Minimaus-1
Ich habe eine gute Freundin, die drei Söhne hat. Der jüngste ist 13 Jahre alt. Nun hat mir meine Freundin erzählt, dass er seit Beginn der Corona-Krise, also seit fünf Wochen, nur vor dem Computer sitzt und Online-Spiele mit seinen Freunden macht. Er geht nie raus, bewegt sich nicht. Er vermisst anscheinend weder die Schule, noch realen Kontakt, weil er seine Freunde virtuell trifft. Meine Freundin klang dabei fast stolz. Puh, ich wusste gar nicht, was ich darauf sagen sollte. Daher hab ich erst mal nichts gesagt. Ich finde das ganz schlimm und traurig. Aber ich glaube, dass meine Freundin bei ihrem dritten Sohn, nachdem sie schon zwei groß bekommen hat, irgendwie aufgegeben und resigniert hat und sich das mit dem Computer schön redet. Der Junge ist total nett, aber sehr klein für sein Alter und schüchtern und wird in der Schule gemobbt. Ich glaube, dass es gerade ihm gar nicht gut tut, so viel vor dem Computer zu sitzen. Aber meine Freundin hat null Motivation, ihn davon abzuhalten. Mir tut der Junge leid, aber ich weiß nicht, was ich zu meiner Freundin sagen soll. Erstens sind meine Kinder noch viel jünger und ich habe selbst noch nicht die Erfahrung mit viel Medienkonsum, zweitens ist das ja immerhin das dritte Kind meiner Freundin. Ich will ihr ja auch nicht in ihre Erziehung reinreden oder sie verletzen. Aber ich kann das kaum aushalten und mir anhören. Was würdet Ihr tun? Wenn es normale Zeiten wären, würde ich ihn einfach fragen, ob er Lust hat, mit uns Ausflüge zu machen, Fahrradfahren oder Federballspieen zu gehen. Aber das geht ja gerade alles nicht.
Der Junge beschäftigt sich und hat soziale Kontakte, wenn auch "nur" online. Wenn Schule und ein einigermaßen "normales" Leben wieder losgehen, wird er sicherlich auch mal wieder einen Fuß vor die Tür setzen und mit der Familie was unternehmen. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Jeder erzieht anders und keiner ist perfekt. Das ist ne Ausnahmesituation und als solche würde ich sie auch betrachten. Keine Ahnung, wie viele Teens zur Zeit zockend vor dem PC sitzen. Immer noch besser als draußen im Rudel rumzurennen. Vielleicht sieht Deine Freundin die Zockerei auch eher als annehmbare Alternative dafür... Oder sie sieht das entspannt, weil der zu klein geratene Sohn (da erschließt sich mir der Zusammenhang zum Beitrag nicht) mal NICHT gemobbt wird! Ich finde es eher schlimm in einem Forum über seine Freundin den Glauben zu äußern wie "Erziehung aufgegeben" und "resigniert"
Meiner auch, was sonst soll er auch tun. Freunde treffen soll er nicht, wobei ich es erlauben würde. Im Garten ist ihm langweilig. Die Eiskaffees sind zu, die Parks zum Inlinern gesperrt, das Schwimmbad wird wohl zu bleiben. Mir stinkt es auch, aber was soll ich machen? Meine Kids machen die Paar online Aufgaben, haben Instrumenten Unterricht via Skype, und sonst war es das. In die Stadt brauchen wir nicht gehen, Malls und Museen haben geschlossen, Konzerte fallen aus, und Masken haben meine Kids auch keine. Ich bin schon auf 180, also über was soll ich mich noch aufregen?
Das gibt sich wieder.....im Moment bin ich da tiefenentspannt und ich höre ihn mit seinen Kumpels lachen und auch unterhalten. Schule macht er das, was gemacht werden muss. Neulich meinte er, es langweilt ihn und er ging joggen.....alleine diese Aussage.....
Ich finde das relativ normal. Die Kinder dürfen ihre Freunde nicht treffen, Schule fällt aus, Sportverein fällt aus, Freizeitaktivitäten fallen auch aus. So suchen die Kids sich halt den Kontakt zu den Freunden online. Solange die dort gemeinsam spielen und kommunizieren finde ich das gar nicht schlimm. Was sollen die denn sonst machen? Und solange es in der Schule gut läuft... Es sind außergewöhnliche Zeiten, da muss man auch mal Dinge zulassen, die normalerweise nicht erlaubt sind. Meine Kinder (auch Jungs) haben zu Beginn des Lockdowns auch viel gezockt. Das lässt jetzt merklich nach, weil es auch irgendwann langweilig wird. Sie lesen jetzt zB wieder mehr oder helfen im Haus und Garten freiwillig mit damit sie was zu tun haben. Wer bin ich, dass ich Ihnen dann den online Kontakt zu ihren Freunden verbieten sollte? Heute hält man online Kontakt. Wir würden vielleicht eher zum Telefon greifen, aber das tut die junge Generation eben nicht. Die haben ihre eigenen Methoden gefunden (aucn um sich von uns Erwachsenen abzugrenzen). Und bevor du dich in die Erziehungsmethoden deiner Freundin einmischt, würde ich erstmal abwarten wie es sich entwickelt, wenn diese Zeit vorbei ist... Und wenn man noch keine Teenager selbst großgezogen hat, ist es auch immer besser, den Mund da nicht so voll zu nehmen. Die ticken nämlich ganz anders als kleinere Kinder und die guten Ratschläge der "Kleinkindeltern" kommen bei Teenie Eltern nicht gut an... Es gehört auch zur Pubertät dazu, dass es eine Phase gibt in der die Kinder sich in ihre "Höhle" verkriechen und nur zum Motzen und Essen rauskommen. Da wollen die wirklich nur in Ruhe gelassen werden, weil die Hormone verrückt spielen und alles nervt. Kann gut sein, dass er mit 13 da jetzt drinsteckt. Und bei Jungs ist das dann heute oft der Rückzug in die digitale Welt. Ich sehe das bei meinem 16jährigen, der war mit 14/15 kaum ansprechbar und jetzt auf einmal wird er aktiv und unternehmnungslustig (leider jetzt extremst ausgebremst von Corona - die wollen feiern und ausgehen und jung sein und leben - und das ist doch die schönste Zeit als Teenager), hilft im Haushalt, interessiert sich für seine Umgebung, für das Weltgeschehen. Dieser Reifeprozess braucht halt erstmal eine Basis, die der Teenie sich in seiner Höhle schafft...
"Erstens sind meine Kinder noch viel jünger und ich habe selbst noch nicht die Erfahrung mit viel Medienkonsum"
Dann solltest Du lieber nix sagen. Als Kleinkindmutter kann man da nicht mitreden.
was er vermisst kannst Du nicht wissen. Teenager machen vieles mit sich selber aus. Wirst Du selber noch erfahren.
Dass er 24/7 mit seinen Freunden OnlineSpiele spielt wäre eigentlich der Beweis DASS er sie vermisst.
Wenn Deine Freundin wissen WILL, wie schädlich der PC-Dauerkonsum ist, dann weiß sie es. Wenn sie die Nutzungszeiten des PC begrenzen WILL, dann kann sie das. Da sie beides eben nunmal NICHT will (es ist nämlich auch sehr bequem, wenn ein Kind still vor dem PC sitzt und man sich viele Stunden nicht um es kümmern muss), wirst Du da nichts machen können. Ich habe auch eine Freundin, deren Sohn computersüchtig ist. Er ist inzwischen 18 und hat eine starke Rückgrat-Verkrümmung, die laut seinem Orthopäden nicht mehr weggehen wird. Und zwar nur von den tausenden Stunden, die er krumm vor dem PC gehangen hat. Er hat schlimme Rückenschmerzen wie ein alter Mann. Er ist außerdem traurig und kontaktgestört. Auch Studien konnten zeigen, dass übermäßiger PC-Konsum unglückliche Kinder auslöst. Sie vereinsamen und stumpfen ab, es gibt keine echten Erfolgserlebnisse mehr, keine Hobbys, keine Ideen, diese Kids erleben keine sog. „Selbstwirksamkeit“, dass sie also aus eigener Kraft etwas Schönes auf die Beine stellen können. Wie gesagt, heute hat jeder Zugang zu diesen Informationen, der das möchte. Wenn überforderte oder bequeme Eltern davor bewusst die Augen verschließen, ist weder ihnen noch dem Kind zu helfen. LG
Ich finde, du solltest dich da raus halten und die Erziehung deiner Freundin überlassen. Von außen ist es immer einfach, kluge Ratschläge zu geben und alles besser zu wissen. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass deine Freundin nun beim dritten Kind einfach nicht mehr die Kraft hat, um alles kämpfen zu müssen. Gerade sind die Zeiten einfach schwierig für junge Teenies, zu dem, dass in dem Alter das Leben oft generell schwierig ist. Ich kann mich an die Zeiten erinnern, als mein Sohn etwa in dem Alter war. Da gab es auch Phasen, in denen er nur virtuell mit seinen Kumpeln online irgendetwas zockte. In den Sommerferien, als alle Freunde verreist waren, war er auch mal wochenlang fast nur am PC. Ich habe ihn dann öfters mal zum Fahrrad fahren rausgescheucht - aber das macht einem Jugendlichen allein doch auch wenig Spaß.
..."hat resigniert".... finde ich auch ziemlich hart. Wahrscheinlicher ist in meinen Augen, dass sie nach zwei Kindern weiß, dass alles nicht so schlimm ist wie manche Theoretikerin sich das zusammenbefürchtet und dass am Ende trotzdem vernünftige Kinder dabei rauskommen, trotz Computers.
was slllte er denn tun in dieser zeit des nicht-tun-dürfens? was sind deine vorschläge fr einen teenager?
Was ist das für ein versucht nett geschriebener aber ziemlich hässlicher Beitrag. Tja leider ging er wohl nach hinten los, denn die meisten Mütter hier, mich inbegriffen, sehen das in der jetzigen Zeit wohl nicht so eng. Wenn sie Kinder in dem Alter haben. Oder wolltest du Kopfstreichler, dass du ja so ne tolle Mutter bist und mit deinen Kinder draußen bist? Wenn ich schon diesen Satz lese: Aber ich kann das kaum aushalten und mir anhören
Wie stellst du dir denn die Beschäftigung eines 13jährigen in der momentanen Situation vor? Was würdest du mit einem 13jährigen unternehmen? Wie ihn beschäftigen? Was hältst du für angemessen? Ich habe zwei Söhne, 15 und 18. Sie helfen momentan recht viel. Im Garten ist genug zu tun, wir haben gerade noch eine Lieferung Brennholz gekriegt, das wird im Schuppen verstaut. DAzu kommt, dass mein Mann im 14-Tage-Rythmus arbeitet, d.h., er ist alle zwei Wochen da und kann dann solche Aktionen in die Hand nehmen. Ansonsten kümmern sie sich um ihren Schulkram und so lange sie das gut machen und wenigstens ab und zu mal eine Runde mit dem Fahrrad drehen, ist mir Computerzeit momentan nicht wichtig. Sie können sich mit niemandem treffen, auf der Straße werden Jugendliche blöde angesprochen (soll ich sie vielleicht im Partnerlook anziehen, damit sie wie Geschwister aussehen?), einkaufen schicke ich sie nicht, flanieren mit Muddi und Vaddi ist auch nicht gefragt, Gesellschaftsspiele - nun ja, ab und zu mal, quatschen mit uns Eltern - ja, aber natürlich nicht unendlich.... Und, ach ja, arbeiten gehe ich ja auch noch.
Ich finde das in dem Alter ziemlich normal (bis auf das Mobbing natürlich). Aber ich habe auch 3 Kinder, davon 2 schon erwachsen, weshalb ich das auch deshalb vielleicht lockerer sehe. Meine Tochter spielt derzeit auch viel am Computer. Sie ist sonst sportlich aktiv, wird nicht gemobbt und hat diverse Freundinnen in Schule und Fußballmannschaft, aber momentan beschäftig sie sich neben Schule überwiegend mit Handy oder Computer. Gut, ab und zu macht sie noch andere Dinge, backen, basteln, nähen, aber sie will auch nicht gerne raus und vermisst weder Schule noch Freundinnen. Manchmal überrede ich sie zu einem Spaziergang oder Rollerskates fahren. Aber wieso tut dir der Junge leid? Der ist so vermutlich ganz glücklich. Mein Mittlerer war auch so, hing quasi nur vor dem Computer. Heute studiert er erfolgreich Informatik, hat vorher in Australien Work und Travel gemacht und sich dort super zurechtgefunden, ist jetzt sogar Tutor an der Uni.....Zwischen 14 und 18 ist er auch extrem selten rausgegangen und hat Freunde überwiegend online getroffen bis auf wenige LAN-Partys, kaum Sport. Heute trainiert er täglich und schafft 100 Liegestütze.
Wahrscheinlich habt Ihr alle Recht. Erstens (und das hatte ich ja auch schon geschrieben) sind meine Kinder noch viel jünger, ich habe also selber da keine Erfahrung. Zweitens freut es mich zu hören, dass das relativ normal ist, dass 13-jährige derzeit so viel Zeit vor dem Computer verbringen. Und drittens hab ich mir einfach nur Sorgen um den Jungen gemacht und will meine Freundin nicht mit neunmalklugen Ratschlägen verletzten. Ich hoffe, das versteht Ihr?
Ja, das verstehe ich. Man sollte auf jeden Fall als Eltern auch im Gespräch bleiben und auf dem Schirm haben, was die Sprösslinge da am Computer so treiben. Interaktive Spiele mit Freunden, z.B. Minecraft oder meinetwegen auch League of Legends sind doch etwas ganz anderes als Egoshooter, die erst ab 16 oder 18 zugelassen sind (und die viele Jugendliche schon deutlich früher spielen). Ideal ist es natürlich, wenn am Computer nicht nur gespielt wird, sondern auch gelesen, nach Informationen gesucht, programmiert...