Meine Nichte wird gemästet :-( - Stillen - Tipps, Erfahrungen, Austausch für stillende Mütter

Hi! Meine Nichte wurde mit 3200 g geboren und hat mit gerade mal 3 Monaten schon 8,5 kg dank Milumil 1. Heute waren wir auf einen Familienfest und ich staunte was sie mit 4,5 Monaten zu essen bekam. Mittags ein Gläschen Menü, nachmittag Apfel-Banane-Zwieback, abends Milupa Schlaf gut-Brei. Zu trinken gabs Instant-Tee. Meine Schwiegermutter und -oma waren restlos begeistert wie schön sie ißt. Und ich dachte mir nur o nein. Aber über mich schütteln sie den Kopf, weil ich meinen 10 Monate alten Sohn noch stille. Absolut unnormal. Und das Stillen wird total überbewertet. Warum sonst hätte mein Sohn Probleme mit der Haut und das andere, das mit Flasche und früher Beikost aufgezogen wird, hat keine Probleme? Wünsche mir nur für meine Nichte, daß es so bleibt!!!!!

Liebe Eva-Maria, das hat mich jetzt so neugierig gemacht, dass ich gleich mal die Wachstumskurven nachgeschaut hab (bei der Weltgesundheitsbehoerde unter http://www.who.int/childgrowth/standards/chts_wfa_girls_p/en/index.html). Deine Nichte wurde mit Durchschnittsgewicht geboren und hat wirklich schnell zugelegt, “ihre” Kurve verlassen und sich schon ueber das Normalgewicht eines drei Monate alten Kindes hinausgearbeitet. Da Kinder aber doch oft unterschiedlich zur Kurve wachsen (Mein Stillkind fiel z.B. zwischen 6 und 9 Monaten unter seine zunaechst leicht ueber dem Durschnitt liegende Kurve, hat sich dann aber wieder gefangen und auf einer etwas unter dem Durchschnitt liegenden Kurve festgespielt) Darum wuerde ich jetzt Mal im entgegengesetzen Fall deiner Nicht schliessen, dass sie sich wieder faengt, sobald sie anfaengt, aktiver zu warden und andere Dinge interessanter warden als Essen. Sie scheint ja wirklich gerne zu Essen (Brei mit 3 Monaten, unvorstellbar bei meinem Sohn) und ich kann mir schwer vorstellen, dass man sie irgendwie zum Essen zwingen koennte. Und sollte sie ueber Gebuehr zunehmen, dann hoff ich doch, dass der KiA mal was sagt. Aber dafuer ist es in jede Richtung noch ein bisschen frueh. Genauso wie ich Mamas die sich um das “schlechte” Essen und niedrige Gewicht ihrer Kinder sorgen zur Geduld rate, wuerde ich hier sagen, dass die Zeit sich schon um die Extrapfunde kuemmern wird, und deine Nicht wahrscheinlich genauswenig fettleibig wird wie unsere Stillkinder magersuechtig. Wenn ich zwecks “Langzeitstillen” angesprochen wurde, hab ich einfach immer gesagt, dass sich die Zeiten eben aendern und das macht man heute eben so. Hat ca 2 Jahre gedauert (da hatte ich dann schon abgestillt), bis einige meiner vorher doch so kritischen Verwandten langsam rausrueckten mit der Sprache, wie Leid es ihnen doch tat, dass sie selbst so wenig Unterstuetzung beim Stillen hatten und es daher so schlecht klappte. Ich gehe davon aus, dass die begeisterten Verwandten deiner Nichte mit aehnlichen Altlasten zu kaempfen haben, und da kommt so ein flaschengefuetterter Wonneproppen doch sehr gelegen, waehrend das Stillkind nervoes macht, dass man vielleicht selbst etwas falsch gemacht hat. Obwohl man das so natuerlich nicht sehen darf. Denn ich finde es eher ein Wunder, dass in dem stillfeindlichen Milieu vor 30 Jahren herrschte ueberhaupt jemand es geschafft hat, sein Kind zu stillen. Mit all der Fehlinformation. Es ist ja heute noch lange keine Selbstverstaendlichkeit, gute Infos und guten Rat – geschweige denn “Anschauungsmaterial” in Form anderer Stillpaare zu bekommen. Aber das aendert sich! LG, S