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Wo ist die liebe ?

Wo ist die liebe ?

Elly90

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Hallo, Kurz nach der Geburt unserer Tochter vor 4 Jahren bekam der Bruder von meinem Freund Krebs. Es drehte sich viel um ihn die Letzten Jahre. Jetzt haben wir ihn das letzte halbe Jahr bis zum Tod gepflegt ich habe vor 5 Wochen noch ein Kind bekommen. Vor 2 Wochen ist er gestorben. Wir lieben uns irgendwie aber ich habe das Gefühl unsere Beziehung ist mit ihm gestorben. Wir können nicht mehr miteinander reden. Ich weine wieder die ganze Nacht ich weiß nicht was ich tun soll.


memory

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Antwort auf Beitrag von Elly90

Zuerst, noch alles Gute zum Baby:) Bei Euch/ Dir kommt halt auch einiges zusammen. Als allererstes bin ich der Meinung, hör bitte auf gleich an der Liebe zuzweifeln , nur weil es i. M. hart ist. Zum einen, sind da die Hormone, die bei dir sicherlich noch mit reinspielen, zum anderen bin ich nach unseren letzten 3 Jahren ( Mann erst Leukämie, jetzt bösartigen Hirntumor) der Meinung, dass die Liebe gerade sehr stark ist, wenn man solche Dinge wuppt. Ihr wart für den Bruder da , ihr habt ihn gepflegt, dass ist eine wahnsinns Leistung und auch extrem kräftezerrend. Nun muss dein Freund den Tod von seinem Bruder verarbeiten, auch die letzten Monate....gleichzeitig ist er wieder Vater geworden....es ist viel...und nicht jeder legt gern sein Innerstes offen und man sieht ihm Trauer an . Bitte gib Euch einfach noch etwas Zeit. Zum verarbeiten, zum annähern ...2 Wochen sind da gar nichts. Ich weiß, dass du dir jetzt wieder wünschst , alles wird wie vorher, aber oft funktioniert das so nicht . Im Gegenteil, manchmal fällt man erst nach so einer Situation in ein Loch. Weine jede Nacht...ist da der falsche Ansatz, ehrlich....was sagt denn dein Freund allgemein zu der Situation? Nimmt er sich komplett raus? Was heißt denn, " nicht mehr miteinander reden " so im Alltag? Liebe Grüße....


mauspm

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Antwort auf Beitrag von Elly90

ihr lebt gerade eine ausnahmesituation und ich betrachte das mal ganz nüchtern . ihr habt 2 kinder, davon ein frisch geborenes. beide haben noch ein wundervolles leben vor sich und das mit euch, ihr werdet noch wahnsinnig viel zeit miteinander verbringen. auch ihr beide habt noch viel zeit zusammen oder auch einzeln ,je nach zukunftssituation. das leben deines mannes mit seinem bruder ist aber am endpunkt angelangt, dass dies so ist muss ein menschlicher geist erst einmal verkraften und verarbeiten, das ist nicht leicht. für dich war er " nur " der schwager, für deinen mann war er aber mehr. lass ihm die trauerzeit und hab etwas mehr verständnis für ihn, diese geht auch vrbei und er behält seinen bruder dann in gutem gedenken und euer leben geht weiter


3wildehühner

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Antwort auf Beitrag von Elly90

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu der Geburt deines 2. Kindes! Und natürlich auch herzliches Beileid, dass dein Schwager den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Auch dein Mann und du habt den Kampf mitgekämpft und dann verloren; das ist für euch ein großer Einschnitt. Der Tod ist erst zwei Wochen her und es dauert ganz sicher noch eine ganze Weile, bis ihr das verarbeitet habt! Für deinen Mann ist das natürlich noch schwieriger als für dich; mit seinem Bruder ist auch eine wichtige Bezugsperson und ein Teil seiner Kindheit gestorben. Jeder Mensch trauert anders und nicht jeder Mensch möchte darüber reden. Dazu kommt, dass du dich noch im Wochenbett befindest. Das ist auch ohne andere Faktoren eine sensible Zeit. Die Hormone, aber auch die Änderung der Familienkonstellation sind eine Herausforderung. Dass du so viel weinst, hat ganz viele Gründe. Dass du die Beziehung zu deinem Mann nur zwei Wochen nach dem Tod deines Schwagers und fünf Wochen nach der Geburt anzweifelst, lässt mich aufhorchen. Du solltest dich vertrauensvoll an deine Hebamme oder eine Ärztin/einen Arzt, dem du vertraust, wenden und deine momentane Gefühlslage schildern. Es könnte sein, dass du gerade in eine postpartale Depression hineinrutschst. Wenn frühzeitig daran gearbeitet wird, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass eine Depression sich nicht manifestiert.


zwergchen1984

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Lasst euch Zeit! Vier Jahre lang drehte sich alles um den Bruder deines Partners. Euer Alltag wurde zu 80% von ihm bestimmt, dann 15% vom Kind, dann 3%' eure Jobs bzw. euer Alltag und dann erst ihr als Paar. Paar Zeit, Paar Aktivitäten ectl. lief alles auf Sparflamme. Der Bruder deines Partners verstarb erst(!) vor 2 Wochen. Und du hast erst(!) vor 5 Wochen entbunden. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, einen Schalter umzulegen und *ZACK* ist alles wieder wie damals. Dein Partner trauert, du ebenfalls. Zur Zeit überwiegt die Trauer die Liebe und die Freude über das zweite Baby. Trauer braucht Zeit. Und Verständnis. Fürsorge, Liebe, Halt, Akzeptanz und die bedingungslos. Trauer ist nicht berechenbar, Trauer wirft einen aus der Bahn. Lässt einen Dinge sagen und machen, die man nicht sagen oder machen würde. Ihr beide habt so wahnsinnig viel erlebt. Unabhängig voneinander, miteinander. Ihr seid ein unfassbar starkes Team. Und nun braucht ihr einander umso mehr. Doch stattdessen sieht es so aus, als würdet ihr euch entfremden. Das ist nicht unnormal, weißt du? Weil sich eben die letzten vier Jahre alles um andere drehte. Jedoch nicht um euch. Bitte, für dich: such dir jemand von außen. Jemand von Fach. Psychologie oder Therapeuten, der auf Trauertherapie spezialisiert ist. Dein Partner ebenfalls. Weder seid ihr "verrückt" noch "schwach". Sondern benötigt Hilfe die Vergangenheit zu verarbeiten. Denn es ist nie leicht, einen sterbenden bis zu seinem Tod zu pflegen. Nicht zu vergessen eure Familie, ihr habt in der Zeit zwei wundervolle Kinder bekommen, das muss man ebenfalls berücksichtigen. Ihr habt wahnsinnig viel geleistet, vergesst es nie. Doch für manche Wunden braucht man mehr, als nur ein Pflaster. Fühl dich ganz fest gedrückt, ich wünsche euch alles, alles Liebe!


User-1721940186

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Antwort auf Beitrag von zwergchen1984

Wir haben über ein Jahr die Mutter meines Mannes gepflegt und davor 5Jahre intensiv um sie gekümmert. Ich kann es nachfühlen, wie Kräftezerrend das für Dich/Euch als Paar ist. Lass Ruhe einkehren. Bei uns ist der Tod jetzt 8Wochen her und ich merke Jetzt erst!!! Wie nach und nach der Balast abfällt. Auch das wir für uns wieder Zeit haben, für die Kinder. Das man sich auf einmal "frei" fühlt, einkaufen fährt, ohne schlechtes Gewissen- das muß man erst lernen. Lasst Euch Zeit und wachst als Familie wieder zusammen. Respekt, das ihr das gemacht habt und Glückwunsch zum Nachwuchs


Elly90

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Antwort auf Beitrag von Elly90

Danke für die lieben Worte.. Ich melde mich mal bei einer Trauer Beratung