Elternforum Stillen

Ich brauch einfach mal Seelenstreichler oder so....

Ich brauch einfach mal Seelenstreichler oder so....

bubumama

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Guten Morgen, ich habe ja schon mal erwähnt, dass ich zwei Kinder habe. Die Große ist 8, die habe ich 14 Monate etwa gestillt, der Kleine ist 3, den habe ich 2,5 Jahre gestillt. Ich habe bei ihm in meinen Augen alles richtig und nach seinen Bedürfnissen gemacht. Das ist okay für mich. Bei meiner Tochter war ich einfach unerfahren, habe mir die falschen Infos geholt und mich schlecht beraten (lassen) und nicht nachgedacht. Bei meiner Tochter hat alles nach Plan gehen müssen, wurde gestillt, wen sie Hunger hatte, aber abends habe ich sie oft schreien lassen. Sie hat sich zwar beruhigt, ich saß neben ihr, aber scheinbar wollte sie mehr. Sie wollte kuscheln, stillen und was weiß ich noch alles. Ich habe das nicht registriert, ich habe einfach nur ihre Hand gehalten und geweint, weil ich dachte, sie muss doch nun mal einschlafen und sich beruhigen.... dabei hätte ich sie einfach nur in den Arm nehmen sollen....vielleicht hatte sie auch Hunger, und ich habe es nciht gemerkt. Sie war so ein braves Vorzeigebaby dann... alle 3-4 Stunden stillen, tagsüber wie auch nachts. Brei mit 6 Monaten, nach Plan, dann den nächsten Brei usw. Dazu immer noch gestillt.... immerhin DAS habe ich mir ausreden lassen. Trotzdem, ich habe ihr nicht das gegeben, was sie brauchte und wollte. Ich habe ihr nicht all meine Liebe gegeben, die sie verlangt hat. Erst viel zu spät habe ich gemerkt, dass es anders hätte laufen sollen. Da war sie schon fast 6 Monate alt.... da habe ich die Broschüre "tränenreiche Babyzeit" gelesen, dann war mir alles klar. Schlagartig habe ich verstanden, wie ein Baby tickt und was es will und braucht. Diese Broschüre habe ich bereits aus dem Krankenhaus mitgenommen, aber dann eben nicht gleich gelesen.... Dieses Heftchen kann ich nur jeder "Neumutter" ans Herz legen, da steht eigentlich alles wissenswerte drin, warum ein Baby weint usw. Hätte ich es nur früher gelesen.... ich trage das schlechte Gewissen nun seit 8 Jahren mit mir herum, es wird nicht besser. Mein Kind wird größer, hat andere Probleme und Sorgen, ich hingegen knabbere immer noch daran. Ich gehe auch anders mit ihr um. Klar, der Unterschied von ihr zu meinem Sohn sind 5 Jahre, da geht man eh anders um mit jedem Kind, weil es andere Anforderungen hat. Dennoch ist es immer noch so, dass ich zu ihr anders bin. Nicht so gefühlvoll, ich geb mir Mühe, aber ich glaube ich habe viel kaputtgemacht.... Ich kann grad nciht weiterschreiben, ich meld mich wieder. Muss grad so weinen. melli


anouschka78

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Antwort auf Beitrag von bubumama

Ist es nicht immer wieder so im Leben? Wenn man doch früher...., hätte man doch mal...., wäre es...... ja wie wäre es dann gewesen? Vielleicht hilft es Dir nicht so oft in alten Sachen zu "kramen" sondern die Blick in die Gegenwart und Zukunft zu richten? Deine Tochter ist sicher ganz wunderbar "geraten", was die alles für tolle Sachen macht und kann! Warscheinlich ein ganz hübsches Kind, das dich jeden Tag glücklich macht? Und Du? Kennst Dich gut aus mit Still"sachen"! Hilfst anderen Müttern eine gute Beziehung für ihre Kinder aufzubauen. Man ist nicht immer gleich "perfekt". Was ist schon perfekt? Stell Dir vor, du lernst skifahren/Schwimmen/rollerbladen. Zuerst liegst Du auf der Nase, dann bist du stolz wie Harry weil die ersten Versuche klappen! Viele "Übungsstunden" später kräht kein Hahn mehr, wenn du da so entlang fährst. Warum sollte man als Mutter sofort beim 1. Kind alles "perfekt" hinkriegen? Man muss üben, üben, üben und auch mal was "falsch" machen, mal Umwege gehen dürfen! Und ja, man DARF! Anouschka


bubumama

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Antwort auf Beitrag von anouschka78

Stimmt schon, meine Tochter hat sich super entwickelt, sie ist ein ganz tolles Mädchen, mit vielen Fähigkeiten und Kenntnissen. Sie ist schlau, merkt sich viele Kleinigkeiten, ist hübsch und immer auf andere bedacht, sie achtet sehr auf das Zwischenmenschliche. Und wie Menschen so sind. Das konnte ich ihr mitgeben. melli


dennethw

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Antwort auf Beitrag von bubumama

Mir geht es furchtbar ähnlich wie dir. Meine große Tochter habe ich auch gestillt. Sie hat sich auch brav an die Uhrzeiten gehalten und mit 8 Wochen bereits durchgeschlafen. Trotzdem hatte sie abends oft Phasen in denen sie lange geschrien hat. Sie war dann zwar nie allein, aber eben auch nicht auf meinem Arm bzw. an der Brust. Bei meinem Sohn habe ich alles anders gemacht. 21M bis jetzt gestillt. Familienbett von Anfang an. usw Auch dieses Forum habe ich zu spät entdeckt. Es hätte mir bestimmt sehr geholfen. Gegen JKksl habe ich mich noch erfolgreich wehren können, habe aber ansonsten auch viel auf falschen Rat gehört. Wir sind eben nicht perfekt, dafür aber lernfähig. GLG


julle1

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Antwort auf Beitrag von bubumama

hallo! ich kann gut verstehen, dass du traurig bist. wäre man doch beim 1.mal schon schlau! das was gewesen ist, kann man nicht ändern. wie eure beziehung sich weiterentwickelt, kannst du allerdings beeinflussen. du kannst deiner tochter bei jeder gelegenheit zeigen, wie sehr du sie liebst und schätzt und achtest. und wenn du denkst, dass du auch heute noch weniger gefuehlvoll ihr gegenueber bist, so kannst du versuchen, gefuehlvoller zu sein, jetzt gleich, bei der nächsten gelegenheit, heute noch. eure beziehung wird sich weiterentwickeln, sie bleibt ja nicht fest oder ist irgendwie ewig in stein gemeisselt, nur weil die erste zeit mit ihr nicht so war, wie du es dir heute im rueckblick gewuenscht hättest. viel glueck & frohe ostern, j.


Ottilie2

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Antwort auf Beitrag von bubumama

Ich finde es bemerkenswert, dass du dir nach so langer Zeit noch darüber Gedanken machst. Das spricht für einen sehr einfühlsamen Charakter und deshalb bin ich mir sicher, dass deine Große auch ohne ewiglanges Stillen und Familienbett genug Liebe von dir erhalten hat. Vielleicht kannst du auch mal mit ihr darüber reden?!? Ich meine, ihr erzählen, dass du es 'damals' so gemacht hast, wie es im Lehrbuch steht. Ist das der Hintergrund, warum du Stillberaterin geworden bist? Möchtest du andere Frauen (etwas theatralisch formuliert) auf den richtigen Weg bringen? Ich denke, wir machen alle nicht alles richtig. Ich kann zwar mit einer extrem langen Stillzeit glänzen, dafür habe ich total viele Probleme am Hals, die sich auch auf meine Tochter auswirken... Übrigens war es Anouschka (danke nochmal!), die mir vor 3 Jahren hier im Forum mal die Leviten gelesen hat, dass ich mein Baby mit ins Bett nehmen soll usw.. Es war einfach Glück, dass ich relativ schnell hierher gefunden habe. Ganz liebe Grüße, Kopf hoch!


bubumama

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Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Hallo, nein, ich bin nicht deswegen Stillberaterin geworden. Sondern eher deshalb, weil ich meinen Sohn solange gestillt habe und viel vom Stillen und lange Stillen halte. Ich war irgendwie stolz auf mich, es so lange geschafft zu haben. Das wollte ich auch weitergeben. Aber danke auch für Deine aufbauenden Worte. melli


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von bubumama

Jede Mama macht es richtig, anders, aber immer richtig. Du hast sicher damals auch nichts falsch gemacht, man macht immer das, was man fuer das Richtige haelt. Und das ist es dann auch! Deine Tochter hat damals auch genau gespuert (vielleicht nicht so kognitiv jetzt, aber irgendwie gewusst), dass du das Richtige machen willst, und dass du sie lieb hast, und dass du fuer sie da bist. Sie hat das nicht anders kennengelernt. Das naechste Kind hat eine andere Persoenlichkeit, und das ist mit ein Grund, wieso man dann vieles anders macht. Nicht unbedingt, weil man es beim ersten Kind "falsch" gemachtg hat, sondern weil bei einem anderen Kind eben was anderes richtig ist. Dein Maedchen hat sicher nicht mit dir gelitten! Sie hats nicht anders gekannt, sie hat gewusst, dass du da bist, und sie hat sich unter anderen so entwickelt, weil du genau so warst und nicht anders. Noch was anderes kann ich dir sagen: Kinder sind geistig und koerperlich, verhaltenstechnisch, etc., noch total flexibel! Da kann sich total viel tun und es gibt nichts, was so gepraegt hat, dass es sie ihr Leben lang auf irgendwas gepolt hat! Alles aendert sich noch immer weiter, wie sie jetzt von dir behandelt wird, von den anderen Kindern, von den anderen Erwachsenen, wie sie selbst die Welt sieht, wie ihre Persoenlichkeit ist, und so weiter, und das wird sich noch weiter aendern. Irgendwann im Teenageralter ueberdenkt man selber dann viel, und dann wird man so wie man wird, und was da in der fruehen Kindheit war, hat da gar nicht so viel Gewicht. Der Mensch hat eigene Mechanismen, der lebt sogar mit Kindheitstraumen gut weiter und kann das "reparieren". Einerseits schade, wenn man weiss ich was in die ersten Jahre investiert und sich aufgeopfert hat, aber andererseits auch gut, wenn man das Gefuehl hat, dass man es anders gemacht haette und Zweifel hat. lg niki