tonib
Wir haben immer häufiger eine Freundin meiner Tochter (16) bei uns zur Übernachtung. Das Mädchen hat große Schwierigkeiten mit seiner Mutter und mit dem Stiefvater, sie wohnen in beengten Verhältnissen mit 4 Kindern, davon 2 im Kindergartenalter, was durch Corona alles nicht einfacher wird. Das Mädchen wurde früher geschlagen, Polizei und Jugendamt waren involviert, sie hat auch kurzzeitig in einer Mädchen WG gewohnt, fand das aber furchtbar. Schwierigkeiten in der Schule hat sie auch, keine Freunde, alles schrecklich; sie hat viel geschwänzt und möchte jetzt das Schuljahr wiederholen. Ihre Vorstellung ist, jetzt nicht mehr zur Schule zu gehen bzw. am Unterricht teilzunehmen und dann ab September die 10. Klasse zu wiederholen. Das Mädchen ist evtl. auch depressiv (Aussage meiner Tochter), aber meines Wissens deshalb nicht in ärztlicher Behandlung. Sie hat sich allerdings ihrer Ärztin offenbart und hat dort nächtse Woche einen Termin. Wenn sie bei uns ist, ist sie sehr lieb, aber die meiste Zeit verkriechen sich die Mädchen im Zimmer. Jetzt hatte ich die Mutter am Telefon. Ich möchte sie gerne davon überzeugen, dass die Tochter jetzt direkt in die untere Klasse wechselt. Meine Befürchtung ist, dass das Mädchen komplett den Anschluss verpasst, wenn sie ein halbes Jahr gar nicht am Unterricht teilnimmt und komplett andere Routinen entwickelt als eine Schülerin. Ich möchte auch nicht so gerne, dass meine Tochter hier Schulunterricht macht, und das Mädchen hat gar nichts zu tun (und lenkt meine Tochter ab). Mir ist Schulbildung sehr wichtig, und das habe ich dem Mädchen auch gesagt. ich habe ihr angeboten, mit der Schule deswegen zu sprechen, falls sie Hilfe braucht wegen des Klassenwechsels und sie da auch sonst zu unterstützen, wenn sie Zuspruch braucht oder die technische Ausstattung fehlt. Die Mutter spricht schlecht Deutsch, und im Hintergrund kreischten KInder, mit denen sie sich parallel auf Arabisch unterhielt. Ich glaube nicht, dass sie mein Anliegen verstanden hat. Insgesamt meint sie, ihre Tochter würde lügen und wäre völlig neben der Spur, sie würde sie nicht verstehen - irgendwie nichts Konstruktives. Ich glaube, sie ist von der Situation schlicht überfordert. Ich weiß aber natürlich auch nicht, ob alles stimmt, was meine Tochter mir erzählt, oder ob es nicht auch ein bisschen Teenager-Drama ist. Meine Tochter, behütet und ein bisschen auf der Suche nach Sinn und Drama, das sie bei uns kaum findet, soll sich da nicht zu weit reinziehen lassen. Ich möchte das Mädchen unterstützen, aber ich will auch nicht die Verantwortung für ihre ganze Situation übernehmen und mich einmischen, wo es nicht passt. Das Mädchen möchte nicht, dass ich mich an das Jugendamt wende, sie möchte keinesfalls in eine WG. Was soll ich tun?
Während der Schulzeit, auch während Homescooling würde ich das Kind nicht kommen lassen - erst, wenn Deine Tochter fertig damit ist. Übernachten nur am WE evtl. Deine Tochter hat doch bestimmt noch andere Kontakte? Das wäre die Variante gar nicht einmischen! Ich würde einen unauffälligen Rückzug antreten. Du würdest ja jetzt ein bisschen helfen, wird aber nicht angenommen, also ich denke das wird eine anstrengende Sache und Du merkst ja selber, dass es Deiner Tochter nicht unbedingt gut tut. Du kannst die Welt nicht retten!
häng dich nicht rein , denn sowas geht meist nach hinten los. du erreichst nix, außer dass du am ende der idiot bist und alle anderen not amused. warum ist sie in der schul7lernzeit bei euch? hier kommen nur freunde meiner tochter ,nachdem die schule daheim beendet ist
Ich würde die Besuche auch auf die Besuche auch auf außerhalb des Homeschooling verlegen. Das äußerste, was ich tun würde, wäre, die Schulsozialarbeiterin zu informieren. Das, was du sicher weisst, ist viel zu schwammig. Deine Tochter kann die Depressionen nur vermuten. Du kannst nicht sicher wissen, ob sie Arzttermine hat oder wahrnimmt. Sie war schon in einer Wohngruppe, dort war es aber furchtbar? Den Wunsch, die Klasse zu wiederholen, muss sie sowieso mit der Schule kommunizieren. Du würdest es am besten finden, wenn sie jetzt schon wechselt? Sie selber auch? Auch da kann die Schulsozialarbeiterin weiter helfen. Meine Erfahrung: der Familienzusammenhalt ist oft sehr groß. Wer sich einmischt, ist hinterher oft für alle der Doofe.
Hallo Du willst die Mutter überzeugen, dass ihr Kind jetzt wechselt? Bin ich die einzige, die das äußerst grenzüberschreitend findet? Engagiere dich nicht zu viel, besonders wenn die Mutter Dich schlecht versteht, führt das zu Missverständnissen, die die Tochter ausbaden muss. Wenn das Mädchen den Abschluss verpasst, fällt sie durch und wiederholt zwangsläufig. Die Diagnose Depression kann nur ein Arzt stellen. Und sie soll Deine Tochter erst nach dem Homeschooling besuchen.
Das Mädchen hat mir erzählt, sie wolle jetzt erstmal aussetzen und dann im September wiederholen. Ich finde es grundfalsch, ein halbes Jahr auszusetzen, ich glaube, sie verlernt dann zur Schule zu gehen, für die Schule zu lernen. Das ist tatsächlich ein wichtiges Thema aus meiner Sicht, wo ich glaube, sie macht einen großen Fehler, der dann evtl. nicht mehr reversibel ist, wenn sie den Anschluss nicht schafft und dann von der Schule abgeht. Ob sie jetzt in der 9. oder in der 10. weitermacht, spielt dafür keine Rolle, ist mir auch egal. Dazu habe ich meine Hilfe angeboten. Zu allem anderen habe ich nichts gesagt, bin mir aber nicht sicher, ob man jemanden, der offensichtlich Hilfe braucht und noch so jung ist, einfach so alleine lassen kann. Aber die einhellige Meinung hier scheint zu sein: man kann nicht nur, man sollte sogar.
Informiere die Schule. Vielleicht per Mail mit allen Infos, die du hast. Die Entscheidung kannst du nicht treffen. Da die Mutter dich nicht versteht, kannst du sie nicht wirklich informieren. Das kann vielleicht die Schule mit einem Übersetzer. Fakt ist, dass die Familie in manchen Ländern über alles geht. Da kann es ein aussenstehender noch so gut meinen und ist doch am Ende der Verlierer. Plus in diesem Fall das Mädchen, dem dann immer noch nicht geholfen ist. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch deine Tochter, die zu dir und damit dann zu den Eindringlingen gehört. Letztlich kann es hier keiner beurteilen. Du kannst dir hier nur Meinungen anhören. Eine Entscheidung musst du selber treffen. Überlege, woher deine Unsicherheit kommt. Hast du ein ungutes Gefühl? Warum überlegst du, wenn du Hilfe für so.notwendig hältst?
Warum ich überlege: - weil ich mich eigentlich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einmischen mag - weil ich die Verantwortung scheue, keinen Helferkomplex und außerdem echt auch so genug zu tun habe - weil ich nicht weiß, ob das alles wirklich so stimmt und da nicht nachforschen mag - weil das Mädchen jedenfalls keine Hilfe vom Jugendamt möchte, sich schon an die Ärztin gewandt hat und ich ihr auch bereits Hilfe angeboten habe
Klingt als wäre das Thema Homeschooling im Fall der Freundin nicht richtig möglich. Beengt mit 3 kleinen Geschwistern, Eltern sprechen kaum deutsch/können nicht helfen ... da braucht es wohl Unterstützung. Entweder durch Dich/Euch und die Freundin darf vormittags zum homeschooling kommen (falls gleiche Klasse/gleiche Fächer) - eben solange es funktioniert. Wenn sie jetzt 10 . Klasse sind : stehen gerade Prüfungen an oder ist es ein Gym? Wenn das nicht klappt mit dem gemeinsamen Lernen oder Dir das zu viel ist, würde ich das Thema abgeben. Schulsozialarbeit, Klassenlehrerin mit einbinden, darauf hinweisen, dass es nicht klappt. Wobei gute Lehrer das ja auch mitbekommen sollten. Und dann Treffen nur noch nach dem Homeschooling/Übernachtung nur am WE erlauben. Also entweder selbst intensiv engagieren oder Thema abgeben und aufpassen, dass die eigene Tochter nicht mit abrutscht.
Das Mädchen dürfte ja noch der Schulpflicht unterliegen. Da ist nichts mit pausieren. Viel wirst Du nicht machen können, aber vielleicht ein paar kleine Dinge: Wenn sie Deine Tochter von den Schularbeiten abhält, darf sie erst am Nachmittag kommen. Sprich mit ihr, frag sie, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Vielleicht kannst Du ihr erklären, wie die Dinge so laufen. Zuhause hat vermutlich keiner so den Durchblick. Ich bin mir nicht sicher, ob Mit den Eltern reden irgendetwas bringt. Aber das Mädchen selbst nimmt vielleicht etwas von Fir mit.
Hallo, Du meinst es gut, aber Du weißt kaum etwas wirklich Verlässliches über die Familie, die Situation und das Mädchen. Es kann tatsächlich sein, dass das Mädchen (weil es psychische Probleme hat, aber auch, weil es sich wichtig machen will) Deiner Tochter alles etwas dramatischer erzählt als es wirklich ist. Deine Tochter, die sehr behütet ist, ist da sicher leicht zu beeindrucken und eine willige Zuhörerin, die ihr das gern abnimmt. Natürlich klingt alles trotzdem nicht so gut, selbst wenn man etwas Fantasie abzieht. Aber ich würde jetzt wirklich zunächst einmal sehr ruhig und klar überlegen, und auch ein paar Dinge trennen: Zum einen sollte glasklar sein, dass das Mädchen erst zu Euch kommt, wenn Deine Tochter mit den Hausaufgaben des Home Schoolings ganz fertig ist. Mein Sohn (15) darf sich auch erst mit Freunden treffen, wenn er ganz durch ist, ich finde das selbstverständlich und wundere mich, dass bei Deiner Tochter da schon eine Freundin im Zimmer rumhängt. Hier solltest Du Dich als erstes durchsetzen und eine klare Regelung verkünden. Zum anderen bist Du natürlich absolut damit überfordert, eine verhaltensauffällige 16jährige wieder auf Spur zu bringen. Das kannst Du als Außenstehende nicht leisten. Leider kann auch das Jugendamt das nicht leisten. Das Mädchen in eine Wohngruppe zu geben, die therapeutisch betreut wird, ist ja schon die übliche Maßnahme. Mehr geht das kaum. Und wenn das Mädchen das nicht annimmt, bleibt eigentlich nur noch der Kinder- und Jugend-Psychiater. Vielleicht rät die Hausärztin ihr ja dazu, aber auch hier müssen regelmäßige Termine und Absprachen eingehalten, Medikamente ggf. zuverlässig eingenommen werden usw. Gegen den Willen eines Teens geht das kaum. Wenn die Familie des Mädchens kein Problem sieht bzw. mit einer Deutschen nicht über ihre familiären Probleme reden will (was völlig nachvollziehbar ist), wirst Du Dich bei dem Versuch total überheben, hier irgendetwas machen zu können. Ihr seid ja nicht befreundet, so dass ein offenes Wort willkommen wäre. Beschränke Dich auf das, was Du wirklich tun kannst: Sei eine gute Gastgeberin. Biete dem Mädchen ggf. Begleitung an, wenn sie sich beim JA mal beraten lassen will. Sage auch Deiner Tochter, dass sie der Freundin das anbieten kann. Zu zweit traut man sich leichter, sich Hilfe zu holen. Die beiden könnten z. B. auch mal zusammen zum Kinderschutzbund (hilft auch Jugendlichen in Notlagen) oder zur Caritas gehen und fragen, welche Hilfen es für das Mädchen und seine Familie gibt. Das wäre sicher etwas Gutes. Bringe Deiner Tochter aber auch bei, wie sie sich abgrenzen kann. Und dass Freundschaft nicht heißt, dass man seine eigenen Grenzen nicht wahrt. Chaotisch-wilde Freundinnen können sehr reizvoll sein, und dass sie einem so viel anvertrauen, auch. Man fühlt sich dann geschmeichelt und merkt nicht, dass man irgendwo auch seelischer Mülleimer ist. Wenn man jung ist, merkt man manchmal zu spät, dass es einem nicht gut tut, zu tief in so etwas hineingezogen zu werden. LG
Vielen Dank für Eure Beiträge, die ich sehr hilfreich finde. Ich freue mich auch noch über weitere Gedanken zum Thema. Vielleicht noch kurz zur Klarstellung: die Mutter hatte MICH angerufen, ich glaube, weil sie die befürchteten Berichte etwas relativieren wollte. Bei der Gelegenheit habe ich das Thema zur Sprache gebracht. Ich möchte eigentlich nicht mit der Schule sprechen, dafür habe ich ja auch gar kein Mandat, das soll das Mädchen selbst oder die Mutter tun. Aber ich wollte sie gerne dazu ermuntern und dabei unterstützen.
Sie kann das Schuljahr doch nächstes Jahr problemlos wiederholen, wenn sie nicht versetzt wird. Wenn du mit ihrer Mutter befreundet wärst, könntet ihr euch ja mal unterhalten. Ansonsten ist das nicht dein Bier. Hier bei uns ist seit Ende Oktober keine Schule. Die paar online Klassen, die angeboten werden, reißen es nicht raus. Die Hausaufgaben halten sich in Grenzen. Im März gibts sicher keine Schule mehr, danach höchstens Wechsel, nach den Osterferien vielleicht. Da sind wir dann auch locker bei 6Monaten ohne Schule. Wiederholen werden meine deshalb sicher nicht. Das sollte mir auch niemand vorschlagen. Hier gibts auch Sleepovers, und es wird bis Mittag geschlafen, ist ja keine Schule! Wenn schon Corona, dann sei es jedem gestattet das Beste draus zu machen. Mit 16 kann man die Kids höchstens überzeugen, mit 7:00 wecken käme ich da nicht weit. Das gibt nur Stress. Was soll das Jugendamt da machen? Es ist die Freundin deiner Tochter. Kann ja sein, dass dein Kind einen guten Einfluss hat.
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