Elternforum Partnerschaft

Muss mir jetzt auch ma was von der Seele schreiben

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Hallo! Ich habe keine Partnerschaftlichen Probleme weiss aber sonst nicht wohin mit dem "Problem" Also wo fang ich an: Ich habe einen jüngeren Bruder der ist noch 18 Jahre alt. Vor ca. 4 Jahren haben wir herausgefunden, dass er Drogensüchtig ist. Am Anfang hatte mein Bruder auch noch alles unter "Kontrolle" so das uns das nicht immer auffiehl, wenn er wieder Drogen genommen hatte. Doch irgendwann wurde es so schlimm, das wir (meine Eltern und ich) darauf bestanden haben, dass er einen Entzug macht! Doch er wollte zu dem damaligen Zeitpunkt nicht, und zwangseinliefern war verboten. Später kam noch hinzu, dass er eine Freundin gefunden hat, die ein jahr älter ist als er und schon ein Kind hat, das aber bei ihrer Mutter lebt, da sie es nicht haben darf - auch wegen Drogen! Einige Zeit lief es auch gut mit meinem Bruder und seiner Freundin und der Drogenkonsum wurde weniger! Wir hatten schon die Hoffnung, dass sie es vielleicht so schaffen, beide zusammen. Aber Pustekuche! Nach ca. einem halben Jahr wurde alles noch schlimmer! Mein kleiner Bruder geriet, seid er mit ihr auf dem Weg war immer noch weiter in den Abgrund! Er fing an zu klauen, hat Einbrüche gemacht, jeden Belogen und bis aufs übelste Beschimpft und und und. Es war für meine Eltern wirklich eine schwere Zeit, zudem wir nicht mal etwas unternehmen konnten. Alle "Hilfsorganisationen" sagten uns das gleiche: Wenn er nicht selber will haben wir keine Chance! Tja dann kam es soweit, dass mein Bruder mal von zuhause abgehauen ist, keiner wusste wo er war! Schließlich hab ich ihn gefunden und sofort den Notarzt gerufen, da er nicht mehr ansprechbar war. Das war das erste mal als er auf der Intensivstation munter wurde! Wie es meinen Eltern in der Zeit ging, muss ich wohl nicht schildern! Danach verging wieder einige Zeit wo es "Ruhiger war" aber kaum hatten wir wieder hoffnung das es bergaufging, landete er das 2.te mal auf der Intensivstation. Beim dritten mal, dachten wir echt schon er wäre Tot. Aber gottseidank hat er bisjetzt alles "gut überstanden" Vor ca. einem Monat machte er dann auch einen Entzug, den er gottseidank durchzog und auch schaffte! Da leider kein Therapieplatz frei war, haben ihn die Ärzte wieder auf Substitol eingestuft, damit er nicht irgendein "zeug" nimmt. Seit er vom Entzug wieder zuhause war, ging eigentlich alles ganz gut, er war immer pünktlich zuhause, und auch sonst gab es keine besonderen Vorkommnisse! Doch bei dem kleinsten Problem das mein Bruder macht, flippt mein Dad vollkommen aus. Ich weiss, dass diese Zeit für meine Eltern sehr sehr schwer war und immer noch ist, aber ich muss meinem Bruder doch auch die Chance geben, es wieder gut zumachen. Wie gesagt, sobald er etwas macht ist Streit angesagt, zb. seine Freundin darf ohne Erlaubnis bzw. wenn keiner zuhause ist nicht zu ihm, (da er oder sie oder beide mal meine Mutter beklaut haben und ich diese Regelung auch total ok finde) doch heute war es so, das sie bei ihm war, und mein Dad zufällig vorbei kam (Eltern sind geschieden). Dann ging es natürlich wieder volle los. Hab es nur am Telefon kurz mitbekommen da ich beim Arbeiten bin. Finde es auch ok, dass meinem Bruder grenzen gesetzt werden und wenn er dagegen verstößt mit Konsequenzen zu rechnen hat, aber bei uns ist es so, das egal was passiert mein Vater mit jedem spinnt. Egal was vorgefallen ist, er zieht uralte geschichten hoch und wirft sie dir vor. Und das auch bei meinem Bruder, obwohl der so oder so schon labil ist. Das er mit den Nerven am ende ist, kann ich vollkommen verstehen, aber auf der anderen seite sagt er wieder es ist ihm egal was mit seinem Sohn passiert und ihn interessiert das nicht mehr, und er ist dann so eiskalt, und auf der anderen Seite schimpft er ihn schon zusammen, wenn er mal nicht das macht was er sagt! Und ich halte das alles bald nicht mehr aus. Da ich immer die jenige bin die zu vermitteln versucht. Aber sagst du meinem Dad was er "falsch" macht heisst es gleich wir oder ich bin gegen ihn, und wir wissen so oder so immer alles besser! Hilf ich aber zu ihm enttäusche ich wieder meinen Bruder (hab das beste Verhältniss zu ihm) Mein Dad kann manchmal echt ohne grund ausflippen! Will meinen Bruder echt nicht in Schutz nehmen, da er kein leichter "brocken" ist, aber ich kann die ganze Streiterei zwischen denen einfach nicht mehr ertragen, und ich bin immer die, auf die 2 seiten abprallen. Jeder erzählt die Situation anderens und ich kann dann einschätzen wem ich glauben soll/kann oder darf damit ich niemanden verletzte! Sorry ist jetzt ein bisschen lang geworden könnte noch stundelang erzählen, aber ich wollte mir das nur mal von der Seele reden. Achja mit meiner Mutter kann ich über alles reden und sie sieht auch ein, wenn ich mal sage dass sie es anderes machen sollte, aber bei meinem Dad komm ich da nicht voran. Danke fürs zuhören und lg


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Puh, das ist ja eine Story, wie sie im Buch steht. Da weiß man ja wirklich nicht, wem man mehr den Rücken stärken muss. Dein Vater kann man vollkommen verstehen, da er mit Sicherheit sehr große Angst hat, dass Deinem Bruder wieder schreckliches widerfährt. Auf der anderen Seite bräuchte Dein Bruder vll gerade Deinen Vater, der ihm wieder hilft auf die Beine zu kommen. Raten kann man euch da mit Sicherheit nicht viel. Auf jeden Fall ist es schön und es verdient Respekt, dass ihr Deinem Bruder helft. Da gibt es ja auch immer ganz andre Reaktionen von den Familien. Ich wünsche euch viel Kraft, um Deinem Bruder weiter zu helfen. Und ganz besonders Deinem Bruder, dass er es weiterhin schafft. Liebe Grüße Pia


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genau du sagst es! Man weiss nicht zu wem man halten soll! Und für mich ist das total schwer da ich meine Eltern liebe aber meinen Bruder natürlich auch! Wir haben IMMER egal was er gemacht hat, zu ihm gehalten, und werden es auch immer tun! Zumindestens ich! Denn ich sehe dass, was er macht, als eine "krankheit". Und er tut mir einfach so wahnsinnig leid, weil wir ihm eigentlich doch nicht helfen können, sondern er es alleine schaffen muss.


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Es ist wirklich schwer, da was zu zu sagen. Man kann jeden irgendwie verstehen. Meinst Du, Dein Vater wäre abgeneigt, sich professinelle Hilfe zu holen? Muss ja nicht für ihn allein sein. Vll hilft es Dir und Deiner Mutter genauso. Gibt es da nicht immer auch Begleitung für Familien??? Vll würde es gerade Deinem Vater helfen, Deinen Bruder zu verstehen... LG Pia


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es ist so: Mein Bruder hat bevor er den Entzug gemacht hat, jede Woche einmal einen Termin bei einem Therapeuten oder so gehabt, und zum schluss musste auch mal mein Vater mit um den "Vater-Sohn-Konflikt" zu lösen! Das hat er auch gemacht, und es ging auch einige zeit besser, aber wie gesagt kaum macht mein Bruder etwas was meinem Vater nicht passt, wird er schon wieder down gemacht! Mein Bruder sagt auch immer, dass viel von unserem Vater abhängt, und er sagt es ihm auch ins Gesicht, aber dann heisst es wieder: "bin ich jetzt schuld für deine Drogenprobleme?" oder er sagt zur mama immer schmeiss ihn raus, worauf sie sagt das kann sie nicht und er dann wieder "jaja ihr wisst e immer alles besser, werdet schon sehen wo das hinführt usw.." ich weiss einfach nicht mehr was ich sagen soll, und wenn ich was sage zu meinem Dad, bin ich die blöde!


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Ist das verzwickt... Was ich noch probieren würde ist, mich mit ihm -also Deinem Vater- an einem neutralen Ort zu treffen und ihm Deine Geühle mal offenzulegen. Sag ihm, dass Du ihn auch verstehen kannst, dass Du seine Angst nach vollziehen kannst usw. Aber eben auch, dass es Dir weh tut, wie er mit Deinem Bruder umgeht. Dass Du Dir Gedanken machst, dass Deine Bruder vll Trotzreaktionen entwickelt und gar wieder rückfällig wird. Ich weiß nicht, wie man das ausdrücken kann, ich kenne euch und die ganzen Verhältnisse ja nicht. Aber eben, dass Du Dir wünschst, dass er Deinem Bruder mehr Kraft gibt...so in die Richtung eben. Aber dass musst Du mit Sicherheit gut verpacken, dass er sich nicht angegriffen fühlt. Oder schreib ihm einen Brief. Da kannst Du alles so formulieren, dass er es nicht in den falschen Hals bekommt... LG Pia


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Vielen dank für deine Ratschläge, aber wenn ich meinem Vater jetzt einen Brief schreibe, wäre das erste was er sagen würde: kannst du mir das nicht auch sagen?! Mein Dad ist, so lieb wie er ist und du kannst auch alles von ihm haben, aber manchmal ist er einfach.... ich weiss nicht wie ichs sagen soll! Muss wohl noch ein paar Tage / wochen abwarten wie sich das ganze entwickelt, und dann mal wieder was sagen, wobei ich jetzt schon weiss, dass ich dann wieder diejenige bin die ihm in den Rücken fällt! Tja alles nicht so einfach! lg


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Mir geht es mit meinem Vater ähnlich. Er ist auch sehr sehr lieb und man kann alles von ihm haben, aber in manchen Dingen werden wir uns einfach nicht grün. Ich habe ihm per eMail (!!!) gesagt, dass ich noch ein Baby bekomme...und er hat ganz normal reagiert. Also vll schätzt Du Deinen Papa da ein bisschen falsch ein und er reagiert gar nicht so negativ drauf... LG Pia


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Hi, wieviele drogenabhängige kennst du, die es geschafft haben aus dem Sumpf heraus zu kommen? - Wahrscheinlich kennst du nur das Umfeld deines Bruders, oder? Was du da schilderst, ist eigentlich eine typiche "Karriere"... dein Bruder bricht Therapien ab... und ihr seid immer noch nicht so weit, ihn selbst den Ausstiegszeitpunkt finden zu lassen. In meinen Augen hilft dein vater ihn mit seiner Ablehnung mehr aöls du oder deine Mutter, denn Drogensüchtige müssen erst ganz unten sein, bis sie entweder an ihrer Sucht sterben, oder endlich den Absprung schaffen wollen. Der älteste Sohn einer Freundin hat eine ähnliche Laufbahn wie dein Bruder, ist aber inzwischen schon 28... Wieviele Versuche er auch immer gestartet hat... nichts hat er lange durchgehalten, sogar die Spardose seines 5-jährigen Bruders geklaut, Spritzen im Kinderzimmer liegen gelassen, das Handy seiner Mutter gestohlen und verkauft, etc. Die ganze Familie hat sehr darunter gelitten... bis die Mutter den Entschluss gefasst hat, ihren beiden Kleinen zuliebe den Kontakt zum Großen abzubrechen. Ihm ging es immer schlechter... bis er in eine andere Stadt gezogen ist und das erste Mal den Entzug und die Therapie durchgehalten hat... bis heute und das ist zwei Jahre her! Verstehst du, was ich dir damit sagen will? - Natürlich hast du den natürlichen Instinkt deinem Bruder zu helfen. Natürlich liebst du ihn! Aber wirklich helfen kannst du ihm nur, wenn er selber den Entzug schaffen will. Schafft er es dann, muss eure tür natürlich wieder für ihn offen sein, wenn er das möchte. Alles Reden wird aber nicht helfen! Dein Vater handelt also garnicht verkehrt oder herzlos, sondern instinktiv richtig... informiere dich bitte einmal bei speziellen Suchtberatern. LG, W


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Hallo! Vielen dank für dein Posting! Ich kenne NIEMANDEN der es geschafft hat, ich kenne nur leute die in dem Drogensumpf drinnen sind, bzw. daran gestorben sind - Umfeld von meinem Bruder! Ich weiss das er es selber schaffen muss, und er bemüht sich auch, aber das es nicht beim ersten funktionieren kann, ist mir auch klar. Klar weiss, das mein Vater teilweise richtig reagiert, haben uns auch die Leute gesagt bei denen wir bzw. Mama und Papa gepräche hatten. Aber ich kann ihn doch nicht immer nur "schlecht" behandeln, ich muss doch auch mal das positive sehen. Sagen das er das toll gemacht hat, wenn er zb. pünktlich zuhause ist usw... Und das kann mein Dad nicht - nicht immer!


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...muss er erst ganz unten ankommen, bevor er seinen Überlebenstrieb entdeckt... :-(((( Solange ihr ihm auch nur etwas helft, ist dieser Tiefpunkt für ihn noch weit genug entfernt und er hat noch positives Feedback. Das eizig positive in seinem Leben darf nur noch der Entzug - der wirklich so hart ist, dass das keiner ohne den Überlebenstrieb schafft - sein. Ich kann dich absolut verstehen und es würde mir auch verdammt schwer fallen jemandem, den ich liebe, die Tür zu weisen... aber wenn ihr ihn retten wollt, müsst ihr ihn fallen lassen! Daher müssen Angehöriger von Süchtigen ja auch betreut werden, weil es so sehr weh tut! Ich hoffe für euch, dass ihr es schafft! LG, W