Honigküchlein
Hallo, erstmal vielen Dank für die vielen Antworten und persönlichen Erfahrungen. Für alle die so etwas durchmachen mussten tut es mir sehr leid, aber auch für alle, die leider noch kein Kind bekommen konnten. Für alle die es interessiert wollte ich ein kleines, letztes Update geben. Die letzte Zeit war wirklich sehr schlimm für mich. Der Beratungtermin war sehr emotional. Mein Mann ist komplett zusammengebrochen. Es ist ihm einfach gerade alles zu viel: Unsere Probleme, der Stress mit den Kindern, sein Job, der Tod seines Vaters und damit die gefühlte Verantwortung für seine Mutter. Er sieht sich einfach nicht in der Lage, noch mehr Last zu tragen. Er kann kaum noch positives empfinden, spürt kaum noch Liebe. Er hat wahrscheinlich eine Art depressive Phase/ Burnout. Es geht ihm auf jeden Fall sehr schlecht, das war mir tatsächlich so nicht bewusst. Er würde am liebsten einfach für nichts mehr verantwortlich sein, weiß aber, dass das nicht geht und er will uns auch nicht verlieren. Das Kind will er aber auf keinen Fall. Im wurden dann auch weitergehende Hilfe angeboten. Ich habe mich komplett überfordert gefühlt, ich will meinen Mann nicht verlieren und will nicht, dass er leidet. Aber ich will auch keinen Abbruch. Ich habe aber keinen anderen Weg mehr gesehen, es gab in meinem Kopf keinen Weg für uns mit diesem Kind, der positiv verlaufen wäre. ALLE mit denen ich gesprochen habe, haben mir zu einem Abbruch geraten. Ich glaube sie wollten mich damit unterstützen, geholfen hat es aber nicht. Ich habe mir immer wieder gewünscht, dass mein Mann seine Meinung ändert. Schließlich hatte ich nochmal einen Beratungstermin beim Frauenarzt und es stellte sich heraus, dass das Baby schon vor einer Woche selbst entschieden hatte zu gehen. Wer kann es ihm verdenken, dass es nicht bei uns bleiben wollte. Ich war also in der 10. Ssw, aber das Baby hatte seit der 9 keinen Herzschlag mehr und war dementsprechend auch zu klein. Ich war wie im Nebel, habe danach gar nicht mehr mitbekommen, was passierte. Es ging alles so schnell und schon war ich nicht mehr schwanger, es wurde direkt eine Ausschabung gemacht. Dieses Geräusch des Absaugens werde ich nie vergessen. Schmerzen hatte ich kaum, das fühlte sich zusätzlich falsch an. Jetzt bin ich also nicht mehr schwanger, so wie wir es ja wollten und ich bin unendlich traurig. Ich hätte mich wahrscheinlich für einen Abbruch entschieden, jetzt kann ich diesen Gedanken kaum noch verstehen. Jetzt ist da einfach nur noch der Wunsch nach meinem Baby. Aber ich weiß, dass es nur der Schmerz, der Verlust ist, das die Gründe ja nicht weg sind. Mein Mann ist traurig, aber auch sehr erleichtert. Er versucht für mich da zu sein, aber es fällt Ihm schwer, da er so mit sich beschäftigt ist. Ich denke jede Sekunde an mein Kind, mal tut es sehr weh, mal ist es okay, es ist ja auch noch nichtmal eine Woche her. Mal will ich alle Babysachen wegschmeißen, mal will ich am liebsten sofort ein Baby. Aber es wird keins geben, das wäre nicht zu verantworten. Erstmal müssen wir uns selbst wieder hinbekommen, falls das noch funktioniert. Ich hoffe sehr, dass unsere Ehe noch funktioniert. Und meine Kinder brauchen mich, für sie muss ich stark sein. Ich wünsche niemanden, dass er jemals in so eine Situation kommt, in der er sich für oder gegen eine "Anfrage an Leben" (so nannte es die Beraterin) entscheiden muss. Und bitte verurteilt niemanden, der sich dagegen entscheidet. Es ist so ein schwerer Weg, in so vielen Punkten und man verurteilt sich selbst schon genug. Ja, ich hätte es wahrscheinlich getan, aber das bedeutet nicht, dass ich nichts empfinde. Es ist die härteste Zeit meines Lebens und niemanden der nicht genau das erlebt hat, wird es je verstehen können.
Liebes Honigküchlein, es tut mir so Leid für Dich, aber auch für Deinen Mann, dass Ihr gerade so eine schwere Zeit durchmachen müsst! Ich habe vor mittlerweile fast 25 Jahren einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, aus sehr triftigen Gründen, hinter denen ich damals voll stand und die bis heute gelten, der Abbruch war und ist die absolut richtige Entscheidung für mich. Trotzdem war ich sehr, sehr traurig, sowohl vor dem Abbruch als auch danach. Und diese Leere, die Du jetzt empfindest, und den (eigentlich völlig irrationalen) Wunsch, wieder schwanger sein zu dürfen und ein lebendiges Baby austragen zu dürfen, kenne ich auch, und zwar nicht nur im Zusammenhang mit dem Abbruch, sondern auch nach einigen Fehlgeburten, die ich ebenfalls erleben musste. Das ist, wie mir mehrere Ärzte gesagt haben, auch schlicht und ergreifend hormonell bedingt. Der Körper ist in der Zeit nach einer Fehlgeburt oder nach einem Abbruch nun einmal noch auf "schwanger" eingestellt und es dauert, bis sich die Hormone wieder eingependelt haben und der Kummer und die Sehnsucht nachlassen. Ich hoffe, Ihr kommt gut durch die jetzige Situation. Ihr müsst das nicht allein stemmen. Sucht Euch Hilfe, wenn Ihr sie braucht. Es gibt spezialisierte Psychotherapeuten für solche Situationen. Alles Gute Dir und Deiner Familie!
Liebe Honigküchlein, Vielen Dank für das Update! Was für eine vertrakte Situation. Und nun wurde euch die Entscheidung von Mutter Natur abgenommen. Die Schwangerschaft hat aber auch vieles ans Licht gebracht, was es so an Problemen, v.a. bei deinem Mann gibt. Wer weiß ob das nicht auch ohne Schwangerschaft irgendwann mal eskaliert wäre. Nun erwächst aus eurem Leid aber auch eine Chance, nämlich die Probleme anzugehen und wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Ich wünsche euch alles Liebe!
Eure Situation tut mir sehr leid. Das muss wirklich schlimm sein. Aber alles hat einen Sinn. Auch wenn man ihn nicht oder nie erkennt. Die Schwangerschaft hat Euch die Augen geöffnet, wo Ihr derzeit steht. Was Ihr daraus macht, werdet Ihr sehen. Meine Schwägerin wurde vor 19 Jahren schwanger. Dabei kam raus, dass sie Gebärmutterhalskrebs hatte. Sie musste sich im ganzen Gefühlschaos zwischen Liebe und Leben entscheiden. Das kleine Wesen - wenn es das kleine Wesen nicht gegeben hätte, hätte sie vermutlich nicht überlebt. Und bei Euch ist es die Ehe. Vllt würde Eure Ehe nicht überleben, wenn es das Sternenkind nicht gegeben hätte. Ich wünsche Dir alles Gute, und dass sich hormonell bald wieder alles normalsiert, damit die Gefühle Dich nicht mehr so belasten. Viele Grüße, ohno
Hallo Honigküchlein, als ich mir gestern dein Update durchgelesen habe, musste ich echt ein paar Tränen verdrücken. Ich wollte konnte dir auch nicht sofort schreiben, weil ich mir zeit dafür nehmen wollte. Vorweg ich finde es gerade ein wenig schwer die passenden Worte zu finden, insofern es dafür überhaupt passende Worte gibt. Es tut mir so unendlich leid das es so gekommen ist. Ich hätte mich sehr für dich gefreut, wenn dein Mann doch noch seine Meinung geändert hätte. Das hört sich vielleicht blöd an, aber vielleicht ist es auch gut, dass du die Entscheidung über den Abbruch nun nicht mehr treffen musstest. Meine Empfehlung wäre, dass du vielleicht um das ganze besser zu verarbeiten zu können, eine Therapie für dich machst, vergessen wirst du das ganze sicher nie, aber es kann dir geholfen werden, besser damit um zu gehen. Ich denke wenn du einen Abbruch gemacht hättest, hättest du das möglicher weise auch nie deinen Mann verzeihen können, denn insgeheim hättest du dich ja so entschieden, um deine Ehe zu retten. Das dir alle zu einen Abbruch geraten haben, finde ich immer schwierig, denn wenn man selber nicht in dieser Situation ist, kann man auch schnell etwas sagen, sie müssen ja nicht mit der Entscheidung klar kommen. Ich wünsche dir von ganzen herzen, dass deine Ehe wieder in Ordnung kommt und das dir dein Mann und deine Kinder kraft geben. Liebe Grüße
Hallo, vielen Dank für eure Antworten. Ich gehe davon aus, dass wir spätestens nach dem eigentlichen geplanten Hauskauf am gleichen Pubkt gewesen wären. Die Renovierung und den Umbau hätte mein Mann in seiner Verfassung gar nicht stemmen können und wäre spätestens da auch zusammengebrochen. Ich werde auf jeden Fall nochmal einen Termin bei der Beraterin machen und dann schauen, ob ich vielleicht eine Therapie beginnen kann. Nicht nur wegen der Situation jetzt, da kommt noch einiges zusammen mit der vergangenen Fehlgeburt, einem emotional sehr schwierigen und undankbaren Job, sexuelle Übergriffe in der Jugend, kompliziert Beziehungen zur Mutter und jetzt eben noch die neue Situation oben drauf. Ich hatte schon vorher über eine Therapie nachgedacht, daher versuche ich das jetzt anzugehen. Der Wunsch nach einem 3. Kind ist immernoch da. Erst war ich mir ganz sicher, dass ich kein Kind mehr bekommen werde, aber tatsächlich ist der Wunsch nicht einfach weg. Ob er sich erfüllen wird, wird die Zeit zeigen. Heute habe ich einige Babysachen aussortiert. Ich kann mich aber tatsächlich nicht von allem trennen. Vielleicht verleihe ich den Rest, dann gibt es zumindest eine Option es wieder zu bekommen. Nach meiner Fehlgeburt war der Kinderwunsch auch sehr groß, aber da bin ich dann quasi auch sofort mit meiner Tochter schwanger geworden. Nun wird es erstmal, oder vielleicht auch nie, ein Regenbogenbaby für mich geben. Damit muss ich noch lernen zu leben. Meinem Mann geht es tatsächlich auch so, er wollte ja immer ein 3. Kind und hat auch weiterhin diesen Wunsch, aber muss erstmal seinen eigenen Problemen aufarbeiten. Die Gefühle jetzt sind aber auch ganz andere als nach meiner ersten Fehlgeburt. Es fühlt sich eher wie ein Abbruch, als wie eine Fehlgeburt an. Wahrscheinlich auch, weil die Ausschabung in der Klinik gemacht wurde, wo ja auch der Abbruch gewesen wäre und ich da mit diesen 4 anderen Frauen saß, die alle einen Abbruch hatten. Natürlich kenne ich ihre Gründe nicht, aber die Situation war so schlimm für mich. Diese Frauen waren so klar und stark in ihrer Entscheidung. Und ich saß da wie ein Häufchen Elend und habe nur geheult und mich geschämt. Allein dieser Gedanke, dass ich mein Baby da lassen musste, bei den ganzen anderen die nicht gewollt waren, einfach nur schlimm. Ich möchte daran glauben, dass diese kleine Seele irgendwie wieder zu mir kommen wird und ich seine Mama sein darf. Und ja, ich weiß wie paradox das alles ist, sich ein Kind zu wünschen, was man eigentlich nicht wollte. Wobei das nicht stimmt ich wollte dieses Kind immer, ich hatte nur das Gefühl, ich kann es nicht haben. Es würde keinen gemeinsamen Weg für uns geben. Vielleicht gibt es den ja irgendwann.
Alles Liebe und Gute wünsche ich Dir und euch! Ich hab die Fehlgeburt dreimal durch. (12/12/6)… Es ist nicht schön und du solltest dir auf jeden Fall die Zeit zu trauern gönnen. Und dein Mann sich die Zeit, um um seinen Vater zu trauern. Unabhängig davon, muss dein Mann auch lernen, dass auch seine Mutter eine erwachsene Frau ist - genau wie du - und er wirklich nur für seine Kinder verantwortlich ist.
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