Elternforum Sechs bis neun

Mein 9-jähriges Kind behauptet ich würde es schlagen

Mein 9-jähriges Kind behauptet ich würde es schlagen

Kristof

Folgende Situation vorab: Kind ist 9 Jahre. Trennung war, als es 18 Monate war. BIs zur 3. Klasse war das Kind bei mir 12T/N pro Monat. Dann zog das andere Elternteil um und aufgrund des weiteren Schulwegs wurde meine Umgangszeit auf alle zwei Wochenende plus hälftige Ferienzeit reduziert. Dem anderen Elternteil wird seit ca. 7J eine eingeschränkte und mangelnde Bindungstoleranz von Gutachtern, Verfahrensbeiständen und Richtern attestiert. Das Kind hat jedoch eine gute und enge Bindung zum anderen Elternteil. Vor 3J behauptete das andere Elternteil, ich hätte es bei einer Übergabe beleidigt und geschupst. Es kam durch das andere Elternteil zur Anzeige. Hier kam es zu einer Gerichtsverhandlung. Ich wurde unmissverständlich frei gesprochen. Vor 2J ging das andere Elternteil mit dem Kind zur Polizei, weil das Kind von mir angeblich geschlagen worden sei. Das Kind schilderte dort die Situation. Es wurde eine Anzeige aufgenommen. Die Polizei konnte nichts feststellen und stellte das Ermittlungsverfahren ein. Seitdem behauptet das Kind stets, dass es von mir geschlagen wurde. Auch in meinem Beisein. Wenn wir im Urlaub oder anderswo neue Leute kennenlernen, erzählt das Kind, dass es von mir geschlagen wird. Auch in der Schule bei der Abholung kommen Kinder auf mich zu und fragen mich, ob ich das Elternteil des Kindes bin und wieso ich unser Kind schlagen würde. Da der andere Elternteil alles daran setzt mich weitestgehend aus dem Leben unseres Kindes rauszudrängen, hat das andere Elternteil diese Situation dem Kind nicht richtig erklärt und klargestellt, dass es von mir nicht geschlagen wurde. Nun war ich mit dem Kind im Urlaub. Es absolvierte dort in einer Schwimm-Schule einen Kurs. Dort erzählte das Kind wieder, dass es von mir geschlagen wird/wurde. Ich bekam davon nichts mit. Der Träger des Kurses informierte das Ordnungsamt. Daraufhin schaltete das Jugendamt sich ein und erlaubte dem anderen Elternteil, das Kind ohne mein Wissen in Obhut zu nehmen. Ich bin fertig mit den Nerven, denn der Umgang ist jetzt erstmal ausgesetzt, bis der Fachdienst das Kind vollständig untersucht hat. Das wird einige Wochen dauern. Das Kind wird von mir selbstverständlich nicht geschlagen oder falsch behandelt. Dennoch frage ich mich, wie ich in Zukunft damit umgehen soll. Das Kind selbst äußert, dass es mich sehen, treffen und bei mir sein möchte. Das Kind scheint sich nicht bewusst zu sein, dass solche Anschuldigungen zu massiven Problemen führen. Von dem anderen Elternteil ist keine Zuarbeit zu meinen Gunsten zu erwarten. Das andere Elternteil behauptet zudem stets, dass ich sexuelle Neigungen hätte, die dem Kind schaden. Was faktisch nicht stimmt, da gerichtliche Sexualgutachten vorliegen, die dies bestätigen. Was soll ich tun? Mehrere Leute in meinem Umfeld empfehlen mir, dass Kind fallen zu lassen, da ich stets mit einem Bein im Knast bin. Das Kind muss nämlich nur behaupten, ich würde es unsittlich berühren und dann werde ich mit Sicherheit verhaftet werden. U-Haft oder so. Danke für Unterstützung.


die_ente_macht_nagnag

Antwort auf Beitrag von Kristof

Ich würde mir einen Anwalt nehmen und mit diesem das weitere Vorgehen besprechen.


Bonnie95

Antwort auf Beitrag von Kristof

Puh, das ist eine heftige Sache. Da ist guter Rat tatsächlich teuer & aus eigener Erfahrung an sich kann ich nicht sprechen. Zunächst: das klingt nach sehr heftiger Manipulation deines/deiner Ex. Da kann dein Kind faktisch nichts dafür & es kann schlichtweg einfach nicht verstehen, was diese Aussagen mit sich bringen. Daher wichtig: projektiere dies bitte, bitte nicht auf dein Kind! Ich denke, hier wird wirklich auf höchstem Niveau Gehirnwäsche betrieben. Mein erster Gedanke war tatsächlich auch, Gewinne Abstand. So sehr das weh tut, dein Herz zerfetzt & gegen all das spricht, was du möchtest Aber es ist schon so, dass sobald der Verdacht bzw. die Aussage des Missbrauchs im Raum steht, dass es (gelinde gesagt) ungemütlich werden kann. Ich hab sowas ähnliches tatsächlich vor Jahren im Bekanntenkreis erlebt. Mein damaliger Bekannter hat mit einer Dame ein Kind gezeugt, die damals schon „berühmt“ dafür war, psychisch sehr auffällig zu sein & bereits zwei Kinder in die Obhut des Jugendamtes abgeben musste. Leider kam die Maus, durch Alkohol- und Zigarettenkonsum ausgelöste Plazentaablösung, schwerst behindert auf die Welt & das Drama war somit perfekt. Die älteste (nicht das leibliche Kind meines bekannten) Tochter war damals 8 Jahre alt & lebte bei der Mutter. Aufgrund einiger Streitigkeiten wurde das Mädchen auch dermaßen manipuliert, sodass sie am Ende behauptet hat, mein Bekannter hätte sich sexuell vergriffen an ihr. Da war damals die HÖLLE los! Sie haben ihn in Handschellen von der Arbeit geholt und erstmal in U-Haft gesteckt. Bis das ganze aufgeklärt war, verging eine gefühlte Ewigkeit & er hat sich bis heute nicht erholt von der Odyssee… Lange Rede, kurzer Sinn: das ganze kann richtig schiefgehen bei dir & ich kann die Aussage deines Bekannten nachvollziehen. Hast du denn dein Kind mal gefragt, wieso es das behauptet? Du bist ja alleine mit deinem Kind und kannst es also in einem guten Moment behutsam drauf ansprechen, oder? Ich drück dir fest die Daumen, dass sich das alles schnellstmöglich klärt!


suityourself

Antwort auf Beitrag von Kristof

Leider gibt es lt. Aussage einer befreundeten Kommissarin nicht wenige Elternteile, die ihre Kinder derart manipulieren im Rahmen von Sorgerechtsstreitigkeiten bzw. Trennungen. Aber jeder solcher Vorwürfe, Anschuldigungen, Aussagen MUSS ernsthaft und umgehend nachgegangen werden - hier gilt eher: lieber einmal zu viel ermittelt als zu wenig. Selbst, wenn anhand von zB Überwachungskameras klar ist, dass der Vorwurf zu dieser Zeit niemals hat stattfinden können, muss dennoch ermittelt werden, ob nicht zu einem anderen Zeitpunkt usw. Die Kinder müssen dazu auch befragt werden. Die Polizisten merken sehr schnell, ob ein Kind manipuliert wurde. Aber auch hier muss sorgfältig allem was irgendwie doch sein könnte, nachgegangen werden. Kinder sind ja nicht so rational wie Erwachsene und können sich ja mit Dingen auch mal vertan haben, aus Angst etwas verschweiogen etc. Daher unbedingt!!! einen Anwalt einschalten. Es kann leider tatsächlich da ganz blöd für dich laufen. IdR müssen die zu Unrecht beschuldigten sogar wegziehen - keiner (und sowas spricht sich irgendwie immer rum) glaubt hinterher, dass nicht doch so eine Kleinigkeit bestimmt wahr gewesen ist. Schließlich würde die Polizei ja sicher nicht ohne Grund kommen...


luvi

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Hallo, Was mir bei deinen Beschreibungen eingefallen ist : Hat der andere Elternteil einen neuen Lebenspartner und der könnte evtl mit den Anschuldigungen gemeint sein? Ich meine damit, dass das Kind erzählt, "mein Papa schlägt mich" und jeder, inklusive dir, davon ausgeht, du bist gemeint, aber in Wirklichkeit ist der Lebensgefährte der Mutter gemeint? Wie kann ein Elternteil ein Kind in Obhut nehmen? Inobhutnahmen Nehmen doch eigentlich Jugendämter vor. Oder was meinst du damit? Nimm dir einen Anwalt. Hättest du eigentlich schon mal ein konstruktives Gespräch mit dem Jugendamt? Arbeitest du mit ihnen zusammen? LG luvi


Kristof

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Hey luvi, das Jugendamt hat die Mutter kontaktiert und die sie ermächtigt, zum Urlaubsort zur Schwimmschule zu fahren und dort unseren Sohn mit Hilfe des Ordnungsamts während des Schwimmkurses abzuholen. Ich war währenddessen in der Stadt unterwegs für Abends einkaufen. Das Jugendamt rief mich dann auf meinem Handy an und teilte mir mit, dass mein Sohn nicht mehr bei der Schwimmschule sei und von der Mutter abgeholt wurde. Für mich selbst alles sehr rätselhaft und ich hab bis heute nicht verstanden, wieso das Jugendamt mich nicht vorab kontaktierte, sondern sich quasi einen Plan mit der Schwimm-Schule machte und dann quasi heimlich meinen Sohn abholen ließ. Nach dem Telefonat mit dem Jugendamt fuhr ich zur Schwimmschule. Diese bestätigte mir das alles, aber teilte mir auch mit, dass sie keine Verletzungen beim Kind gefunden hätten. Ich arbeite mit dem Jugendamt zusammen. Darf aber nun aktuell mein Kind gar nicht mehr sehen. Der reguläre Umgang ist ausgesetzt. Mein Sohn war bzw. wird in den kommenden Tagen von der Kinderschutzambulanz physisch und psychisch untersucht.


MM

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... wenn dein Kind quasi "heimlich" (bzw. so scheint es dir) geholt wurde und du es jetzt nicht mehr sehen darfst, dann musst du doch dafür irgendeine amtliche Erklärung, auch schriftlich, erhalten haben?! Fand da kein Gespräch statt...??? Und wenn nicht, warum rennst du denen (dem Jugendamt) nicht die Bude ein, um zu erfahren, was das soll und dass du dein Kind sehen willst?! Bzw. wissen willst, warum genau sie es dir verwehren, bis wann usw.?? Da lehnt man sich doch nicht zurück und wartet einfach mal ab...??? Oder habe ich das jetzt ganz falsch verstanden...? PS Anwalt ist wohl auf jeden Fall eine gute Idee, wie hier andere auch schreiben.


Häsle

Antwort auf Beitrag von Kristof

Naja, man muss die Anschuldigungen ja erstmal ernst nehmen und das Kind vom vermeintlichen Täter wegholen. Wäre ja, vor allem auch für das Kind, ungünstig hässliche Szenen vor Ort zu haben. Wäre dir ein Showdown am Schwimmbad oder im Hotel, mit der Mutter, Jugendamt und ggf. Polizei, lieber gewesen? Nicht, wenn dir das Kindeswohl am Herzen liegt, mMn. Anwalt und psychologische Hilfe fände ich angebracht.


MM

Antwort auf Beitrag von Häsle

... dass ein Showdown beim Schwimmbad oder sonstwo nicht wünschenswert wäre! Aber ich würde doch als Mutter oder Vater wissen wollen, was das Ganze soll, eine Erklärung verlangen, ein Gespräch... Auch damit ich das Ganze aus meinet Sicht schildern kann und mein Interesse am Kind zum Ausdruck bringe. DAS meinte ich.


Sirod

Antwort auf Beitrag von Kristof

Hallo, das ist eine sehr schwierige Situation. Ich würde das andere Elternteil wegen Verleumdung und Manipulation am Kind anzeigen. Solange dieses Verfahren läuft können Sie von anderen Möglichkeiten Gebrauch machen, als den Kontakt zum Kind abzubrechen. Ihr Kind braucht Sie und hat ein Recht auf den Kontakt. Es kann nämlich beim Jugendamt auch ein begleiteter Ungang beantragt werden. Das Kind kann dann unter Aufsicht einer vom Amt Person den Kontakt haben. Treffen Sie sich nur noch unter Aufsicht einer dritten Person mit dem Kind!!! So sind Sie sicher, dass Sie nicht fälschlich verleumdet werden können. In diese Situation dürfen Sie nicht kommen. Selbst wenn es nicht bewiesen und fallen gelassen wird steht dieser Verdacht dann immer im Raum.