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Trennung mit Kind - welches Modell?

Thema: Trennung mit Kind - welches Modell?

Hallo, es läuft bei uns gerade auf Scheidung hinaus. Kinder sind 6 und 4 Jahre. Wie geht es weiter? Mein (bald Ex-)Mann sagt, er will keinen Haushalt mit mir zusammen führen. Also fällt das Nestmodell wohl raus. Denn das würde ja nur gehen, wenn jeder im Haus der Kinder sein eigenes Schlafzimmer hat und zusätzlich zwei Wohnungen. Das können wir uns definitiv nicht leisten. Das Wechselmodell wird auch teurer, weil die Kinder ja in beiden Wohnungen Schlafzimmer benötigen. Und uns scheint es für die Kinder nicht das beste alle ein bis zwei Wochen wechseln zu müssen. Er hat angeboten, dass er das Sorgerecht übernimmt und ich die Kinder alle zwei Wochen sehen könnte. Das ist mir zu wenig. Andersrum wäre es mir zu viel. Ich bin ein Mensch, der viel Zeit für sich alleine und viel Ruhe braucht. Alleinerziehend oder fast, würde ich untergehen. Frage: Welche Erfahrung habt ihr mit welchem Modell und gibt es hier Mütter, die nicht das Sorgerecht haben bzw ihre Kinder nur jedes Wochenende oder zweites sieht und wie kommt ihr damit zurecht?

von Mackie am 18.02.2024, 19:02



Antwort auf Beitrag von Mackie

Wenn ihr euch trennt müsst ihr doch das Sorgerecht nicht aufteilen. Ihr könnt einfach das gemeinsame Sorgerecht behalten. Funktioniert aber auch nur dann wirklich, wenn man sich noch gut verständigen kann. Und dann dürft ihr das ganz frei entscheiden, was für euch und für die Kinder funktioniert: Wenn er die Kinder zu sich nehmen würde, dann bist du eben die Wochenendmutti. Alle zwei Wochen sind die Kinder bei dir und vielleicht einmal die Woche ein n Nachmittag. Wenn das für euch funktioniert und alle damit zufrieden sind ist es doch gut.

von sarahT am 18.02.2024, 19:33



Antwort auf Beitrag von sarahT

Danke für deine Antwort. Aber das ist doch gerade die Frage: Welche Lösung funktioniert gut (in der Praxis) und womit sind alle zufrieden?

von Mackie am 18.02.2024, 19:35



Antwort auf Beitrag von Mackie

Es wird kein Modell geben, bei dem ALLE zufrieden sind. Kinder trauern immer bei einer Trennung. Wenn die Kinder hauptsächlich beim Papa wohnen, musst du dein Sorgerecht nicht abgeben. Das kann doch gemeinsam bleiben (kann auch wichtig für die Psyche der Kinder sein - war hier zumindest explizit so). Ihr werdet eine individuelle Lösung für euch als Familie finden (müssen). Vielleicht 3 Tage bei dir, 4 beim Papa? Oder 2-5. Die Aufteilung wird euch hier keiner abnehmen können

von Chaka! am 18.02.2024, 22:11



Antwort auf Beitrag von Chaka!

Ich kenne ein Paar, wo sie die Kimder beim Vater gelassen hat, sie hat das bitter bereut.

von bea+Michelle am 18.02.2024, 22:17



Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Vater und Mutter sind gleichwertige Elternteile. Warum hat sie es bereut? Hat er keinen guten Job gemacht?

von Tonic2108 am 19.02.2024, 22:07



Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Sie hat es bereut, weil sie erst alleine ausgezogen ist und die Kinder nachholen wollte, er hat ihr die Kinder aber nicht mehr gegeben. Sie durfte sie dann mal alle paar Wochen für ein Wochenende haben, aber das hat gedauert. Vorher durfte sie die Kinder nicht sehen,. Der gute Mann ist Anwalt und ich weiss nicht, was er da für anwaltliche Knöpfe gedreht hat.

von bea+Michelle am 20.02.2024, 08:07



Antwort auf Beitrag von Mackie

Ich kenne kein getrenntes Paar, wo die Kinder beim Vater geblieben sind. Wir haben es so gelöst, dass die Kinder jedes WE von Freitag auf Samstag beim Vater waren. Unter der Woche ist er mehrmals zum Abendessen gekommen. In der Früh hat er sie am Weg zur Arbeit in den Kindergarten gebracht. Da ging sich auch des Öfteren noch ein gemeinsames Frühstück aus. Das alles, bis sie in die Schule kamen, ab da hab den Schulweg ich übernommen. Die Abendessen und die Wochenenden blieben. So konnte ich (da schon selbstständig) alle Auswärtstermine auf Freitag legen und die Kinder haben gar nicht gemerkt, dass ich nicht da war. Oder es konnte an den Nachmittagen auch mal länger werden, weil er sie abgeholt hat. Das ging aber auch nur, weil er über die größte Strecke der Kindererziehung sowieso arbeitslos war, und damit Zeit hatte. Mental war das sehr anstrengend, weil der Trennungsprozess eben kein klarer Schnitt war, obwohl die Trennung nie in Frage gestellt wurde, von keiner Seite. Irgendwann kam dann bei ihm die Next dazu, die das Modell nie torpediert hat, obwohl sie sicher ganz viel zurückstecken musste. Meine Folgepartnerschaften haben es dagegen nicht überlebt, weil den Hauptteil der Betreuung ja trotzdem ich getragen habe und zusammen mit der Berufstätigkeit bin ich an meinen freien Wochenendtagen (wenn sie denn frei waren) mit hängender Zunge auf der Couch gelegen. Also alles in allem ein sehr intensives Modell, dass sicher nicht jeder durchhält. Auch bei uns sind oft genug die Fetzen geflogen (abseits der Kinder), aber hinsichtlich der Kinder waren wir uns einig, dass es kein Wochenendelternteil geben soll. Es sind UNSERE Kinder. Kommt jetzt sehr drauf an, wie ihr beide gestrickt seid. Man muß sich selbst nämlich sehr zurück nehmen, und auf die Elternebene fokussieren. Auch wenn es Tage gibt, wo man einfach nur kotzen könnte. Da ging es meinem Ex sicher gleich. Wir haben den Kindern zuliebe sehr viel gegenseitige Feindseligkeit runter geschluckt, und haben es meistens geschafft unseren Kindern ggü. als Elternteam aufzutreten. Jetzt sind die Kinder volljährig, organisieren sich ihre Papa Dates selber und mein Leben hat wieder angefangen. Wenn du damit leben kannst zur WE Mama zu mutieren, why not? Dann könntest ja du diejenige sein, die einspringt. Vieles muß sich auch einspielen und man muß schauen, womit man zurecht kommt, und wo die eigenen Grenzen sind. Alles Gute

von Zwergenalarm am 18.02.2024, 19:43



Antwort auf Beitrag von Mackie

Erst mal finde ich es gut, wenn man sich - auch oder gerade entgegen der allgemeinen Erwartung an eine Mutter - gut genug einschätzen kann und weiß: AE - das schaffe ich von meiner Persönlichkeit her nicht. DAS eine Modell, welches bei allen am Besten funktioniert, gibt es nicht. Das ist individuell abhängig von den jeweiligen Menschen. Zwischen WE-Elternteil und WM gibt es doch 1000 Varianten/Möglichkeiten. Ein WM kann aber wirklich gut funktionieren, wenn beide Eltern wollen und gut zusammen arbeiten als Eltern. Es gibt eine Regelmäßigkeit für die Kinder zB jede Woche oder alle 2 Wochen oder auch alle 3-4 Tage. Das ist ok. Das ist dann etwas, worauf sie sich verlassen können und das brauchen Trennungskinder unbedingt! Nicht gut wäre eher ein Wechsel, wie es gerade passt. Mal so, mal so oder auch mal gar nicht. Für die Kids bricht ihre Welt, auf die sie sich bisher - im Guten wie im evt. auch Schlechten verlassen konnten - zusammen und daher ist wichtig, jetzt eine neue Verlässlichkeit zu schaffen. Wenn ihr als Eltern euch einig seid, geht alles. 2 Wochen Papa, 1 Woche Mama zB Beispiel.

von suityourself am 19.02.2024, 09:35



Antwort auf Beitrag von Mackie

Hallo, vorab: Selbst wenn du die Kinder nur alle 14 Tage siehst, hat das NICHTS mit dem Sorgerecht zu tun! Es ist einfach eine Umgangsregelung. Bitte niemals (!) das Sorgerecht aufgeben, das geht richtig, richtig schief. Du darfst dann nichts mehr für deine Kinder entscheiden. Du darfst nicht mal ohne Zustimmung deines Mannes mit ihnen zum Arzt gehen, oder sie im Krankenhaus besuchen, mit ihnen Urlaub verbringen, entscheiden, welche Freunde sie besuchen, in der Schule etwas für sie unterschreiben usw. Du bist dann raus. Was das Nestmodell angeht, nein, dafür braucht man nicht drei Wohnungen. Eine Freundin von mir hat das mit ihrem Ex so gelöst: Er wohnt in der bisherigen Wohnung, sie in einer eigenen. Morgens bringt er die Kinder in Kiga und Schule und geht dann zur Arbeit. Meine Freundin arbeitet nur vormittags. Mittags kommt sie in die Wohnung, kocht Essen, holt die Kinder ab und betreut sie am Nachmittag, so wie bisher auch. Am Spätnachmittag kommt der Mann heim, und sie fährt in ihre Wohnung. Dein Mann würde dich also in der alten Wohnung nur einmal am Tag sehen, nämlich während der paar Minuten am Spätnachmittag, wenn du deine Jacke anziehst und gehst. Das sollte zumutbar sein. Zumal es nicht um die Empfindlichkeiten deines Mannes geht, sondern eure Kinder an erster Stelle stehen sollten. Für die Kinder ist das Nestmodell perfekt, weil sich nur wenig für sie verändert. Die Kinder meiner Freundin sind denn auch die einzigen im ganzen Bekanntenkreis, die die Trennung der Eltern ohne vorübergehende seelische Probleme überstanden haben. Wenn das Nestmodell jedoch überhaupt nicht infrage kommt, könntet ihr das paritätische Modell versuchen. Dabei hat jeder eine eigene, kiga- und schulnahe Wohnung mit Kinderzimmer, und die Kinder wechseln jeweils z.B. alle sieben Tage zwischen den Eltern. Ist für die Kinder belastender, geht aber auch. LG

von Bela66 am 19.02.2024, 10:53



Antwort auf Beitrag von Mackie

Liebe Macki, das klingt erst mal nach einer herausfordernden Entscheidung. Super, dass du dir Gedanken machst welche Lösung für euch die Beste ist! Ich kann dir die Website STARK empfehlen, dort gibt es viele Informationen zum Thema Trennung und eben auch zu den verschiedenen Betreuungsmodellen. Ich poste dir mal den Link, falls du es dir ansehen möchtest: https://www.stark-familie.info/de/eltern/erziehen/betreuung-und-umgang-gestalten/betreuungsmodell-waehlen/ Hilfreich ist dort auch der Einschätzungsbogen zur Wahl des Modells. Einfach als kleine gedankliche Stütze :) Alles Gute !

von natalie_kontaktnext am 19.02.2024, 11:43



Antwort auf Beitrag von Mackie

Er hat angeboten das Sorgerecht zu übernehmen? Wozu bitte sollst du ihm das geben? Unter keinen Umständen würde ich das tun. Nie! Selbst wenn er mit den Kindern im Residenmodell lebt gibt es absolut keinen Grund das zu tun. Wechselmodell finde ich nicht gut. Und Nestmodell braucht keine drei Wohnungen. Lasst euch doch mal beraten.

von lilly1211 am 19.02.2024, 13:37



Antwort auf Beitrag von Mackie

Mein Stiefbruder macht es so das er eine Woche die Kinder hat, seine Exfrau darauf die ganze Woche. Immer abwechselnd. Die beiden haben aber auch Verständnisvolle Arbeitgeber um sich das so gerecht auf zu teilen. Bei bekannten wohnen die Kids bei der Mutter, der Vater nimmt die Kinder alle 2 Wochen komplett. Dafür entlastet er seine Ex unter der Woche für ein paar Stunden und nimmt die Kinder nach der Arbeit 2-3 mal die Woche. Beides funktioniert aber nur wenn man sich gut versteht.

von Pumpum090120 am 19.02.2024, 15:03



Antwort auf Beitrag von Mackie

Ein Bekannter macht ein flexibles Wechselmodell: Er plant immer für den ganzen Monat im Voraus, an welchen Tagen das Kind zu ihm und an welchen Tagen zu der Mutter geht. (Abhängig von seinen geschäftlichen Terminen, auch die Mutter kann bei ihm Termine „anmelden“ und dann schiebt er die Tage so hin und her, dass es passt.) Ich glaube, sie haben eine 50:50 Aufteilung vereinbart, aber das könnte man natürlich individuell auch anders festlegen. Jeder hat eine eigene Wohnung mit Kinderzimmer, nur wenige Minuten zu Fuß entfernt. Kleidung und Spielzeug „fließt“ automatisch hin und her. Falls Kind was dringend braucht, wird es auch mal beim anderen geholt, ist aber nur selten nötig, da das Kind da sehr unkompliziert ist. (Könnte ich mir zum Beispiel bei meinem Großen überhaupt nicht vorstellen, er hängt sehr an seinen Sachen…) Die Eltern machen das schon seit Jahren und sind zufrieden damit. Vorteil ist, dass jeder seine Termine ohne Kind wahrnehmen kann, auch mit neuem Partner. Das Kind ist 8 und so semiglücklich damit. Eine Zeitlang hat es ihn schon verwirrt, wer ihn abholt und wann er wo ist. Aber die Eltern haben es geschafft, immer im Gespräch zu bleiben, Kompromisse einzugehen und nichts auf dem Rücken des Kindes auszutragen. Das ist meiner Meinung nach für die psychische Gesundheit des Kindes auch viel Wert.

von JoMiNa am 19.02.2024, 20:15



Antwort auf Beitrag von Mackie

Was mir auffällt: das Wechselmodell möchtest du nicht, weil es gegen das Bedürfnis der Kinder ist und nur jedes zweite Wochenende möchtest du nicht, weil es gegen dein Bedürfnis ist. Natürlich sind alle Bedürfnisse gleich wichtig, nichts desto trotz geht es in erster Linie um deine Kinder und das es ihnen gut damit geht. Nur so eine Idee, aber eventuell reichen dir zwei Tage Ruhe ja auch? Ich bin auch ein sehr ruhebedürftiger Mensch und ich kann mir vorstellen, dass es anstrengend ist die Kinder zwei Wochen lang zu haben, aber ich glaube zwei Tage frei (oder vllt dann ja auch Fr-Mo) würde reichen um wieder Kraft zu tanken. Wissen musst du es natürlich selbst. Mein Bruder und seine Freundin wohnen in getrennten Wohnungen, aber in der selben Straße. Die Tochter ist drei Tage in der Woche bei ihm und vier bei der Mutter. Sie schläft aber immer bei der Mama, weil sie noch zum einschlafen stillt. Das wirkt alles sehr entspannt. Eine Freundin macht das wöchentlich wechselnde Modell und das wirkt sehr chaotisch für die Kinder, die sowieso schon etwas wirr im Kopf sind (einer hat Pflegestufe 3). Was ich da aber beobachte ist, dass die Eltern sich wirklich immer auf die Kinder freuen und traurig sind, wenn sie wieder gehen. Es ist also keine Überforderung und Genervtheit da, weil man die Kinder alleine hat :)

von Muffin2020 am 20.02.2024, 16:12



Antwort auf Beitrag von Mackie

Mit Sorgerecht hat das absolut nichts zu tun. Auch "untergetauchte" Elternteile haben manchmal Sorgerecht und kümmern sich teils seit Jahren gar nicht. Ein Kollege von mir hat die Kinder- waren anfangs im ähnlichen Alter wie Deine- jede 2. Woche von Donnerstag ab KiTa-Schluss bis Montag KiTa-Start. Das kann man ausmachen. Jetzt will er allerdings 50/50, aber ich könnte mir vorstellen, dass da Geld und Macht Hauptbeweggründe sind, in "seiner" Zeit sind die Kinder viel von Oma betreut und wenn er vom Leder zieht, gehe ich lieber weg... Für einen Erwachsenen und 2 Kinder im Alter von Deinen reicht eine 3-Raum-Wohnung völlig. Die haben viele Erwachsene ohne Kinder auch. Zur Not geht auch eine 2-R-Wohnung und Du musst, wenn die Kinder da sind im Wohnzimmer schlafen, sonst im Kinderzimmer. Das bekommt man hin. Grüße, Jomol

von Jomol am 11.03.2024, 10:25