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Wutanfall bei 8 jähriger

Wutanfall bei 8 jähriger

Anjaundmarie

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Hallo, ich möchte meine /unsere Situation ganz kurz erläutern. Ich bin mit meinem Partner zusammen, der seine fast 9 jährige Tochter allein erzieht, da das Kind unter keinen Umständen zur Mutter möchte. Obwohl sich die Mutter seit der Trennung wirklich sehr viel Mühe gibt und regelrecht um eine kleine Aufmerksamkeit von ihrer Tochter bettelt, aber nichts passiert, die Tochter will einfach nicht zu ihrer Mutter. Kommt die Mutter aber zu uns in die Wohnung ist alles gut und ausgeglichen, Hauptsache ihr Papa ist anwesend. Nun bin ich als neue Partnerin vor ca. 1 Jahr in die gemeinsame Wohnung von Papa und Tochter gezogen und seitdem ist das Zusammenleben sehr schwierig, ich selbst bin 47 Jahre und habe bereits eine erwachsene Tochter und weiß noch zu gut wie es früher bei meiner Tochter war. Jedenfalls ist die 9jährige wahnsinnig eifersüchtig auf mich und bekommt zur Zeit extreme Wutanfälle, dabei schreit, tobt und schmeißt Sachen durch die Gegend. Leider zieht der Papa daraus aber keine Konsequenzen, sondern redet viel mit ihr wie mit einer Erwachsenen. Die Tochter weint dann "rührseelig" und alles ist wieder wie vorher, sehr anstrengend ! Meine Überlegungen sind nun, soll ich vielleicht doch ausziehen und die beiden wieder alleine wohnen lasse, denn davor haben sie ca. 4 Jahre ganz allein gelebt und ich bin quasi ihr Störfaktor. Man muss dazu sagen, dass die Tochter nur im Ehebett mit dem Papa allein schläft und ich eigentlich in der Wohnung nur ein kleines Zimmer habe wo ich schlafe. Das ist alles sehr verkrampft momentan und ich erhoffe mir einen Rat. Vielen Dank


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Anjaundmarie

Gibt es einen vernünftigen Grund, warum du mir den beiden in dieser Konstellation zusammen leben möchtest? Es klingt sehr anstrengend und entspannt Zuhause kannst du dort nicht sein. Ich würde mir eine eigene Wohnung nehmen, in der ich mich wohl fühle und in der weder geschrien noch geschmissen wird. Ein Zusammenleben mit dem Partner würde ich erst dann wieder anstreben, wenn die Tochter "aus dem Gröbsten raus" ist.


cube

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Antwort auf Beitrag von Anjaundmarie

Ein Kind möchte idR beide Eltern - ich setze voraus, dass beide sich gut gekümmert haben und die Trennung nicht erfolgte, weil die Mutter das Kind so schlecht behandelt hat. Kinder sind also bei einer Trennung in der Zwickmühle - sie möchten es beiden Eltern recht machen, weil sie beide lieb haben und von beiden geliebt werden wollen. Sind sie beim Vater, befürchten sie, die Mutter könne nun meinen, man habe sie nicht mehr lieb und umgekehrt. Kinder wollen idR kein Elternteil vergrätzen oder gar verlieren. Daher frage ich mich, warum die Tochter so gar nicht zur Mutter will bzw. der Vater immer dabei sein muss. Neben ganz offenem Schlechtmachen des anderen Elternteils gibt es ja auch subtile Formen. Bemerkungen darüber, dass der tolle Besuch bei McDoof aber nicht so wirklich gesund war = der Mama ist deine Gesundheit nicht wichtig. Mutter sagt einen Umgang ab wegen Krankheit und es wird dem Kind nur mitgeteilt, dass Mama doch keine Zeit hat usw. Oder eben auch emotionale "Erpressung" wie - platt gesagt - "hach, da ist der Papa aber wieder ganz traurig, wenn du das WE bei der Mama bist". Hier schläft die Tochter auch noch im Bett des Vaters und muss dieses auch für dich als neue Frau in seinem Leben nicht räumen. Man könnte ja auch ein Bett für Töchterlein reinstellen, so dass du mit ihm in einem Bett schlafen kannst. Du musst sogar in einem anderen Zimmer schlafen. Für mich hört sich das ganz stark danach an, dass der Vater - ob bewusst oder unbewusst - die Tochter übermäßig stark an sich gebunden hat. Und die Mutter gar nicht sehen wollen lässt mich halt leider eher daran denken, dass Kind hier manipuliert wurde. Tja, und dann kommst du - und dann bist du natürlich noch viel stärker als unter "normalen" Umständen ein Störfaktor. Die neue Frau zu sein ist nie einfach mit Kindern in dem Alter - aber ich muss leider sagen, ich glaube, das Hauptproblem ist hier, dass schon vorher etwas schief gelaufen ist. Davon ab würde ich dir aber auch raten, dir eine eigene Wohnung zu suchen. Und eben mal über das o.g. nachzudenken. Vielleicht liege ich auch total falsch und die Mutter ist einfach eh nicht wirklich interessiert und die beiden haben sich noch nie gut verstanden - aber ich verstehe dich eher so, dass die Mutter sich sogar sehr viel Mühe gibt, aber der Zug abgefahren ist. Eventuell vom Vater so gewollt.


Banu28

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Antwort auf Beitrag von Anjaundmarie

Hallo, zuerst muss man hier natürlich berücksichtigen, dass Trennungskinder nie heil aus einer Trennung herauskommen. Alle Kinder zeigen Trennungsfolgen, die einen mehr, die anderen weniger, und zwar auf Jahre hinaus. Erwachsene unterschätzen das oft sehr. Und diese Verhaltensprobleme kann mit durch „Konsequenz“ abstellen, auch wenn Du Dir das vielleicht wünschen würdest. Konsequenzen, Grenzen, Regeln usw. funktionieren nur bei schlechten Gewohnheiten des Kindes oder absichtlichem Fehlverhalten. Die Ausbrücher Deiner „Stieftochter“ fallen aber nicht in diese Kategorie, sondern haben andere Ursachen. Von daher reagiert Dein Partner in diesem Punkt richtig, auch wenn Dich seine Nachgiebigkeit (verständlicherweise) nervt. Du kannst das nicht mit der Erziehung Deiner eigenen Tochter vergleichen. ABER: Was absolut nicht auf natürliche Weise läuft: Wenn die Tochter sich verhält wie eine Partnerin. Auch ein trennungsgeschädigtes Kind gehört nicht in Papas Bett. Klar gibt ihr das Sicherheit, wo sie schon die Eltern als Paar „verloren“ hat. Aber damit nimmt sie eine Position ein, die nicht zu ihr passt und ihr auch nicht gut tut. Von daher wäre es Sache Deines Freundes, das tatsächlich liebevoll, aber nachdrücklich und sofort abzustellen. Auch dem Kind zuliebe. Die Rolle des Partnerinnen-Ersatzes ist falsch für ein Kind. Ich muss sagen, ich verstehe Dich sehr gut. Wenn Dein Freund es nicht hinbekommt, sich dort von der Tochter abzugrenzen, wo das nötig wäre und Du in einem Extra-Zimmer schlafen musst, ist das nämlich wiederum nicht Deine Rolle. DU bist die Partnerin Deines Freundes und nur Du gehörst daher in sein Bett. Ich persönlich würde auf gar keinen Fall auf diese Weise dort mitwohnen, ehrlich gesagt nicht mal einen Tag. Sondern für mich selbst klare Verhältnisse schaffen, wenn der Mann das nicht hinbekommt, kurz: Ich würde eine eigene Wohnung behalten. Man muss es auch ehrlich sagen: Das Ganze ist ja nicht einseitig nur vom Kind aus, sondern vielleicht ist auch Dein Freund in Wirklichkeit noch nicht bereit für eine echte Partnerin auf Augenhöhe. Wie gesagt: Auf gar keinen Fall gehörst Du ins Gästezimmer, während das Mädchen in Papas Bett liegt. LG