Ich habe mich hier angemeldet, da ich Rat brauche...
Diese Frage habe ich im Expertenforum geschrieben, möchte sie hier aber auch nochmal posten, vielleicht können hier ja welche aus ihren Erfahrungen berichten...
Ich habe eine 16 Monate alte Tochter und denke schon lange darüber nach mich von ihrem Vater zu trennen. Wir sind nicht verheiratet haben aber das gemeinsame Sorgerecht.
Vor einigen Monaten habe ich meinem Partner bereits gesagt, dass ich über Trennung nachdenke. Er ist völlig ausgerastet... Er sagte, dass wenn ich gehe, dann ohne unsere Tochter.
Mir ist schon klar, dass er genau so ein "Recht" auf sein Kind hat wie ich. Wobei es definitiv so ist, dass ich die Hauptbezugsperson von der Kleinen bin. Ich stille auch immer noch und wenn sie sich weh tut oder dergleichen kommt sie immer zu mir. Wenn ich mal einen halben Tag weg bin, klammert sie sehr an mir etc. Außerdem hat der Vater sich die ersten 9 Monate wirklich null um das Kind gekümmert, das ist jetzt erst besser geworden seit ich ihm gesagt habe, dass ich mich trennen möchte.
Naja, lange Rede kurzer Sinn: wie gehe ich denn damit um, wenn wir uns nicht einig werden bei wem unsere Tochter bleibt? Langfristig wird dann wohl das Familiengericht entscheiden müssen wer die Alltagssorge bekommt, aber sowas dauert ja seine Zeit!? Und ich befürchte Situationen, dass er zum Beispiel einwilligt, dass sie bei mir bleibt aber sie mir dann einfach nicht zurück bringt wenn er Umgang hatte. Oder das er die Schlösser austauschen lässt und solche Sachen.
Und noch eine Frage: ich habe zwar noch bis Ende 2023 Elternzeit, mein Elterngeld läuft aber bereits Anfang des Jahres aus. Ich habe für meine Tochter keinen Betreuungsplatz und selbst wenn bin ich sehr skeptisch ob das funktionieren würde so kurz nachdem ihr Leben sowieso auf den Kopf gestellt wurde.
Würde ich Harz 4 oder eine andere Leistung bekommen wenn ich noch in Elternzeit bin oder müsste ich kündigen um ALG I zu bekommen? Bekomme ich das überhaupt wenn ich die letzten 1,5 Jahre ja überhaupt nicht gearbeitet habe?
Fragen über Fragen, ich hoffe Sie können mir die eine oder andere beantworten...
von
Schnuggel2021
am 24.08.2022, 08:36
Ich habe nicht auf alles eine Antwort aber ich weiß das du nur Anspruch auf Arbeitslosengeld hast wenn du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst. Das tust du nur wenn daskind in Betreuung ist. Willst du dich wirklich trennen dann kümmere dich um einen betreuungsplatz für dein Kind. Das ist das a und o um auf eigenen Beinen zu stehen. Und dann geh wieder arbeiten. Dein Kind ist fast 1,5. Das verkraftet sie jetzt besser als später. Werde selbstständig und plane ohne Partner.
von
kitkat170583
am 24.08.2022, 23:11
Hallo,
wenn ein Kind plus gemeinsames Sorgerecht im Spiel ist, braucht man wirklich immer einen Rechtsanwalt. Einfach, um all diese Fragen zu klären und keine unnötigen Ängste haben zu müssen. Vor allem finanzielle Fragen solltest Du nicht über so ein Forum hier klären wollen. Bei so wichtigen Lebensdingen brauchst Du jemanden, der sich wirklich auskennt, denn jeder Einzelfall ist anders. Und es gibt hier Gesetze und Regelungen, die Du garantiert nicht kennst. Deshalb ist eine gute Beratung jetzt wichtig.
Eine Beratung beim Anwalt (für Familienrecht) ist nicht so teuer, und wenn du wenig Geld hast, kann der Anwalt für dich einen Beratungsschein beim Amtsgericht beantragen sowie nötigenfalls später auch Prozesskostenhilfe.
Zu Deiner Angst: Dein Freund hat nicht wirklich Interesse daran, sich 24/7 um ein Kind kümmern zu müssen. Er sagt das mit dem Kind, weil er weiß, dass das Dein schwacher Punkt ist und er Dich so kriegen kann. Klappt ja auch ziemlich gut. Lass Dich davon nicht beeindrucken, er benutzt Deine Tochter nur, um Dich zu erpressen, damit Du bleibst und Ruhe gibst.
Du bist die Hauptbezugsperson Deines Kindes. Richter wissen so etwas. Und sie haben eine Riesenerfahrung. Sie merken es auch, wenn ein Vater sich eigentlich nicht so gern um Kind kümmert, es aber unbedingt haben will, um sein Dominanzgebaren auszuleben oder die Frau zu ärgern. Es hilft aber, wenn Du aufschreibst, was Du am Tag alles so für Dein Kind machst und was ER so alles macht (bzw. nicht macht).
Ich würde mal eine Woche oder 10 Tage Protokoll führen, wo es möglich ist, mit Belegen und Fotos (ist aber kein muss, Zeitangaben zur Uhrzeit und Dauer reichen auch aus). Beschreibe darin auch kleine Problemsituationen mit Kind, und wer es dann tröstet, zu wem es geht usw.
Weißt Du, Du klingst bisher noch nicht sehr entschlossen zur Trennung. Du schreibst, Du „überlegst“ noch. Ich will ganz ehrlich sagen: Bei einem charakterlosen, infantilen Mann, von dem Du befürchten musst, er könne Dir Dein Kind entziehen und nicht zurückbringen, oder er könnte die Türschlösser austauschen lassen, würde ich nicht einen einzigen Tag bleiben. Ganz ehrlich. Ich verstehe nicht, wieso Frauen sich solche Männer antun. Was ist das für eine Beziehung, was ist das für ein skurriler Alltag, den Du lebst. Das ist bizarr - und auf Dauer seelisch und körperlich krankmachend.
Sieh zu, dass du wegkommst. Und beim nächsten Mal einen Mann aussuchen, der wirklich gut für Dich ist, gell.
von
Windpferdchen
am 25.08.2022, 08:30
Das tut mir leid.
Über den Umgang müßt ihr euch einigen. Am einfachsten ist es, wenn beide Elternteile in der Nähe wohnen.
Das Familiengericht entscheidet nur auf Antrag, das sollte vermieden werden.
Auch wenn ihr euch trennt, bleibt ihr Eltern und entscheidet gemeinsam.
Sollte das Kind hauptsächlich bei dir leben, steht dir Kindesunterhalt und Betreuungsunterhalt zu - beides muss dein Ex zahlen. Sollte dies nicht reichen, müßtet du mit Wohngeld aufstocken. ALG 1 bekommst du nciht, da du dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehst und wenn dann auch nur anteilig (Teilzeit/Kinderbetreuung).
Der einfachste Weg ist, die Elternzeit zu beenden.
von
Lena_1922
am 25.08.2022, 08:31
