Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin hin und hergerissen zwischen dem Ende meiner Beziehung und einem "WG-Leben" oder Neuanfang? Mein LG und ich sind im 7. Jahr. Ich hatte damals bereits ein Kind - 10 Jahre alt. Alles schien harmonisch. Er ist recht ruhig, liebevoll aber auch sehr ruhig und zurückhaltend. Als Junggeselle, bei Mutti wohnend (Vater Alkoholiker, war verstorben) lebte er auf deren Kosten als wär es alles selbstverständlich, konnte sich auch 2 x im Jahr einen dicken Urlaub und schließlich auch ein dickes Auto gönnen. Wir waren 1 Jahr zusammen als er bei mir mit nichts einzog. Seine Mutter war froh, dass sie ihn los war. Er zahlte nichts, beteiligte sich weder an Miete, den Nebenkosten noch an den wöchtentlichen Einkäufen. Ich stellte ihn zur Rede, Einsicht kam erst, als er sich nicht mehr sicher war, dass ich ihn nicht doch vor die Tür setze. Danach lief alles prima, er verkaufte auch den Sportwagen für eine "Familienkutsche" und bettelte nach einem Kind. Ich wurde schwanger - mit Zwillingen, heute 3. Er half mir sehr viel, da ich nicht so konnte, wie ich wollte. Nach deren Geburt jedoch zog er es vor, sich viel mit Freunden zu treffen und mich mit allem allein zu lassen. Er tauchte erst wieder auf, wenn alles wieder einigermassen ruhig - ich aber fix und fertig war. Dazu kommt Folgendes, was viel schlimmer ist als alles zuvor. Vor ca. 2 Jahren war er ziemlich krank, wir mussten den Arzt holen. Bauchweh, ohne Befund. Das ging wochenlang. Im darauffolgenden Jahr - er schlief ja nur noch, Sex nur max. 1 x im Monat für ein paar Minuten - magerte er (1,85 groß) auf nicht mal 65 kg ab, obwohl er immer recht viel aß. Alle fragten mich, was mit ihm los sei. Ich kochte, päppelte ihn monatelang und gab mir noch die Schuld am ganzen. Der Kummer machte mich auch immer dicker, essen und naschen kann trösten. Als er ständig Nasenbluten bekam, ging er doch zum Arzt, ließ sich durchchecken, angeblich o.B. Er sei gesund... Ich hielt das nicht mehr aus, ging mit den Kindern zum impfen und sprach den Doc auf meinen LG an. Ich war fertig: Der Doc sagte wortwörtlich, die Leberwerte seien unheimlich schlecht. Mal ein Bier - da hat er nichts dagegen. Aber wenn er so weitermacht, hat er nicht mal 10 Jahre mehr. Hilfe!!! Ich seh ihn ja gar nicht trinken. Ich beobachtete ihn, kontrollierte ihn heimlich. Mein LG meint, wir spinnen alle! Ich habe ihn im letzten 3/4 Jahr so oft erwischt, er säuft heimlich mal ebenso zum Kaffe eine halbe Flasche weg, ist viel unterwegs und dröhnt sich bei Kumpels ein Bier nach dem anderen rein und fährt so. Kommt er nach Hause, gibt es jedesmal, fast jeden Tag Streit. Er streitet das ab, schläft ein und schnarcht mir was vor. Jetzt kann und will ich nicht mehr. Die Mädchen hängen sehr an ihrem Papa. Aber ist es nicht noch schlimmer, wenn er irgendwann vor sich hinsiecht und schließlich stirbt? Ich liebe ihn, da bin ich mir sicher, würde auch um unsere Liebe kämpfen (bin eigentlich mittendrin), es kommt aber auch nichts zurück. Ich habe ihm klipp und klar gesagt, er muss ausziehen, wenn sich nichts ändert, da säuft er weiter. Frag ich ihn, warum: "Weiß ich nicht." Vielleicht hat jemand von Euch ähnliches mitgemacht, oder schildert mir mal Eure Sicht der Dinge. Ich wäre Euch dankbar. Simone
Hallo! Solange er die Sucht nicht selber eingesteht, kannst Du da gar nichts machen. Und das schlimmste ist für Dich sicher die Hilflosigkeit. Aber Du kannst ihm nicht helfen, wenn er sich nicht helfen lassen will. Er weiß, daß Du ihm nur drohst mit dem Rausschmiss, aber wenn Du es wirklich tust, ist das für ihn vielleicht der Schock, der ihm die Augen öffnet. Und wenn in einer Beziehung nur EINER kämpft, ist es sinnlos. Irgendwann werden die Kinder auch mitbekommen, wie krank ihr Vater ist. Und das kann für ein Kind sooo schlimm sein. Wie kommt denn das große Kind damit zurecht? Vielleicht hast Du ja Familienmitglieder, Freunde die Euch aufnehmen könnten. Es ist wichtig, daß DU auch darüber redest. Liebe Grüße von Antje
Liebe Simone, Du hast mit Sicherheit die schwerste Zeit Deines Lebens vor Dir. Du musst auf jeden Fall handeln, denn tust Du nichts, bist Du daran beteiligt, dass Dein Lebensgefährte sich - und Dich und Deine Kinder - zugrunde richtet. Mach' ihm klar, dass Du so NICHT länger mit ihm zusammen leben wirst. Sag' ihm, dass er SOFORT am nächsten Tag zu einer Suchtberatungsstelle gehen muss, und anschließend in eine Entgiftung. Du musst ihm GANZ DEUTLICH klarmachen, dass Du Dich ansonsten von ihm trennst. Und zwar nicht in ein paar Monaten oder ein, zwei Jahren, nein - SOFORT. Das ist hart, aber das ist der einzige Weg. Er ist Alkoholiker, und das wird er für den Rest seines Lebens sein. Er muss nach der Entgiftung eine Kur machen und sich anschließend in eine Therapie begeben, sonst habt ihr keine Chance. Simone, ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Hast Du denn jemanden, zu dem Du gehen könntest - mit den Kindern? Engelchen
Huhu!! Mein Mann und ich hatten das selbe problem! Es schlimmste ist, du KANNST IHM NICHT HELFEN! Leider. Ich hab damals auch versucht, ihm zu helfen, bzw. uns, aber nun, wo ich ja auch mit ihm in seine Therapiestunden gehe, hab ich kapiert, das ihm helfen, damals alles nur noch schlimmer gemacht hat. Er hats begriffen, als ich wirklich weg war! Ich hab ihm auch öfters gedroht, dann war es wieder für paar wochen gut und dann fing es wieder von vorne an und wenn es soweit ist, das er sogar heimlich trinkt, musste deine Kinder in Schutz nehmen und ihn (erstmal?) verlassen. Ich glaube nur so kann er es begreifen! Ich wünsche dir viel kraft, dir steht eine schwere zeit bevor! Lg Sandra
Hallo, es wurde schon das wichtigste gesagt, geh, auch wenn es das Schwerste ist, was Du machen kannst. Mein Vater hatte gesoffen, zum Glück nicht lang und ich war schon etwas älter. Da zuvor meine Mutter sang und klanglos abgehauen war, stand ich nun mit meinen alkoholkranken Vater und meinem kleinen Bruder allein da. Wir haben das schon mitbekommen. Die Kinder spüren, das es dem Vater nicht gut geht. Sie lieben ihn, aber sie haben auch Angst. Mein Vater hat es geholfen, das ein Arbeitskollege ihn beim Chef angeschwärzt hatte. Da gab es nur Entzug oder Kündigung. Das ist Knallhart und für Co-Alkoholiker ( so bezeichnet man die Angehörigen) sehr schwer. Es gibt in jeder größeren Gemeinde eine Selbsthilfegruppe der anonymen Alkoholiker (z.B. Blaukreuz, Guttempler etc) Manchmal gibt es dort auch spezielle Angehörigengruppen (meist die Frauen)die sich mit genau Deinen Sorgen und Problemen auskennen und dich besser verstehen können, als Leute ohne diese Erfahrung. Das mit dem Trennen ist von uns leichter gesagt, als getan. Immerhin seit ihr lange zusammen. Mit einer Entgiftung ist es nicht getan, ein entzug mit Therapie (auch für Dich muß da die Möglichkeit bestehen) ist unumgänglich. Wenn Dein LG das nicht einsieht, dann mache es ohne ihn, trenne Dich auch emotionell und denke an deine Kinder. Alkoholismus ist "erblich", teilweise über die Gene, aber mehr darüber, das die Familie gemeinsam krank ist und daher die Kinder durch psychische Probleme ebenfalls später abhängig werden können (nicht müssen!!!) Die Gefahr, diese Problematik in die nächste Generation zu vererben sinkt, je mehr sich zusammen (alsos auch die Kinder, insbesondere das älteste Kind)gesetzt wird und das Thema auch von Profis bearbeitet wird. Ich habe für weitere Fragen meine e-mail hinterlegt. Ich wünsche ir viel Kraft, Du kannst gerne mich anmailen. Steffi
Hallo, das wichtigste steht ja schon in den anderen Beiträgen. Aus eigener Erfahrung (mein Schwiegervater ist nach dem plötzlichen Tod seiner Frau zum Alkoholiker geworden) weiß ich, das nur die harte Tour hilft!!! So schwer Dir das fallen wird - mach Ernst! Meinem Schwiegervater hat es die Augen geöffnet, das er seine Enkeltochter nie wieder sieht, wenn er nicht mit dem Saufen aufhört. Wir haben es ganz streng durchgezogen - er bekam reichlich Fotos zu sehen, aber seine Enkeltochter nicht mehr live. Erst als er den Entzug gemacht hat, haben wir ihn wieder mit Pia besucht. Ich wünsche Dir viel Kraft! LG Anja
Hallo! Ich habe im KH auf einer Alkoholiker-Station gearbeitet. Mit gutem Zureden wirst Du nicht weit kommen. Jetzt hilft wirklich nur die harte Tour! Stell ihn vor die Wahl: Der Suff oder seine Familie. Beides geht nicht. Er soll eine Suchtberatung machen. Am besten wäre eine Thearapie, bei der auch die Angehörigen mit eingebunden werden. LG Nicki
Hallo, ich schließe mich allen Vorrednerinnen an: DU KANNST NICHT HELFEN! Dies gilt für alle Suchtkrankheiten, insbesondere aber für Alkoholiker - solange sie sich ihre Sucht und die damit verbundene Problematik nicht eingestehen, kann man von außen nichts, aber auch gar nichts tun. Es muss von ihnen selbst kommen, und das tut es in der Regel nur, wenn sie ganz, ganz unten sind. Und den Anblick plus Getöse willst Du Deinen Kinder ganz sicher ersparen!!! Frau weg, Kinder weg, Führerschein weg, Job weg - das Umdenken kann einsetzen. Vorher: Selbstbetrug, Illusionen. Wenn Du ihn verläßt, kannst Du diesen Prozess nur beschleunigen - vielleicht. Vielleicht ist es sogar der einzige Weg, wieder eine Familie zu werden - so widersinnig sich das auch anhört. Aber er muss ganz allein durch die Hölle gehen - alles andere ist leider aussichtslos. Partnerschaften, in denen der eine säuft und der andere nicht, haben oft recht eigentümliche Beziehungsabhänigkeiten - der nicht-saufende Teil ist Co-Alkoholiker und profitiert auf irgend eine Weise auch von dem Alkoholismus des Partners. Denk mal drüber nach. Und dann pack die Koffer. Dir und Deinen Kindern zuliebe, Deinem Mann zuliebe. Sorry für die harten Worte - aber jeder Psychologoe und Suchtspezialist wird Dir genau dies bestätigen. Drück Dich ganz fest Sabine
Hallo, ich kann dich so gut verstehen. Bei uns zu Hause war es früher auch so. Mein Vater hat getrunken und meine Mutter ist 18 Jahre bei ihm geblieben, bis es so schlimm wurde, das gar nichts mehr ging. Wir waren alle krank davon. Irgendwan ist meine Mutter aufgewacht und hat die Koffer gepackt. Ich kann nur sagen Gott sei dank, denn wer weiß was noch alles passiert wäre. Trotzdem denke ich oft an meinen Vater (er ist mittlerweile schon lange Tod - die Folgen den Alkohols) und im nachhinein tut er mir sehr leid, aber es war auf jeden Fall besser zu gehen. Darum würde ich dir das auch raten, auch wenn es super schwer ist. Er ist bestimmt nicht bereit, es einzusehen, das er ein Alkohol Problem hat und das muß er erst, bevor man da was therapieren kann. Ich hoffe für dich, du findest den richtigen Weg. Lieben Gruß Tine
Mir ist genau das passiert, was Nimmersatt schildert. Meine Mutter ist "der Kinder wegen" 23 Jahre bei meinem Vater geblieben. Ich als Kind muss sagen: waere sie doch bloss frueher gegangen, es waere uns so manches erspart geblieben. Bitte. Tu etwas - schnell - damit Deine Kinder nicht leiden. Wenn Du krank von der Situation wirst, und das wirst Du, dann kannst Du den Kindern nicht mehr gerecht werden. Auch auf die Gefahr hin, dass er ganz abstuerzt. Geh! Vielleicht kannst Du ja seine Mutter darueber informieren, nuechtern und im Klartext. Eventuell weiss sie es bereits. Viel Glueck!
Hallo! Wegen der Kinder solltest du auf jeden Fall gehen. Ich habe einen Freund, der aus einer Alkolikerfamilie kommt und nun mit den psychischen Spätfolgen zu kämpfen hat, er geht seit knapp zwei Jahren in Therapie. Du solltest deinen Kindern diese Traumatisierung ersparen. Das ist deine Verantwortung. Viel Glück sophieno
Hallo! Ich muß gleich sagen, ich habe nicht alle Antworten gelesen, weiß also nicht, ob ich jetzt was wiederhole. Mein Kind mault gerade, aber ich will das hier schnell loswerden. Mein Vater ist Alkoholiker und schon seit über 15 Jahren trocken. Unsere Familie hat das damals sehr belastet, aber meine Mutter hat immer zu ihm gehalten. Meine tante war mal kurz davor, mit dem Messer auf ihn loszugehen.. es war also alles sehr krass. Aus Erfahrung kann ich sagen, daß man einen Alkoholiker ohne eigene Einsicht nicht zur Umkehr bewegen kann. Sieht er selber nicht ein, daß er ein Problem hat, wird er auch keine Hilfe annehmen. ist nur die Frage wie man ihm das klarmacht. Bei meinem Vater waren drei Kündigungen, zwei Entzüge und seine Frau, die er im Suff gegen den Türrahmen geschubst hat, daß sie mit nem Schädelanbruch im Krankenhaus landete Grund genug. Ich sag ja, es war hart. Zeitweise haben wir auch bei Verwandten gewohnt. Hilfe finden Angehörige von Alkoholikern auch bei entsprechenden Selbsthilfegrupen. Mein Vater war und ist beim Guttempler I.O.G.T Die haben auch "Sprechstunden" für Angehörige, beraten diese und versuchen Hilfestellung zu geben. Ich weiß nicht, ob es bei euch im Ort einen Zweig davon gibt. Mein Vater kam damals jedenfalls besser mit den Guttemplern klar als mit den A.A. (Internet: www.guttempler.de) Wenn er es dir wert ist, um ihn zu kämpfen, suche dir (professionelle) Hilfe, alleine ist das nicht zu schaffen! Ich wünsche dir viel Kraft! Claudia
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