Elternforum Schwanger mit 35 plus

Ängste vorm Mama-Sein/Veränderung usw

Ängste vorm Mama-Sein/Veränderung usw

Vivi86

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Hallo ihr werdenden Mamas, ich bin gerade selbst nicht schwanger, hatte neulich eine Fehlgeburt. Meine SS war nicht geplant (allerdings schon länger heimlich gewünscht und hat dazu geführt, dass mein Freund und ich endlich mit dem Thema konfrontiert wurden). Obwohl eben so ein heimlich-hoffnungsvoller Kinder- und Familienwunsch bei mir schon lange bestand, hatte ich regelrecht Panik als es dann soweit war, hatte Zweifel, ob ich dem gewachsen bin, dem täglich-parat-stehen-für-die-nästen-20-Jahre, dass ich vielleicht nicht der "Mutter-Typ" sein könnte, dass die Beziehung leidet, dass ich irgendwann alleinerziehend und überfordert sein könnte und und und. Soweit, dass ich sogar mal über Abtreibung nachgedacht hatte, auch wenn etwas in mir wusste, dass ich das nicht will. Es war mehr wie so ein Gedankenspiel allà "Dann wären wenigstens die Ängste alle weg". Naja und dann vergingen die Wochen, ich gewöhnte mich immer mehr daran, bekam Symptome und freute mich mehr und dann wurde leider doch alles anders. Auch wenn meine Gyn gesagt hat, dass so ein Windei wie ich es hatte (Embryo entwickelte sich schon direkt nach der Einnistung nicht, aber Fruchtblase wuchs weiter) häufig ist und man das nicht beeinflussen kann und mich in keinerlei Hinsicht Schuld trifft, hab ich Angst, in meiner nächsten Schwangerschaft wieder zu viel psychischen Stress zu haben durch solche Ängste und die SS damit zu gefährden. Denn: Ich glaube schon, dass ich wieder schwanger werden will. Ich schreib bewusst in die Gruppe der ü35er, weil ich euch fragen wollte, ob ihr auch solche Ängste kennt (obwohl wir ja nicht zu jung/unerfahren etc wären)... Und wenn ja, wie seid ihr mit so Ängsten umgegangen? Wie habt ihr euch beruhigt? Und wie konntet ihr unterscheiden, ob es "nur" eine Angst ist oder ob ihr wirklich Zweifel habt, das Kind zu wollen? Danke für eure Antworten :-)


TanteSandri

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Hallo Vivi, die Enttäuschung über die FG sagt doch schon dass du bereit bist und es auch willst. Ich hatte auch immer gehofft natürlich schwanger zu werden, nun habe ich jahrelang mit mir gerungen wegen einer ICSI und in ca. 5 Wochen wird unsere kleine Maus wohl endlich schlüpfen Die Panik über die Veränderung und ob und wie man das alles schafft ist aber immer noch da. Aber das wird schon. Ich glaube man macht sich zu viele Gedanken, umso älter man wird um so mehr Zweifel bekommt man. Wenn man bedenkt wie viele jüngere Kinder bekommen und das gut machen, werden wir das ja wohl auch hinbekommen. Mich stresst besonders die Frage wie es nachher mit Kind und Job funktioniert- aber auch das werden wir wohl hinbekommen Alles Gute für dich.


Vivi86

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Antwort auf Beitrag von TanteSandri

Danke dir!! Ja genau, das mit dem Wieder-Arbeiten-Müssen nach der Elternzeit stresst mich auch. Ich habe das Gefühl, solang ich nur Kind und den Alltag drumherum hab, würd ichs hinkriegen, aber dann noch mit Job... morgens aufstehen, Kinder versorgen, Kita, Job, gestresst nach Hause und keine Zeit für mich/ Yoga/ Tasse Tee/ runterkommen, sondern Halligalli usw... ich bin ohnehin ein recht sensibler Mensch, der sich durch Job und zu viele Reize schnell stressen lässt und habe mir inzwischen so meine selbstliebevollen Ruhepole eingebaut. Und das würde sich natürlich alles verändern. Aber wie du sagst, irgendwie kriegt man es wahrscheinlich hin und arrangiert sich neu. Ich merke gerade beim Schreiben, dass glaub ich all das trotzdem nicht überwiegt als dass ich auf einen weiteren Baby-Versuch verzichten möchte. Ich glaube, ich wünsche es mir schon, ich hab einfach Angst ;-) Wünsch dir alles alles Gute für den Schlüpftag, hoffe, dass alles natürlich und komplikationsfrei verläuft :-)


aomame84

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Huhu, tut mir leid, dass du auch eine Fehlgeburt hattest. Ich bin 37jährige werdende Erstmami. Ich kenne diese Gedanken, die du dir machst auch, vielleicht etwas leiser. Ich habe mir lange Gedanken gemacht, ob ich/wir dem gewachsen sind. Meine geplante erste Schwangerschaft endete leider beim Stand 7. Woche nach Herzschlag und hat mir bewusst gemacht, dass man eben nicht so viel planen kann, man die Zukunft vielleicht doch auf sich zukommen lassen muss und Lebenszeit kostbar ist. Ich bin sehr selbstkritisch, habe das aber über die Jahre schon etwas zurück gefahren. Ich glaube, man kriegt das hin und man kann sich ja auch immer Hilfe holen. Ich bin auch nicht der Muttertyp, aber ich werde mein bestes geben, um eine gute Mutter zu sein. Ich weiß, dass sich in Kürze alles komplett verändert, aber ich bin offen für das Neue. Ich glaube der Umgang mit den Ängsten und Gedanken ist eine Frage des persönlichen Mindsets und an dem kann man arbeiten. Alles Gute dir beim Sortieren deiner Gedanken


Vivi86

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Antwort auf Beitrag von aomame84

Danke dir! Ja, du hast Recht, das ist mir auch klar geworden mit dem Planen... Wir hatten mal den vagen Plan nächstes Jahr eine längere Reise zu machen (wenn es Corona erlaubt), dann wurde ich schwanger... Umplanen... dann beschäftigten mich nur die Ängste, ob ich das schaffe und dachte gar nicht daran, dass es so unsicher sein könnte, ob es überhaupt bleibt... dann die Diagnose Windei, Abwarten auf Fehlgeburt, Operation... wieder alles anders... Und jetzt stehen wir ganz neu da, müssen uns sortieren, ob wir wirklich reisen wollen, wann wir es nochmal versuchen usw. Irgendwie kann man sich dem Leben immer nur so anpassen und hoffen und wünschen, aber nichts so richtig erwarten, gell. An sich auch schön, wenn man sich dem so hingeben lernt. Wünsch dir auch ganz viel Glück weiterhin! :-)


Schmetterfink

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Antwort auf Beitrag von Vivi86

Ich denke, die Ängste sind völlig normal. Es ist doch immer so, dass man sich sorgt, wenn sich im Leben etwas ändert. Egal ob man nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium beginnt, den Job wechselt, eine Partnerschaft beginnt (oder beendet) - erstmal ist doch immer die Überlegung da "Ist das richtig so? Ist die Entscheidung gut so?" Klar sind positive Änderungen auch immer mit Freude verbunden - über einen neuen (besser bezahlten, interessanteren) Job freut man sich, trotzdem fragt man sich ja häufig, ob man der neuen Stelle dann auch gerecht werden kann, die Probezeit übersteht, alles so glatt läuft, wie man es sich vorstellt... Du hast geschrieben, dass du Sorge hast, dass spätestens mit Job und Kita der Stress nur noch größer wird. Da ist glaub ich sogar was dran, das ist natürlich eine Doppelbelastung. Aber ich habe z.B. gemerkt, dass ich nach der Elternzeit (arbeite seit Mai wieder) wesentlich ausgeglichener bin, weil ich eben nicht NUR hinter dem Kind herlaufe. Erwachsenengespräche führen, hat was. Arbeit lenkt einen auch ab, man kreist dann nicht mehr ständig in den Gedanken ums Kind (und wenn es nur "Wir kriegen wir den restlichen Tag jetzt pädagogisch sinnvoll rum" ist). Zum einen wächst man da glaub ich irgendwie rein, zum anderen muss man sich seinen Weg suchen. Klar verändern sich Dinge, Abläufe vor allem, aber man findet auch Wege, sich Möglichkeiten zu schaffen. Wir schaffen uns z.B. unsere Freiräume, in dem wir uns viel abwechseln. Das Kind hat zwar einen relativ festen Tagesablauf (7 Uhr Aufstehen, Frühstück, Kita, da Mittagessen & Schlafen, nachmittags abgeholt werden, Spielplatz, Abendessen, 19.30 Uhr ins Bett), wir Eltern wechseln uns aber ab. In "perfekten" Wochen, bringe ich ihn Di/Do in die Kita, bin dafür erst gegen 8 Uhr im Büro, mache also die Morgenroutine mit ihm, mein Mann holt ihn dann nachmittags ab, weil er schon vor 7 im Büro war und entsprechend früher Feierabend machen kann, Papa bringt ihn dann Mo/Mi/Fr und macht ihn morgens fertig, dafür hole ich ihn dann ab. Ich bin im Moment noch auf 30 Stunden, wenn mein Mann holt, bin ich also nachmittags trotzdem schon Zuhause, da kann ich Haushalt machen. Das Kind wird im Dezember 2, ab Januar arbeite ich mehr, wir reduzieren dafür aber beide leicht. Eigentlich wollten wir beide auf 85% gehen (2x8 Stunden, 3x6 Stunden) jetzt wird es wohl auf 85/90 herauslaufen, damit bleiben uns aber beiden zwei "freie" Nachmittage für Sport, Haushalt oder einfach mal zwei Stunden auf die Couch (oder Kind früher holen und was unternehmen). Die Tochter meiner Cousine ist genau so alt wie unser Kleiner. Die löst das z.B. über ihre Mutter, die sie vor Ort hat und die nachmittags die Kleine nimmt. Man kann das ja aber auch über Babysitter lösen. Oder über mal ne Stunde länger in der Kita lassen. Kommt ja immer auch drauf an, was man selbst für sich vertreten kann (und welche Möglichkeiten sich einem vor Ort bieten). Alleine mit einer Vollzeitstelle, wenn man keine Familie greifbar vor Ort hat (oder keine andere niedrigschwellige Kinderbetreuung), ist natürlich eine viel größere Veränderung, als zu zweit, wenn beide die Option haben, übergangsweise nur in Teilzeit zu arbeiten. Aber Wege findet man immer. Vielleicht nicht ohne Kompromisse einzugehen, aber irgendwie dreht es sich normalerweise dann doch so, dass es irgendwie passt. Wenn man jünger ist, ist das vielleicht sogar einfacher. Weil man noch nicht so viele Pferde vor Apotheken hat kotzen sehen und vielleicht noch nicht so verkopft ist. Alles Gute dir!


Vivi86

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Antwort auf Beitrag von Schmetterfink

Hahaha, oh, Schmetterfink, danke für deine lange Antwort. Pferde vor Apotheken kotzen sehen (ich kannte die Redewendung noch nicht) hab ich schon sehr viele ja... im Grunde ist meine ganze Familie ein apothekenkotzendes Pferd, von daher hast du sicher recht, dass ich erstmal davon ausgehe, dass ich eh irgendwann alleinerziehend, geschieden, überfordert etc sein werde, aber es kann ja alles ganz anders kommen! :-) Toll, dass du mir so detailliert beschrieben hast, wie ihr es euch einteilt und deine Freundin mit Babysitter, so praktische Beispiele helfen mir auch. Mein Freund und ich (vor allem mein Freund) sind nicht so strukturiert, ich denke das braucht ein bisschen Arbeit, dass wir dahin kämen, bestimmte Routinen zu schaffen und einzuhalten. Aber ist vielleicht auch ne gute Lernaufgabe. Die letzten Tage hab ich nochmal viel Verlust-Traurigkeit gespürt und merke, dass ich mich den Ängsten glaub gern wieder stellen und es nochmal versuchen würd :-)


Ani85

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Antwort auf Beitrag von Vivi86

Hallo, bei meiner ersten Schwangerschaft mit 25 Jahren hatte ich leider auch ein Windei. Aber danach liefen zwei Schwangerschaften komplikationslos durch. 6 Jahre später haben wir uns für ein drittes Kind entschieden und als der Test positiv war, bekam ich auch Panik, ob es wirklich richtig ist und wir es schaffen. Dann ging es leider 2 Mal schief und nun bin ich in der 27. SSW. An manchen Tagen überlege ich auch, wie es klappen wird und bin mir bewusst, dass es öfter anstrengend sein wird. Aber ich weiß, ich werde es nicht bereuen. Das dich die Fehlgeburt traurig gemacht hat, zeigt deutlich, dass dein Herz schon ja gesagt hat und "nur" der Kopf im Weg ist. Natürlich wird es eine Umstellung sein und vielleicht auch die Partnerschaft verändern, aber das kann durchaus auch im positivem Sinn sein. LG