Elternforum Zehn bis Dreizehn

Förderschule bzw Inkusion in Bayern

Förderschule bzw Inkusion in Bayern

dhana

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Hallo, ich hab so einen Hals, weil meinem Sohn wieder alles versprochen wurde, aber nichts, aber auch gar nichts davon gehalten wird. Zur Vorgeschichte - mein Sohn hat eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung und schon im Kindergarten auffällig. Er kam dann in die SVE (Vorschulgruppe) der Sprachheilschule. War super - nur leider war er "zu" gut, so das er nicht in der Sprachheilschule eingeschult wurde, sondern in der Grundschule - allerdings mit sonderpädagogischen Förderbedarf. Nur die ersten zwei Jahre hat die Grundschule immer nur gemeint, das wird schon noch... bis Ende der 2. Klasse der Spruch vom Klassenlehrer kam, es gibt halt auch dümmere Kinder.... Dann haben wir die Förderung durch den mobilen Dienst durchgeboxt. Hat in der 3. Klasse auch gut funktioniert - jetzt in der 4. Klasse mangels Förderlehrer wieder eingeschlafen... die Förderschule hat einfach nicht genug Lehrerstunden um alle Kinder in den Regelschule zu betreuen, die es bräuchten. Jetzt der Übertritt - wir hatten die Chance auf eine Spachheilklasse (5/6), kleine Klasse, Hörpädagoge vor Ort.. super... nur in Bayern wurden die Sprachheilschulen aufgelöst, gibts nimmer - nur noch Förderzentren nach Schulsprengel - unser Zentrum ist eine Förderschule Lernen, hat kein Klasse die nach Regellehrplan unterrichtet. Mit deren Rektor hatte wir ein langes Gespräch... aber sie können ihn nicht nehmen, er wäre unterfordert. Aber sie wollten zusammen mit der Mittelschule eine Kooperationsklasse einrichten, Betreuung durch einen Förderlehrer und ein kleine Klasse, ergänzend dazu Nachmittagsbetreuung an der Förderschule in einer offenen Ganztagsklasse - Betreuung durch Fachpersonal bei den Hausaufgaben. Wäre auch toll gewesen. Aber Mittelschule richtet keine Koop.Klasse ein, offene Ganztagesklasse an der Förderschule wird es nicht mehr geben - also beides nix. Dafür normale Mittelschulklasse mit mind. 25 Kinder (eher mehr, genaue Klassenstärke will sich keiner dazu äussern, aber mind. 25 ist bekannt, letztes Jahr waren es in den 5. Klassen 30-31 Kinder) Aber der mobile Dienst kann ja meinen Sohn wieder in der Förderung aufnehmen.. ja ja, der war im 4. Schuljahr vielleicht 6x da... ich kann mir nicht vorstellen, das sich die Lehrerstundensituation da verbessert. Wir haben echt so viel versucht, haben mit so vielen Leuten geredet, uns wurde immer wieder das blaue vom Himmel versprochen, aber im Endeffekt steht mein Sohn immer alleine da. Ich finds so zu abkotzen. Hat noch irgendwer eine Idee? Förderlehrer, Rektoren, Beratungslehrer, Schulpsychologen sind alle abgeklappert... alle sehen zwar den Förderbedarf, aber .... Gruß Dhana


as2000

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Antwort auf Beitrag von dhana

Guten Morgen, Das hört sich ja schlimm an!!! Hast du schon mal an Ergo und/oder Lerntherapie nachgedacht? BTW deine Fühler danach ausgestreckt? Manchmal zahlt auch das Jugendamt. Hast du die mal gefragt, was es von deren Seite noch so gibt? Viel Glück noch und verzweifel nicht!!!!


AndreaL

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Hallo Dhana, darf ich Dir ein paar Fragen stellen...? - Ist die Wahrnehmungsstörung ärztlich begutachtet und belegt? - Wenn er Sonderpäd. Förderbedarf hatte, dann muss ein Gutachten vorgelegen haben und wenn er mit Förderbedarf in die GS eingeschult wurde, wieso war das dann keine Integration (mit entsprechenden Lehrerstunden), sondern wurde nur über den mobilen Dienst (der nicht dazu da ist, EIN Kind speziell zu fördern) abgedeckt? - Und wieso wurde Dein Kind - trotz Förderbedarfs - in den ersten beiden Jahren gar nicht mit Förderschullehrerstunden bedacht? Die Inklusion ist wie sie ist und Du wirst _gar_ nichts ändern können. Es werden Förderschulen aufgelöst, es gibt Übergangsfristen und in diesen stehen Eltern im Regen. Es ist zum Kotzen. Es hängt vom Gutdünken und Willen der beteiligten Regelschulen ab, ob Inklusionsklassen zustanden kommen. HIER werden gerade Schüler mit Förderbedarf in eine Realschulklasse gestopft, weil beide HS'en abgewunken haben und nur die RS-Lehrer Lust dazu hatten... Du hättest die Möglichkeit eine Unterrichtsbegleitung über die GIS (http://www.gis-service.de/assistenzen/schulassistenz.php) zu beantragen. Ob das in Eurem Bundesland auch über die GIS läuft, weiß ich nicht. Aber wenn Du einen langen Atem hast, könnte das klappen. Obwohl i.d.R. nur Schüler mit Autismus und hier dann Asperger eine Chance auf die Begleitung haben, kenne ich auch z.B. einen Jungen mit ADHS und einer Begleitung. Vielleicht magst Du zu den Fragen oben noch mal was sagen, da erscheint mir irgendwas nicht stimmig. Danke! LG Andrea


dhana

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Antwort auf Beitrag von AndreaL

Hallo Andrea, Deine Frage: Ja, die AWVS ist diagnostiziert - seit mein Sohn 5 Jahre alt ist und im Kindergarten auffällig war - damals dachte man erst an Autismus. Wurde hier in der Kinder- und Jugendpsychiatrie diagnostizert zusammen mit einem Pädaudiologen - SPZ gibts hier nicht. Wir sind dort auch unter ständiger Kontrolle, das letzte Gutachten ist 4 Monate alt. Hören unter Störgeräusch ist nur noch bei etwa 40%, links etwas besser als rechts. Hirnnerven leiten deutlich verlangsamt weiter. Er wurde dann auch mit 5 Jahren in der SVE aufgenommen, die kleine Gruppe mit nur 10 Kindern hat ihm wirklich viel gebracht, dort ging es ihm wirklich gut. Eingeschult wurde er dann aber "leider" an der Regelschule, die Sprachheilschule hatte zu wenig Plätze. Sonderpädagogischer Förderbedarf war aber festgestellt, war auch in den Einschulungsunterlagen vermerkt vom Gesundheitsamt. Auch die Grundschule hat uns viele Hoffnungen gemacht, es wurde ein kleine Klasse mit nur 16 Kindern. Allerdings hilt der Klassenlehrer weiter Förderung erst mal nicht für notwendig, er meinte erst mal schauen, wie es läuft, wir sollten nicht überfördern. Nachdem er ein sehr erfahrener Lehrer ist, haben wir uns erst mal darauf verlassen... und wurden immer weiter vertröstet, bis die Noten Mitte der 2. Klasse kamen und mein Sohn in ein richtiges Loch fiehl. Er war voll in der Schulverweigerung - war doof, das wir so lange gewartet hatten, aber hinterher ist man immer schlauer. Und so machte wir erst ab Mitte der 2. Klasse Druck, die Kinder- und Jugendpsychiatrie half und da sehr... und so hatte mein Sohn dann zu Beginn der 3. Klasse ein neue Klassenlehrerin, bei der wöchtentlich eine Förderstunde nach dem regulären Unterricht, der mobile Dienst der Förderschule kam ebenfalls wöchentlich, dazu der Hörpädagoge alle 14 Tage. Nur leider wurde entgegen der Zusagen diese Förderung in der 4. Klasse stillschweigend schlafen gelegt. Ausser dem Hörpädagogen, der kam weiterhin regelmässig. Inzwischen ist auch noch eine LRS diagnostiziert, was leider die Zusammenarbeit mit der Schule nicht vereinfacht hat.. so wirklich sehen die nicht ein, das man Aufgaben vorlesen sollte oder er einfach mehr Zeit braucht. Nachdem sich dann die Klassenlehrerin nach einem Gespräch mit der Psychologin dann sehr persönlich angegriffen gefühlt hat, hab ich einfach nur noch auf die Zeit nach der Grundschule gehofft... damals gab es ja noch die Sprachheilschule mit den Klassen 5/6 - Ganztagesklasse mit max. 15 Kindern. Wir hätten sogar eine Mittelschule, die sofort eine Kooperationsklasse machen würde (Ganztageskonzept zusammen mit der ehemaligen Förderschule Sprache) nur leider ist die nicht unsere Sprengelschule. Unsere Mittelschule hat ohne Begründung abgelehnt - obwohl die Förderschule die Lehrerstunden dafür zur Verfügung gestellt hätte. Unterrichtsbegleitung braucht mein Sohn gar nicht - nur einen kleine Klasse und einen Lehrer der bereit ist auf ein paar Eigenheiten einzugehen... wie einfach das reduzierte Hörvermögen im Störschall (lautstärke in der Klasse), den richtigen Sitzplatz, evtl Unterricht mit Kopfhörer. Leider muss ich schon fast sagen wir mein Sohn sehr ruhig wenn er überlastet ist und ist dann ja sehr "pflegeleicht". Gruß Dhana


Pebbie

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Antwort auf Beitrag von dhana

Hallo ! Was die Ausführungen zur Inklusion angeht kann ich mcih AndreaL nur anschliessen...... Mein Sohn wechselt jetzt hier in NRW nach 5 Jahren Sprachförderschule auf eine private Realschule die ihn mit seinen Defiziten die er noch hat, akzeptiert. Dort ist auch ganztägig eine Sonderschulpädagogin greifbar ( glücklicherweise eine aus dem SQ-Sprachbereich ), die die Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf betreut. Mein Sohn hat keinen mehr. Ein Klassenkamerad meines Sohnes, der noch ganz erhelbliche Schwierigkeiten hat, wechselt auch auf eine private Ersatzschule mit Kleinklassen. Nur dort wird man ihm gerecht werden können. Vielleicht ist so etwas auch eine Alternative für Euch ?! Es ist wirklich schlimm was mit Kindern veranstaltet wird die mit guter, zeitlich begrenzter Förderung auf speziellen Schulen ohne weiteres einen normalen Schulweg einschlagen könnten. Und das alles unter dem Deckmantel der UN-Resulotion. Und hier in Deutschland geht es nur ums sparen....., nicht um die Kinder. Alles Gute ! LG Ute


dhana

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Antwort auf Beitrag von Pebbie

Hallo, das mit der privaten Schule haben wir leider schon durch. Hier gibt es eine private Montessorischule, die Intregrativ arbeitet, mit Sonderpädagogen und sogar einem Hörpädagogen an der Schule. Seit der 3. Klasse versuchen wir dort einen Schulplatz zu bekommen - diese Jahr haben wir die 3. Absage erhalten. Sonst gibts hier leider keine finanzierbare Auswahl. Gruß Dhana


tini80

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Hallo Dhana, ich hatte selbst die letzten 2 Jahre ein Kind mit einer Sprachverarbeitungsstörung (was ja überhaupt nichts mit der Intelligenz zu tun hat) und somit bescheinigtem "sonderschulischem Förderbedarf" in der Klasse. Es hat die letzten zwei Jahre jeweils einmal die Woche eine MSD - Stunde bekommen. Gut, aber viel zu wenig. Von der schulischen Seite her hab ich ihn zu jeder zusätzlichen Förderstunde / LRS-Stunde usw. mitgeschickt, die ich im Laufe der 2 Jahre in der Klasse hatte. Außerdem durfte ich ihm bei Probearbeiten mehr Zeit geben (bescheinigt von der Schulpsychologin). Nun habe ich der Mutter wiederholt geraten, eine SCHULBEGLEITUNG zu beantragen. Das müssen die Eltern machen, das wissen viele gar nicht. Zwar ist die Aussage der Schulpsychologin eher niederschmetternd (zur Zeit bekommen in Bayern anscheinend NUR Autisten eine Schulbegleitung), aber versuchen kann man es ja.... Hast du daran schon einmal gedacht? Wenigstens in den Hauptfächern. Das wäre eine sinnvolle Möglichkeit für deinen Sohn... Von meiner Einschätzung her würde mein baldiger "Ex-"Schüler (in wenigen Tagen endet ja für meine Viertklässler hier in Bayern die Grundschulzeit ) mit permanenter Schulbegleitung den M-Zug oder sogar die RS packen. An Intelligenz mangelt es ihm nicht, sein Verhalten ist ganz normal, aber tut sich einfach in allem Sprachlichen so wahnsinnig schwer. Und das kann ich als "normale" Klassenlehrerin mit über 26 Kinder einfach nicht permanent auffangen, das geb ich ehrlich zu, das kann man nicht...


dhana

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Antwort auf Beitrag von tini80

Hallo, Schulbegleitung braucht er eigentlich so nicht, ich glaube auch nicht, das das durchzubringen wäre. Es würde ja eine kleinere Klasse, ein Lehrer der Zeit hat ihn mitzunehmen ja reichen. Intelligenzmässig wissen wir ja, das er wirklich gut ist, durch die vielen Tests sogar, das er ein Teilbereichen deutlich überdurchschnittlich ist - aber leider auch im Bereich Sprache/Hören unter Durchschnitt. In einer Klasse mit über 25 Kindern geht er einfach unter. Drückt mir mal die Daumen - wir hätten jetzt eine Möglichkeit gefunden... nur muss unsere Mittelschule einem Gastschulantrag zustimmen. Nachdem die selber aber nichts bieten (wollen/können) hoffen wir, das sie das machen. Dann wird es für uns zwar eine ziemliche Fahrerrei, aber ich glaube das ist es Wert. Gruß Dhana