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Trennung: Gemeinsamer Anwalt oder nicht?

Trennung: Gemeinsamer Anwalt oder nicht?

KleineMaus12

Hallo! Ich habe mich vor 4 Monaten von meinem Mann getrennt; er ist vor 2 Monaten ausgezogen. WIr möchten beide die Scheidung (nach Ablauf des Trennungsjahres). Nun meine Frage: soll ich einen Anwalt nur für mich nehmen oder lieber einen gemeinsamen Anwalt (auch, um Kosten zu sparen). Rein vom Bauchgefühl möchte ich, dass mich ein Anwalt alleine vertritt: ich kann nicht wirklich gut mit meinem Mann über so Finanzen/Altersvorsorge/Kredite sprechen (auch schon nicht während der Ehe) ... er ist dann immer schnell ungeduldigt geworden a la "glaubst Du mir etwa nicht" ... wenn ich Fragen gestellt habe oder etwas einfach (von ihm) nicht verstanden habe. Ich habe keine Lust und Interesse am Rosenkrieg, aber eine vernünftige Gesprächsebene hatten wir halt auch nicht immer in den Finanzdingen. Wenn ich dann bedenke, dass wir Hausfinanzierung / ggf. Hausverkauf und Co bei einem gemeinsamen Anwalt besprechen müssen (Paartherapie hat auch nicht geklappt, da lagen die Probleme aus seiner Sicht immer bei mir; bzw. ist er zu einem Termin gar nicht aufgetaucht), dann habe ich kein gutes Gefühl, dass auch meine Interessen gut vertreten werden ... und ich in den gemeinsamen Gesprächen einfach zu viel Energie und Nerven lasse, weil er nicht in die Hufe kommt. Anderseits habe ich mir sagen lassen, dass Anwaltskosten nicht ohne sind und bei einem gemeinsamen Anwalt die Kosten teilen könnten. Bauch sagt: auf jeden Fall einen eigenen Anwalt. Verstand sagt: ist um einiges teurer. Habt Ihr noch Perspektiven / Entscheidungskriterien für mich? Danke schon mal und einen schönen Abend!


lilly1211

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Was meinst du mit gemeinsamer Anwalt? Er hat einen und du verzichtest? Würde ich keinesfalls machen. Oder du hast einen und er verzichtet? Das schon.


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Ich meine, dass wir gemeinsam zu einem Anwalt hingehen und alles durchsprechen.


lilly1211

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Leider gehst du absolut nicht auf meine Frage ein. Reden wir von Deutschland ja? Dann kann der Anwalt nur einen von euch vertreten, der andere verzichtet auf einen Anwalt. Ich rate dir dringend davon ab auf einen Anwalt zu verzichten.


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Hallo! Ja, Deutschland. Ich hatte nur gehört, dass wenn man sich einen gemeinsamen Anwalt nimmt und die Dinge vorab klärt, dass dann natürlich auch nur die Kosten für einen Anwalt anfallen.


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Hallo! Ja, Deutschland. Ich hatte nur gehört, dass wenn man sich einen gemeinsamen Anwalt nimmt und die Dinge vorab klärt, dass dann natürlich auch nur die Kosten für einen Anwalt anfallen.


Mickymouse

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Scheiden lassen kannst du dich mit EINEM Anwalt, der aber nur EINE Seite vertritt. So hatte ich das auch gemacht. Mein Ex hatten einen Anwalt, ich bin so ins Gericht gegangen. Da ging es aber auch nur um die Scheidung an sich. Mehr nicht. Das heißt, ich habe einfach der Scheidung zugestimmt. Und ich hab in dem Fall auch keinen Anwalt bezahlt. Wenn es um andere Dinge geht, wie wer wem wieviel Geld geben muss oder Haus aufteilen etc., dann sollte man sich von einem Anwalt vertreten lassen. Wir hatten die geldlichen Dinge ca. ein Jahr später nochmal „klären“ müssen. Das war außergerichtlich, aber jeder hatte seinen Anwalt. Da werden Dinge berechnet, was man als Laie gar nicht kann. Und wenn man sich „streitet“ umso mehr. LG


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Danke Dir! Ich werde mir einen eigenen Anwalt nehmen.


Chaka!

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Der Anwalt vertritt nur die Partei, die ihn bezahlt. Ich hatte zunächst auch die gleiche Idee wie du, habe dann aber doch eine eigene Anwältin genommen. ZUM GLÜCK!! Direkt vor der Scheidungsverhandlung im Gericht kam die Anwältin meines Ex auf uns zu wegen des Vorsorgungsausgleichs (wollte meine 3 betrieblichen Renten zusammenrechnen = schlechter für mich - weiß ich JETZT - damals nicht). Da war ich echt glücklich, meine Anwältin an meiner Seite zu haben. Und auch sonst: Ex saß auf der einen Seite mit Anwältin- ich wäre ganz alleine gewesen… FAZIT: du weißt nie, was kommt


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Chaka!

Danke für Deine ausführliche Antwort! Ja, ich denke auch, ich weiß nicht, was ich bekomme ... und bin wirklich keine Expertin auf dem Gebiet. Aktuell tendiere ich dazu, mir einen eigenen Anwalt zu nehmen.


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Chaka!

Danke Dir! Ich werde mir einen eigenen Anwalt nehmen.


Mickymouse

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Man kann vor Gericht nicht vom selben Anwalt vertreten werden!!!


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Mickymouse

Oh, das wusste ich gar nicht! Danke!


lilly1211

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Bitte? Exakt das hab ich dir doch gestern bereits erklärt! Ein Anwalt bedeutet einer von beiden verzichtet.


Mickymouse

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Ja, aber ich dachte mir, dass sie das so nicht verstanden hat


lilly1211

Antwort auf Beitrag von Mickymouse

Ich glaube sie ist völlig beratungsresistent. Leider. Sie begreift die Essenz der Sache nicht. Fängt immer wieder mit 'einem Anwalt' an. Ich habe ihr gestern schon gesagt wenn der eine ihrer ist ok, wenn sie verzichtet auf keinen Fall.


Lillimax

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Hallo, ich habe während meines Studiums einige Jahre bei einem Anwalt für Familienrecht gejobbt. Und ich kann Dir nur sagen: Nie war es eine gute Idee, wenn ein Paar gemeinsam kam. Ich habe kein einziges Mal erlebt, dass das gerecht und harmonisch funktioniert hätte. Es gibt nämlich nach einer Trennung viele unterschwellige Verletztheiten und Groll, die man im Alltag vielleicht kaschieren kann. Wenn es aber ans Eingemachte geht (Geld, Besuchsregelung, Ausgleich d. Rentenansprüche etc.), kommt all das durch die Hintertür mit auf den Tisch. Das gilt erst recht bei Deinem Mann, so wie Du ihn beschreibst. Das wird gehörig schiefgehen. Denn Ihr habt NICHT dieselben Interessen. Und der Anwalt kann gegenläufige Interessen nicht vertreten. Sondern was dann passiert, ist, dass einer der Partner zurücksteckt, und das ist in der Regel die Frau. Sie gibt dann um des lieben Friedens willen meist nach, und hinterher bereut sie das, kann aber nichts mehr machen. Nimm Dir unbedingt einen eigenen Anwalt, der sich nur für Deine Interessen zuständig fühlt und Dich daher sehr gut vertreten kann. Ihr könnt Euch deshalb trotzdem friedlich und gütlich trennen, aber Du wirst dann nicht in unerwartete Fallen tappen. Vor allem gibt es keinen Streit im Anwaltsbüro, weil Dein Mann sich mal wieder durchsetzen will oder Deine Einwände nicht ernst nimmt. Du wirst sonst hinterher aus der Sache rausgehen mit einem schlechten Bauchgefühl und auch mit echten, konkreten Nachteilen. Klar kostet das alles etwas mehr, wenn Ihr Euch die Kosten nicht teilen könnt. Aber bedenke, um was es hier wirklich geht: Ums Kind oder die Kinder, um Hauseigentum, um die Aufteilung von Hypotheken oder Vermögen, um die gesamten Rentenansprüche, die gerecht verteilt werden müssen. Das ist nichts, wobei man ans Sparen denken sollte, wie bei einer Ferienreise, die ein paar tausend Euro kostet. Es geht um Deine Kinder und um Deine Zukunft. Du solltest das ruhig auch sofort machen und nicht mehr warten, denn es wird ja ab dem Zeitpunkt der Trennung bereits Getrenntlebensunterhalt (sofern Eure Kinder noch kleiner sind) und Kindesunterhalt fällig. Was Du auch tun solltest, ganz, ganz wichtig: Mach Kopien von allem, was Du finden kannst: Gehaltsabrechnungen, Rentenbescheide, Lebensversicherungen, Hypotheken- und Kreditverträge, alles! So wie Du Deinen Mann schilderst, musst Du Dich um diese Dinge selbst kümmern. Warte, bis er nicht da ist und fotografiere (besser: kopiere) alles, was Du in die Finger kriegst. Zum ersten Vorbesprechungstermin beim Anwalt bringst Du dann alles mit. LG


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Lillimax

Danke für Deine ausführlichen Erfahrungen! Ich werde mir einen eigenen Anwalt nehmen. Alle Unterlagen habe ich bereits kopiert gehabt. Auch sehr gut nochmal der Hinweis, dass es ja schließlich auch um etwas sehr Wertvolles (Kinder & Zukunft) geht!


Pamo

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Nimm dir deinen eigenen Anwalt. Wenn dein Mann auf einen eigenen Anwalt verzichten will und mit zu deinem Anwalt geht und einen Teil deiner Anwaltkosten übernehmen will - perfekt. Lass ihn ruhig denken, das sei euer gemeinsamer Anwalt. Warum soll nicht mal ein Mann in diese Falle tappen? Aber ich bezweifle, dass dein Mann so dumm ist. Mach dann aber zusätzlich zu den gemeinsamen Terminen auch Einzeltermine, in denen es nur um dich geht und von denen dein Mann nichts wissen muss.


Schwabenmädel

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Wir waren zum ersten Beratungsgespräch (was kommt auf uns zu, wie wird bei einer Scheidung beraten, was wird zu welcher Berechnung heran gezogen), bei der selben Anwältin. Beauftragt habe aber ICH sie, vertreten und beraten hat sie deshalb auch MICH. Wie schon mehrfach angesprochen, kann ein Anwalt nur EINE Person, nämlich die, die ihn beauftragt, vertreten. Mein Exmann saß dann vor Gericht alleine auf der anderen Seite. Alles Gute !


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Schwabenmädel

Danke Dir! Ich hatte schon ein Beratungsgespräch vor ein paar Wochen für meine erste Orientierung. Ich werde die Anwältin jetzt kontaktieren wg. Unterhalt einfordern.


Zwerg1511

Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Achtung: einen gemeinsamen Anwalt gibt es nicht. Der Anwalt vertritt in 1. Linie denjenigen, der ihn beauftragt. Man kann auf einen 2. Anwalt verzichten, aber das heißt nicht, dass der "gemeinsame" Anwalt beide fair vertritt.


KleineMaus12

Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Danke Dir! Ich werde mir eine eigene Anwältin nehmen!