Elternforum Partnerschaft

@ stemu (mal hochhol)

@ stemu (mal hochhol)

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Na ja, wenn Dir 5 Jahre zu lang ist, dann nimm 3, aber man muß sich dann schon wirklich drauf einlassen. Ich finde es ganz fatal, wenn man in der Zeit ständig in der Sartlöchern steht. Damit gibt man dem Land keine Chance. Bei uns war es etwas anders. Ich habe halt wirklich die ganze Zeit gearbeitet und die Familie ernährt. Als wir heirateten hat mein Mann mir versprochen, daß wir die Arbeit hälftig teilen, und zwar die GANZE Arbeit: Kinderarbeit, Hausarbeit und Erwerbsarbeit. Aber er kam nicht aus den Puschen und schob mir immer die Schuld zu. Dabei habe ich ihm 3 (!) Weiterbildungen finanziert (und währenddessen immer die Erwerbsarbeit, die Hausarbeit und 70% der Kinderarbeit übernommen). Jedesmal versprach er mir: "Mit DER Weiterbildung finde ich einen Superjob!" Aber es kam immer nix bei raus. Und meine Altersrücklagen schwanden langsam und still vor sich hin. Ich habe ihm dann den Geldhahn abgeschnitten und ein Ultimatum gestellt: Wenn er sich selbstständig machen will, soll er ein Geschäftskonzept ausarbeiten und Geld von der Bank leihen oder auf Basis einer Ich-AG das machen. Ich würde weiterhin für seinen täglichen Bedarf wie Wohnung, Essen, Kleidung aufkommen, aber KEINE geschäftlichen Wolkenkuckucksheime mehr finanzieren. Bedingung war, daß er einen Ehevertrag unterschreibt, so daß wir komplette Gütertrennung haben, damit er sich beruflich mit dem Bankgeld auf die Schnauze legen kann, ohne daß die Kinder oder ich finanziell mit drin hängen. Das wollte er nicht. Also habe ich die Scheidung eingereicht und so die Gütertrennung quasi erzwungen. Wegen mir hätten wir "privat" zusammenbleiben können, aber das wollte er auch nicht, er nahm das sehr persönlich. Gut, ich kann das schon verstehen, aber ich war an einem Punkt angekommen, wo ich bereit war, die Trennung in Kauf zu nehmen. Mein Weg war einfach so: Ich war bereit, die Erwerbsarbeit ganz auf meine Schultern zu nehmen, diese Erwartung an ihn also quasi zurückzuziehen. Aber ich bin ein sehr sicherheitsbedürftiger Mensch. Wenn ich also auf seinen Anteil an der Erwerbsarbeit verzichte, wollte ich wenigstens auch alleine die Hand auf dem Geld haben, auch wegen der Kinder. Das war das, was sich für mich machbar anfühlte, ohne ihn weiter unter Druck zu setzen, daß er meine Erwartungen erfüllt. Nun ja, er konnte oder wollte es zu den Bedingungen halt nicht. Irgendwie hatte er wohl wirklich die Erwartung, daß ich ihm Geld gebe, damit er sich Selbstständig machen kann. Das wollte er schießlich sogar in die Scheidungsvereinbarung schreiben. Er hat meine finanziellen Möglichkeiten komplett überschätzt *lach*. So war das bei uns. Schon bissi anders als bei Euch. Wir hatten halt wirklich große Pläne. Wir wollten nach London, beide mit einer Dreiviertelstelle, und dann wollte ich in London doch noch studieren, notfalls an einer Abenduni. Das war so mein Traum, und bei der Hochzeit hat er mir noch versprochen, den Traum zu unterstützen. Sein Traum war halt die Selbstständigkeit, und dabei wollte ich ihn auch unterstützen, aber er hat mit diesen Umschulungen (alle in Vorbereitung auf eine mögliche Selbstständigkeit) so viel Geld versenkt, irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Vor der letzten Weiterbildung (zum Golflehrer, er wollte sich als Golflehrer in GB selbstständig machen, wie blöd war ich eigentlich *wunder*?) hatte ich ihm noch gesagt, daß das die letzte ist. Das hatte er wohl überhört..... Ach so, wie ich zu "meinem Weg" kam: Ich war bei einer Therapeutin. Ich war fürchterlich unglücklich und hatte das Gefühl, festzuhängen, also habe ich mir eine Therapeutin gesucht. Und die hat mir geholfen rauszufinden, was ICH eigentlich will, wo MEINE Grenzen sind. Wir haben aus dem ganzen "Mein Mann erwartet" und "man macht doch nicht" herausgeschält, was ICH will und was MIR guttut. Und welche Kompromisse ich bereit bin zu machen, und welche Kompromisse ich einfach nicht (mehr) machen kann, ohne dabei draufzugehen. Darum geht es eigentlich: Für sich herausfinden, was man möchte und wie weit man bereit ist, davon abzuweichen. Dann sagt man, was man möchte, der Partner sagt das auch, und dann trifft man sich idealerweise in der Mitte, ohne das einer von beiden sein "Delta", seine maximale Abweichung, überschreitet. Man muß also schon bereit sein, von seiner "Maximalforderung" abzuweichen, aber man muß darauf achten, daß man dabei sich selber nicht völlig aufgibt. Gruß, Elisabeth.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Das ist ja eine spannende Geschichte. Ich finde es toll, wie Du geschafft hast durchzuziehen, was Dir wichtig war. Waren die Kinder in der Zeit noch sehr klein? Und haben sie darunter gelitten? Finde ich erstaunlich, dass Dein Mann so hohe finanzielle Erwartungen an Dich hatte. Wie kam er dazu? Und hat er sich letztendlich selbständig gemacht? Ist schön, solch eine mutmachende Geschichte zu lesen. Und besonders Dein letzter Absatz ist sehr schön formuliert und macht mir klar, was ich machen muss: "Darum geht es eigentlich: Für sich herausfinden, was man möchte und wie weit man bereit ist, davon abzuweichen. Dann sagt man, was man möchte, der Partner sagt das auch, und dann trifft man sich idealerweise in der Mitte, ohne das einer von beiden sein "Delta", seine maximale Abweichung, überschreitet. Man muß also schon bereit sein, von seiner "Maximalforderung" abzuweichen, aber man muß darauf achten, daß man dabei sich selber nicht völlig aufgibt." Das werde ich mir vornehmen. Ich glaube, ich brauche noch ein klein wenig Zeit. Ich habe mir überlegt, dass ich mir noch bis September gebe, um mir klar zu werden und etwas zu unternehmen.