Pebbles
Hallo zusammen, bisher hab ich mich hier immer nur durchgescrollt aber jetzt hoffe ich auf Gleichgesinnte mit Erfahrung zu treffen. Ich bin total verzweifelt und keiner in meinem Umfeld kann diese Situation so wirklich nachvollziehen. Ich bin in den letzten zwei Monaten meiner Schwangerschaft und mein Freund hat sich vor ein paar Tagen von mir getrennt. Er habe kaum noch Gefühle für mich und ihm würde die Beziehung nicht mehr guttun. Wir haben uns definitiv viel gestritten, aber ich habe trotzdem gedacht, dass wir beide den Fokus auf das Kind haben und hier zum mind bis das Kind da ist, alles geben werden. Ich fühle mich so im Stich gelassen und habe so eine Angst vor der Geburt ohne ihn und auch, dass kein Bonding zwischen ihm und dem kleinen stattfinden wird (er will ihn sehen, aber auch nur einmal die Woche für einen Spaziergang). Ich kann seit Tagen nichts essen, muss mich ständig übergeben und weine nur. Ich bin eigentlich nicht so, aber ich glaube die Schwangerschaftshormone und auch einfach diese Liebe zu dem Kleinen, lässt mich alles so viel extremer fühlen, dass ich kaum noch atmen kann. Ich weiß nicht wie ich aus diesem Loch rauskommen kann. Gibt es hier jemanden mit ähnlicher Erfahrung? Danke
Hallo,
ach Mensch, was für eine schlimme Situation, sei erstmal feste gedrückt!
Weißt du, so ein Forum ist ja in Wirklichkeit völlig anonym und unpersönlich. Es wird dich nicht wirklich trösten oder dir helfen, wenn jemand Fremdes dir irgendeinen Text schreibt über eigene Erfahrungen. So funktioniert die Psyche nicht. Sondern was du jetzt brauchst, sind echte Menschen, echte Zuwendung und echter Austausch.
Ich würde jetzt eine Beratung für Schwangere in Krisensituationen nutzen. Dort sitzen wirklich nette, reale und fachkundige Menschen, die dir konkret helfen können, psychologisch, aber auch bei Alltagsproblemen (Fragen zu Geld, Kindesunterhalt usw.). Kostenlose Beratung für Schwangere in schwierigen Situationen bieten z.B. die Caritas oder die Diakonie an. Ich würde da jetzt einfach anrufen und einen Termin vereinbaren. Sie sind wirklich lieb dort.
Zu den Babythemen. Ein Bonding findet nach der Entbindung vor allem zwischen Mutter und Kind statt. Es ist schön, wenn sich der Vater das Baby auch auf die Brust legt, aber nötig ist es nicht unbedingt. Außerdem würde das Bonding eh nicht halten, wenn der Vater danach nur noch einmal wöchentlich oder seltener stattfindet. Dein Kind verpasst hier nicht so viel, wie du vielleicht befürchtest. Es kann auch durch normalen Kontakt eine prima Bindung aufbauen, sofern der Vater sich darum bemüht. Hier ist Regelmäßigkeit viel, viel wichtiger als die Entbindungssituation.
Was die Entbindung selbst angeht: Du musst dich wirklich nicht sorgen. Die meisten Männer sind bei der Geburt kaum eine Hilfe. Viele Mütter (ich auch) entscheiden sich inzwischen sogar bewusst, den Mann nicht mit in den Kreißsaal zu nehmen. Mein Mann war z.B. nur während der Eröffnungsphase, wo sich noch nicht viel tut, dabei. In der heißen Phase wollte ich mich lieber auf die Hebamme konzentrieren, als mir noch Gedanken darüber zu machen, wie es meinem Mann gerade geht.
Viele Frauen fühlen sich auch nicht wirklich frei zu schreien und sich gehenzulassen, wenn der Mann danebensteht. Es hat einen Grund, warum es in keiner einzigen Kultur außer der westlichen üblich ist, dass Männer bei der Geburt dabei sind. Die Hebamme ist viel, viel wichtiger, und man vertraut ihr auch viel mehr als dem leicht überforderten Mann, der eh nix machen kann.
Wenn du momentan nichts essen kannst, trinke bitte viel. Das ist jetzt sehr wichtig für dein Kind, und auch, damit du nicht körperlich zusammenklappst, was in der Schwangerschaft bei Flüssigkeitsmangel schnell passiert. Ich würde mich jetzt krankschreiben lassen und, wenn das geht, einige Zeit zu Verwandten fahren (Eltern, Schwester, Tante, Oma?). Du solltest nicht allein daheim sein.
Und wie gesagt, bitte auch Hilfe bei Caritas oder Diakonie suchen. Es gibt jetzt viele Aspekte, an die du noch gar nicht denkst, die aber wichtig sind.
LG und alles Liebe für dich!
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