Elternforum Zehn bis Dreizehn

Aggressiver Schüler - Aufsichtspflicht Schule?

Aggressiver Schüler - Aufsichtspflicht Schule?

Tini_79

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Hallo, In der Klasse meiner Tochter (5.) gibt es einen sehr aggressiven Jungen, der immer wieder andere bedroht, Dinge durch die Gegend wirft, rumschreit... Nun war sie heute dran, er hat sie 2x getreten, ihr Schienenbein ist blau. Während sie auf dem Weg ins Lehrerzimmer war, hat er ihren Rucksack durch den Raum geworfen. Ähnliche Situationen gab es wohl schon öfter. Nachdem der Junge vor ein paar Wochen andere mit einem Messer bedrohte (alle hatten ein Küchenmesser mit für Obstsalat schneiden), gab es 2 Tage Schulverweis. Mein Mann will zum Rektor - aber bringt das was? Hat die Schule so viel Aufsichtspflicht, dass die Kinder auch in 5 min kleiner Pause nicht allein sein dürften? Da könnte ja kein Lehrer Materialien holen oder die Klasse wechseln usw. Würdet Ihr die Lehrerin / den Rektor ansprechen?


Margali

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Natürlich, ich würde da Sturm laufen, der Junge ist gefährlich für andere Schüler, im schlimmsten Fall ist er halt an einer normalen Schule nicht beschulbar, das sollte aber nicht euer Problem sein!


Salkinila

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Ich würde da auch mal nachhaken, allerdings nicht beim Rektor. Ansprechpartner wäre erst mal der Klassenelternsprecher, der kann dann das Problem beim Klassenlehrer ansprechen und dann sieht man weiter.


2auseinemholz

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Hallo! Die 5. Klasse läuft doch erst seit ein paar Wochen .... für alle ist die Situation neu, auch für die Lehrer. Die Lehrer kennen tatsächlich die Kinder noch nicht wirklich. Hast Du den Eindruck, dass die Schule die Situation nicht im Griff hat? 2 Tage Schulverweis klingt für mich als hätten die dort direkt durchgegriffen. Sollte sich die Situation zuspitzen wäre der erste Gang zur KL, ggf. wenn mehrere Eltern ein Problem haben zum Elternbeirat und gemeinsam zu KL. Erst wenn dann "nichts passiert" wäre der gang zum Rektor sinnvoll. LG, 2.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Aber wenn ein Fünftklässler andere mit dem Messer bedroht und auch sonst eine Gefahr für die Gesundheit darstellt hätte ich keine Lust groß zu warten. Wir reden uns da leicht mit 'arbwarten'. Aber was ist mit den Schülern die jeden Tag mit dem Kerl in die Schule gehen. Der Junge hat in den letzten vergangen 4 Grundschuljahren anscheindend nichts dazu gelernt. Warum soll jetzt wieder abgewartet werden?


2auseinemholz

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... und welche Erwartungen hättest Du denn so an den Ausgang des Gespräches, wenn sich ein aufgeplusterter Vater beim Rektor aufbaut und ihm erzählt, dass die Tochter 2x gegen das Schienbein getreten bekommen hat???


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Bis jetzt habe ich die Erfahrung machen können, dass Rektoren doch sehr interessiert sind an dem, was so vor sich geht. Dummerweise spielen aber ihre Lehrkräfte manche Sachverhalte gerne runter oder werden vertuscht, da die Lehrkraft um ihr Ansehen fürchtet. Ich schrieb nicht, dass der Vater aufgeplustert beim Rektor auftauchen soll. Das 'aufgeplustert' hast Du reininterpretiert.


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Zur Erklärung: Hier in Brandenburg geht die GS idR 1.-6. Klasse. Die Klasse ist seit der 3. zusammen, auch mit der Klassenlehrerin.


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Vielen Dank für Eure Sicht, manche sehen es wie mein Mann, manche wie ich ... Was sollen Lehrerin oder Rektor nun schon groß sagen, wenn wir als Eltern in der Schule aufkreuzen würden. Sie kennen den Jungen schließlich und es war nicht der erste Fall. Es gab wohl heute ein Gespräch zwischen dem Jungen, seiner Mutter, einer Sozialarbeiterin und dem Rektor. Gestern war auch noch mehr vorgefallen mit einem anderen Schüler. Der Junge kam danach wieder in die Klasse und hat sich bei meiner Tochter entschuldigt. So war es auch nach der "Obstmesser -Sache", da hatte er jedem Mitschüler der Klasse ein Zettelchen gemacht, was er an ihm schätzt (zusammen mit einem Betreuer von JA o.ä. - da ist also schon Bewegung). Naja, ich habe meiner Tochter (wiederholt) geraten, einen großen Bogen um jede Art von Streit zu machen (sie wollte ihn nämlich gestern eigentlich beruhigen) und im Zweifel lieber einen Lehrer zu holen, als irgendwo dazwischen zu gehen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Mich würde interessieren, was denn die letzten 4 Jahre auf dieser Schule los war. Zettelchen schreiben scheint ja nicht viel zu helfen..... Und gut, wenn deine Tochter einen weiten Bogen um diesen Jungen machen kann. Sie will ihm beistehen und er geht auf sie los??? Na, da wird er wohl noch ein paar Zettelchen schreiben dürfen. Ich bin nach wie vor bei deinem Mann. Diese "Wir-haben-uns-allle-lieb"-Pädagogik scheint ja nicht viel zu bringen.


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Ja, Sodapop, Ihr würdet euch sicher gut verstehen... Der Junge war 1.+2. Klasse in der Parallelklasse, wechselte dann, weil dort noch so ein "Exemplar" ist. Beim Elternabend (mein Mann war zum 1. Mal da, da ich mit Baby zu Hause war) hatte sich eine neue Sozialarbeiterin/ Sonder- Pädagogin (weiß nicht genau) vorgestellt, die u.a. "Raufstunden" einführen wollte, damit sich die Kids abreagieren können. Da fiel mein Mann fast vom Stuhl ... Andererseits, man kann ja nicht alle einfach "aussortieren" und aufgeben - so ist der weitere Weg doch vorprogrammiert. Kein Abschluss, keine Ausbildung, ein aggressiver Schlägertyp mehr in der Stadt. Ich verstehe schon die Schule / Lehrer, dass man es erstmal eine Weile probiert. Der eine oder andere bekommt vielleicht noch die Kurve.


Snaffers

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Raufstunden, bei denen das alles nach festen Spielregeln funktioniert sind super und helfen wirklich - den "Raufbolden" wie den "Megabraven". Also wenn die Schule jedes Mal gleich reagiert, u.a. auch mit Schulausschluss für 2 Tage, klingt das für mich persönlich nicht nach "Kuschelpädagogik", denn da würde es keinen Schulausschluss geben. Wenn es deinem Mann ein Bedürfnis ist, soll er zur Klassenlehrkraft oder dem Direktor, den Fall schildern und nachhaken, wie die Schule gedenkt da weiter vorzugehen. Konkret wird keine der beiden Personen sagen "so und so" sondern "üblicher Weise ..." denn jedes Kind ist anders und bei jedem Kind ist ein andrer Weg der richtige. Wegen sowas gibts ab und an auch extra Elternabende, aber effektiv ist was anderes, denn da stehen dann - sofern anwesend - die Eltern dieses einen Kindes allein da und werden ausgegrenzt, angefeindet etc. und es hilft nichts, weil sie nur in den Verteidgungsmodus umschalten und danach sich und ihr Kind als Opfer sehen. Die Frage, die sich mir als erstes stellt: Gibt es jemand, der gezielt mit diesem Kind arbeitet, irgendeinen Betreuer? Scheint hier der Fall zu sein. Ist es evtl. möglich dass dieser in der Schule mit anwesend ist - findet sich Zeit und BEreitschaft mit der Klasse ein Sozialprojekt durchzuführen? Vielleicht ist dieses Kind nämlich schon in so einem "Verteidigungsmodus" und kann nicht mehr erkennen, wer ihm wirklich helfen will - dann kann man mit allen gemeinsam an Lösungen arbeiten - daran wachsen dann alle.


MM

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

... mit einem ähnlichen Verhalten - Rumschreien, Sachen werfen (Federmäppchen, Stifte und sogar mal einen Zirkel!), wenn er sich "provoziert fühlt". Aber in dem Fall ist es so, dass - in Zusammenarbeit von Lehrerin und seiner Eltern - eine offizielle Diagnose gestellt wurde, es ist also eine Verhaltensstörung. Und durch diese entsteht der Anspruch, dass die Klasse einen Assistenten zugeteilt bekommt - also einen zusätzliche pädagogische Kraft, die extra für solche Fälle da ist, aber sich auch bei Bedarf anderen KIndern individuell widmen kann. ES bringt also was für alle. Dadurch ist es jetzt besser geworden und - was auch wichtig ist - es ist i.d.R. immer eine Aufsicht da, auch in den Pausen usw. Entweder Lehrerin oder Assistentin. Ausserdem wurde mit den KIndern gesprochen, dass er eine "Besonderheit" bzw. Störung hat, die zur Folge hat, dass man ihn nicht unnötig provozieren, sondern weitgehend in Ruhe lassen sollte. Denn er nimmt das anders wahr und fühlt sich auch dann angegriffen, wenn es gar nicht so ist - aus Sicht der anderen, "normalen"... Manchmal ist das schwer, denn nicht immer verstehen sie, warum er jetzt eine "Extrawurst" bekommt (trotz Erklärungen), aber irgendwie geht es. Es hat aber eine Zeit gedauert, bis diese Prozedur durch war - also der Antrag, der ganze Papierkram, damit die Aisstentin bewilligt werdn konnte. Ein gewisser DRuck von seiten der Eltern, die so wie ihr auch ein Sicherheitsrisiko sahen, war dabei, wie ich denke, auch wichtig. Alles GUte, dass ihr eine Lösung findet!


MM

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Antwort auf Beitrag von MM

.... dass er keine potentiell gefährlichen Gegenstände in die Hand bekommt. Wobei auch ein Stift nicht immer ohne ist... Aber wie gesagt mit der Assistentin jetzt ist die Situation weitgehend unter Kontrolle (hoffe ich zumindest mal ;-))...


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von MM

Stimmt, von so einer Betreuung habe ich auch schon gehört, wobei wohl die Mutter den Antrag dazu stellen müsste, bin mir aber nicht sicher. Und das ist ja oft schon die erste Hürde. Jedenfalls hat sie noch nie am Elternabend oder Abschlussgrillen teilgenommen..., aber das kann natürlich vielfältige Ursachen haben. Naja, zumindest zu Hause scheint da in der Richtung etwas zu laufen. Der Junge hat selbst erzählt, dass seine Mutter Angst vor ihm hätte und deshalb nun ein Betreuer zu ihnen käme. Mit dem Provozieren ist es ganz exakt wie du beschreibst! Und es gibt wohl auch Kinder in der Klasse, die das absichtlich machen, damit es dann wieder Ärger gibt Eigentlich tut er mir schon ziemlich leid. Wenn es wieder Thema wird, dann werde ich mal bei der Lehrerin fragen, welche Unterstützung da nun angedacht ist.


Caitryn

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Dieser Schüler braucht evtl. einen Schulbegleiter oder/und hat einen Förderbedarf. Das muss leider erst immer festgestellt werden und Eltern sind leider manchmal auch sehr unkooperativ. Solche Vorfälle müssen die Lehrer wissen und sie dokumentieren. Nach einer bestimmten Anzahl können sie erst konkrete Maßnahmen einfordern. Ist leider so.


Ingata

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Antwort auf Beitrag von Caitryn

Bin selbst Lehrerin (in RLP) und habe leider auch solche Schüler in meiner 5. Klasse gehabt. Es kann durchaus sein, dass solche Kinder in der Grundschulzeit völlig unauffällig sind und dann mit Beginn der Pubertät ein auffälliges Verhalten entwickeln und/oder steigern, es kann mit der Familiensituation, einem Schicksalsschlag oder sonstigen privaten Problemen zu einer Verhaltensveränderung kommen. Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Wie Caitryn schon geschrieben hat, sollte deine Tochter solche Vorfälle immer den Lehrern melden, damit diese dokumentiert werden können. Das ist wichtig, denn um entsprechende Maßnahmen (wie Unterrichtsausschluss oder so etwas) einleiten zu können, müssen auch Gründe für diese dokumentiert sein. Am besten in diesem Fall auch mal die Klassenlehrerin ansprechen. Die Schule scheint ja schon tätig zu werden, wenn bereits Klassenkonferenzen und 2 Tage Unterrichtsausschluss stattgefunden haben. Sie haben den sogenannten Maßnahmenkatalog eingeleitet und müssen sich dabei an einen gewissen Ablauf halten. Was nichts bringen wird, ist, sich über ein solches Kind beim Schulleiter zu beschweren. Es ist nun mal leider so, dass der auch an die Schulordnung gebunden ist, die nun mal eine sofortige "Entfernung" eines verhaltensauffälligen Kindes gar nicht zulässt. Wenn der Junge (vielleicht auch mit Hilfe) sich nun soweit unter Kontrolle halten kann, dass solche extremen Vorfälle nicht mehr vorkommen, dann wird auch weiter nichts unternommen. Sollte sich sein Verhalten nicht ändern, kann er mehrfach für 4-6 Tage ausgeschlossen werden, danach erfolgt die Androhung des Schulausschlusses und erst dann kann in der Regel ein permanenter Schulausschluss ausgesprochen werden. Dabei müssen aber auch wieder Fristen eingehalten werden, die Gesamtkonferenz aller Lehrer muss dem Ausschluss zustimmen und das Jugendamt muss vorher zugeschaltet werden. Und Leute, sowas ist echt selten und dauert seine Zeit. Sonderfall sind Kinder, die mir ihrem Verhalten sich und andere stark gefährden. Damit ist aber nicht Mäppchen oder Ranzen werfen gemeint: Bei mir war es ein Schüler, der nicht damit umgehen konnte, wenn ihm jemand Kontra gegeben hat. Beim geringsten Druck ist er explodiert und hat Tische und Bänke ohne Rücksicht auf Verluste um sich geschlagen, ist blindwütig auf den erstbesten Schüler oder Lehrer losgegangen. Zum Schluss mussten wir ihn mit drei Lehrern ruhig halten, weil er vollkommen ausflippte (einer musste anschließend mit einer zerbissenen Hand ins KH). Obwohl uns der Junge sehr leid tat (seine leiblichen Eltern hatten ihn seit er laufen konnte, wie einen Hund in einer Hütte auf dem Hof "gehalten"), musste hier sofort ein Schulausschluss ausgesprochen werden, da das Kind nie hätte eine Regelschule hätte besuchen dürfen. Und bis es soweit war, wurde der Junge von einem Arzt krank geschrieben. Er blieb zuhause in seiner Pflegefamilie bis er einen Therapieplatz erhielt, aber zu uns kann er nicht mehr kommen. Wünsche euch, dass euer Fall nicht so tragisch enden wird. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Ingata

Wie lange musste denn der arme Junge bei seinen leiblichen Eltern ausharren? Grüße Sodapop


Caitryn

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Dieser Schüler braucht evtl. einen Schulbegleiter oder/und hat einen Förderbedarf. Das muss leider erst immer festgestellt werden und Eltern sind leider manchmal auch sehr unkooperativ. Solche Vorfälle müssen die Lehrer wissen und sie dokumentieren. Nach einer bestimmten Anzahl können sie erst konkrete Maßnahmen einfordern. Ist leider so.