Calpurni
Hallo, es wurde hier bestimmt schon oft gefragt: Sind die Kleinen mit unter drei Jahren noch zu jung für eine Fremdbetreuung? Oft hat man ja gar keine andere Wahl. Ich habe von einer Studie gelesen, die nachweist, dass Kinder unter drei Jahren erhöhte Stresshormone in der Fremdbetreuung aufweisen. Deshalb seien sie am Morgen oft sehr müde und am Abend eher aufgekratzt. Aber das klingt ja eher allgemein. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Hattet ihr den Eindruck, die Kleinen hatten Stress?
Also mein Großer ist sehr gern in die Krippe gegangen und hatte keinen Stress. Es hat ihm sogar gut getan mehr gefordert und unter Kindern zu sein. Angefangen hat er mit 19 Monaten. Mein Kleiner war mit ein wenig über 2 Jahren für zwei Tage die Woche bei einer Tagesmutter und er ist nie so ganz gern hingegangen. Er ist jetzt auch die letzten Monate wieder komplett daheim, weil wir es zum Glück so einrichten konnten und es für uns bei ihr einfach nicht mehr gut gepasst hat. Er fängt im Herbst dann mit 4 Jahren im Kindergarten an. Man kann das sicher nicht pauschal beantworten, denn jedes Kind ist anders. Am Wichtigsten ist es seinen Weg zu finden, der zur Familie passt und Vertrauen in die Betreuung zu haben, wenn man sein Kind hingibt, denn das überträgt sich auf die Kinder und ist die Mutter entspannt und weniger gestresst, sind auch die Kinder sehr oft entspannter und können sich leichter trennen.
Ich habe mich da auch etwas belesen. Was ich mir davon behalten habe: - Jedes Kind ist anders, manche fühlen sich tatsächlich schon sehr früh in Fremdbetreuung wohl. - Je enger die Bindung zur primären Bezugsperson, desto weniger Probleme sollte es geben. Wenn die Bezugsperson im Alltag außerhalb der Betreuung weiterhin einfühlsam und bedürfnisorientiert mit dem Kind umgeht und auf es eingeht, wird die Fremdbetreuung auch bei einem sehr sensiblen Kind keinen Schaden anrichten. - Auf die Dauer kommt es auch an. Ob ein kleines Kind 40 oder 20 Stunden die Woche in Fremdbetreuung verbringt, macht einen großen Unterschied. - Vor dem Alter von 3-4 Jahren ist es nicht unbedingt notwendig, dass ein Kind täglich mit anderen Kindern zusammen ist. - Für manche Kinder ist zu viel Trubel auf Dauer eine große Stressbelastung, aber nicht für alle. - Letztlich ist die Qualität der Betreuung (Personalschlüssel) und die Beziehung des Kindes zur Bezugsperson in der Fremdbetreuung (Tagespflegeperson, Erzieher/in) ein entscheidender Faktor. Wenn die beiden einen guten Draht zueinander haben, ist das Gold wert. Es hängt also von sehr vielem ab, nicht zuletzt von der Familiensituation.
Mein Großer kam mit 13 Monaten in die Krippe, und meiner Meinung nach war das höchste Zeit. Er hat es geliebt. Die kleine kam mit 2 in die Krippe, was ok war, nach einem halben Jahr umzugsbedingt Wechsel zu einer TaMu. Diese liebt sie, als sie kürzlich krank war, fragte sie täglich mehrmals, ob sie morgen endlich wieder gehen darf. Also nein, es ist natürlich nicht für alle Kinder zu früh, aber für manche vielleicht schon.
Ich glaube das kommt etwas auf das Kind an und darauf was du möchtest. Fremdbetreuung ist ja auch nicht gleich Fremdbetreuung. Ich finde eine Tagesmutter super - weil es eine recht individuelle Betreuung ist und eine kleinere Gruppe von Kindern. Flexiblere Betreuungszeiten sind auch oft möglich.
Meine Mädels hatten keine Wahl. Aber für beide auch kein Problem. Beide haben keine Woche zur Eingewöhnung gebraucht und wollen auch oft am Wochenende. Für die ist ihre Kita Gruppe quasi das zweite zu Hause. Sie sind gerne da. Haben dort viel zu spielen und machen viele schöne Sachen dort. Die Erzieherinnen sind dort sehr empathisch.
"Fremdbetreuung" klingt immer so, als würden die Kleinkinder im IKEA Smaland abgeben
Das Kind lernt seine Erzieher kennen und dann sind sie nicht mehr fremd.
Im Punkto Pädagogik traue ich den Fachkräften unserer Einrichtungen wesentlich mehr zu, als meiner Blutsverwandtschaft.
Meine Kids kamen mit 13 und 15 Monaten in die Krippe. K1 brauchte gar keine Eingewöhnung, K2 etwas über eine Woche. Beide haben uns am Samstag erwartungsvoll den Rucksack aufs Bett gelegt, weil sie in die Krippe wollten.
Als Familie haben wir sehr profitiert: Kinder hatten einen spannenden Tag, ich konnte bei der Arbeit Erwachsenengespräche führen und wir haben uns riesig aufeinander gefreut.
Krippenbetreuung heißt ja nicht automatisch 8-17h. Auch "kürzer = weniger Stress" kann man nicht pauschalisieren.
K1 ging von 9-13h. Da war es dann nach einem viel zu kurzen Mittagsschlaf knatschig und hatte Hunger. DA hatten wir Stress!
K2 geht von 8-14:30h. Zu dieser Zeit ist es beim Abholen ausgeschlafen, satt und frisch gewickelt
Perfekter kann man nicht in den Nachmittag starten.
ich glaube nicht dass der verwandtschaftsgrad der betreuer*innen auswirkungen auf den stresslevel hat. die betreuer müssen zugewandt empathisch und gut sein. alle unsere kinder kamen mit rund 1 jahr in eine altersgemischte kita die wir sorgfältig ausgesucht haben. sie sind entspannt, fröhlich und normal entwickelt.
Diese Studie kenne ich auch, und ja, wir haben unseren Krippenstart bewusst nach hinten geschoben, solange es für uns noch tragbar war. Das will hier keiner hören, aber auch entspannt wirkende Babys/Kleinkinder haben in der Krippe oftmals einen sehr hohen Cortisolspiegel, der erst langsam wieder abgebaut wird. Was das langfristig macht, ist nicht geklärt, aber für uns war das Grund genug, den Krippenstart - auch weil es für uns anders möglich war (gibt zahlreiche Gründe wieso es woanders eben anders laufen muss) - nicht allzu früh zu legen.
Es gibt halt diese Studie die du gelesen hast und es gibt andere Studien die belegen das sich der frühe Kinderkrippenstart günstig auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. Mein Große kam leider erst mit 2,5 Jahren in die Krippe. Vorher hatte ich damals keinen Platz bekommen. Eingewöhung dauerte 2 Tage dann blieb sie von 7:30-17:30 Uhr, da ich wieder voll arbeiten musste (Vater begann eine kostenintensive Selbstständigkeit - und ich musste unsere kleine Familie finanzieren). Sie ging aber sehr gerne dahin. Jetzt mit 18 Jahren hält sie mir gelegentlich die langen Betreuungszeiten in Krippen+Kita+Grundschule anklagend vor (kleiner Erpressungsversuch von ihr). Es ging aber nicht anders, vorallem als ich dann alleinerziehend wurde und der Vater keinen Unterhalt zahlte. Mein Kleinen hat mit 12 Monaten die Krippe gestartet. Eingewöhnung hat mit 8 Wochen verhältnismäßig lange gedauert. Er geht sehr gerne in den KiGa, ist jetzt 4 Jahre. Am Wochenende ist er immer sehr enttäuscht wenn er nicht gehen kann. Wenn wir frei haben geht er meist trotzdem bis nach dem Mittagessen hin, auf seinen Wunsch.
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