Elternforum Trennung vom Partner

Aufgezwungenes Wechselmodell

Aufgezwungenes Wechselmodell

Große Frau

Hallo Zusammen,  foldende Situation: Sohn lebt bei mir und wir haben mit dem Kindsvater auch nie klassisch in einem Haushalt gelebt. Die Beziehung gestaltete sich so, das ich mit unserem Sohn am Wochenende zu ihm gefahren bin, weil er ein altes Haus hat, welches er renoviert. Teilweise haben wir unseren Sohn schon donnerstags übergeben, damit er freitags kitafrei hat. Ich bin dann freitags oder samstags nachgekommen und habe ihn sonntags wieder mitgenommen. Die Entfernung sind ca. 45 km.  Da der Papa mit mir als Mutter schon immer sehr respektlos, demütigend und abwertend umgeht, habe ich mich zu einer Trennung durchgerungen, weil ich so einen Umgang nicht mehr tolerieren möchte. Er hat mir monatlich 150 Euro Unterhalt gezahlt in der Zeit. Mit Trennung habe ich eine Unterhaltsprüfung bei JA veranlasst und damit geht der Spaß los.  aufeinmal leben wir im Wechselmodell, er bestimmt, das ich unseren Sohn Donnerstags zu übergeben habe und Sonntags wieder zurück bekomme, das wäre ja schon immer so. Ich widerspreche dem, weil ich ja mit vor Ort war und man mitten in der Woche keinen Wechsel vollführt im Wechselmodell. Ich war jetzt zu einer Elternberatung, die teilte mir mit, dass ich das dulden muss durch unser geteiltes Sorgerecht, ich aber einen Anwalt einschalten soll und mir nur der Weg übers Familiengericht bleibt. Der Papa will sich jetzt eine Wohnung in der Stadt nehmen, würde seine Arbeitszeit reduzieren und dann das Wechselmodell damit erzwingen.  Es findet keinerlei Absprache statt, er legt es fest und ich habe folge zu leisten. Das ich keine gemeinsamen Wochenenden mehr mit unserem Sohn habe, wäre jetzt halt so, wird sich ändern, wenn er vor Ort wohnt.  ich bin immer gesprächsbereit, habe ihn gebeten, sich an einen Tisch mit mir zu setzen. Er geht allen aus dem Weg und zieht sein Ding durch. Die Beratung meinte, es kann 1 Jahr dauern, bis es zu einer gerichtlichen Entscheidung komme und wenn alles schief läuft, lässt das Gericht das erzwungene Modell weiter laufen.  Hat dazu jemand Tipps oder Erfahrungen für mich?    Danke und einen schönen Pfingstmontag. ☀️


MamavonMia123

Antwort auf Beitrag von Große Frau

Wer bestimmt, daß ihr im Wechselmodell lebt? Der Vater? Oder hat das Jugendamt das einfach festgelegt? Wer sagt, dass du da kein Mitspracherecht hast? Verstehe ich alles nicht.  Wenn Wechselmodell gefordert wird, fordere den Vater auf Freitags das Kind vom KiGa abzuholen und dann kann er es eine Woche betreuen und dann bist du wieder dran.  Wenn er das (noch) nicht kann, darf er dich bitten, mehr der Betreuungszeit zu übernehmen. Ist dann halt kein Wechselmodell.. Er war ja vorher schon nur Wochenend-Papa.. aber das heißt doch nicht, dass sich für ihn nichts ändern darf. Sogar Väter die die ganze Woche Bezugsperson waren und sogar Mütter, die meist 24/7 Hauptbezugspersonen sind, müssen ihre Zeiten mit Kind bei einer Trennung anpassen.  Das Kind hat auch das Recht auf seine entspannte Wochenendzeit mit der Mutter!  


Mijou

Antwort auf Beitrag von Große Frau

Hallo, du wirst tatsächlich zu einem Anwalt für Familienrecht gehen müssen. Die Rechtsprechung ist sich hier nicht ganz einig. Einerseits sieht das Wechselmodell eine gute Kommunikation zwischen den Eltern vor und kann daher - theoretisch - nicht gegen den Willen eines Elternteils angewandt werden. Andererseits kann man das Wechselmodell unter Umständen bei Gericht aber einklagen. Die Bedingungen dafür werden im Einzelfall geprüft. Allein wirst du gegen deinen dominanten Ex kaum ankommen. Daran ändert auch die Familienberatung und das JA wenig. Daher bitte ruhig einen Anwalt einschalten, der deine Interessen vertritt und verhindert, dass dein Ex nach Belieben schaltet und waltet. Darin sind Anwälte wirklich gut, sie weisen Typen wie deinen in ihre Grenzen, finden zugleich aber auch praktikable Lösungen. Falls (!) das Wechselmodell unvermeidbar ist, was längst nicht feststeht, kann der Anwalt dafür sorgen, dass es im normalen, fürs Kind gut verträglichen Rahmen abläuft – und nicht nach der Willkür des Vaters mit Wechseln mitten in der Woche etc. Ein Anwalt kostet nicht die Welt, für so etwas Wichtiges sollte man sich wirklich seinen Beistand holen! Das nimmt auch Angst, weil man nicht mehr allein und dem Ex ausgeliefert ist. LG    


Ally79

Antwort auf Beitrag von Große Frau

Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das in dieser Form ohne eigenes Wochenende akzeptieren musst. Frag doch auch mal die Anwältin im Expertenforum. Ich würde jetzt vor allem darauf achten, dass du keine Situation in der veränderten Beziehungssituation schaffst, auf die sich der Vater als Gewohnheit beziehen kann.  Ich würde auf keinen Fall alle Wochenenden abgeben. Schnellstmöglich zum Anwalt.


Shortys_Happy_Huch

Antwort auf Beitrag von Ally79

Ich möchte noch hinzufügen, dass du beim Jugendamt eine Beistandschaft für euer gemeinsames Kind beantragen kannst. Dann übergibst du die Thematik des Unterhaltes komplett an das Jugendamt. Dieses fordert dann beim Kindsvater Lohnnachweise usw. So wie es die anderen bereits geschrieben haben, würde ich mir auch einen Anwalt für Familienrecht suchen und ebenfalls beim Jugendamt einen Gesprächstermin mit dem Kindsvater erbitten. Wenn er nicht dazu bereit ist, mit dir gemeinsam eine für euch beide passende Lösung zu finden, dann kümmern sich die darum, deren Aufgabe es ist. Was von diesen Stellen festgelegt wird ist bindend und da kann er sich mit seiner Willkür auf den Kopf stellen und mit dem Ar*** Fliegen fangen. Er hat die Umgangszeiten nicht einfach festzulegen um dann zu erwarten, dass du brav Folge leistest. Es ist hilfreich, wenn du dir gesagte Dinge notierst, damit du einen Nachweis hast.