kleineBlume89
Hallo in die Runde Eigentlich schäme ich mich ein wenig, diesen Beitrag zu schreiben. Ich bin 32 Jahre alt und scheine in Sachen Beziehungen völlig versagt zu haben. Ich bin von einer toxischen Beziehung (Gewalt, Alkoholiker) in die nächste Beziehung gerutscht. Das scheint sich wie ein roter Faden durch mein Leben zu ziehen. Aber nun konkret, um was es hier geht: Ich war ca. 2.5 Jahre mit einem Mann zusammen, mit ihm habe ich eine gemeinsame Tochter und eine Tochter habe ich aus einer anderen Beziehung mitgebracht. Unsere Beziehung ging schon sehr turbulent los. Erst wollte er nur Freundschaft, dann doch mehr. Die erste Trennung folgte nach 3 Monaten (2 Wochen Funkstille), die zweite Trennung ein paar Wochen später und die dritte größere Trennung im November 2020 mit Rausschmiss aus der gemeinsamen Wohnung innerhalb von 2 Wochen mit zwei Kindern vor Weihnachten. Die Zeit nach der Trennung lief immer gleich ab: - totales Ignorieren von seiner Seite aus - um unsere Tochter hat er sich aber gekümmert und da war immer Verlass Unsere Beziehung kurz zusammengefasst: - kennen uns seit dem Kindergarten - ignoriert mich, wenn wir gestritten haben oder ihm anderes nicht passt - hat Verabredungen bei Missverständen abgesagt oder ist gar nicht erst aufgetaucht - hat sich nie entschuldigt - beleidigt mich als dumm und bekloppt - respektlose Wortwahl wie "F*** dich", "Verpiss dich" - meldet sich nach jeder Trennung gleich bei Single-Portalen an (am gleichen Tag) - keine Aufmerksamkeiten oder Geschenke zum Geburtstag/Weihnachten Der letzte große Knall erfolgte vor 3 Tagen und ich verfalle wieder in mein altes Muster. Renne ihn hinterher, suche Gespräche, bettle. Schon alleine das zu schreiben ist erbärmlich, aber ich will einfach ehrlich sein. Wenn ich das Gespräch suche, werde ich einfach igorniert und bekomme zu hören, dass ich mich verpissen soll. Natürlich war er auch sofort bei Onlineportalen angemeldet und sucht angeblich die große Liebe. Es kommt einen dann immer so vor, als wäre man ihm nichts wert. Alle Versprechungen der vergangenen Wochen sind einfach dahin und null und nichtig. Mir bricht es jedes Mal das Herz und für meine Kinder ist es auf Dauer auch nicht gut, wenn er kommt und geht, wann er will. Und ich habe die Befürchtung, sobald ich es lasse, kommt er wieder an und sucht Nähe. So war es bisher immer. Und ich wünsche mir einfach die Stärke, ihm dann sprichwörtlich den Mittelfinger zu zeigen und ihn ziehen lassen. Eigentlich suche ich Tipps, wie ich mich daraus befreien kann. Eine Kontaktsperre geht nicht wegen unserer gemeinsamen Tochter. Sie ist erst 1 Jahr alt und er bekommt sie 3x in der Woche für 2 Stunden ca. Er liebt sie auch und zu ihr ist er verdammt gut. Ich frage mich immer wieder, wie ein Mensch zwei Gesichter haben kann. Zu Kindern ist er sehr fürsorglich und mich behandelt er wie Dreck. Ich fühle mich völlig hilflos und ich denke, dass er genau weis, was für eine Macht er eigentlich hat. Gehe seit Dezember regelmäßig zur Therapie und hoffe einfach, dass sie mich irgendwann so in mein Selbstbewusstsein bestärkt, dass ich das nicht mehr mit mir machen lasse. Danke fürs Lesen.
Hallo, es ist gut, dass Du bereits eine Therapie machst, aber ein Therapeut/eine Therapeutin wird Dir kein Selbstwertgefühl geben können, wenn Du es nicht in Dir selbst entdeckst und entwickelst. Es kommt nicht von außen. Ich denke, man muss bei großem Leid, wie Du es seit Jahren erlebst, irgendwann an einen bestimmten Punkt kommen. An diesem Punkt trifft man eine Entscheidung: Will ich das? Oder will ich das nicht mehr? Erst wenn die Antwort glasklar lautet: Ab heute will ich das auf keinen Fall mehr, ist Veränderung möglich. Du bist noch nicht an diesem Punkt. Denn Du denkst: Ich weiß, ich sollte das nicht mehr wollen und nicht mehr machen. Aber ich hab so viel Angst vor dem Alleinsein und Verlassenwerden, dass ich alles andere dafür in Kauf nehme. Ich will keine eigenen Entscheidungen treffen, deshalb überlasse ich die Entscheidung für oder gegen die Beziehung lieber meinem Partner. Jeder Mensch muss aber kleine und auch große Entscheidungen selbst treffen. Wenn man das delegieren will, gibt es keine Freiheit, sondern meist nur großes Leid, geboren aus Passivität. Die großen Entscheidungen machen Angst, deshalb drücken viele Frauen (und auch Männer) sich davor und wurschteln lieber weiter vor sich hin, anstatt einen echten Neustart hinzulegen. Eine Entscheidung zu treffen heißt auch nicht: Ich mache mit diesem Mann Schluss. Und dann suche ich mir möglichst schnell einen neuen, der wieder so schädlich ist für mich wie der vorherige. Sondern die Entscheidung lautet: Ab heute achte ich auf mich. Ab heute umgebe ich mich nur noch mit Menschen, die mir gut tun - in der Verwandtschaft, im Freundeskreis, überall. Es heißt auch: Ich entscheide mich, zukünftig die Frühsignale eines pathologischen Menschen zu beachten und sie nicht mehr zu übersehen, wie bisher. Ich entscheide mich also, keine roten Ampeln in der Beziehung mehr zu überfahren, sondern halte rechtzeitig an. Ich lerne, es zu bemerken, wenn mir etwas auffällt, komisch vorkommt, mich am anderen sehr stört. Ich tue nicht länger so, als sei das nicht so schlimm. Sondern ich steige rechtzeitig aus. Ich suche mir einen Gefährten, der freundlich, liebevoll und gut für mich ist. Ich empfehle Dir das Buch „Jetzt“ von Eckhart Tolle. Er erklärt, warum viele Menschen zwanghaft den Schmerz in ihrem Leben anziehen und suchen, und wie man aus dieser Vorliebe für schmerzvolle Situationen wieder herauskommt. Einfach mal lesen, es ist eher spirituell, aber gerade deshalb eine gute Ergänzung zur Psychotherapie. LG
Hey, Ich finde das mit der Therapie auch sehr gut. Meistens können Therapolten sehr gut unterstützen und halten einem dem Spiegel vor das Gesicht. Gerade auch wenn du wirklich aus diesem Sumpf Einkommen möchtest und später aktive versuchst da raus zu kommen wir das Gold wert sein.. Ich habe die Erfahrung gemacht das man selbst noch nicht im reinen ist. Also das du eigentlich erstmal selber bei dir schauen solltest warum du genau immer an solche Männer gerätst und woran das eigentlich liegt. Das ist ein langer Prozess und bedeutet viel Arbeit. Ich will da garnicht spekulieren weil es da Zich Grunde für geben könnte. Und ich finde das ein Therapolt sehr wohl eine große Hilfe sein kann sein Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein aufzubauen bzw zu stärken. Ich kann dir nicht viel raten weil es ein innerer Prozess ist der bei dir ablaufen muss. Sei stark und arbeite an deinen Problemen. Der Kerl wird sich eh nicht ändern aber wenn du es schaffst das zu durchschauen und an dir zu arbeiten wirst du so einen Mann nicht mehr brauchen. LG Vanessa
Therapeuten *
ich möchte dir Mut machen, ich glaube nämlich, dass du das schaffst. Warum ich das glaube? 1. Du hast Dir einen Therapeuten gesucht, ein wichtiger Schritt, der dir helfen wird, nicht nur mit den grossen Problemen, sondern auch bei "kleinen" Entscheidungen. Einfach, weil du jemanden hast, der dir hilft eine neutralere Sicht auf die Dinge zu bekommen und so die richtigen Prioritäten zu setzen. 2. Du hast hier gepostet, obwohl es dir peinlich ist. Du weisst auch schon ganz genau, was du willst und was nicht, jetzt musst du nur noch Kraft sammeln um es umzusetzen. Vielleicht war das Posting ja auch so eine Art Probeanlauf? Ich drück Dir die Daumen. Ich finde auch nicht, dass du dich schämen musst.
Ich habe eher praktische Tipps: Achte darauf, dass du dich mit Menschen umgibst, die dich schätzen und unterstützen. Das gibt Kraft und fördert das Selbstwertgefühl. Mach dich finanziell und praktisch unabhängig. Falls du keinen Führerschein hast, mach ihn jetzt. Such dir einen passenden Job, sich dir ggfs eine passende Fortbildung oder Umschulung. Das reduziert deine Angst vor dem Verlassenwerden. Überleg dir etwas, das dir gut tut und gib dir das: z.B. geh einmal die Woche ins Kino oder Spazieren oder zum Jodelverein. Eine Unterstützerin wird die Kinder babysitten. Wenn dein baldiger Ex-Partner dich beleidigt, sofort das Gespräch abbrechen und dein eigenes Ding machen: Just turn around and walk away. Gib diesem ekligen Teil deines Lebens sukzessive weniger Raum.
Danke für deine Tipps. Ich bin finanziell völlig unabhängig, hab einen gut bezahlten Job und auch 3 bis 4 gute Freundinnen, mit denen ich etwas unternehme. Nach der letzten Trennung im November bin ich mit meinen zwei Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. Danach hatten wir diese Annäherungsphase, die er jetzt wieder beendet hat. Heißt, ich muss ihn wirklich nur sehen, wenn er seine Tochter holt. Es fällt mir sehr schwer, ihm nicht zu schreiben oder nochmal das Gespräch zu suchen. Aber mittlerweile hab ich die Erkenntnis, dass diese Beziehung nicht sein soll. Nach 2.5 Jahren und der 4. "Trennung" hat mein Kopf es wohl nun eingesehen. Nur das Herz muss es noch verstehen. Ich stell mir auch oft die Frage, wieso ich immer die toxischen Männer anziehe? Alkoholiker, Schläger und nun noch ein Narzissten. Und die guten Männer kann ich nicht lieben. Ich verstehe es nicht. Aber wahrscheinlich kann ich diese Problematik in der Therapie angehen, mein Selbstwertgefühl steigern und hoffentlich irgendwann eine erfüllte Partnerschaft eingehen.
Klingt als müsstest du 1. lernen, Trennungen wirklich zu akzeptieren und 2. dir viel Zeit lassen bis zu einer neuen Beziehung
*Ich stell mir auch oft die Frage, wieso ich immer die toxischen Männer anziehe?* Damit bist du sicher nicht allein....die Gescheitesten sind schon an Bad Boys geraten. Vielleicht hilft so ein kleines Gedankenspiel mit dir selbst. Wenn du in irgendeiner Situation spontan an ihn denkst.....fällt dir da was Schönes oder was Schlechtes als Erstes ein? Ich hatte mal so einen Meckerer. Wenn ich heute dran zurückdenke, dann fallen mir NUR Sachen ein, die eben nicht gepasst haben. So Unwichtigkeiten, wie "falsche" Ofenkartoffel, ein stehengelassener Teller auf MEINEM Esstisch, zu hohe Schuhe....und blablabla. Und das bereits innerhalb der ersten 3 Beziehungsmonate! Ich bin schon älter, deswegen gab´s dann keinen 4. Beziehungsmonat. Und trotzdem hat es mir damals unbegreiflicherweise das Herz gebrochen. Heute kann ich nur den Kopf über mich selber schütteln. Du schaffst das!
Bezüglich toxische Männer.. ich kann da nur aus eigenen Erfahrungen sprechen und kann dir dazu sagen das es bei vielen Problematiken in der Kindheit gab die nicht verarbeitet wurden. Muster die sich übertragen und immer und immer wieder wiederholen. Das muss nicht so sein... Aber wenn ich das lese errinert es mich ein wenig an mich selbst vor ca 10 Jahren. Ich habe die Kernproblematik nie erkannt. Ich dachte immer das läge da oder daran.. ein Therapeut hat aber verstanden was der Kernpunkt ist und hat den "aufgeknackt". Und danach hat mein Leben sich sehr zum positiven verändert. Das waren 2 Jahre intensive und harte Arbeit... Aber es hat sich gelohnt. Bleib dran du schaffst das.
Hallo, man sucht sich die Männer, die man "unbewußt" braucht. Du suchst Dir Männer, weil Du - auch aufgrund deines schlechten Selbstbewußtseins - vielleicht das Gefühl hast, das zu verdienen? Denkst Du unbewußt, dass Du es nicht wert bist, eine gute Beziehung zu führen? Oft hilft bei der Reflektion auch das Verhältnis der Eltern zueinander, und das eigene Verhältnis zu den Eltern, besonders in der Kindheit. Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich Beziehungen suche, wo ich um Anerkennung kämpfen muss - wie bei meinem Vater. Das zu durchbrechen, und das zu erkennen, hat mich sehr weit gebracht, und jetzt zu einem Partner, der meinem Vater nicht unähnlicher sein könnte. Mach Dein Lebensglück nicht von einem Partner abhängig, denn es ist wichtig, dass Du MIT DIR glücklich bist, und ich weiß selber, wie schwer das sein kann. Es ist gut, dass Du eine Therapie machst, aber die solltest Du nicht in Hinblick auf eine potentielle Beziehung machen, sondern nur für Dich! Ganz egoistisch :-) Wenn man sich selber mag, (Kindheits-)Traumata überwindet und erkennt, findet man leichter einen Partner, der das auch tut, und der einem gut tut. Ein gutes Buch, dass ich Dir ans Herz legen möchte: "Liebe Dich selber, und es ist egal, wen Du heiratest" von Zurhorst https://www.amazon.de/Liebe-dich-selbst-egal-heiratest/dp/3442219035/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=liebe+dich+selber+und&qid=1627043114&sr=8-1 (Da werden zwar auch Promibeziehungen "beleuchtet", aber das kann man überlesen)
auch ich habe bereits zwei toxische Beziehungen hinter mir, wobei ich nicht sagen kann, welche von Beiden am Schlimmsten war :), ich tendiere zur letzten vor 8 Jahren. Aber auch so im Freundeskreis ist es mir zumindest in einem Fall aufgefallen, dass ich an einer Freundschaft festgehalten habe, die krank und toxisch war. Die habe ich auch schon vor längerer Zeit beendet. Im Rahmen einer Therapie (andere Gründe, hier vor allem Panikattacken) haben wir auch das Thema angesprochen in den über 2 Jahren. Inzwischen (und auch vorher schon) ist mir auch klar, warum ich auf solche Leute anspringe und mit einer Treffsicherheit von 100% aus einem Haufen von 100 Männern genau DEN raushole, der das größte A++loch ist, ohne auch nur vorher mit ihm ein Wort geredet zu haben. UND vor allem auch, warum genau der Schlag Männer voll auf mich abfährt :) Zu Dir: Dein aktueller Ex kommt genau in dem Moment wieder an, wo Du ihm seine benötigte Aufmerksamkeit nicht mehr schenkst und er nicht mehr durch ständige sms, WA oder sonstwas signalisiert bekommt, dass Du leidest und es Dir um nichts Anderes mehr geht als um ihn. Und das solltest Du so schnell wie möglich abstellen. Auch wenn es Dich noch so in den Fingern juckt - Du schreibst ihm nichts mehr (es sei denn, es geht ums Kind und da schreibe WERTFREI und auf Elternebene!!!) Wenn Du ihm was zu sagen hast, schreib ihm einen Brief. Von dem Du aber vorher weißt, dass Du ihn NIEMALS abschicken wirst. Immer, wenn Dir wieder was durch den Kopf geht, schreibst es in dem Brief dazu. Lass da einfach mal alles raus. Aber ... Du wirst ihn nicht abschicken :) Er quält Dich mit seinem Verhalten und Du musst Dich immer fragen, ob jemand, der einen LIEBT, einen gerne leiden sieht. Ob das überhaupt Liebe ist? Ob es Liebe ist, sich direkt nach einem Krach auf Onlineplattformen anzumelden oder Dich als dumm und sonstwas zu betiteln. Wenn sich nach Euren Trennungen sein Verhalten immer und immer wieder wiederholt wie in einer Endlosschleife, dann kannst Du auch davon ausgehen, dass auch beim nächsten Versuch, es noch mal zu kitten, das Gleiche wieder passieren wird, egal, welche Schwüre er abliefert. Lass ihn n guter Vater sein, das kann und soll er ja auch, aber trenne die beiden Ebenen. Das eine ist die Elternebene - da funktioniert er gut. Das andere ist die Paarebene - da funktioniert er NULL. Geh keine Diskussionen ein, wenn er Dich beschimpft, antwortest Du mit Standardsätzen wie "Wie du meinst..." oder "ah ok" oder am Besten gar nicht :) Antworte nicht auf bekloppte Whatsapp, dazu ist die Zeit und die Energie zu schade - denn ES.BRINGT.NICHTS. Alles Gute Dir.
... bekommen hast, gebe ich Dir noch folgenden Tipp: Ich habe meine Probleme ganz intensiv durch Christian Hemschemeier gelöst. Auf YouTube hat er ganz tolle Videos. Dort erklärt er wunderbar die Problematik. Ich habe auch seine Kurse gemacht, glaube aber, dass das bei zusätzlicher Therapie evtl. etwas zu viel ist. Ich sage immer, dass meine Therapeutin die Tür geöffnet hat, aber Herr Hemschemeier hat das Licht angemacht.
Hi, zu deiner Frage mit den toxischen Beziehungen und weshalb du sie anziehst: Erst mal willkommen im Club, ich gehöre auch zu diesen Frauen, obwohl ich auch schon andere Beziehungen hatte. Das eine ist, dass du dich von diesem Schuld- und Scham-Dingens frei machen musst. Man kann wahnsinnig reflektiert, unabhängig und autark sein - wenn es um Beziehungen geht, rutschen die meisten unbewusst in frühkindliche Bindungsmuster zurück. Oft sind die besonders klugen, empathischen, engagierten Frauen Menschen, die schon als kleine Kinder "Wohlverhalten" in Beziehungen gelernt haben. Die Gründe dafür können total unterschiedlich sein: Eine unglückliche Ehe der Eltern, ein "schwieriges", chronisch krankes oder behindertes Geschwisterkind, körperlich anwesende, aber emotional abwesende Eltern, vor allem Mütter (auch das kann verschiedene Gründe von echter emotionaler Kälte über Depression bis hin zu Stress durch Geld- oder sonstige Sorgen haben). In jedem Fall haben solche Kinder (meistens Töchter, aber nicht immer) schon als kleine Kinder gelernt, dass sie in der Familie nur dann einen Platz haben, wenn sie nicht anecken und gleichzeitig Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer Familienangehöriger nehmen. Daraus entsteht dann oft ein ambivalentes Bindungsmuster mit einerseits großem Anlehnungsbedürfnis und andererseits der immer latent vorhandenen Angst, als die Person, die man wirklich ist, nicht wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden und deshalb sehr viel "tun" oder leisten zu müssen, damit die Beziehung Bestand hat. Daran hat niemand der Beteiligten "Schuld", und ein sicheres, stabiles Bindungsmuster ist, auch wenn es hier im Forum so gehypet wird, auch kein Garant für lebenslanges Glück und schon gar nichts, was man so ohne weiteres "machen" kann, wenn man nur alles möglichst optimal hinkriegt in der Kleinkindphase. Ich bin übrigens relativ überzeugt, dass man auch mit Narzissten und Alkoholikern (in beiden Fällen gibt es ja auch verschiedene Ausprägungen) Beziehungen führen kann, aber man muss dann eben sehr gut auf sich selbst aufpassen können. Tendenziell führt man aber mit solchen Menschen Beziehungen, in denen der nicht-narzisstische oder nicht-abhängige Partner vordergründig der "Erwachsene, Kümmernde" ist und sehr viel investiert. Dieses vordergründige Ungleichgewicht wird aber dadurch aufgewogen, dass das "Kümmern" auch vorhandene Beziehungsmuster verstärkt und sich deshalb richtig anfühlt, und dass man andererseits auch nicht in die Verlegenheit kommt, sich mit einem "richtigen" Partner auf Augenhöhe auseinandersetzen zu müssen, von dem man vielleicht glaubt, ihn nicht wert zu sein oder es einfach gewöhnt ist, dass Beziehungen Energie kosten, statt einem welche zu geben. Die Sache mit der Therapie finde ich gut, aber meines Erachtens musst du jetzt nicht erst jahrelang auf die "Couch" und dich tiefenpsychologisch mit deiner Psyche auseinandersetzen, bis eine andere Partnerschaft möglich ist. Es ist aber sicher sinnvoll, verhaltenstherapeutisch zu lernen, toxische Beziehungsmuster früh zu erkennen (meistens erkennt man sie sowieso, das Bauchgefühl trügt einen selten, man entschließt sich nur bewusst, diese Stimme zu ignorieren). Meistens verbindet Narzissten und Süchtige einerseits und aufopfernde Co-Abhängige andererseits ein gemeinsames Thema: das fehlende Urvertrauen, ein stabiles Selbstbewusstsein und das Gefühl, wirklich liebenswert zu sein. Damit laufen da draußen aber sehr viele Leute herum und führen trotzdem Beziehungen - teilweise aus purem Glück, weil es auch gut funktionierende "unperfekte" Paare gibt, die zumindest eine gewisse Zeit lang gut zusammenleben, teilweise, weil beide Partner an sich gearbeitet haben und es deshalb funktioniert. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute auf deinem Weg.
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