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Mann geht an meine Schränke und an die der Kinder

Mann geht an meine Schränke und an die der Kinder

juli-88

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Hallo, vielleicht könnt ihr mir einfach mal eure Meinung zu folgendem Problem. Mein Mann war vor einiger Zeit zu Hause und anscheinend war ihm langweilig und dann hat er im Schlafzimmer in meinen 2 Fächern "Ordnung" gemacht und sie umgeräumt. Als ich nach Hause kam und es dann später gesehen habe, dachte ich, mich trifft der Schlag. In diesen Fächern sind alte Bilder von mir drin, Erinnerungsstücke von meinen ersten Reisen mit Freundinnen und auch einige Briefe. Ich war so verwundert und wütend über diese Aktion und musste ihm erstmal meinen ganzen Frust an den Kopf werfen. Er verstand das Problem nicht. Er fand diese Fächer unordentlich (es sind Kisten, man sieht von außen nix)  und wollte mir helfen. Meine Bücher hatte er auch noch etwas umsortiert. In unserer Wohnung, die wirklich nicht groß ist, habe ich in einem Schrank meine Bücher und meine persönlichen Sachen drin. Ein paar Fächer gehören uns beiden, aber der Rest in dem Schrank ist meins. Er hat auf der anderen Seite des Zimmers seinen Schrank. Da sind seine Sachen drin. Ich würde nicht mal ansatzweise auf die Idee kommen, an seine Sachen zu gehen.  Ich hatte ihm da schon erklärt, dass ich das nicht in Ordnung finde und er da eine Grenze überschritten hat. Es sind keine Geheimnisse drin und ich würde ihm da auch alles zeigen. Es geht aber darum, dass er ohne mein Wissen dran war. Nun haben wir das Zimmer von unserem Sohn (9 Jahre) neu gemacht. Er hat zum Teil neue Möbel bekommen. Mein Mann hat die neuen Möbel aufgebaut und auch gleich alles in die Schränke geräumt. Das fand ich nun schon nicht so prickelnt, weil das unser Kind sehr gut alleine kann und ich gehofft habe, dass er sich da vielleicht wieder mit seinen Spielsachen beschäftigt. Nun gab es aber noch einzelne neue Boxen, die er selbst einräumen sollte. Gerade erzählt mir mein Mann, das hat er jetzt erledigt. Ich find das überhaupt nicht in Ordnung, denn es ist ja das Zimmer von unserem Sohn und er soll sich das selbst sortieren. Mein Mann versteht auch das Problem wieder nicht. Ich wäre innerlich fast geplatzt. Unser Sohn spielt sehr wenig, weiß meist nichts mit sich anzufangen. Er sitzt viel rum und dann ist ihm langweilig. Ich hätte mir so gewünscht, dass er das selber machen kann. Nun wird daraus aber nichts. Reagiere ich über, oder ist das wirklich einfach zu viel des Guten? LG, Juli


bea+Michelle

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Ich verstehe Dein Problem auch nicht!


MM

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Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Also ich verstehe es sehr wohl - und zwar beides, was sie beschreibt:   Beim Kind geht es darum, dass es sein neu eingerichtetes Zimmer ist und der Junge selbst seine Sachen einräumen sollte (wenn er Hilfe oder Rat braucht, kann er das ja sagen), so wie es ihm gefällt. Der Junge ist schon 9 Jahre, also alt genug! Wenn der Vater ihm die eigene Verantwortung und Aktivität aus der Hand nimmt und alles an seiner Stelle erledigt, nimmt er ihm eine Möglichkeit, sich aktiv mit seinen Sachen zu befassen, einen Bezug dazu zu haben - zB zu überlegen, was wohin soll, was er vielleicht nicht mehr braucht und verschenken/verkaufen könnte... etc. Dann wundert man sich, dass das Kind wenig aktiv und gelangweilt ist... :-/   Bei der AP selbst kann ich auch total nachvollziehen, dass sie sich überrumpelt fühlt und dass ganz klar eine Grenze  überschritten wurde, wenn er ungefragt und hinter ihrem Rücken ihre Sachen umgeräumt hat! Ich wäre sowas von wütend! (Auch v.a. weil ich weiss, dass mein Mann es auch als Grenzüberschreitung sehen würde, wenn ich das mit seinen Sachen täte.) Wenn eine Vereinbarung besteht, dass dies dieser Schrank bzw. dieses Fach für meine Sachen ist und jenes für seine, dann geht man da nicht ungefragt ran, Punkt!  Egal ob Geheimnisse oder nicht. (Hinzu kommt noch, dass die persönlichen Schränke/Schubladen/Fächer in dieser Jahreszeit auch als Versteck für  Weihnachtsgeschenke dienen können, eben weil man voraussetzt, dass da niemand rangeht... auch wenn es sonst um keine Geheimnisse geht.) Ich würde klar kommunizieren, dass das nicht OK ist und ein Gespräch mit meinem Mann suchen, in dem wir darüber reden, wie wir beide dies empfinden - also die Grenzen in dieser Hinsicht. Vielleicht wurde er ja so erzogen, dass es OK ist wenn jeder nach Belieben  in den Sachen des anderen kramt, und hat da irgendwie kein Bewusstsein entwickelt...? Was würde er denn sagen, wenn du das mit seinen Sachen machst - fände er es OK? Probier es doch mal aus... ;-) Dem Sohn würde ich sagen, dass Papa ihm wahrscheinlich helfen wollte, es aber besser gewesen wäre, wenn er es ihm überlassen hätte,weil es ja seine Sachen und sein Zimmer ist... und dass er natürlich alles gern umräumen kann, so wie er selbst will.  


juli-88

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Antwort auf Beitrag von MM

Hallo und vielen Dank für deine Antworten.  Schön, dass jemand meine Sichtweise versteht. Er sagt tatsächlich, dass er nicht versteht, warum es mich stört, wenn er an meine persönlichen Sachen geht. Ihn würde es wohl nicht stören, wenn ich seine Sachen umräume. Ich hab mich gefühlt, wie früher bei meinen Eltern und das hat mich richtig getriggert. Man kommt nach Hause und die Eltern waren im Zimmer und haben "Ordnung" gemacht. Er sagt, er macht es nicht mehr, aber nur, weil es mich stört, nicht, weil er das Problem versteht. Er hat das sonst nie gemacht. Er probiert schon immer alles zu erledigen und sich um alles zu kümmern. Ich probiere ihn zu bremsen und zu sagen, wir können das auch. Er muss uns nur die Chance geben, es selbst zu machen. Unsere Tochter hat letztens ihren neuen Schrank selbst aufgebaut. Mein Mann ist ganz nervös durch die Wohnung gelaufen, weil seine Hilfe nicht erwünscht war. Irgendwann ist er dann in den Keller und hat den aufgeräumt. Ich glaube, sein Problem ist, abzugeben und uns machen zu lassen. Durch seine ständige Hilfe, fühlt man sich dann irgendwie hilflos, es nicht allein zu können. Dieser Prozess hat sich kontinuierlich gesteigert und fällt mir beim ihm immer mehr auf. Manchmal sage ich ihm, er ist wie so ein Hüttehund. 😊  Wir haben sonst keine wirklichen weiteren Probleme in unserer Ehe und ich glaube schon, dass es für einige Jammern auf hohem Niveau ist. Aber wenn man das gefühlt rund um die Uhr hat, wird es anstrengend. Wenn ich ihm das dann aber sage, probiert er es meist zu ändern.  LG, Juli 


MM

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Hallo nochmal, hast du deinem Mann das gesagt, dass auch deine Eltern sich so verhalten haben  - also ohne dein Wissen und Zustimmung deine Sachen umzuräumen usw.? Das ist ja wirklich quasi übergriffig, ein Eingriff in die Privatsphäre und er versteht vielleicht besser, warum es ein No Go ist, wenn er auch deine Geschichte dahinter kennt...? Natürlich wäre es auch so nicht OK, was er gemacht hat, aber es hat eine andere Dimension wenn er weiß, dass es schlechte Kindheitserinnerungen bei dir auslöst. Und zu seinem Verhalten mit der "Hilfe" - da würde ich ihm auch mal das sagen, was du hier schreibst: "Seine ständige Hilfe macht einen hilflos...", und dass das ja wohl nicht Sinn und Zweck von wirklicher Hilfe ist!  Hilfe und Rat sind dann gut und wertvoll, wenn der andere sie auch braucht und wünscht! Nicht wenn man sie dem anderen aufdrängt - egal mit welchen wohlmeinenden Phrasen man das kaschiert. Manchmal steht dahinter auch Machtgehabe und Kontrollbedürfnis (evtl. eigene Unsicherheit) - man will eigentlich nicht, dass die anderen etwas selber können und machen, weil es die eigene Machtposition bedroht. Ich sage nicht dass es bei deinem Mann so ist, aber würde da ein bisschen aufpassen. Wirkliche  Hilfe erkennt man daran dass sie gebraucht wird und erwünscht ist. Alles andere ist keine. Dein Mann merkt ja vielleicht jetzt an eurem Sohn, dass se nicht so toll ist, wenn man den anderen nichts selbst machen lässt. Dann wird er halt unselbständig, traut sich nichts zu, ist unzufrieden, kann sich nicht selbst beschäftigen (weil alles was man anfängt, einem eh aus der Hand genommen wird) -  und rebelliert ggf. irgendwann dagegen, und wird dann evtl. erst recht und aus Prinzip ALLES selber machen wollen, auch da wo er eigtl. Hilfe/Rat bräuchte... Das kann dann auch u.U. sogar gefährlich werden. Darüber würde ich mit meinem Mann mal reden.


juli-88

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Antwort auf Beitrag von MM

Ich habe ihm das nach der Situation geschildert und gesagt, wie ich mich gefühlt habe. Er hat es aber nicht wirklich verstanden und kann meine Reaktion nicht wirklich nachvollziehen.  Bei unserer Tochter (14 Jahre) würde er ja auch nicht an die Schränke gehen und umräumen. Obwohl es ihm etwas in den Fingern juckt, da sie bei ihrem selbst aufgebautem Schrank den Einlegeboden verkehrt herum eingebaut hat. Sie stört es aber nicht und ich habe zu meinem Mann gesagt, er soll die Finger davon lassen. Sie hat das selbst gemacht und es stört ja niemanden. Wer guckt schon in den Schrank.  Am Samstag haben wir uns noch mal zusammen gesetzt und ich habe nochmal in Ruhe mit ihm gesprochen und ihm die einzelnen Situationen erklärt. Diesmal hat er mehr Verständnis gezeigt. Ich habe das Gefühl, er denkt, ohne ihn schaffen wir es nicht.  Er hat seit Anfang des Jahres einen neuen Job und der füllt ihn nicht so aus und er hat weniger Verantwortung. Ich vermute jetzt irgendwie, dass er das durch sein Verhalten bei uns zu kompensieren. Denn gerade in den letzten Monaten ist dieses Verhalten schlimmer geworden.  Mich hat aber gefreut, dass er verstanden hat, was ich von ihm will und das er uns die Selbstständigkeit nimmt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wenn er wieder zu viel seine Hilfe anbietet ich ihm das sage.   LG


sunshine59

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Antwort auf Beitrag von MM

Stimme dir vollumfänglich zu


DasKleineIchbinIch

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Ich sehe das du damit ein Problem hast, finde es selbst aber nicht schlimm. Da hat einfach jeder andere Grenzen, aber dein Mann sollte dich doch kennen? An statt an die Decke zu gehen solltet ihr in Ruhe mit einander kommunizieren. Er meinte es nicht böse und allgemein betrachtet wohl auch nicht grenzüberschreitend. Nur deine eigenen Grenzen hat er wohl ausversehen übersehen. Unabsichtlich.   


GrandKlaus

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Antwort auf Beitrag von juli-88

ich ähm... weiß du hättest gerne etwas anderes gehört aber ich muss leider ehrlich sagen, ich verstehe das Problem auch nicht. Tut mir leid.


ManuBird

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und so gerne ich jetzt sagen würde, "typisch Mann", ich als Frau verstehe es auch nicht ;) ich wäre froh wenn mein Mann mal aufräumt. Also... IRGENDWAS :D


HappySusa

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Antwort auf Beitrag von juli-88

ich verstehe es leider auch nicht. ich fände es sogar schön wenn er das macht, auch wenn er meine sachen durchwühlt :) ich bin da aber glaube ich auch speziell. Ich hab damals als ich das erste mal in seiner Wohnung war, auch alle seine Sachen durchwühlt, in seinem Beisein, ich fand das voll faszinierend herauszufinden wer er ist. und er hat mich machen lassen und fand das cool wie sehr ich mich für ihn interessiert hab, das kannte er so noch nicht. als wir dann später mal bei mir waren, hat er kleinlaut gefragt ob er das bei mir auch darf und ich war einverstanden und hab gegrinst während er alles durchwühlt und sich angeschaut hat. keine ahnung, ich finde das voll intim, ich finde so "das is meins, da hast du nichts dran zu suchen" in einer Beziehung total doof. sowas gibt es bei uns gar nicht. inzwischen wohnen wir zusammen und alles gehört "uns" :) also das zu dem Teil, wo er an deinem Schrank war.  Dass er den Schrank des Kindes aufgebaut und direkt eingeräumt hat, finde ich auch nicht schlimm, er wollte es nehme ich an ordetlich und richtig machen. Die Kinder räumen das am Ende eh so um wie sie es haben wollen ;)


juli-88

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Okay, danke für eure Meinungen. Auch wenn ihr das sehr viel entspannter seht als ich.  Also, wir leben jetzt seit 14 Jahren zusammen und in 14 Jahren war er nicht einmal an meinem Fach dran. Und dann räumt er da meine Sachen hin und her, finde ich doch zu viel. Auch die Aussage, das er es unordentlich fand, zählt in meinen Augen nicht, da es ein geschlossenes Fach ist. Ich finde jeder sollte in einer Partnerschaft seinen Bereich haben. Diesen hat er und den hat er mir etwas eingegrenzt. Hätte er mich gefragt bevor er da ran geht, wäre es okay gewesen.  Mein Mann macht sehr viel im Haushalt und manchmal in meinen Augen zu viel. Will ich kochen, steht er nach 10 Minuten hinter mir und fragt, ob ich Hilfe brauch. Hänge ich Wäsche auf, kommt er und bietet seine Hilfe an, baue ich einen Schrank auf, steht er auch sofort bereit und fragt ob ich Hilfe will. Pflanze ich was im Garten macht er Ratschläge, wie es besser gehen könnte. An sich finde ich das schön, aber ich sage ihm oft, wenn ich Hilfe brauche, dann melde ich mich. Und dieses Verhalten zeigt er auch bei den Kindern. Sollen sie ihr Zimmer aufräumen, macht er das meist. Sage ich den Kindern es soll Staub gesaugt werden, erledigt er das meist durch Zufall. Soll jemand Müll runterbringen, dann erledigt er das. Soll das Kind seine Sachen selbst in die Schränke räumen, dann macht er das. Wahrscheinlich ist bei mir dann einfach jetzt das Glas randvoll. Wir haben drüber gesprochen und er versteht auch meine Sichtweise. Vor allem beschwert er sich, dass die Kinder kaum selbstständig sind. Aber in meinen Augen ist er da auch selbst dran Schuld. 


bea+Michelle

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Deinem Schreiben nach zu Urteilen , ist Dein Mann doch ein Hauptgewinn.


MM

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Also ich finde sein Verhalten problematisch. Sonst findet man das ja eher bei Frauen/Müttern, die mit einem "Lass mich das mal machen" den andern die Arbeit aus der Hand nehmen - und sich später wundern, dass weder die Kinder noch der Mann irgendwas im Haushalt machen oder sich irgendwie verantwortlich fühlen... Ja klar, wenn man es ihnen systematisch abtrainiert! Hier ist es halt der Mann und nicht die Frau - und plötzlich versteht kaum jemand das Problem der AP und fast alle finden das Verhalten des Mannes OK? Das kann ich nicht nachvollziehen... ?!!!  Es ist 1. grenzüberschreitend (ohne mein Wissen und Zustimmung meine Sachen umzuräumen - übrigens, das angeblich "Unaufgeräumte" kann auch ein System sein, das er nur nicht versteht ;-), und ich finde nach seiner Aktion womöglich nix mehr wieder). und 2. wirkt es auf die anderen demotivierend, jetzt  v.a.in Bezug auf den Sohn. Er wird dadurch nicht ermuntert, Dinge selbst zu machen, auszuprobieren, Verantwortung zu übernehmen. Sondern es wird für ihn gemacht - und er ist dann zunehmend unzufrieden, unausgelastet, gelangweilt.   Etwas ganz anderes ist, dem anderen zu helfen, wenn er/sie Hilfe braucht und dies kommuniziert - sei es beim Schrankaufräumen, Wäschemachen oder sonstwas. Das ist natürlich toll, wenn der Partner sich da anbietet. Aber wie gesagt, ist es was ganz anderes! Oder wenn man sich zusammen abspricht, dass man zusammen in dem oder jenem Schrank Ordnung schafft, weil es einen stört, man Platz braucht, wie auch immer.   Wahrscheinlich ist es nötig, als Familie miteinander zu sprechen und klarer abzustecken, wer welche Zuständigkeiten hat, wer wofür verantwortlich ist. Und was die persönlichen Sachen sind, wo niemand ungefragt ran geht. Dann ist es geklärt und wird hoffentlich respektiert.   


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Warum habt ihr soviel Zeit???? Teilt euch doch den Haushalt auf! Dann hat jeder seinen Teil und schöne Sachen wie Garten und kochen macht ihr gemeinsam.  Du gehst doch sicherlich auch arbeiten - da musst du den Haushalt doch nicht auch noch in top machen.  


MM

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Antwort auf Beitrag von kirshinka

Kirshinka, wo liest du heraus, dass sie (zu?) viel Zeit haben?? Ansonsten stimme ich dir zu - Haushaltsarbeit aufteilen und manches nach Absprache zusammen machen, oder abwechselnd. Aber ich glaube das war nicht so ganz das Thema der beiden... Oder?


Bonniebee

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Huhu, hier geht es ja eigentlich um drei unterschiedliche Themen, auch wenn diese verknüpft sind. Zuerst geht es um das Aufräumen deiner Sachen durch deinen Mann. Dann geht es um eure Elternrolle und eure Einigkeit in Sachen Erziehung. Und als Drittes um die Passivität eures Sohnes, die dir Sorgen macht. Was das Umsortieren deiner Sachen angeht: Dass das nicht in Ordnung war, hast du deinem Mann ja deutlich gesagt. Er weiß jetzt, dass dies unerwünscht ist und du es als übergriffig empfindest (ginge mir auch so). Menschen haben ein unterschiedliches Gefühl für das, was okay ist, und was nicht. Dieses Gefühl kann überraschend verschieden ausgeprägt sein. Dein Mann hat hier ein anderes Empfinden. Deshalb ist es wichtig, dass du da eine klare Grenze gezogen hast. Solange er so etwas nicht wieder macht, wäre das Thema damit für mich abgehakt. Das zweite Thema ist, dass er dir in den Rücken gefallen ist, was das Zimmer eures Sohns angeht. Wenn du vorher wirklich deutlich (!) gesagt hast, wie du dir das Einräumen der Boxen vorstellst, dann war es falsch von deinem Mann, das selbst zu übernehmen. Er hat deine Meinung ignoriert. Und das geht für Eltern wirklich überhaupt nicht. Man muss nicht immer gleichgeschaltet sein, aber man darf dem Partner niemals in den Rücken fallen. Hier solltest du ein Grundsatzgespräch führen. Aber nicht im Streit. Sondern abends, wenn ihr mal zu zweit im Wohnzimmer seid, und auf ruhige, aber auch klare Weise. Sage, was für dich in eurer Elternrolle wichtig ist. Er versteht das durchaus, auch wenn er es vielleicht nicht gern zugibt.  Das dritte Thema, das dir auf der Seele liegt, ist die Lustlosigkeit deines Sohns. Ein Neunjähriger braucht ja nicht so sehr Spielzeug, er braucht Beschäftigung, Interessen und Hobbys. Sicher hat er so was, aber oft reicht das nicht, es darf meistens etwas mehr sein. Meine Kinder waren in diesem Alter jeder in gleich zwei Sportvereinen und hatten mehrmals wöchentlich Training. Außerdem haben sie ein Instrument gelernt. So bekamen sie Herausforderungen, Erfolgserlebnisse, Anerkennung satt und konnten sich auspowern. Kinder haben so viel Energie und sie brauchen auch körperliche Erfolgserlebnisse – und Spielzeug bietet das nicht. Vielleicht könntet ihr da etwas nachjustieren. Gerade Jungs profitieren unheimlich von Sportvereinen, und das Angebot ist da heute ja vielerorts sehr gut. Meine Kinder waren beim Kanufahren und der DLRG (Schwimmen), im Einradverein und beim Reiten. Es wird auch Bouldern, Parcours, Kampfsport, Leichtathletik usw. angeboten.  Was bei uns auch wichtig war, damit überhaupt Lust auf einen Sportverein da war: Die Bildschirmzeit (Handy, PC) war stark limitiert, eine Playstation oder X-Box hatten wir überhaupt nicht. Denn die blöden Bildschirme jeder Art hemmen die Lust, selbst etwas auf die Beine zu stellen und sich anzustrengen oder auch mal ein Hobby durchzuhalten. Sie verschaffen null Erfolgserlebnisse. Es gibt ein Zuviel an an Bildschirmzeit, aber es gibt nie ein Zuviel an Bewegung. Und die macht wirklich zufrieden. Sind so meine Gedanken dazu, vielleicht ist ja was dabei. Liebe Grüße  


juli-88

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Antwort auf Beitrag von Bonniebee

Hallo und danke für deine sehr ausführliche Antwort und Gedankengänge. Ja, ich sollte hinter der ersten Sache (meine Schränke) einen Haken hintermachen und damit abschließen. In der Erziehung unserer Kinder ist es schon so, dass wir klare Regeln haben, die wir auch in Ruhe besprechen, aber er dann doch ab und zu davon abweicht. Er merkt dann auch selber, dass das nicht gut war. Auch die Sache mit den Boxen hat er im Nachhinein eingesehen und sich dann auch dran erinnert was wir besprochen hatten.  Unser Sohn weiß ziemnlich oft nicht, was er mit seiner Zeit anfangen soll. Er spielt sehr aktiv Fussball und hat auch teilweise 3 mal die Woche Training. In der Schule ist er sehr flink und hat demensprechend selten Hausaufgaben auf. Die Zeit, die er für sich hat, weiß er nicht so richtig zu nutzen. Er ist viel bei uns, setzt sich dazu, oder erzählt uns Sachen, die er gehört oder gelesen hat. Aber allein in seinem Zimmer was spielen oder so, ist nicht. Dann sitzt er auf seinem Bett oder am Schreibtisch und wartet das die Zeit vergeht. Ich probiere ihm Ideen zu geben, aber das hilft kaum. Noch ein Hobby würde ich zu viel finden, weil ich nicht wüsste, wann wir das noch unterbringen sollen. Er geht noch nicht so allein durch die Gegend, da fühlt er sich unsicher. Also müssten wir ihn bringen. Mit seinen Kumpels trifft er sich auch oft und dann spielen sie auch meist Fußball. Aber in seinen Zeiten allein, da wirkt er ziemlich einfallslos.  LG und danke


MM

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Antwort auf Beitrag von Bonniebee

Ich schliesse mich Bonniebee an. Finde die 3 Aspekte/Ebenen sehr gut zusammengefasst! Sportverein und Musik war bei unseren auch in dem Alter angesagt, aber auch einfach mit Freunden rausgehen und spielen. Und drinnen haben sie oft Lego gebaut oder so, da hat ihnen auch niemand reingeredet. Und, mir erscheint es so, dass die Lustlosigkeit und das gelangweilte Verhalten des Sohnes damit zusammenhängen können, dass ihm  durch den  Vater potentielle Eigeninitiative genommen wird - wie ich im Beitrag oben schrieb. Wenn man ein Kind nicht machen lässt, macht es nix. Logisch eigentlich... Sprecht in Ruhe darüber, vielleicht versteht es dein Mann ja doch noch. :-) Alles Gute!


Schnecki2014

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Alles was du hier über deinen Sohn schreibst, trifft auch auf meine Söhne zu. Das Langweilen, bei uns sein, Fußball, warten dass die Zeit vergeht. Sehr spannend. Schade dass es keine PN mehr gibt. Ich hätte mich gern mit dir ausgetauscht. LG Schnecki


Mammar

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Gab es denn Absprachen diesbezüglich? Hier im Haus geht jeder überall dran,und es würde auch keinen stören(wir sind beide auch so aufgewachsen,hier gehen auch alle Freunde selber in die Küche und holen sich Gläser,Kaffee...) Das mit dem Kind kann ich verstehen,aber wusste er warum du es so haben wolltest? Andererseits gibt es Menschen die lassen eben ungern Dinge unerledigt   Man kann dir ja nur vor den Kopf schauen,wenn mich so etwas stören würde hätte ich es von Anfang an gesagt, wenn es ihn selber überhaupt nicht irritieren würde wie kann er dann davon ausgehen daß es Dir ganz anders g   Eine Aufteilung in meins und deins gibt es bei uns auch irgendwie gar nicht ,das fände ich befremdlich 🙈aber so ist eben jeder anders Für mich klingt es eher nach einem Kommunikationsproblem als an Übergriffigkeit,ich würde mich in Ruhe mit ihm zusammen setzen und ihm erklären wie du dich dadurch fühlst,und im Bezug aufs Kind eben auch begründen warum es sinnvoll gewesen wäre es anders zu machen,und in Zukunft vorher absprechen wie ihr euch sowas vorstellt und dann eben aber auch so vorgehen wie ihr es zusammen überlegt (vielleicht sind seine Argumente für sein Vorgehen ja genauso schlüssig wie deine ,da hilft dann eh nur ein Kompromiss)   Wir sind seit 25 Jahren verheiratet,zusammen noch mal knapp 10 Jahre dazu, man kann halt vom Partner nicht erwarten daß er spürt was für einen selber total schlüssig ist,reden ist die beste Methode das sich keiner von beiden überfahren fühlt


MM

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Antwort auf Beitrag von Mammar

Stimmt, reden hilft, klare Kommunikation ist echt wichtig! Kann gut sein, dass so manches sich dann als Missverständnis herausstellt, das man nur nie geklärt hat... PS Hier ist es auch sehr vieles offen und zugänglich für alle, im Großteil der Wohnung ist das so. Aber zB im Kleiderschrank /Wäscheschrank haben mein Mann und ich jeder seinen Teil, und da geht der andre auch nicht einfach so dran. Jeder hat auch ein andres System von Ordnung in seinen Sachen... Oder ähnlich ist es auch bei Schubladen mit persönlichen Dingen wie alter Korrespondenz, Erinnerungsstücken oder so - da gehen wir auch nicht dran, ohne zu fragen. Obwohl da nix groß Geheimes drin ist... ;-) Bei meinen Söhnen würde ich auch nicht so einfach im Schrank rumwühlen. Nur als sie noch klein waren. :-)


juli-88

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Antwort auf Beitrag von Mammar

Naja, als wir zusammen gezogen sind, hat jeder seine Fächer im Schlafzimmer mit seinen Sachen gefüllt. Ich meine eine Kiste und er seins. Er ist in 15 Jahren einmal rangegangen und das war dieser besagte Vorfall.  Ich persönlich finde es schön, dass jeder sein persönliches Fach hat, für wirklich persönliche Sachen. Die anderen Schränke sind von uns und da räumt jeder mal was hin und her. Aber bei diesen Fächern die ich meinte, geht es wirklich um persönliche Dinge. Briefe, die ich vor Jahren mit einer Freundin geschrieben habe, sehr alte Fotos, Erinnerungsstücke, die nur mich betreffen und da kannte ich ihn noch nicht. Ich persönlich würde da niemals bei ihm rangehen. Ich weiß, er hat auch solche Erinnerungsstücke. Und wenn wir Lust haben, schaut man sich das mal zusammen an. Was für andere vielleicht keinen Wert hat, hat für mich einen sehr hohen Wert. Auch bei meinen Büchern bin ich sehr eigen. Ich hab da mein System, nach dem sie im Regal stehen. Und wenn dann was umgeräumt wird, könnt ich platzen. Er liest diese Bücher ja nicht, also braucht er da nix sortieren.  Über unseren Sohn haben wir auch lange gesprochen. Und bevor wir das Zimmer renoviert haben, haben wir gesagt, da kann er sich endlich mal wieder mit seinen Sachen auseinander setzen. Dadurch das unser Sohn so Probleme hat, sich allein zu beschäftigen und wir das auch beide regelmäßig merken, war mir das sehr wichtig und das hatte ich ihm gesagt. Tja, aber der Übereifer hat uns da einen Strich durch die Rechnung gezogen.  Er sieht selber ein, dass er da manchmal übers Ziel hinausschießt und nicht alles für uns erledigen kann. Wir haben in der letzten Zeit viel geredet und ich hoffe, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind.  


luna8

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Antwort auf Beitrag von juli-88

Da hat jeder andere Grenzen.   Mein Mann wünscht sogar, dass ich seinen Schrank ordentlich halte, meine Kinder auch und ich selbst hätte auch nix dagegen. Wie alt ist denn dein Sohn und warum gibts so viel Langeweile??   Was ich nicht gut finde, dass du deinem Mann erklärst, du magst das nicht, und er es nicht verstehen kann/will. Da wär ich auch sauer