ASS und Ausschluss Depression etc) sechs Vormittage. Das war vielleicht nicht “langweilig“ sondern “langwierig“ . Wir warten ab, vielleicht ist ja jetzt durch das stabile Asthma und die Tatsache, dass er sich am Gymnasium eingelebt hat die schlimmste Zeit überstanden. Und dann freu ich mich für meinen Sohn, wenn er (wie ich damals) nichts bzw nicht viel dafür tun muss um bis zum Abi durchzurutschen. Hoffen wirs ! Danke nochmals für Eure Beiträge! Liebe Grüße Anna
Warum akzeptierst du deinen Sohn nicht so, wie er ist? Warum möchtest du unbedingt irgendeine Diagnose? Beziehungsweise, warum möchtest du eine andere? Denn er HAT ja somatische Erkrankungen; warum sollte sein Asthma psychosomatisch sein? Warum seine Migräne? Mein Stiefvater, mein Stiefbruder, mein Halbbruder und meine Schwester haben Migräne-es ist vererbt. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel kann mit der Pubertät in Zusammenhang stehen. Es ist gut, dass heutzutage auch auf die psychische Befindlichkeit von Kindern geachtet wird, aber doch nicht so. Es scheint ja fast so, als wünschtest du dir, dass dein Sohn irgendeine "Störung" hat. Akzeptiere ihn, wie er ist!
Gehts Dir jetzt besser? Naja... das kommt raus, wenn man hier nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Ganzen liest und denkt zu verstehen. Nicht ICH war auf der Suche nach Störungen, wir wurden von den Ärzten geschickt, da es hieß, dass Asthma und Migräne auch von psychischem Stress ausgelöst werden können und da wir rein medizinisch sehr gut aufgestellt sind, vermuteten die Ärzte eine Störung. Bis hin zu “selbstverletzendem“ Verhalten/Depression, da sie davon ausgingen, dass er seine Medis heimlich in die Luft sprüht (was totaler Nonsens ist), da sie nicht glauben konnten, dass trotz allem das Asthma unkontrolliert blieb. Aber ok, dann kamen wir in die Maschinerie rein und ständig wurde mir erzählt, dass jede Erkrankung mit der Psyche zusammenhängt, selbst “jeder Schnupfen, jede Blindarmentzündung“... Nun gut. Nach einiger Lektüre in dieser Richtung ist der Gedankengang nicht falsch. Also - wenn er von den Medikamenten her am Anschlag ist, alles drumherum so gut es geht gemacht wird - kann man über die Psyche noch unterstützen? Das ist es, was mir wichtig ist. Und nebenbei - ja, ich hätte auch gerne eine “Erklärung“ dafür, warum er so ist, wie er ist, warum er als Baby aus dem Schlaf heraus panisch losschrie und nicht zu beruhigen war, nur weil ein Auto vorbeifuhr, warum er jeden Mittag völlig durchdrehte, wenn er aus dem Kindergarten kam - bis wir in eine kleine Einrichtung mit mehr Struktur wechselten, und vieles vieles mehr. Ich akzeptiere ihn. Und ich habe gelernt, ihn zu verstehen - einigermaßen. Aber ich habe das Gefühl, die Hoffnung, dass man ihm hier noch helfen könnte, damit er mit dem lauten, wilden, nicht ständig planbaren Leben “da draussen“ auch später besser zurecht kommt.
... ach und eine Erklärung dafür, warum er die letzen drei Schuljahre zusammen rund 180 Fehltage hatte, wäre auch nett. Nur ein Teil davon ist durch Asthma/Migräne begründbar. Ständig Schwindel/Kopfschmerz/Übelkeit drei Jahre lang nur aufgrund der Pubertät? Mh.
Du könntest mal in Richtung "Entwicklungstrauma" lesen und überlegen. Leider gibt es da noch recht wenig Literatur und Therapeuten. Es ist aber ein guter Ansatz, gerade wenn sonst keine Erklärung greift. Falls es Dich interessiert, schreibe ich Dir gerne mehr per PN.
Huhu, ich fand das Buch "Jenseits der Norm - hochbegabt und hoch sensibel" von Andrea Brackmann sehr erhellend... LG sun
Danke Sun!! Die Bücher von E. Aron zum Thema HSP liegen hier schon seit vielen Jahren. Deine Buchempfehlung klingt aber gut, ich schau mal rein. Gruß Anna
Wir haben getestet, und meine Tochter wie alle ihre Klassenkameraden in der HB-Klasse wissen, dass sie Hb sind. Trotzdem schreiben die Kinder auch Mal 5er. Meine Tochter ist in der HB-Klasse total aufgeblüht, hatte keinerlei Probleme mit den anderen Mädchen (im Gegensatz zur GS) und ist vor allem leistungswillig. In der GS war zuletzt die Tendenz nicht aufzufallen. Bei uns war es gut und richtig zu testen.
Das ist doch prima, wenn es so läuft. Der Tochter einer Freundin von mir geht es genauso. Sie fühlt sich in der HB-Klasse sehr gut aufgehoben. Wir hatten gerade das Gespräch bezüglich unserer Tochter und fortführender Schule . Sie ist (auch völlig ohne Zutun von Zuhause aus) Klassenbeste, hätte ein sensationelles Arbeitstempo und soll auf ein “gutes“ Gymnasium. Der Verdacht auf HB (den ich bei ihr auch schon hatte s.o.) wurde allerdings nie von einer Lehrerin angesprochen. Ich habe es auch nie erwähnt, dachte immer solange es läuft, läuft es. Zumal sie eher schüchtern und zurückhaltend ist und eben seeehr angepasst. In der ersten Klasse z.B. machte sie ohne einmal zu murren alle Arbeitsblätter 8+2=10, 10-2=8... seitenweise, obwohl sie das mit drei schon konnte. Als ich der Lehrerin gegenüber erwähnte, dass sie zuhause bereits im 100er-Bereich rechnet machte sie große Augen. Interessierte sie aber nicht weiter. Das Mädel sei ja sooo lieb, man hört und sieht nix von ihr, wenn sie fertig ist hilft sie anderen oder schreibt selbst Geschichten in ihr Geschichtenheft. So wollen es die Lehrer ja. Und solange es funktioniert - ist doch alles prima! Sie ist aber in der GS auch in einer kleinen lieben Klasse und hat eine sehr strukturierte und anspruchsvolle Lehrerin. Sie freut sich jetzt trotzdem schon sehr aufs Gymi, da auch ihre zwei besten Freundinnen mitkommen und zwei gute Freunde. Sie würde nicht woanders hin wollen (HB-Klasse wäre im nächsten Ort). Also warum testen lassen? Sie ist glücklich, so wie es ist.
Hallo :-) Ich würde mich auf das Kind und die eigentliche "Problematik" konzentrieren und ihn bezüglich seiner Neigungen und Interessen fördern und unterstützen - wie es bei jedem "normalen" Kind auch der Fall sein sollte - und nicht so auf dem IQ (-Test bzw. -Ergebnis) rumreiten. Ändert das Ergebnis was am weiteren Vorgehen? Was brächte eine erneute Testung mit höherem IQ-Wert? Meine Tochter wurde im Rahmen der Erziehungs-/Familienberatung 2016 getestet. Grund waren sozial-familiäre Probleme. Es kam ein Wert von 131 raus (ab 131 gilt man als Hochbegabt). Wir haben den Test in den Schrank geräumt... und dort vergessen... ;-) Aufgrund von Schulangst haben wir auf Anraten der Schulpsychologin den Test wieder hervorgekramt und sind nun bei der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der Ludwig-Maximilians-Universität vorstellig geworden. Dort wurde erklärt, dass Test/Ergebnis konstant sind, über lange Zeiträume und nicht nochmals getestet wird. Was die Beratung nun für uns ändert?? Ich weiß es noch nicht... Euch wünsche ich alles gute! :-)
Hallo! V.A. Schulangst/Schulvermeidung steht bei uns eben auch ständig zur Debatte... Ist nicht einfach Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr eine gute Beratung findet, die Euch weiterhilft! Liebe Grüße A.
Dankeschön :-) Ich hoffe das Selbe für Euch!
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