Mitglied inaktiv
...wie schafft man es den Mut zu haben und es wirklich durchzuziehen, obwohl 3 Kinder und ein Haus dranhängen?? Ich würd so gern gehen und hab Angst vor 1.000 Sachen.... Wie war das bei euch? Kommt irgendwann einfach der Moment wo man weiß JETZT SCHAFFE ICH DAS?
Nein. Der Moment kam bei mir nicht. Sonst wäre ich schon weg. Ich nähere mich aber dem Moment 'ich halte das keinen Moment mehr aus egal was danach passiert'. Alles Gute!
Ja das meine ich. Erst ist man "nur" unzufrieden, dann unglücklich und irgendwann kommts einfach, dass es nicht mehr anders geht. Und auch dann wird es weitergehen.
Ich stehe genau vor dem gleichen Problem. 3 kinder, Haus und großes Grundstück. Dazu kommt, das ich nur Hausfrau bin und nicht einfach gehen kann, würde es aber gerne. Ich bin total unglücklich. Mein Mann ignoriert mich total, ist kaum daheim. Ich bin nur noch die PoUtzfrau hier und werde so behandelt. Wie ich es schaffen soll, weiß ich auch nicht. Ich denke es bleibt nichts Andres, als durchzuhalten.
Hausfrau bin ich auch - so richtig schön abhängig....
Ich habe jetzt angefangen mich um einen Job zu bewerben. Vielleicht klappt es. Danach werde ich weiter planen. Wir waren jetzt im Urlaub und da ist mir immer mehr klar geworden, dass wir uns nicht mal mehr was zu sagen haben. Ich kümmer mich, wie daheim um kinder und Essen und er macht sein Ding. Ich vermute auch, dass er Fremd geht, denn Sex gab es schon seit Jahren nicht mehr.
Ich bin jetzt seit November letzten Jahres getrennt. Die ersten Gedanken dahingehend hatte ich schon 3 Jahre vorher. Es fing an, dass er sich seit Geburt des Kindes immer mehr wie ein großer Bruder statt ein Vater verhalten hat und an mir immer alles hing, ich alles regeln musste etc. Naja, egal. Es hat sich lange Zeit alles immer wieder eingerenkt und Mann war eh nur übers WE da, da kann man sich mal eher noch zusammenreißen. Es ist auch nichts Bahnbrechendes passiert (Fremdgehen oder sowas), halt einfach nur das Gefühl, ich will und kann so auf Dauer nicht weitermachen, ich sehe mich nicht mit diesem Mann alt werden. Gespräche haben nichts gebracht, so dass ich eben doch weiter gemacht habe, auch aus Angst vor 1000 Sachen. Nur irgendwann kann man diese Gefühle nicht mehr unterdrücken, irgendwann war es so weit, dass es mir egal war, was er so sagt und tut. Noch ein paar Monate später dann hatte ich schon direkt Angst vorm Wochenende, vor seiner Anwesenheit. Und da hab ich mir dann immer die Frage gestellt, was wäre wenn. Schaffst du das, wie geht das? Hab die Finanzen durchgerechnet, meine Arbeitszeit erhöht. Dennoch hat immer der letzte Anstoß gefehlt. Vielleicht wollte ich auch, dass er es macht, wenigstens mal was von sich aus. In der Zeit bin ich selbstbewusster geworden, weil ich mir keine Gedanken mehr gemacht habe. Der große Knall ließ dann nicht mehr lange auf sich warten. Ich denke, irgendwann ist man so durch mit allem, dass einem der Rest scheißegal ist und man einfach nur an sich denkt und das finde ich gut so. Alles andere läss sich regeln.
Ich halte Euch mal eine kleine Standpauke, wenn ich darf. Ich habe mich selbst vor Jahren von einem Mann getrennt, der mir nicht gut tat, deshalb ist es vielleicht okay, wenn ich Euch einen (lieb gemeinten) Tritt in den Allerwertesten gebe. Also, die Idee, „durchzuhalten“ in einer Beziehung, die man nicht mehr will, ist wirklich mit das Schlimmste, was man mit seinem Leben anstellen kann. Wahrscheinlich werdet Ihr jetzt sagen, es ist ja nur, bis die Kinder groß sind. Aber wer sagt, dass Ihr alt werdet? Niemand weiß, wie lange er lebt, und dann hat man seine Jahre mit Traurigkeit und Angst verschwendet. Ich glaube, dass Ihr vielleicht den Kraftauwand einer Trennung überschätzt. Und zugleich ebenso stark unterschätzt, wie kräftezehrend, ungesund und belastend es ist, in einer unguten Beziehung auszuharren. Dies macht auf Dauer krank, und zwar auch körperlich. Seelisch sowieso, weil das eigene Selbstwertgefühl immer kleiner wird. Das Schlimmste tut also vielleicht gar nicht Euer Mann Euch an mit seiner Lieblosigkeit und Vernachlässigung, sondern Ihr selbst. Weil Ihr die Signale Eurer Seele (und vielleicht auch schon Eures Körpers) ignoriert. IHR vernachlässigt Euch also und seid lieblos gegenüber Euch selbst. Das ist wirklich schlimm. Denn letztlich ist natürlich nicht irgendein Mann oder der Partner verantwortlich für das eigene Glück, sondern man selbst. Das gilt sogar, wenn man in einer guten Beziehung lebt. Ihr seid es also, die gut auf Euch achten und so leben müsst, dass es Euch tief drinnen entspricht. Hat man einen Fehler gemacht (mit der Partnerwahl), ist das nicht schlimm. Man kann einen neuen Weg für sich einschlagen, auch wenn das Zeit, Angst und Aufwand kostet. Das tun jeden Tag viele tausend Frauen und zeigen damit, dass es natürlich geht, auch mit Kindern. Klar ist das nicht einfach, aber wer hat behauptet, dass das Leben einfach wäre. Wichtig ist, dass es tief, reich und froh ist - und sich richtig anfühlt. Wenn Ihr aus Angst und vielleicht auch aus finanzieller Bequemlichkeit in einer schädlichen Beziehung bleibt, ist das Eure freie Entscheidung. Da gibt‘s keine Ausreden. Man darf diese Entscheidung treffen, das ist okay. Aber dann darf man sich auch nicht beklagen. Jeder muss selbst so leben, dass er glücklich wird. Er darf sich aber natürlich auch dazu entscheiden, unglücklich, dafür aber finanziell abgesichert zu sein. Alles Liebe für Euch - und den Mut, das zu tun, was Euch gut tut, auch wenn es mühsam ist, am Anfang Angst macht (diese Angst geht übrigens schnell vorbei), oder Ihr Euch finanziell einschränken müsst.
Schön dass du es geschafft hast! Es ist aber nicht sooo einfach wie du nun tust. Man kann das Unglück und Glück aber auch nicht gegeneinander aufrechnen weil man ja nicht weiß was einen hinterher erwartet: Ich zum Beispiel habe Bedenken dass ich die Kinder nicht bekomme. Das ist auch nicht sehr unrealistisch. Was ist nun besser? Oder weniger schlimm? Für die Frauen die sich sicher sind (nur wer kann das schon) dass sie die Kinder bekommen mag es etwas leichter sein. Aber schwer ist es immer.
was unbedingt hilft, ist finanzielle unabhängigkeit, hilft auch bei der frage, wo die kinder bleiben wollen, wenn das tatsächlich zur debatte stünde. unterstützen kann auch ein anderer mann, darf aber nicht der hauptgrund sein, sonst kommt man vom regen in die traufe. mein exmann hat versucht, mir nach der von mir ausgesprochenen trennung alles zu nehmen, meine wohnung, mein auto und auch mein kind (ich sage bewusst MEIN kind!). ich hatte damals nicht mal einen job. bereuen tu ich nichts. nicht mal, fast zu lange gewartet zu haben....
Aber sicher ist es gut ausgegangen, oder? Nicht alle sind Hausfrauen, die Angst vor einer schlechteren finanziellen Situation haben...ich habe immer gearbeitet und würde uns alleine durchbringen können, der finanzielle Status wäre mir egal. Auch ich habe Angst, die Kinder nicht zu bekommen...mein Mann hat sich schleichend zum Hausmann ernannt, das war weder abgemacht noch erfüllt er diese Aufgaben, zumindest aus meiner Sicht gesehen. Ich kümmere mich nach wie vor ca. um die Hälfte um die Kinder seit er nicht arbeitet...Rechtsberatung meinte, die Chancen für ihn wären da... Und die Kinder sind zu klein um selbst eine Meinung zu haben...tja... Meine Idee ist das noch in der Beziehung zu ändern...sonst habe ich gleich verloren...
Dein Beispiel und die wirklich sehr enge Kurve die du da gekratzt hast sind für mich aber ein Grund daran zu denken dass das auch anders ausgehen kann. Es ist einfach ein hohes Risiko. Das muss man schon realistisch so sehen.
noch innerhalb der beziehung ändern und unbedingt die kinderbetreuung für dich passend machen! vergiss auch nicht, dass du u.u. ihm trennungsunterhalt zahlen müsstest, da er dir ja "den rücken frei gehalten hat".
Ich schließe mich vollinhaltlich ;-) an. Bei mir war es schon vor 13 Jahren fast genau so - ich bin ganz knapp daran vorbeigeschrammt, die Wohnung und damit die Kinder zu verlieren. Ich bereue nichts, aber wenn ich vorher gewußt hätte, wie knapp das wird und wie tief ich falle (trotz Sieg beim Kampf um Wohnung und Kinder), hätte ich vielleicht noch länger gezögert. Es hilft, wenn man sich vorbereitet. Mir hat geholfen, daß ich im Zuge der Trennung die Stunden reduziert habe, damit meine Arbeitszeiten zu den Betreuungszeiten paßten, außerdem habe ich dafür gesorgt, daß er fast keine Chancen bei der Zuweisung der Ehewohnung hatte. Darüber hinaus habe ich darauf gedrängt, daß er ganz offiziell auf Jobsuche geht - das war hilfreich, weil er nicht mehr mit der Hausmann-Nummer aufwarten konnte. Das war alles nicht nicht bewußt kalkuliert, um bessere Chancen zu haben, hat sich aber im Nachhinein als hilfreich erwiesen. Deswegen kann es sich durchaus lohnen, noch etwas abzuwarten und bessere Voraussetzungen zu schaffen, bevor man sich dann tatsächlich trennt. Das mag fies und berechnend sein, aber das wäre mir egal.
"daß er fast keine Chancen bei der Zuweisung der Ehewohnung hatte" wie denn? Auf Jobsuche drängen ist gut, blöd nur, wenn man immer wieder 1000 "Erklärungen" hört. Da werde ich so durchgewaschen, dass ich am Ende selbst glaube, was ich so höre und ein schlechtes Gewissen bekomme, weil ich so viel Unglaubliches verlange...
pauschal kann man das nicht sagen, denn jeder fall ist individuell. wohnst du zur miete, eigenheim, wer steht im mietvertrag, wer ist der vermieter, nähme der einen allein, warum kann dein mann nicht arbeiten, hat er rücken? (so wie meiner ) etcpp. als erstes musst du dir das mitleid abgewöhnen. der mann wird nicht gelähmt sein, also irgendeinen job kann er sicher machen. und wenn es zu anfang nur tz ist.
Ach, das mit der Wohnung war eine lange Geschichte, die im Grunde sogar direkt zur Trennung führte, und ich habe einfach auch Glück gehabt. Stark verkürzte Version unter Vernachlässigung der Vorgeschichte: Meine Eltern haben die Mietwohnung gekauft, in der wir damals gemeinsam lebten. Auch bei der Jobsuche meines damaligen Mannes hatte ich Glück - das Glück, das er es als ehrenrührig empfand, von einer Frau "ausgehalten" zu werden. Das war zwar auch Teil des Problems - er hatte immer wieder etwas merkwürdige Ideen, mit denen er viel Geld verdienen wollte, die aber komplett an der Realität vorbeigingen - aber ganz grundsätzlich tat er sich eben sehr schwer mit der Aufgabenverteilung, die sich bei uns ergeben hatte. Da konnte man ihn an der Ehre packen. Ich glaube, es gibt nicht DIE Lösung. Wichtig ist nur, daß man mögliche Stolperfallen im Auge behält und dann richtig agiert. Und daß man jegliches Mitleid ausschaltet und radikal taktisch denkt.
Oh Gott, das kommt mir so bekannt vor alles...(allerdings sind wir zu gleichen Teilen Eigentümer)....trau mich das aber nicht hier genau zu beschreiben...
Wie schafft man es das Mitleidsgefühl auszuschalten? Wenn man selber idiotischerweise so eine Art Helfersyndrom hat und noch Mitleid verspürt mit dem Idioten (nicht immer, aber immer wieder)?
Hat er es geschafft? Meiner droht auch damit... es ist alles sein Geld...sein Haus,,, sein Handy.!! (sagt er) Zum Glück sind die Kinder schon groß. Mit denen kann er nicht mehr drohen.Wahrscheinlich ist er sogar innerich froh, wenn unser pubertierender Sohn nicht bei ihm lebt. Wie geht man mit solchen Drohungen um? Ich kann das einfach nicht so leicht ignorieren oder wegstecken, auch wenn ich weiß, dass nichts dahinter steckt.
ot
ach, bei uns war es auch noch SEIN wlan, aus dem er mich rausgeschmissen hat, sein ipad, sein rechner (auf dem meine bewerbungsunterlagen gespeichert waren-ich war zu der zeit arbeitslos!), selbstverständlich auch sein handy, zu guter letzt noch mein auto, für dessen angeblichen verkauf an ihn er auch noch einen zeugen brachte. wie ich das überstanden habe, weiß ich nicht. immer wieder jammern dürfen bei meinen freunden hat viel geholfen.
Ich habe ja die Theorie, daß deswegen fast alle Exen (erstmal) Schweine sind. Das müssen sie sein, sonst bekommt man die Loslösung nicht hin. Sich von jemandem aktiv zu trennen, der "na ja, ganz nett, nur halt nicht mehr der tolle Typ von früher, aber man hat sich doch mal geliebt und eigentlich ist er ja auch kein schlechter Mensch" ist, ist ganz schrecklich schwer. Ihn zu verteufeln erleichtert den Abschied.
Dwr punkt kam damals nie so richtig. Irgendwann hatten wir beide eine schlechte Phase (Streit im Freundeskreis)... und ohne das es etwas mit uns zu tun hatte war's dann einfach so weit. Den Schritt hat er gemacht. Ich bin ihm dafür sehr dankbar, auch wenn es doof klingt. Von daher würde ich nicht noch einmal so lange warten und auf besseres Wetter oder Geistesblitze warten. Auch wenn ich jetzt Mutter werde und hoffe, das wir zusammen bleiben (nicht falsch verstehen, aber "für immer...." ist für mich eine mediale Lüge), werdebixh nicht zögern zu gehen wenn wir als paar nicht mehr funktionieren. Das Leben ist zu kurz und die Zeit zu knapp um zu warten.
deine Gefühle sind vollkommen normal und verständlich. immerhin bedeutet es auch den Abschied einer Lebensepoche und des normalen Alltags ,an den man sich gewöhnt hat.auch wenn sich die Beziehung nicht mehr gut anfühlt, Es gibt ganz viel Großes und auch ganz viel Kleines, was einen an einen anderen Menschen bindet. und mal ganz abgesehen von der Angst, wieder lange Single zu sein, bis hin zu den kleinen Eigenheiten des (Noch)partners, die man vermissen könnte auch wenn es viele Gründe gibt zu gehen , wird es immer auch Gründe geben , zu bleiben und damit beginnt der verhängnissvolle Kreislauf. Zusätzlich haben wir noch eine gewisse Faulheit in uns , da das Leben gerade eingerichtet ist und alles in einer gewissen Routine läuft.. Klar weird es danach anders aber das heisst ja nicht unbedingt schlechter;) wichtig war mir immer, jemanden zu haben , der mir Halt gibt, ein erwachsene Person , neben meinem Kind
Puh! Also ich habe eine Trennung hinter mir, mit 4 Kindern (3 eigene) und Haus. Es war sicher nicht leicht aber ich habe es keine Sekunde bereut. Die Beziehung hat mich krank gemacht, das wurde mir bewusst. Ich wäre irgendwann in der Klapse gelandet und das wollte ich auf keinen Fall. Schon gar nicht für meine Kinder! Es geht immer weiter, das habe ich gelernt! Man muss seine alten Denkmuster und Ängste ablegen und immer positiv denken. Das hilft ungemein. Ich kenne so viele Paare, die nebenher leben oder sich sogar hauen oder einer ist Alkoholiker. Da bin ich immer mächtig froh, dass ich auch heute noch ganz genau weiß, was ich in meinem Leben nicht will!
An den Moment, in dem ich wusste "Ich gehe" erinnere ich mich noch ganz genau. Das ist so einer der Momente in meinem Leben, die ich gedanklich immer wieder nachspielen kann, die ich (wenn ich müsste) einem Phantomzeichner im Detail erklären könnte, so dass ein vollständiges Bild entsteht. Und der Geruch, die Außentemperatur, einfach alles. Es war (im Vergleich zu anderen Situationen) nichts Dramatisches, ich hatte kein von Tränen verschmiertes Make-up, niemand hat geschrien oder geblutet, es regnete nicht einmal. Es machte einfach in mir ganz leise "ritsch" und ich wusste: "Das war's." Allerdings hat es von diesem Moment an noch eine ganze Weile gedauert, bis ich gegangen bin. Ich WUSSTE, dass ich es tun muss und dass ich es tun werde, aber klar, da waren massive Ängste und Zukunftssorgen (obwohl ich finanziell unabhängig war und bin, trotz Kinder). Tatsächlich gegangen bin ich, als es mir irgendwann so schlecht ging, dass es unübersehbar war, dass (s)ich dringend etwas tun muss. Das war keine Minute zu spät. Und dabei meine ich explitzit "für MICH". Egal welche Lösung ihr für die Kinder findet oder auch nicht, es ist für Kinder immer schlimm, schlimm, schlimm wenn Eltern sich trennen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Und der Verantwortung muss man sich m.E. als erwachsener Mensch auch stellen. ICH bin damit bisher gut gefahren, will aber auch nicht lügen: Es war und ist schwer. Sehr schwer. Du wirst deinen (Ex)Mann niemals los, wenn ihr gemeinsame Kinder habt. Gewöhn dich an den Gedanken, sammele Kraft, werde selbstständig und dann tu es in dem für dich richtigen Moment. LG
Zitat: "Egal welche Lösung ihr für die Kinder findet oder auch nicht, es ist für Kinder immer schlimm, schlimm, schlimm wenn Eltern sich trennen. Da gibt es nichts zu beschönigen." Den ersten Teil deines Beitrags konnte ich voll und ganz unterschreiben, hier muss ich aber definitiv widersprechen. Das, was du schreibst, klingt nämlich so, als hätten nur Trennungskinder zu leiden und als wären alle Trennungskinder furchtbar traumatisiert. Ganz so ist es dann aber auch wieder nicht, denn Kinder leiden doch eigentlich immer. Egal, ob die Eltern sich trennen, oder nur den Kindern zuliebe zusammen bleiben, ob die Eltern einen ungesunden Ehrgeiz entwickelt haben dafür, was die Kinder alles leisten sollen, ob sie die Kinder zu viel lieben und behüten, so dass die Kinder keine Luft mehr zum atmen haben, oder ob sie den Kindern zu wenig Liebe geben (oder zumindest das Gefühl, nicht geliebt zu werden), die Kinder werden immer an irgendetwas knabbern und es ihren Eltern vorwerfen. Ich selbst komme aus einem "intakten" Elternhaus und als Kind habe ich mir schon das ein oder andere Mal ausgemalt, wie das wäre, wenn die Eltern sich trennen (und was das für mich bedeuten würde), und ich bin ehrlich, es war für mich eine kindliche Horrorvorstellung irgendwie. Andererseits hätte mir eine Trennung meiner Eltern auch viel Kummer und Leid erspart (oder, wenn ich hätte bei meinem Vater bleiben müssen, hätte ich mein Teenageralter vermutlich nicht überlebt, weil ich von der nächsten Brücke gesprungen wäre), weil es auch meiner Mutter vermutlich besser gegangen wäre ohne den Despoten. Bei uns daheim herrschte nicht unbedingt dicke Luft, ich glaube, so oft haben meine Eltern auch nicht offen gestritten. Aber da war immer eine komische, bedrückende Atmosphäre, vor allem, wenn mein Vater zuhause war, der war immer ganz, ganz komisch, und ich glaube, meine Mutter hat immer alles geschluckt und geschluckt und geschluckt... Ende vom Lied war, dass ich mit 19 ausgezogen bin und wirklich lange beziehungsunfähig war. Meine jüngeren Brüder haben meine Mutter nach meinem Auszug wohl öfters bekniet, sich doch endlich zu trennen. Gefühlt haben die drei ein besseres Verhältnis zu den Eltern (wobei auch sie heute noch knabbern), ich schaffe es heute nicht mehr, mit meinem Vater zu kommunizieren und mein Verhältnis zu meiner Mutter ist recht distanziert. Trotzdem bringt sie mich mit ihren Äußerungen heute noch oft auf die innere Palme. Meine beiden Töchter sind komplett ohne Väter aufgewachsen. Während die Große noch rudimentären Kontakt zu ihrem Erzeuger hat, hat die Kleine keinerlei Kontakt zu ihrem. Die Große hat ihren Vater immer auf ein Podest gestellt und sich unter ihm einen gaaaaaaaaaaaaaanz tollen Hecht vorgestellt, obwohl er sie über die Jahre immer und immer wieder enttäuscht hat. Neulich, als es um die Unterhaltszahlungen über den 18. Geburtstag hinaus ging, hat er ihr eine Mail geschrieben, die mich nach Luft schnappen ließ. Der Tenor war Selbstmitleid seinerseits und dass er sich für sie und ihr Wohlergehen nicht verantwortlich fühlt. Ich habe ihr dann geraten, den Kontakt zu dieser Person einfach komplett abzubrechen. Generell habe ich immer gedacht, dass es vermutlich für dieses Kind1 besser gewesen wäre, sie hätte ihren Vater überhaupt nicht kennengelernt (bzw. wäre sie in einer intakten Familie in der Tat richtig aufgehoben gewesen). Die Kleine hingegen war immer schon glücklich und zufrieden und hat nie so gewirkt, als ob sie ihren unbekannten Vater irgendwie vermisst, denn da gab und gibt es den Opa (mit dem sie im Gegensatz zu mir hervorragend kann) und die Onkels und so... Männliche Bezugspersonen hat sie also nicht vermisst... Allerdings sind beide Kinder (und da spielt es auch keine Rolle, ob die Große schon volljährig ist oder nicht) seit meiner Blitzhochzeit Anfang des Jahres so richtig aufgeblüht, weil eben plötzlich ein Mann im Haus ist. Aber in einer dysfunktionalen Familie würden sie im gleichen Ausmaß leiden, dessen bin ich mir sicher...
Spiky, ich mache darauf aufmerksam, daß keine Deiner Töchter eine Trennung ihrer Eltern erleben mußte. Es ist für Kinder immer schlimm, wenn die Eltern sich trennen. Das heißt nicht, daß es nicht auch andere schlimme Situationen im Leben eines Kindes geben kann. Es heißt auch nicht, daß es nicht unter Umständen das kleinere Übel - auch für das Kind - sein kann. Aber es ist und bleibt ein einschneidendes Erlebnis, das manche besser und manche schlechter verarbeiten.
Nee, meine Töchter mussten keine Trennung miterleben. Aber ich durfte bis zum 19. Lebensjahr einen despotischen Vater ertragen, der sein generelles Scheitern im Leben gerne über den Erfolg seiner Kinder ausgleichen wollte - und daran knabbere ich heute noch. Mir - genau wie meiner Mutter und meinen Brüdern - wäre es ohne ihn sicher besser ergangen und unser Leben entspannter verlaufen. Und meine Kinder müssen halt - ohne erlebte Trennung - damit fertig werden, dass ihre beiden Väter sich weder kümmern, noch interessieren, noch großartig was mit ihren Kindern zu tun haben wollen. Die Liste ließe sich beliebig mit Beispielen aus meinem Bekanntenkreis erweitern. Ich kenne nur wenige, die aus einem wirklich glücklichen, funktionalen Elternhaus stammen und eine unbeschwerte Kindheit hatten... Und da erzähle mit bitte keiner, dass das nicht Dinge sind, die ebenfalls prägen und uU traumatisch sein können und sich nachhaltig auf das weitere Leben auswirken.
Zitat: "Und da erzähle mit bitte keiner, dass das nicht Dinge sind, die ebenfalls prägen und uU traumatisch sein können und sich nachhaltig auf das weitere Leben auswirken." Hat das irgendwer behauptet?
Hallo, tja also... wenn man sich halbwegs klar darüber ist, dass man sich trennen möchte, aber keine "unmittelbare Gefahr" für Leib und Leben besteht: Dann plant man strategisch! Und meist wird auch dann die Beziehungssituation einfacher wenn man innerlich abgeschlossen hat. Lass ihn machen, mach deine Ding. Mach es so, dass es Dir später zum Vorteil gereicht (soweit das abgeschätzt werden kann). Für die, die keinen Job haben: Job suchen, aber so dass es nicht gegen die Kindererziehung läuft. Ggf. sogar Emails mit dem GG austauschen aus denen hervorgeht dass er dich in der Betreuungsrolle sieht und Sätze fallen wie "ich kann nicht abholen/bringen, ich muss arbeiten" etc. Für die, die einen Hausmann haben: Geld kürzen, kleine Sticheleien dass er ja "nix ist" und nur dir auf der Tasche liegt. keine großer Streit, aber eine ab und an spitze Bemerkung geht immer. gerne auch mal vor Freunden, aber sehr vorsichtig platzieren. "Es gibt ja Leute die lieber anderen auf der Tasche liegen als selbst zum Familieneinkommen beizutragen und den Kinder etwas besseres bieten zu können....". "Ich würde es X ja gerne möglich machen Geige zu lernen /zu reiten/ etc. aber leider da ich alleine verdiene, geht es das nicht. ich hoffe, dass Y bald einen Job findet damit wir unserem Kind die Freude machen können...." etc. Dokumentieren wer wan die Kinder wohin bringt, obwohl er Zuhause ist. Mach für ihn einen Termin beim Arbeitsamt und geh mit. Sag, Du möchtest verstehen warum es nicht vorwärts geht ;-) Ansonsten: innerliche Unabhängigkeit hilft schon mal ganz viel. damit kann man es auch noch ein paar Monate oder Jahre aushalten bis man sich positioniert hat. Am Ende trennt man sich, wenn der Leidensdruck größer ist das als der "materielle Gewinn"... wo genau dieser Punkt liegt, ist eben bei jedem anders.. VG D
...möchte ich noch die emotionale Komponente ins Spiel bringen... Ich selbst habe nur ein einziges Mal die Trennung ausgesprochen - und genau wie momworking erinnere ich mich noch ganz gut an den Tag und das Gefühl und die Situation, obwohl das dieses Jahr bereits 20 Jahre zurück liegt... Ich hatte damals noch keine Kinder und war auch mit dem Partner, um den es hier geht, nicht verheiratet. Aber: wir waren fast vier Jahre zusammen, von meiner Seite her aus den falschen Gründen, und ich habe mir lange Zeit da etwas vorgemacht. Er war derjenige Partner, der spielsüchtig war (und von dem ich hier bei rub bereits mehrmals erzählt habe) und der mich da auch monate- und jahrelang hinterging. Irgendwie und irgendwo war er auch eine verlorene Seele mit einer familiären Vorgeschichte, die ihn negativ geprägt hat, insofern sehe ich durchaus, dass er nicht von Grund auf "böse" war und in vielem vielleicht auch nicht aus seiner Haut konnte. Aber gut getan hat mir die Beziehung nicht, und danach bin ich jahrelang von einer Katastrophe in die nächste geschlittert. Schon zu Beginn der Beziehung damals war ich davon überzeugt, dass ich es ohne Partner an meiner Seite nicht würde schaffen können (dabei war die erste Beziehung vorher schon größtenteils ein nebeneinander her, und in dieser Beziehung war eigentlich auch ich "der Macher") und je länger wir dann zusammen waren, umso mehr war ich davon überzeugt davon, dass die Beziehung mal dann gut läuft, wenn der eine oder andere Parameter erfüllt ist oder zum tragen kommt (zB. wenn er eine Arbeit oder Ausbildungsstelle findet, außer einem abgebrochenen Studium hatte er nichts vorzuweisen, oder wenn ich eine Stelle finde, ich war nach meiner Ausbildung auch lange arbeitslos) - aber wann auch immer sich irgendetwas erfüllt hatte, was von mir herbei gesehnt wurde - die Beziehung lief genauso scheixxe weiter wie vorher auch. Letztendlich war ich ziemlich ernüchtert und ich glaube, ab einem gewissen Punkt hatte ich die "innere Kündigung" eingereicht, sprich die Trennung emotional längst vollzogen, obwohl ich steif und fest behauptet hätte, dass dem gar nicht so ist. Allerdings redete ich in den letzten Wochen der Beziehung gegenüber Freunden und Bekannten immer öfter davon, dass wir (wenn es um gemeinsame Unternehmungen o.ä. ging) das ja gerne tun könnten - wenn wir dann noch zusammen seien. Keine Ahnung, ob unsere Freunde das registriert haben, mich hat zumindest damals niemand darauf angesprochen. Ich zumindest habe das erst eher im Rückblick bemerkt, als wir dann getrennt waren. Das Gespräch dann fand nach einem Kurztrip nach London statt, der für uns beide eher unbefriedigend verlief - und wir hatten dann mal wieder eine Grundsatzdiskussion, auch über unsere Beziehung. Und dabei sagte mein Mund dann, irgendwie völlig losgelöst und obwohl ich das weder geplant hatte, so wollte oder noch irgendwie stoppen konnte: "...und eigentlich will ich die Beziehung eigentlich gar nicht mehr!" Sobald das mal ausgesprochen war, egal, wie spontan und ungeplant das aus mir raus platzte, war der Knoten geplatzt, ich konnte es völlig entspannt wiederholen - und blieb dann auch genau bei DIESER Willensäußerung. Natürlich lief das anschließend nicht ohne Tränen, weitere Diskussionen und ExSex ab, aber ein Zurück in diese Beziehung hätte es für mich danach einfach nicht mehr gegeben. Wir hatten allerdings noch gut zwei Jahre ein recht freundschaftliches Verhältnis zueinander. Er riss aber immer noch die ein oder andere Schote und hatte keine Skrupel, mich in seine Spielchen mit hinein zu ziehen, so dass ich irgendwann den Kontakt völlig abbrach. Natürlich verstehe ich, dass eine (langjährige) Beziehung/Ehe, gemeinsame Kinder und gemeinsamer Besitz mehr aneinander schweißen und die Partner veranlassen, zu verharren und die Partnerschaft nicht gleich hinzuschmeißen. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass der Leidensdruck nur groß genug werden muss, dass das berühmte Fass nur überlaufen muss. Dann reicht auch so eine Geschichte wie die aus dem PF mit dem Regenschirm, dem Partner nicht nur den Schirm, sondern auch alles andere um die Ohren zu hauen. Und ab dem Punkt ist dann auch völlig egal, ob man erst mal kein Geld hat und wieder von null anfangen muss, dann hat man so viel Energie, dass man es auch einfach schafft.
Bei mir war's fast von heute auf morgen. Obwohl mir schon ein paar Jahre klar war das es aus ist. Komischerweise haben wir uns recht gut verstanden. Wenig gestritten. Dazu hatte ich aber auch keine Lust mehr wenn ich ehrlich bin. Angst vor großem Finanziellen Schaden muß ich nicht haben. Ausser es passiert was schlimmes. Was mich fertig macht ist das schlechte Gewissen den Kindern den Papa genommen zu haben, und ihm seine Familie. Wobei man die trozdem irgendwie weiterführen könnte....wenn vielleicht alles geklärt ist und sich alle etwas beruhigt haben.
Es ist auch gut fürs Selbstbewusstsein! Was ich alles alleine kann!!! Hätte ich vorher nicht geglaubt. Was jetzt aber nicht heissen sollte, das man eine Beziehung leichtfertig beenden soll!!!
Die letzten 10 Beiträge
- Scheidung mit 2 Kinder und schwanger
- Trennung und Haus
- Unterstützung für 37 Grad - Reportage
- Manipulation? Oder hänge ich noch zu sehr da drin ?
- Ex und neue Freundin vom ex möchten meine Kinder zu sich holen
- Trennung in der Schwangerschaft
- Umgangsrecht mit Übernachtung
- Meine schwangere Frau will sich von mir Trennen
- Trennung
- Trennung vom Ehemann