Elternforum Rund ums Kleinkind

kratzen, hauen, schubsen 2, 5 jähriger

kratzen, hauen, schubsen 2, 5 jähriger

Nele

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Hallo! Unser Sohn hat zur Zeit eine schwierige Phase. Er ist im KiGa (nur vormittags) seit er 16 Monate alt ist.Das hat bisher auch prima geklappt. Er fühlt sich sehr wohl dort und geht auch gerne dorthin.Seit mehreren Wochen kratzt, haut und schubst er dort ständig die anderen Kinder. Täglich berichten mir die Erzieherinnen von seinen 'Schandtaten'. Das ist mir natürlich sehr unangenehm. Zu Hause pflegen wir einen liebevollen Umgang. Unsere grosse Tochter (9 Jahre) liebt er über alles. Aber bei Streitigkeiten zwischen den beiden (zB. sie hat ein Spielzeug, was er gerne haben möchte) fängt er sehr schnell an zu hauen, kratzen usw. Wir reden täglich mit ihm, dass das den Kindern sehr weh tut, sie dann traurig sind usw. Er muss dann auch eine Auszeit nehmen und sich weg setzen. Aber kurze Zeit später geht es wieder los. Er spricht schon sehr gut. Daran kann es also nicht liegen, dass er sich nicht verständigen kann. Im KiGa hat er jetzt einen Belohnungsplan. Wenn er nicht kratzt, haut usw. darf er mittags einen Stempel machen. Das hat auch zwischendurch ein paar Tage gut geholfen, aber zieht jetzt auch nicht mehr. Was koennen wir noch tun? 


marie74

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Antwort auf Beitrag von Nele

Den Belohnungsplan im Kiga finde ich ehrlich gesagt völlig unsinnig. Wenn dein Sohn gerade dabei ist, ein anderes Kind z.B. zu schubsen, weil er vielleicht zuerst auf die Rutsche möchte o.ä., wird er in dem Moment nicht an den Stempel denken, der ihm als Belohnung winkt, wenn er nicht schubst. Für einen 2,5-jährigen ist meiner Meinung nach der Zeitraum zwischen dem positiven Verstärker am Ende des Kigatages für das Wohlverhalten den ganzen Vormittag über viel zu lang. Dein Sohn probiert evtl. einfach aus. Er will seinen Willen durchsetzen und das mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Natürlich muss man ihm zeigen, dass das nicht geht. Und ihm verstärkt zeigen, wie er nach Dingen fragen kann, die er haben möchte etc. Außerdem muss er eben noch lernen, dass er nicht alles (sofort) bekommen kann, was er haben möchte. Vielleicht hat sich im Kiga auch etwas geändert, ist eine neue Erzieherin in der Gruppe? Sind jüngere Kinder dazugekommen, die viel Aufmerksamkeit beanspruchen? Wenn nichts besonderes vorgefallen ist, würde ich davon ausgehen, dass es sich wirklich nur um eine Phase handelt. Ich kann aber nachfühlen, dass es dir unangenehm ist.


niccolleen

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Antwort auf Beitrag von marie74

Das wuerde ich genauso sehen wie meine Vorschreiberin, in allen Punkten! Er hat da was entdeckt, was bei allen Erwachsenen eine Reaktion ausloest, also da wird er sicher dranbleiben, bis es fad wird! Ansonsten wird euer liebevoller Umgang ihm mittel- und langfristig hoffentlich ein gutes Vorbild sein, und bitte nicht ausser acht lassen, dass die anderen Kinder nicht unbedingt rohe Eier sind. Die koennen sich wehren, und wenns nur heulen und nach der Erzieherin rufen ist. Die koennen auch sagen, dass sie das nicht wollen, etc. Das ist in meinen Augen die einzige richtungsweisende Erziehung fuer dein Kind im Moment, naemlcih wie die anderen Kinder darauf reagieren! Also wenn du zufaellig dabei bist, dann sag einerseits deinem Kind, dass man das nicht tut (auf irgendeine Art und Weise, dass du mit seinem Verhalten nicht einvestanden bist), und gleich darauf dem anderen Kind, dass es ihm sagen soll, dass es das nicht will und er das nicht tun soll! Normalerweise ist genau das, was eh von selbst passiert, aber in unserer Zeit meinen viele Erwachsene, sie muessen die Sozialkompetenz vermitteln, statt die Kinder das sich selbst ausmachen zu lassen. Die koennen das naemlcih noch viel besser als wir und sind auch nicht nachtragend. lg niki


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von niccolleen

Sehe ich ganz genauso. Das ist ein bisschen schwer, weil andere Erwachsene da manchmal merkwürdig schauen oder gar reagieren, wenn man nicht gleich heftig eingreift, aber letztendlich müssen die Kinder diese Erfahrungen untereinander machen. Dein Sohn probiert aus. Je mehr Fokus jetzt darauf gelegt wird, desto schwieriger wird es sein, aus dieser Rolle herauszukommen bzw. desto interessanter ist es für ihn, damit weiterzumachen. Von Strafen und Belohnung diesbezüglich halte ich wenig. Dann machen die Kinder etwas (nicht), weil sie sanktioniert bzw. belohnt werden, nicht, weil sie verstanden haben, dass es (nicht so) schön ist. Insofern finde ich die Belohnugsliste des Kindergartens eher hinderlich. Die Reaktion der anderen Kinder zu verstärken, ist da nützlicher. Die sollen gern sagen, und auch deutlich, wenn ihnen was nicht passt. Und hauen passt ihnen ganz sicher nicht. Meine Tochter, auch 2,5, hat letztens probiert, wie es sich anfühlt, ein Mädchen (3) aus dem Spielkreis auf den Kopf zu hauen. Das Mädchen weinte sehr, bekam viel Trost und Aufmerksamkeit, während meine Tochter irgendwie kein gutes Gefühl hatte. Das hat sie dann später selbst gesagt, als ich sie darauf ansprach ("Was war das für ein Gefühl?" "Nicht gut."). Man kann solche Geschehenisse aufgreifen und schauen, wie fühlt sich wer, und die Kinder müssen ihre Schlüsse ziehen. Wieder eine Sache, die sie letztendlich dann selbst machen müssen. ;-) Mit Ruhe und Geduld wird auch Dein Sohn den Schluss ziehen, dass das nicht so schön ist mit dem Hauen und es andere Wege gibt, mit anderen umzugehen. LG Sileick


Kacenka

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Antwort auf Beitrag von Nele

Hier auch, und ging auch genau in dem Alter los. Ich würde sagen: temperamentvolle Jungs halt - die werden schneller handgreiflich. Obwohl ich denke, dass es für Kinder allgemein nichts ungewöhnliches ist in dem Alter - die einen halt mehr, die anderen sind defensiver. Was man tun kann? Mitgefühl mit den anderen Kindern kann er noch nicht haben, dafür ist er zu klein - er kann sich noch nicht in andere hineinversetzen. Klare Ansagen, immer wenn er wieder sowas tut: Nein, so nicht! unmittelbare Konsequenzen - aus der der Situation rausnehmen, bis er sich beruhigt hat, dann eine andere "Lösung" vorschlagen - z.B. um ein Spielzeug bitten, sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt usw. Oder eben auch mal klarmachen, dass eben nicht immer alles nach seinem Kopf geht. Im Kindergarten ist das Aufgabe der Erzieherinnen, denn später beim Abholen kannst du reden, wie Du willst, da hat er längst vergessen, welcher Teufel ihn in dem Moment gerade geritten hatte. Es braucht schon recht viel Geduld und langen Atem muss ich sagen. Bei uns ist die Phase auch noch längst nicht vorbei, obwohl es schon etwas besser wird nach etwa 1 Jahr. Ich bin übrigens immer froh, wenn unserer mal an einen ebenbürtigen Rüpel gerät, der genauso schnell schubst und haut. Dann kuckt er nämlich erst mal dumm und ich habe ENDLICH die Gelegenheit ihm zu sagen: Na, und wie hat Dir das gefallen? So hoffe ich, dass er nach und nach lernt, eben doch nachzufühlen, was er anderen für Schmerz zufügt - indem er sowas nämlich selber erfährt. Und ich muss nicht immer gleich aus Angst vor der Reaktion der anderen Eltern dazwischengehen und kann die Kinder das auch mal unter sich regeln lassen. Denn Sorgen machen, dass er dabei ständig den kürzeren zieht, muss ich mir bei unserem wirklich nicht (und wenns doch mal so ist, schadet ihm das nicht).