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Trotzphase: Wie beende ich das Essen?

Trotzphase: Wie beende ich das Essen?

BabyBoy20

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Hallo ihr Lieben, ich habe die Hoffnung, dass ich nur den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und hoffe auf ein paar Tipps oder gute Ideen: Unser Problem: mein Kleiner, 2,5 Jahre, ist gerade voll in der Trotzphase. Momentanes Hauptthema: Essen. Oder besser gesagt Nicht-Essen. Früher hat er auch mal im Essen rumgespielt, Dinge aussortiert, die im nicht schmecken - alles ok. Seit kurzem probiert er nicht mal. Fängt direkt an Essen oder Besteck runterzuwerfen oder anderen Quatsch zu machen (auf Tisch krabbeln, Wasser ausleeren..). Er ist da sehr einfallsreich. Oft hat er nach ca. einer halben Stunde plötzlich doch Hunger. Isst dann auch genau das, was er vorher verweigert hat. Da er kein warmes Essen mag, kühle ich seine Portion extra schon vorher ab. Zu heiß kann es also nicht sein. Habt ihr eine gute Idee wie ich mich verhalten soll? Von mir aus muss er nicht sitzen bleiben, wenn es nicht schmeckt/ er nichts will. Er dürfte ins Wohnzimmer gehen und spielen. Oder sich Sachen in die Küche holen. Will er aber nicht. Was habe ich schon probiert: - Abendessen nach hinten verschieben -> ging gar nicht, er hat eigentlich auch Hunger, daran scheint es nicht zu liegen. - Teller wegnehmen. Essen abbrechen -> anhaltende Tränen und Wutanfälle, heißt mein Essen ist auch beendet, Alternative: Laufstall, er tobt bis ich fertig bin und ihn wieder rausnehme - für uns beide nicht schön


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von BabyBoy20

Naja, es steht jetzt eine Entscheidung an: Wer ist der Boss und wer bestimmt den Tagesablauf: dein Sohn oder du? Wenn du das deinem Sohn überlässt, ist er damit überfordert. Das sieht man daran, dass er zuerst nichts isst, später doch, dass er zuerst verweigert, dann weint, wenn das Essen weggeräumt wird usw. Weil du keine klare Linie hast, mal streng bist, dann doch nachgibst usw., ist auch er verwirrt und überfordert. Er soll das Essen selbst steuern, aber das kann er nicht. Deshalb musst du deine Rolle als Mutter ausfüllen: Du bestimmst den Tagesablauf, das ist dein Job. Du stellst ihm eine kleine Auswahl wertvoller Nahrung hin. Er darf dann essen, was und so viel (oder so wenig) er möchte. Am Ende der Mahlzeit wird der Teller weggeräumt. Ruhig und kommentarlos. Also nicht wütend: „So, jetzt reicht‘s, jetzt kommt der Teller weg!“ Sondern beiläufig: „Das Essen ist jetzt zu Ende.“ Dann räumst du mit freundlichem Gesichtsausdruck den Tisch ab. Dein Sohn wird zunächst versuchen, das gewohnte Spiel zu spielen und plötzlich Hunger haben. Darauf gehst du nicht ein. Schimpfe nicht und erkläre nicht, dass es zu spät ist, sondern sage gar nichts dazu. Auch dein Körper sollte ohne Groll sein, er spürt das sonst und hält gegen. Mach gelassen und beiläufig etwas anderes, fange an mit Haushalt, wende dich irgendeiner Tätigkeit zu, ignoriere ihn freundlich. Natürlich darf er auch spielen, ein Hörspiel hören, oder ihr geht raus spazieren, du kannst vorlesen usw. Nur das Essen wird nicht mehr thematisiert. Bis zur nächsten Hauptmahlzeit gibt es nichts außer Rohkost. Die darf man ruhig immer anbieten. Wenn er sich nicht ablenken lässt von seinem Hunger, darf er Möhren, Selleriesticks, Gurke etc. haben. Kein Obst, keinen Snacks, kein Gebäck. Wenn er schreit oder mit dem Gemüse wirft, wird es beiläufig und ohne Schimpfen weggeräumt. Die Hauptmahlzeiten gibt es zu den bei euch üblichen Zeiten, du musst sie nicht nach hinten verlegen. Je weniger Krampf, desto besser. Du musst den Machtkampf aus dem Essen herausnehmen, der tut ihm nicht gut. Wenn du gelassen und zugleich konsequent bist, wird er schon nach wenigen Tagen wieder normal essen. Weil das Essen dann NUR noch das Essen ist, und der Tisch nicht mehr längerAustragungsort alterstypischer Machtkämpfe ist. LG


BabyBoy20

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Antwort auf Beitrag von Bonnie

Danke für dein Feedback. Vorher und nachher Essen ist nicht. Da bin ich sehr konsequent. Konsequent (am Ende) sein, ist auch kein Problem. Bisher habe ich ihm manchmal eine zweite Chance gegeben, wenn ich auch noch nicht fertig war. Leuchtet ein, dass das keine gute Idee war. Danke! Was schlägt du vor, wie ich das während dem Essen machen? Dass ich auch mein Essen abbreche, ist ja nicht Sinn der Sache. Kind in den Laufstall sperren (leider im Nebenzimmer)? Oder auf den Boden setzen und ignorieren, was er dann für Blödsinn in der Küche macht? Er dreht da leider voll auf, mit Schubladen ausräumen, auf den Tisch klettern.. Sorry für die blöden Fragen. Ich bin gerade nur genervt von der Situation und kann das ganze gerade nicht mit Abstand betrachten.


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von BabyBoy20

Beim Essen würde ich sein Essen freundlich-neutral abräumen, wenn er anfängt, Quatsch zu machen. Denn ein Kind, das wirklich Hunger hat, isst. Und wenn es nicht mehr isst, sondern hampelt, ist es einfach satt (oder hatte von vornherein keinen Hunger). Dann darf man einfach alles wegstellen bis zur nächsten Mahlzeit und ihn auch aus dem Hochstuhl nehmen und ihn ziehen lassen. LG


Sonnenblume.

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Antwort auf Beitrag von BabyBoy20

Im Kindergarten, in der Schule und natürlich auch im Restaurant kann das Kind ja auch nicht einfach aufstehen und umherlaufen. Also überlege dir gut, ob du solche Alternativen wie spielen,Laufstall etc anbietest. Besteck lege ich zur Seite, wenn meine 2,5 jährige damit spielt. Sie bekommt es dann natürlich wieder, wenn sie merkt,daß sie ihr Brot nicht schmieren kann oder ohne besteck nicht essen kann. Wenn sie ein zweites Mal damit spielt kommt es komplett weg. Ist bislang aber nur einmal vorgekommen. Auf den Tisch klettern hatten wir noch nie. Würde ich aber unterbinden. Einem 2,5 jährigen Kind kannst du ganz in Ruhe erklären, das der Esstisch nicht zum klettern da ist. Und das man essen, das nicht schmeckt zur Seite legt. Wenn das Kind essen runter wirft würde ich ihn ins sauber machen einbeziehen. So merkt er, das es Arbeit macht. Vielleicht das Kind generell beim Kochen, Tisch decken etc helfen lassen. So bekommt er einen Bezug zum essen und ist stolz, das er geholfen hat. Achja und in den Situationen kannst du dein Kind auch gut spiegeln. Feste essenszeiten geben Struktur und Sicherheit. Ausnahmen kann es natürlich geben. Wenn er vorm Essen noch so voller Energie zum Quatsch machen ist, dann schauen ob ihr vorm essen noch einen Spaziergang oder einen kurzen spielplatzbesuch unterbringt.


Ruto

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Antwort auf Beitrag von BabyBoy20

Die Frage ist ja immer: wieso macht er das. Und tatsächlich gibt's nicht selten Situationen, in denen das selbst Kleinkinder schon grob sagen können. Wenn auch nicht in der entgleisten Situation selbst. Es gibt jetzt sicher verschiedene Ansätze und wir kennen deine Situation nicht gut genug um da wirklich eine echte Hilfe zu sein. Aber klar, Ideen sammeln ist sicher gut. Ich persönlich habe bei Spielereien - nach entsprechender Ankündigung! (Finde ich wichtig) - Tatsächlich jedes Mal den Teller weggenommen (da war sie wesentlich jünger). Den Wutausbruch ausgehalten, Verständnis und Klarheit gleichzeitig gezeigt (frei nach dem Beispiel von dir: "Ich verstehe, dass du dich ärgerst/traurig bist. Aber ich möchte nicht, dass du mit dem Essen spielst/Besteck wirfst/o.ä. Das macht den Boden dreckig/kaputt/macht mir Aua wenn du mich triffst. Du darfst mit dem Besteck nur essen."). Dann ggf fragen "Wieso machst du das?" Und schließlich anbieten, den Teller/Besteck zurückzugeben, wenn damit gegessen wird (sonst nichts) und noch Hunger vorhanden ist. Meine Tochter käme mittlerweile gar nicht mehr auf die Idee, mit Essen Unfug zu machen. Und das Tischklettern würde ich sofort unterbinden. Auch da kann man verständlich erklären, dass der Tisch sonst kaputt gehen kann - und keinen Raum für Diskussionen geben. Und ja, im Zweifel ist dein Essen vorerst auch unterbrochen. Aber du kannst dein Verhalten weitgehend steuern (und weißt, dass du auch fünf Minuten später wieder weiter essen kannst), dein Kind braucht aber sofort eine Reaktion und gewissermaßen Hilfestellung. Das ist anstrengend. Aber es lohnt sich dauerhaft. Und ansonsten allgemein: Wenn ein Kleinkind mit Essen spielt, hat es oft entweder nicht genügend Hunger oder ist noch nicht in Esslaune. Vielleicht kannst du bei Zweitem ansetzen und das Ritual rund ums Essen umstellen. Ihn aktiv beteiligen, ihn paar Minuten fertig spielen lassen bevor es an den Esstisch geht o.ä. Bei mir muss ein sattes Kleinkind auch nicht am Tisch bleiben, sondern darf danach rumlaufrn (bzw im Lokal würde ich erst ein Buch oder anderes Spielzeug anbieten und, falls zu unruhig dazu, mit ihm rausgehen (mein Mann und ich wechseln uns dann ab). Seh das also auch ähnlich.