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D-MER oder Wochenbettdepression?

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D-MER oder Wochenbettdepression?

llinaluna

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Hallo, Ich stille meinen knapp 4 Wochen alten Sohn voll und das ist nicht ganz einfach. Seit etwas mehr als 3 Wochen funktioniert das stillen nicht mehr perfekt (häufiges ab- und andocken, schalzgeräusche, quengeln/schreien zwischendurch, dauernuckeln) Und seit dem werde ich beim stillen immer wahnsinnig wütend. So wütend wie ich seit meiner Kindheit nicht mehr war. Ich bin genervt von meinem Kind, habe abwertende bis beleidigende Gedanken ihm gegenüber und stehe so doll unter Druck, dass ich die Zähne zusammenbeissen und manchmal mir selber weh tun muss, damit ich ihn nicht drücke oder schüttele oder von mir werfe. Was ich alles natürlich niemals tun wollen würde. Aber die Wut ist so stark, dass ich aktiv dagegen ankämpfen muss, obwohl ich sonst NIE negative Gedanken ihm gegenüber habe. (Ausser leichte genervtheit manchmal wenn ich gerne schlafen möchte.) Spätestens ein paar Minuten nach dem stillen sind die Gefühle wieder weg und ich fühle mich wie ein anderer Mensch, als wäre ich besessen gewesen und schäme mich, dass ich solche Gefühle ihm gegenüber habe, ihn manchmal unsanft von der Brust reiße und ihn innerlich beleidige und kann mir das rückblickend immer gar nicht erklären. Während dem nicht-stillen bin ich gerne Mama, liebe meinen Sohn und könnte ihn die ganze Zeit anstarren, bin sehr vorsichtig mit ihm und es geht mir gut. Sobald ich stille ist das vorbei. Bei einer Still Session wo alles perfekt läuft, er gut trinkt und nicht unruhig wird, kommt keine so krasse Wut, nur eine starke Anspannung und andere negative Gefühle so wie Melancholie, Hoffnungslosigkeit, Ekel und Apathie Am Anfang dachte ich ob ich vielleicht doch eine Depression habe, dazu passt aber nicht, dass es mir immer ausser beim stillen gut geht. Aber D-MER mit so starken Gefühlen der Wut ist anscheinend sehr selten und normalerweise richtet sich die Wut wohl nicht gegen das Baby, bei mir aber schon. Und ja, ich weiß natürlich, dass er nichts dafür kann, dass er nichts davon absichtlich tut und dass ich ihm Unrecht tue, in dem Moment ist es nur wirklich fast komplett außerhalb meiner Kontrolle. Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß was helfen könnte? Soll ich abstillen um ihn nicht zu gefährden?


Bonniebee

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Antwort auf Beitrag von llinaluna

Hallo, ich denke, das ist auf jeden Fall D-MER. Aber letztlich ist es ja auch egal, welchen Namen Du dieser Sache gibst, weißt Du. Die schlechten Gefühle sind da, und fertig. Und ja, ich würde unbedingt abstillen. Dein Sohn hat nichts davon, wenn seine Mutter innerlich zuviel kriegt und irgendwann vielleicht doch grob reagiert. Ich habe eine Freundin, der es ähnlich geht. Sie hasst es generell, wenn etwas an ihre Brustwarzen kommt, auch beim Sex. Das kommt halt vor. Sie hat ihre Kinder deshalb von vornherein nicht gestillt und ist eine wirklich gute Mutter. Geduldig, liebevoll, kreativ, gut gelaunt. DAS ist es, was Kinder brauchen. Deshalb ist es okay und richtig abzustillen. Du solltest außerdem mit Deiner Nachsorge-Hebamme sprechen, wenn Du eine hast. Ruf sie einfach an und frage, ob sie mal vorbeikommen kann. Vielleicht kann auch sie etwas aus ihrer Erfahrung beitragen. Du darfst sie die ersten zwölf Wochen nach der Entbindung in Anspruch nehmen. LG


laura.q

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Antwort auf Beitrag von llinaluna

Hallo, so wie du das beschreibst klingt das sehr nach D-MER. Das ist wirklich sehr erschreckend aber gut das du nachfragt und es nicht für dich behältst. Die Frage ist, willst du stillen? Deine Gefühle sind ja schon sehr stark und überwältigen dich. Um dein Kind nicht zu gefährden und es für dich okay ist, würde ich auch eher auf Flasche umsteigen. Probier es doch einfach mal aus wie es dir/euch damit geht. Was ist wenn du probierst Muttermilch abzupumen? Kommen da auch diese negativen Gefühle? Alles Gute für dich und deinen Kleinen.


MaGin

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Antwort auf Beitrag von llinaluna

Vielleicht liest du das ja noch... Mir ging es ähnlich, aber was es ist hab ich nicht heraus gefunden. Es ging auch erst so nach 6 oder 8 Wochen los, am Anfang mochte ich das stillen noch. Dann hat es mich zuerst nur genervt und etwas abgestoßen, bis dann auch zeitnah Wut und Ekel dazu kamen. Auch das selbst verletzende verhalten um das stillen ertragen zu können, kenne ich gut. Als mein Sohn 3 Monate alt war, wollte ich abstillen. Er war auch nicht pflegeleicht, hat viel geschrien und wollte halb- bis anderthalb stündig gestillt werden- Tag und Nacht. Leider hat er Flasche und Schnuller verweigert und ich war psychisch kurz vorm Zusammenbruch, als er mit 6 Monaten endlich eine Flasche akzeptiert hat. Das war wie eine 2. Geburt und für mich wirklich der schönste Tag der Babyzeit! Was ich damit sagen will: - du bist nicht allein - versuche abstillen oder zumindest die Flasche zusätzlich zu geben, damit er die kennt, denn irgendwann wird die Situation vielleicht unerträglich - es ist schwer darüber zu reden, denn Mütter, die das Stillen schön finden können das nicht verstehen Ich wünsche dir alles Gute!


llinaluna

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Antwort auf Beitrag von MaGin

Danke für deine Antwort, es tut gut, von jemandem zu hören, dem es ähnlich geht.. Was hat dir geholfen die letzten 3 Monate durchzuhalten? Ich habe teilweise auch Angst vor mir selbst, ob ich vielleicht meinem Kind wehtue...