Elternforum Partnerschaft

Verzweifelt

Verzweifelt

Elly90

Beitrag melden

Hallo ich bin gerade verzweifelt. Der Bruder von meinem Freund wohnt bei uns im Haus vorübergehend. Er hat Krebs im Endstadium. Sie haben ein kleines Kind 8 Monate alt vor 2 Tagen sagt deine Frau sie kann nicht mehr und ist 3 Wochen weg und es ist nichts geregelt. Ich bin schwanger und nicht fit und jetzt stehen wir da. Er möchte keine Hilfe aber ist teilweise gelähmt und wir können ihn auch nicht alleine lassen nicht das er das haus abbrennt. Es ist mein haus .. Er möchte niemand Fremden in der Wohnung haben.. Mein Freund flippt aus wenn ich sage das geht so nicht er weis auch nicht was er machen soll .. Danke fürs zuhören ich weiß auch nicht was ich erwarte


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Ausnahmesituation deluxe. Das tut mir sehr leid für alle Beteiligten. Zähne zusammen beißen, Augen zu und durch! Und trotzdem wenigstens stundenweise Hilfe von Dritten durchsetzen.


12Mami

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Ich bin auch für Augen zu und durch. Was willst du am Ende auch machen, einen Krebskranken in den letzten Tagen vor die Tür setzen?! Es ist ja quasi nur eine Frage der Zeit… Was meinst du genau es ist nichts geregelt? Hat die Frau das Kind nicht mitgenommen? Dann würde ich die drei Wochen einfach „durchziehen“ - Hilfe über Freunde oder andere Familienmitglieder besorgen dass sie wenigstens das Kind mal paar Stunden beschäftigen…wenn es länger ist würde ich mich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen. Ansonsten würde ich versuchen nicht so viel an mich rankommen zu lassen und deinen Mann da in die Verantwortung nehmen. Wenn es garnicht geht soll er sich halt krankschreiben lassen für die Zeit um euch zu unterstützen…


Bonnie

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

- Bitte bei seiner Krankenkasse anrufen und eine Familien- und Haushaltshilfe für das Kind bestellen. - Außerdem eine Pflegestufe für den Bruder selbst beantragen, damit er gepflegt wird. Oder wollt Ihr ihn demnächst waschen und wickeln…? - Mit seinem Hausarzt eine Palliativpflege absprechen, sobald es zu Ende geht. Sterben ist ein schwieriger, langwieriger Prozess, den man als Laie nicht allein begleiten sollte. Verbunden mit schweren Schmerzen, Atemnot usw. Da muss jemand ins Haus kommen, der Morphine spritzen darf usw. Der Sterbeprozess dauert meist mehrere Tage, und da geht es keineswegs ruhig oder still zu. - Mit Caritas oder Diakonie darüber sprechen, wie man die Mutter wieder an den Ball kriegt, damit sie zurückkommt. Ihr MÜSST jetzt Hilfe von außen annehmen!!! Und Dein Freund muss den Hintern hochkriegen und Dinge organisieren! LG


kirshinka

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Bonnie

Meine Oma und meine Nutter starben an Krebs - das wollt und könnt m ihr nicht alleine!!!! Der Hausarzt/ die Onkologin soll dringend eine Überweisung für eine palliativpflege ausstellen. Und ein entsprechendes Bett! Zur bewegungsunfähigkeit werden schlimme Schmerzen kommen und die muss der Bruder nicht aushalten. Aber ohne ärztliche Betreuung und pflegerische Betreuung geht es nicht!!!


cube

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Unsere Nachbarin ist auch willentlich zu Hause verstorben (ebenf. Krebs) - sie wurde täglich palliativ betreut. Arzt etc regelmäßig da. Caritas usw. Alles, was Bonnie schon geschrieben hat. Nein, du kannst das nicht alleine. Und das musst du auch nicht. Aber dein Freund soll sich gefälligst auch kümmern! Er sagt seinem Bruder zu, dass dieser bei euch wohnen kann und kümmert sich dann nicht? Geht gar nicht. Er hat ebenfalls eine Verantwortung und ich würde ihm die Hölle heiß machen. Im Zweifel würde ich ebenfalls vorüber gehend ausziehen. Die Mutter hat gefälligst wieder zu erscheinen und sich um ihr Kind zu kümmern bzw. sich eben Hilfe zu besorgen. Es ist doch nicht deine Aufgabe, dich um alles zu kümmern und jeder andere verpieselt sich??


BabyBoy20

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Wer betreut denn den Bruder von ärztlicher Seite? Das wäre mein erster Ansprechpartner. Eine Palliative Betreuung ist in der Regel recht eng. Der/Die wird dir nichts sagen dürfen, aber von deinen Zusatzinfos profitieren können. Gerade das Wissen, dass ein Patient alleine ist, ist durchaus wichtig für die ärztliche Begleitung. Solche Ärzte kennen solche Situationen, wissen, was es für Möglichkeiten gibt und können den Bruder beraten. Als Vertrauenspersonen haben ihre Worte oft anderes Gewicht als Bitten und Anregungen von der Familie. Kann der Hausarzt sein oder das KH. Das sollte die Frau wissen.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Das Schlimmste, was Du jetzt machen kannst, ist sicher "Augen zu und durch". Du musst an dich denken, an dein ungeborenes Kind und bedenken, was das alles mit Dir macht. Deine Gesundheit ist ja nicht unwichtig geworden, im Gegenteil. Sterbende sind nicht rational. Mein Vater wollte auch keine Hilfe, niemand Fremdes etc. pp., ihm war aber ganz sicher nicht bewusst, was das für uns bedeutet. Und als dann Hilfe kam, war das völlig okay, er hat sich schnell damit abgefunden. es gibt sehr gte palliativmedizinische Versorgung. Google das mal" Pallaiativarzt dein Ort". Die kommen ins Haus, sorgen für bestmögliche Pflege und Versorgung. Das war Gold wert. Zusätzlich, wie schon oben, eine Haushaltshilfe, Kinderbetreuung etc.. denk' daran, dass ihr noch lange leben müsst und Du Dich nicht überlasten kannst, auch nach Tod geht es ja weite mit dem Stress und nicht zu knapp. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe innerhalb von 14 Monaten sowohl meinen Vater als auch meine Mutter final begleitet.


12Mami

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Ihr habt schon alle soweit recht was ihr schreibt, nur wenn er sich nicht helfen lassen will (und so sieht es meiner Meinung nach aus) kann man auch nichts machen. Weiß auch nicht wie es genau geregelt ist aber bei seinen Arzt wird man noch nicht mal Auskunft bekommen und in seinen Namen werden sie auch nichts beantragen können usw… Außerdem hat sie geschrieben dass die Frau nur 3 Wochen weg ist. Dementsprechend wird sie ja wieder kommen. Also ich würd mir an ihrer Stelle damit keinen Stress machen und irgendwas bei der Krankenkasse beantragen, Arzt aufsuchen oder sonst etwas, sondern mich schön da raus halten, schauen dass mein Haus nicht abbrennt und es den eigenen Mann und seiner Frau alles überlassen sich um ihn zu kümmern und versuchen es für mich auszublenden…


Hurch

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von 12Mami

Das stimmt schon, aber wenn sich einer in meinem Zuhause einquartiert, mich vor übermenschliche Herausforderungen stellt und mir dann sagt, dass ich mir keine Hilfe für die Bewältigung in MEIN Haus holen darf - dann ist mal Zeit ein paar Fakten zu klären. Mir ist schon klar, dass ein Sterbender nicht aus Boshaftigkeit sagt er will keine (fremde) Hilfe. Es ist sogar vermutlich das Gegenteil der Fall und er will niemand zur Last fallen. Aber auch mit einem Sterbenden kann man Klartext reden, denn er befindet sich in einer kompletten Ausnahmesituation und bedenkt vieles nicht. Er braucht auch bis zu einem gewissen Grad Führung momentan, Kommunikation ist - wie so oft - jetzt das A und O. Ich hab da so meine Erfahrungen...


Elly90

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von 12Mami

Hey da hast du recht und das Kind hat sie mitgenommen. Mein Freund kümmert sich sehr viel aber der Tumor hat auf das Gehirn geschlagen. Man kann nicht mehr normal mit ihm sprechen. Er macht einen sehr autistischen Eindruck und bei Stress beißt er sich in die Hand usw Und ich bin mit dem Palliativ Team usw in Kontakt sie können aber ohne seine Einwilligung nichts tun. Er ist trotz allem ein erwachsener Mann der schon noch sprechen kann das können wir nicht einfach übergehen. Mein Freund arbeitet bei ihm oben und ist den kompletten Tag bei ihm in der Wohnung und schaut abends öfter hoch.


Elly90

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Das Problem ist auch das er keine Geräusche erträgt. Also mit dem Baby ist es schwierig die sind halt laut.


Schniesenase

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Hallo Elly, so geht es nicht. Da ist ein Mann in einer Notsituation, er wird sterben. Dieser Mann wird jetzt nicht rational agieren. Seine Frau mit Baby ist offensichtlich sehr überfordert und entzieht sich der Situation - ohne Baby? Kann ich fast nicht glauben, aber das wäre ja wirklich dramatisch. Da könntest Du auch nicht wissen, ob sie wirklich in drei Wochen zurückkommt. In jedem Falle agiert auch sie nicht rational. Dein Mann macht ebenfalls Vogel-Strauß-Politik à la "wird schon irgendwie gehen". Auch er agiert nicht rational. Es ist sein Bruder, der da im Sterben liegt. Du bist schwanger und nur begrenzt belastbar, hormonell vermutlich auch nicht so rational, wie das vielleicht im Normalfalle wäre. Ergo: Ihr benötigt alle Hilfe. Hier kamen gute Hinweise, an wen Ihr Euch wenden könnt, und das musst Du selbst sofort tun, falls Dein Mann nicht umgehend aktiv wird. Ich habe selbst meinen Vater in den Tod begleitet mit Krebs im Endstadium. Das ist menschlich, emotional, körperlich und auch sachlich pflegerisch äußerst anspruchsvoll! Das kann unter diesen Umständen so nicht gehen. Dem Wunsch des Sterbenden zu entsprechen und keine Hilfe zu suchen, ist unmöglich. Das kann leider nicht erfüllt werden, und es nicht zu erfüllen, ist auch gut so. Man kann auch ambulant gut helfen - palliativ, durch Pflege etc., ohne dass er ins Krankenhaus muss. Es müssen aber alle mitziehen. Rede mit Deinem Mann! Mach ihm klar, dass es so nicht geht. Kündige an, dass Du sonst gehst, so lange es so ist und niemand was tut. Fahre z.B. selbst zu Deinen Eltern und lass ihn damit allein, wenn er darauf nicht reagiert! Er muss aktiv werden, die Augen aufmachen und alles regeln. Dafür darf er Urlaub nehmen, die Krankenkasse kann involviert werden - pflegende Angehörige können dafür frei bekommen, die KK übernimmt Kosten etc. Ansprechstellen wurden hier schon von kompetenteren Leuten genannt. Lass Dir nicht einreden, dass das "irgendwie" schon geht. Keiner weiß, wie lange es dauert, und alle hier brauchen Hilfe, auch Dein Mann als Bruder, aber auch die Frau des Kranken, die vermutlich schon viele Nächte dem Stöhnenden gelauscht hat und nicht schlafen konnte, mit Baby dazu. Alles Gute für Euch alle! Herzliche Grüße Sileick


sunny787

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Elly90

Hey, Ich weiß, oben steht es ist keine fremde Hilfe gewünscht, aber das ist unmöglich in dieser Situation! Vlielleicht könnt ihr jetzt oder später ggf doch ein Hospiz in Erwägung ziehen? Diese Orte sind nicht so schrecklich oder traurig wie man vielleicht denkt. Man könnte im Vorfeld auch erstmal nur eines besichtigen und dann nochmal überlegen ob ein Hospiz eine Option wäre oder nicht! Wenn ihr Unterschriften/Zustimmung von der Ehefrau braucht, vll kann man das telefonisch mit ihr besprechen und ihr online die notwendigen Formulare schicken, die sie unterschrieben zurückschickt. Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht ebenfalls alles sehr wichtig! Weiß nur nicht ob der Bruder noch geschäftsfähig ist und dies noch aufsetzen (lassen) kann, falls noch nicht geschehen bzw anderweitig geregelt. Ich habe mit Kleinkind und ohne Pflegedienst, mit Palliativdienst der zu Anfang 1x und am letzten Tag kam, mit Hilfe vom Partner, dasselbe Zuhause durchgemacht! Auch bei uns war keine Fremde Hilfe erwünscht und es war eine sehr sehr schwere Zeit! Die "Nachtschichten" kommen zusätzlich zu den Aufgaben am Tage ja noch dazu ... Und für das sterben selbst braucht man tatsächlich mind den Palliativdienst, wenn es um sterben im eigenen Zuhause geht.