Elternforum Zehn bis Dreizehn

Hierarchien in der Klasse

Hierarchien in der Klasse

Vesna

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Gibt es die bei euch in der Klasse auch so arg? Bei meinem Sohn (6. Klasse, Gym) gibt es die Coolen, die Mitläufer und die Uncoolen..... Es gab schon Ansätze von Mobbing, d.h. ein Junge wurde ziemlich gemieden, "der petzt aber auch ständig"(O-Ton Sohnemann). Ist das völlig normal diese Aufteilung oder kann man da ein wenig gegenssteuern? Bin Elternbeirätin, dachte evt. an sowas Erlebnispädagogisches, wo alle an einem Strang ziehen müssen.


anouschka78

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Es gibt ganze Studien über die "Innereien" von Schulklassen. Und es wird immer Anführer, Mitläufer, Kleingruppen, Uncoole, Klassenclowns geben. Solang alles im Rahmen ist und keiner am Lernen gehindert wird oder Probleme hat, ist das alles kein Problem. A.


AndreaL

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Hallo, nach meinen Erfahrungen mit solchen Tendenzen in der Grundschule mag ich behaupten, dass viele dieser Verhaltensweisen in den Kindern durch die Eltern bedingt sind. D.h. Du erreichst durch Sozialtrainings maximal die Oberfläche. Wenn durch die Eltern aber zu Hause weiterhin latent oder offensiv Mackerverhalten ('DER kann sich mal durchsetzen...') goutiert wird, hast Du keine Chance. In dem Fall macht es nur Sinn beim eigenen Kind anzusetzen und zumindest zu beobachten, ob es sich halbwegs im Rahmen hält oder die Schwelle zum Mobbing überschritten wird. DANN wäre der erste Schritt sich an die Klassenleitung zu wenden. VG Andrea


laina01

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Gibt es leider sehr viel. Bei meiner Tochter in der Klasse ist bei den Mädchen sehr extrem und es hat auch schon einige Gespräche gegeben. Man hat schon sehr viel mit Sozialkompetenztraining in der Schule probiert, aber wenn die Eltern das Problem nicht erkennen und meinen die anderen seien selbst Schuld, weil z.B. zu ruhig, zu sensibel sind, dann nützt das leider alles nichts. Es wird vielen Kindern leider zu Hause keine Empathie mehr vermittelt und eine kleine egoistische Gesellschafft erzogen. LG


Pamo

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Ich war Schülerin an 5 verschiedenen Schulen und an einer dieser Schulen war es sehr extrem. Ganz ekelhaft war das. Solange das als normal empfunden wird, sehe ich auch wenig Möglichkeiten zur Verbesserung.


Mitglied inaktiv

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In der Klasse meines Großen gab es einmal einen Ansatz von Mobbing und als gemeinsames Erlebnis sollten alle miteinander Eis essen gehen - der "Mobber" selbst ging nicht mit, weil seine Mutter überall laut und deutlich verkündete, SIE würde sich auch mit niemandem aus der Familie an einen Tisch setzen... Zum Glück hat er wenigstens aufgehört. Mein Kind war nicht betroffen, aber es hat mich trotzdem sehr beeindruckt...


MamaMalZwei

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Hallo, Hut ab von Andrea L, sie schreibt wie es ist. Ich habe in den Klassen meiner Kinder derartig viele Sozialtherapien kennengelernt, dass mir jetzt noch ganz schwindelig ist. Da sollte man z.B. gemeinsam klettern gehen - der eine sichert den anderen - als Aha-Erlebnis, sehr wirksam (ironieoff). Kaum war der letzte Klettergurt gelöst, fing alles wieder von vorne an. Das war die "sanfte" Tour. Sohnemanns Klasse sollte es in der Schule auf die harte Tour lernen: Wenn Du nicht machst, was der Lehrer sagt, gibt's Liegestütze bis zum abwinken. Ein Mädchen dort hatte schon ganz stramme Oberarmmuskeln, das kann ich Dir sagen... Genützt hat alles nix. Problematische Macker-Eltern geben ihr Verhalten an ihre Kinder weiter. Ebenso respektlose Eltern. Sie brauchen ja gar nicht zu sagen, Kind mach mal das und das. Es reicht dass die Kinder sehen, w i e sie mit anderen umgehen. Ich denke mittlerweile, dass jede Schule gut beraten ist, sich einen 5-Punkte-Plan zu geben: Was mache ich, wenn es Mobbing in der Klasse gibt. Erste Konsequenz ist das Gespräch, danach Verwarnung und dann Strafe. Letzte Konsequenz ist dann der Schulausschluss bzw. -verweis. Was man natürlich auch machen kann: Wozu gibt es diese netten Sites mit der Schulbewertung, wenn eine Schule meint, sich so gar nicht um Mobbing kümmern zu müssen. LG


Joy1

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Hallo, nun, Grüppchenbildung gibt es immer und das ist auch ok., solange die durchlässig sind und die Klasse im Ganzen immer noch als eine Gemeinschaft empfunden wird. Das finde ich ganz wichtig und hat sehr viel mit dem/der Klassenlehrerin zu tun. Solange alle Kinder noch in das „Wir“ eingeschlossen sind und die Gemeinschaft als Gewinn erleben, ist das Klima gut. Dazu helfen gemeinsame Unternehmungen sicher. Aber auch gemeinsame Projekte, auch in Kleingruppen mit wechselnder Besetzung. Mein Sohn tritt mehrmals im Jahr mit seinen Klassenkammeraden/innen als Orchester auf. Es muss natürlich vorher gründlich zusammen geprobt werden. Und gut wird es nur, wenn jeder sein Beitrag leistet – jeder muss den anderen unterstützen, denn wenn das Zusammenspiel nicht klappt, dann ist das Ergebnis für alle in die Hose gegangen. Ich kann mir vorstellen, dass bei Klassenunternehmungen in dieser Art (kann ja auch Theater o.ä. sein) die gemeinsame Basis gut gegen Mobbing schützt. Klar ist aber auch, dass das Elternhaus gefragt ist. Vielleicht versucht ihr einen Elternstammtisch ins Leben zu rufen. Darüber hinaus entstehen dann ggf. gemeinsame Unternehmungen von Eltern und Kinder in der Großgruppe (Grillfeier, Schlittschuhlaufen,…) Wenn die Kinder erleben, dass die Eltern harmonisch miteinander umgehen und Spaß haben, kann das durchaus anstecken. Viel Erfolg! Gruß Joy


Franz Josef Neffe

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Nicht selten sind auch Lehrerkollegien so strukturiert. Die Menschen haben nicht gelernt, mit ihren feinen und entscheidenden Lebenskräften umzugehen, da verhungert die Seele und dann spielt man den Starken, um darüber hinwegzutäuschen, wie schwach man ist. Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich das als die pädagogische Aufgabe: die schwachen und geschwächten Kräfte zu achten und anzuerkennen, zu stärken und zum Wachsen zu bringen, da,mit sie dem Leben gewachsen werden. Dazu muss die übliche Er"zieh"ung, die de facto ErDRÜCKung ist aber erst einmal losgelassen und Druck durch Sog-Wirkung ersetzt werden. In der Ich-kann-Schule klappt das. Von solchen Beispielen kann man lernen, wie es geht. Man braucht etwas, was ZIEHT: Guten Erfolg! Franz Josef Neffe